'Mauern und Lügen' - Kapitel 30 - Ende

  • Ich war dieses Mal ein ganz schlechter Leserundenteilnehmer und habe das Buch am Wochenende so ziemlich in einem Rutsch inhaliert, ich konnte einfach nicht aufhören,

    Für Evas Entwicklung und ihre immer größeren Zweifel am Real existierenden Sozialismus wird es so langsam wirklich mal Zeit, eigendlich hätte da schon nach dem tod ihres Vaters viel mehr kommen müssen.

    Nur die angedeuteten Heiratspläne passsen nicht in mein Bild von ihr, ich kann mir sie so gar nicht als Hausfrau und Mutter vorstellen...

    Manchmal braucht es einfach länger, bis man von seinen Überzeugungen los kommt.

    Als Hausfrau und Mutter wird sie sicher nicht enden, denn ihren Beruf kann sie auch als Ehefrau ausüben, Philipp wird das sicher unterstützen. Denn ohne das wäre sie nicht die Frau die zu ihm passt. Und wenn man Kinder bekommt, muss man ja auch nicht unbedingt jahrelang zuhause bleiben. Es gibt Leute, die man dafür einstellen kann, auch für den Haushalt.


  • Als Hausfrau und Mutter wird sie sicher nicht enden, denn ihren Beruf kann sie auch als Ehefrau ausüben, Philipp wird das sicher unterstützen. Denn ohne das wäre sie nicht die Frau die zu ihm passt. Und wenn man Kinder bekommt, muss man ja auch nicht unbedingt jahrelang zuhause bleiben. Es gibt Leute, die man dafür einstellen kann, auch für den Haushalt.

    Genau so sehe ich das auch.:thumbup::thumbup:

  • Ich hatte den Roman am Sonntag an meinen Mann weitergegeben, er ist gerade im Krankenhaus und selbst ein großer Fan der Reihe. Und zack, hat er ihn gestern noch ausgelesen, fand ihn sehr spannend und hofft ebenfalls auf weitere Bände :)

    Ich freue mich, dass Gerbers vierter Fall auch Deinem Mann gefallen hat. :) Ich wünsche ihm gute Genesung!:flowers Auch ich hoffe auf weitere Bände und warte jetzt darauf, dass der Verlag grünes Licht für Fall Nr. 5 gibt.:pc

  • Gestern habe ich das Buch beendet und bin nur halbwegs zufrieden damit. Es ist schon spannend, was Gerber so alles passiert, aber die wiederholten Kämpfe mit seinen Attentätern fand ich irgendwann ermüdend. Es ist ja klar, dass er immer überlebt und schlimmstenfalls nur leicht verletzt wird, damit er als Hauptperson weiteragieren kann. So wie es bei James Bond auch nur fesselnd ist, wie er sich aus der jeweiligen Bredouille herauswindet.

    Interessanter fand ich die real-historischen Bezüge und Anregungen, sich nähere Geschichtsdaten und Lebensläufe auf Wikipedia zu suchen.


    Am Ende schafft es nur Gerber zurück in den Westen, was ich tatsächlich ein wenig bedauernswert fand. Auch wenn Vogt und Semjonow Dreck am stecken hatte, am Ende waren sie mir sympathisch. Vom eigenen Sohn verraten zu werden ist ganz schön bitter.

    Ja, das war bitter, aber noch schlimmer fand ich, dass die Scharfschützin ihren eigenen Sohn erschossen hat. Markowa muss doch mütterliche Gefühle für ihn gehabt haben. Leider erfährt man nicht, mit wie vielen Kollegen sie in diesem Hinterhalt gelegen hat und was bei der letzten Schießerei herausgekommen ist. Ich stelle mir vor, dass am Schluss alle tot sind. Semjonow ballert ja wild in die Menge, um Gerber zur Flucht zu verhelfen, und wird von der sterbenden Markowa noch erschossen. Dass am Ende ein paar kaltblütige Mörder weniger herumlaufen, sollte eigentlich zufriedenstellend sein - so fühlt es sich aber nicht an.


    Dass ausgerechnet Junes Mann Colonel Anderson verraten hat ist schon hart, ähnlich wie bei Semjonow. Ich hoffe auch sehr, dass June nie erfährt was ihr Mann getan hat. Wobei ich dessen Abgang schon echt heftig fand.

    Diese Wendung hatte ich nicht erwartet (obwohl es schon gespoilert wurde:nono).

