Elizabeth Haynes – The Murder of Harriet Monckton

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon)

    On 7th November 1843, Harriet Monckton, 23 years old and a woman of respectable parentage and religious habits, is found murdered in the privy behind the chapel she regularly attended in Bromley, Kent.

    The community is appalled by her death, apparently as a result of swallowing a fatal dose of prussic acid, and even more so when the surgeon reports that Harriet was around six months pregnant.

    Drawing on the coroner's reports and witness testimonies, Elizabeth Haynes builds a compelling picture of Harriet's final hours through the eyes of those closest to her and the last people to see her alive. Her fellow teacher and companion, her would-be fiancé, her seducer, her former lover—all are suspects; each has a reason to want her dead.


    Autorin (Quelle: Amazon)

    Elizabeth Haynes is a police intelligence analyst. She started writing fiction in 2006 thanks to the annual challenge of National Novel Writing Month (Nanowrimo) and the encouragement of the creative writing courses at West Dean College. She lives in a village near Maidstone, Kent, with her husband and son. Her first novel, 'Into the Darkest Corner', was the winner of Amazon's Rising Stars and has been translated into 30 languages. Her second novel, 'Revenge of the Tide,' was published in March 2012.


    Allgemeines

    Erschienen bei Myriad Editions am 27.09.2018 als HC mit 384 Seiten

    Gliederung: Prolog – Roman in fünf Teilen, Kapitel jeweils mit den Namen der erzählenden Person und teilweise mit Datum überschrieben – Epilog – Nachwort – Danksagung

    Ich-Erzählung verschiedener Personen

    Handlungsort und -zeit: Bromley, Kent – 1843 bis 1846


    Inhalt und Beurteilung

    Der Roman nimmt Bezug auf den realen Fall der Harriet Monckton, einer jungen ledigen Frau, die 1843 im Abort der Kirche von Bromley an einer Blausäurevergiftung verstarb. Die Obduktion der Toten ergab, dass diese schwanger war, eine Katastrophe für eine unverheiratete Frau aus bürgerlichen Verhältnissen. Zunächst ging man von einem Selbstmord aus, doch bei der Leiche wurde kein Fläschchen gefunden, aus dem Harriet die Blausäure getrunken haben könnte. Deshalb kam es zu einer gerichtlichen Untersuchung, die sich mit Unterbrechungen über drei Jahre hinzog.


    Die Autorin hält sich weitestgehend an die historischen Fakten, allerdings präsentiert sie am Ende einen Mörder, während der historische Fall trotz mehrerer Hauptverdächtiger ungelöst blieb.

    Die ersten Kapitel beschäftigen sich mit den Aussagen der Menschen aus Harriets nahem Umfeld. Diese sagen abwechselnd und wiederholt bei der gerichtlichen Untersuchung aus, jedoch sagen einige von ihnen nicht die Wahrheit, was dem Leser anhand der kursiv gedruckten Einschübe der Gedanken dieser Zeugen verdeutlicht wird. Diese Untersuchungen ziehen sich lange hin und bestimmte Aussagen werden mehrfach wiederholt, was gelegentlich etwas ermüdend ist. Der Leser gewinnt allerdings einen guten Eindruck von den Bewohnern Bromleys, ihren Geheimnissen und Lastern.

    Von Harriet bekommt man den Eindruck, sie sei eine etwas „leichtlebige“ Frau gewesen, die es mit der Moral nicht so genau genommen hat, wie es ihrer Zeit und ihrem gesellschaftlichen Stand entsprach.

    Diesen Eindruck muss man nach und nach revidieren, als einer der Zeugen in einem langen Brief sein Gewissen über den Umgang mit Harriet erleichtern will und vor allem, als Harriets (fiktives!) verschollenes Tagebuch auftaucht. In diesem kommt sie posthum als Ich-Erzählerin zu Wort und schildert ihre Perspektive der Ereignisse. Die Spannung für den Leser rekrutiert sich aus diesen Perspektivwechseln, zumal es nicht ersichtlich ist, welcher Romanfigur man (nicht) vertrauen kann.

    Außerdem zeichnet der Roman ein bedrückendes Bild der verlogenen Viktorianischen Gesellschaft, die „anständigen“ Frauen kaum eine Alternative neben einem Leben als Ehefrau oder alte Jungfer ließ. Frauen, die unabhängig sein und ihr eigenes Geld verdienen wollten, wurden viele Steine in den Weg gelegt und sie wurden nicht selten als Freiwild betrachtet.

    In einem informativen Nachwort äußert sich Elizabeth Haynes zu den historischen Fakten und den wenigen fiktiven Freiheiten, die sie sich genommen hat.

    Mit „The Murder of Harriet Monckton” hat die Autorin der historischen Harriet, aber auch zahllosen anderen namenlosen weiblichen Opfern von Unterdrückung/ Ausbeutung/ Missbrauch ein würdiges Denkmal gesetzt.


    Fazit

    Ein bedrückendes, aber lesenswertes Buch über einen realen Kriminalfall im England des 19. Jahrhunderts!

    8 Punkte

    ASIN/ISBN: 1912408031