    Ein Toter mehr - was soll's! Ich eigne mich wohl nicht in diesem Maße zum Krimi- oder Thriller-Leser. Ich empfinde diese Verschwendung von Lebenskraft irgendwie tragischer als vorgesehen. Dass Andersen seinen Schwiegersohn, mit dem er gerade einige Wochen nette Urlaubstage verlebt hat, so kaltherzig zum Tode verurteilt, finde ich schon hart. Und der junge Mann weiß sich auch keinen anderen Weg als zu gehorchen? Wie realistisch ist das denn? Wenn er so gute Kontakte zum KGB hat, hätte er sich doch in den Osten absetzen können - evtl. vorher sogar noch seinen Erzfeind-Schiegervater umzubringen und seine Frau mit ihm in die neue Heimat Russland zu zwingen. :gruebel Obwohl er sich es sich dazu wahrscheinlich doch zu kapitalistisch bequem gemacht hatte und nicht gewohnt war, sich selber die Hände schmutzig zu machen.



    Schön, dass Eva und Philipp wohl heiraten werden Die beiden haben lang genug gebraucht um zu erkennen was sie aneinander haben. Und vielleicht tritt bei Philipp auch endlich mehr Ruhe ein, durch die Beförderung.

    Dieser Ausgang war schon absehbar. Ich habe ja erwartet, dass Eva noch ihre Schwangerschaft in den Ring wirft und damit Phil letztlich in die Knie zwingt, aber das brauchte es dann doch nicht. Die Beförderung (mich würde mal interessieren, was so ein Kriminalrat verdient:umschau) und vielleicht eine Festanstellung für Eva bei einer großen, linksgerichteten Zeitung gäben schon eine gute Basis für eine schöne Familiengründung.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


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  • Aber ich habe total Lust auf weitere Abenteuer mit Philipp und Eva, und wie Du ganz richtig schreibst, ist er noch längst nicht reif für den Ruhestand - und Eva schon gar nicht. Und natürlich geistert auch in meinem Hinterkopf der Fall Guillaume herum.

    Ich habe bereits ein Exposé für Band 5 geschrieben, das zeitlich aber noch viel näher an Band 4 liegt (Guillaume läuft ja nicht weg), und mein Agent sagte nach der Lektüre: Wenn er der Verlag wäre, würde er den Roman sofort einkaufen. Jetzt hoffe ich mal, dass der Verlag es genauso sieht, aber noch warte ich auf die Rückmeldung. Eigentlich muss ein Band 5 aber schon allein deshalb erscheinen, damit wir hier wieder eine Leserunde machen können.:!:

    Das hört sich schon interessant an - ich hoffe aber, dass Du zukünftig mit etwas weniger Toten auskommst und auch die Anschläge auf Phil weniger werden - zugunsten einiger umfänglicheren Charakterbeschreibungen der Nebenfiguren.

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  • Der Junge aus dem Prolog taucht, wie erwartet, wieder auf. Ich war allerdings etwas enttäuscht, da ich diese Situation unnötig fand, da hätte ich etwas wesentlicheres erwartet. Für mich war Philipp hier einmal zu viel und unnötigerweise in Lebensgefahr geraten.

    Ja, der Junge musste schon noch mal wichtig und am besten lebensrettend werden. Aber an dieser Stelle fand ich ihn auch etwas bemüht konstruiert.


    Tja, am Ende hoffe ich, dass es mit der Reihe weitergeht. Philipp wird zwar befördert und erhält einen neuen Posten, eine Hochzeit steht an und vielleicht auch Kinder (so ganz kann ich das bei Eva noch nicht glauben), aber es gibt doch noch viele interessant Themen! Mit Eva habe ich übrigens immer noch ein Problem, ich werde mit ihr einfach nicht warm.

    In dieser Hinsicht habe ich mit Eva kein Problem. Ich fand ihre Sorge um Philipp als er im Osten festsaß schon rührend. Und ihre Auftritte im Berliner Rathaus zeigten auch ihre privaten Seiten. Etwas fehlen mir ihre beruflichen Tätigkeiten - besonders zum Schluss als sie tagelang die Hintergründe zu Bartlett Beauville ausgräbt. Das hätte gern etwas näher beleuchtet werden können.

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  • Ach, ich fand Evas Entwicklung diesmal ganz beachtlich. Ich glaube sie sieht langsam ein, dass das was die Politik mit dem Sozialismus nichts mit der Theorie des Kommunismus zu tun hat.


    Ich sag ja immer, eigentlich ist der Kommunismus ne super Idee... Funktioniert nur nicht mit Menschen, die sind dafür zu eigensüchtig....

    ... und lassen sich ungern zu ihrem "Glück" zwingen.


    Eva ist ja auf dem besten Weg zu einer überzeugten SPD-Anhängerin zu werden.

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  • In die Luft geschossen, ja sicher, sowas hab ich auch gedacht, nach oben kann er nicht, da war ja Philipp im Schacht. Aber wer weiß, wer sich sonst noch da unten rum getrieben hat, hätten ja noch andere VoPos da unten sein können. Er war sicher nicht der Einzige da unten.

    Ich stelle mir vor, dass er eher seinen Kameraden, der mit ihm da unten auf Streife war zumindest kampfunfähig geschossen hat und dann Phil in den Westen gefolgt ist, um sich selber im Westen einen Platz zu suchen. Seine Illusionen vom Sozialismus hat der Mauerbau und die damit verbundenen Herzlosigkeiten und Drangsalierungen der Bevölkerung sicher zerstört. Ganz logisch ist mir sein Werdegang in der DDR eh nicht - wo er doch so traumatische Erlebnisse mit Russen hatte.

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  • Absolut. Ich liebe ja auch den "Dritten Mann", sowohl den Film als auch den danach entstandenen Roman von Graham Greene.

    Den Roman kenne ich nicht - dafür umso besser diesen Film. So weitläufig wie die Wiener Unterwelt habe ich mir das jetzt in Berlin nicht vorgestellt - kam mir irgendwie enger vor.

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  • Na ja, auch verheiratete Frauen durften damals arbeiten, seit 1958 sogar ohne Zustimmung des Ehemanns, jedenfalls soweit das „mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar“ war. Ordnung musste sein.:nono

    Ja, das war damals noch die vorherrschende Meinung und wer weiß, vielleicht entdeckt Eva ja mit ihrem ersten Kind ganz neue spannende Aufgaben für sich. Ich könnte mir schon vorstellen, dass sie eine engagierte Mutter wird, die ihrem geliebten Mann auch ein gemütliches Heim bereiten möchte.

    Vielleicht kommt ja Phil auch nicht immer so glimpflich von den Mordanschlägen auf ihn davon und Eva muss sich dann auch noch um einen behinderten Mann kümmern. Bei ihrer Stärke traue ich ihr auch zu, das zu meistern.

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  • Gestern habe ich das Buch beendet und bin nur halbwegs zufrieden damit. Es ist schon spannend, was Gerber so alles passiert, aber die wiederholten Kämpfe mit seinen Attentätern fand ich irgendwann ermüdend. Es ist ja klar, dass er immer überlebt und schlimmstenfalls nur leicht verletzt wird, damit er als Hauptperson weiteragieren kann. So wie es bei James Bond auch nur fesselnd ist, wie er sich aus der jeweiligen Bredouille herauswindet.

    Die "Äktschn" ist ein fester Bestandteil der Philipp-Gerber-Romane. Insofern nehme ich als Bond-Fan (der Bücher und der alten Filme, nicht der neueren Filme) den James-Bond-Vergleich, auch wenn er vielleicht nicht so gemeint ist, als Kompliment. Mir ist klar, dass das nicht jederfrau Sache ist. Insofern freue mich, wenn andere Bestandteile des Romans das für Dich ausgeglichen haben.

  • Dass Andersen seinen Schwiegersohn, mit dem er gerade einige Wochen nette Urlaubstage verlebt hat, so kaltherzig zum Tode verurteilt, finde ich schon hart. Und der junge Mann weiß sich auch keinen anderen Weg als zu gehorchen? Wie realistisch ist das denn? Wenn er so gute Kontakte zum KGB hat, hätte er sich doch in den Osten absetzen können - evtl. vorher sogar noch seinen Erzfeind-Schiegervater umzubringen und seine Frau mit ihm in die neue Heimat Russland zu zwingen.

    Es war ja auch nicht sehr freundlich oder gar familiär vom Schwiegersöhnschen, den Schwiegervater an die Roten zu verraten und dabei mitzuhelfen, ihn ermorden zu lassen. Der Rest Deiner Anmerkung ergäbe einen guten Plot für einen Roman. Vorsicht also, Ideen sind rechtlich nicht geschützt.:grin:grin

  • Die Beförderung (mich würde mal interessieren, was so ein Kriminalrat verdient:umschau) und vielleicht eine Festanstellung für Eva bei einer großen, linksgerichteten Zeitung gäben schon eine gute Basis für eine schöne Familiengründung.

    Auf jeden Fall verdient er nicht schlecht, hier ein Link zu Recherchehilfe: https://oeffentlicher-dienst.i…beamte-bund-1960&matrix=1

    Aber das Klein-Häuschen will ja auch abbezahlt werden.

    Was Eva betrifft, so liegst Du ganz auf meiner Linie für das, was ich für Band 5 geplant habe.;)


  • Vielleicht kommt ja Phil auch nicht immer so glimpflich von den Mordanschlägen auf ihn davon und Eva muss sich dann auch noch um einen behinderten Mann kümmern. Bei ihrer Stärke traue ich ihr auch zu, das zu meistern.

    Wie oben schon gesagt, gute Ideen für die weiteren Philipp-Gerber-Romane nehme ich gern entgegen.:) Wie sehen die anderen das? Philipp lieber kaputt oder heil?:gruebel

  • Bei welchen Figuren hättest Du Dir das gewünscht?

    Zum Beispiel bei der Markowa und den anderen Attentätern, deren Motivation zur Tötungsabsicht gar nicht vorkommt. Oder sind alle Russen von Natur aus Mörder?:/

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