Alina Bronsky - Pi mal Daumen

  • Mathematikstudenten


    Pi mal Daumen, Roman von Alina Bronsky, EBook, ‎ Kiepenheuer & Witsch eBook.


    Es ist nie zu spät, sich seine Wünsche zu erfüllen.


    In einem Hörsaal der mathematischen Fakultät treffen zwei denkbar verschiedene Kommilitonen aufeinander. Oscar, 16, mit Adelstitel, aus reichem Hause, menschenscheu mit sozialen Defiziten, ein mathematisches Wunderkind. Und Moni Kosinski, drei Enkel, verschiedene Nebenjobs, mütterlicher Typ, eine „Kümmerin“, beliebt bei Mitstudenten und Professoren. Sie ist fest entschlossen sich den Traum vom späten Traum vom Mathematikstudium zu erfüllen.
    28 Kapitel mit Titelbeschreibungen der Leser weiß sofort, was im folgenden Kapitel auf ihn zukommt. Sehr informativ und auflockernd auf den ersten Seiten die Skizze von Monis Stammbaum. Alina Bronsky schreibt pointiert, präzise und unterschwellig humorvoll, dazu sehr flüssig, ich habe das Buch am Stück gelesen, die Geschichte erscheint aus der Sicht von Oscar, in der Ich-Form. Die Erklärungen der mit Fußnoten markierten Begriffe kann man im Anhang finden.
    Diese extremen Gegensätze zwischen Oscar und Moni machten die Lektüre so reizvoll, anfangs kann Moni von Oskars Wissen profitieren, aber auch sie gibt zurück, sie kümmert sich, mehr als seine Eltern, respektiert seine Eigenheiten. Ich vermute, dass es sich bei ihm um eine Form von Neurodivergenz handelt. Doch gemeinsam sind sie ein tolles Team. Oscar schafft es auch, dass Moni sich von ihren familiären Pflichten soweit befreien kann, dass das Studium ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit erhält.
    Alina Bronsky kann sich tolle Figuren ausdenken, schräge, besondere Typen, die sie auch hervorragend beschreibt und charakterisiert. Jeden, auch die Nebenfiguren, konnte ich mir hervorragend vorstellen. Es gelingt ihr wirklich gut ihre Charaktere lebendig darzustellen. Ihr Handeln ist authentisch, zu jedem Zeitpunkt war der Plot klar verständlich. Spannend fand ich, dahinterzukommen was Moni und Professor Johannsen, sowie Moni und Professor Herbst verbindet, die Auflösung hat mich überrascht, da habe ich in eine andere Richtung gedacht. Meine Lieblingsfigur ist Moni, mit den bunten Klamotten den hochhackigen Schuhen und den blondierten Haaren, sie hat eine großartige Entwicklung gemacht, was für eine spannende Frau, so eine Mama hätte jeder gerne.
    Auch diesmal wieder, ein offenes Ende. Die Identität von Mr. Brown hat mich überrascht, das wäre nicht nötig gewesen. Ist aber auch nicht weiter schlimm. Die hier angeführten mathematischen Inhalte, kann ich nicht beurteilen, dazu fehlt mir das Fachwissen, sollte aber auch nicht Gegenstand zur Beurteilung des Buches sein, es ist ein Roman kein Fachbuch.
    Wieder einmal hat mich Alina Bronsky überrascht und auch überzeugt. Eine Empfehlung an alle Fans und die, die unterhaltsame Komödien mit einem Augenzwinkern mögen.

    9 Punkte

    ASIN/ISBN:

    ASIN/ISBN: ‎ 3462004255

  • Die Kurzbeschreibung hatte mich neugierig gemacht.

    Hauptfiguren des Romans sind der Ich-Erzähler Oscar Maria Wilhelm Graf von Ebersdorff, 16 Jahre, mit autistischen Zügen, hochintelligent, daher auch begeistert, endlich mit dem Mathematikstudium starten zu können, sowie seine 53jährige Kommilitonin Moni Kosinsky, schrill, empathisch, mit diversen Jobs und großer Familie.


    Mit den beiden gegensätzlichen Hauptfiguren lernt man das Leben an der Uni kennen. Die unterschiedlichen Charaktere, Lebensformen und die Freundschaft fand ich anfangs interessant. Moni, weil sie spät mit dem Studium beginnt, dies vor ihrer Familie verheimlicht und deshalb geht ihr Clan davon aus, daß Moni immer erreichbar und einsetzbar ist. Oscar, weil er als Mathe-Nerd sein Ziel erreicht hat, studieren kann und durch Moni das wahre Leben kennenlernt. Das vertrauliche Kaffeetrinken der beiden Erstsemesterstudenten mit den Professoren hingegen war mir schlichtweg zu unrealistisch.


    Die Geschichte läßt sich flott lesen, zuerst auch witzig und teils tragisch, aber in der zweiten Hälfte driftete es für mich ab und wurde unglaubwürdig, überzogen, klischeehaft und die Story hat mich einfach nicht mehr gepackt und mitgenommen.


    Sehr gelungen finde ich das Cover und auch die Ausstattung des Buches mit einem Lesebändchen und im Buchinnendeckel der „kreative“ Stammbaum von Moni.


    Ich hatte von der Autorin schon Baba Dunjas letzte Liebe, Schallplattensommer und Barbara stirbt nicht gelesen, die mir wesentlich besser gefielen. Dieser Roman hatte einen vielversprechenden Plot, die Idee fand ich gut, aber die Umsetzung konnte mich persönlich leider nicht überzeugen.

  • Brillantes Lesevergnügen


    Alina Bronsky schreibt ihre Romane spannend und witzig.


    Der Roman Pi mal Daumen, ist clever gemacht. Die Autorin spielt mit zynische Balance.

    In diesem Roman hat sie einen hochbegabten 16jährige Oscar, Überflieger, der auch noch adelig und reich ist, und die 53jährige Moni. Moni ist schon Großmutter und will ein Mathematikstudium absolvieren.

    Diese beiden sehr unterschiedliche Charaktere lernen sich am ersten Tag des Studiums kennen.


    Oscar fühlt sich sehr überlege, er ist entsetzt über Monis Unwissenheit, er glaubt sie ist dumm. Er fängt trotzdem an ihr sehr zu helfen, damit sie es doch weiter bringen kann. Aber auch Oscar hat Hilfe von Moni. Moni hat drei Nebenjobs um die Miete aufzubringen. Ihre Familie ist auch eine Last.

    Aber sie meistert alles .


    Dann hat sie Autorin noch einen kleinen Fantasieporträt eingefügt.

    Dieser Roman ist wieder einfach Klasse.

    Die Autorin hat mich bis jetzt noch nie enttäuscht.

    Es war wieder ein wunderbares Lesevergnügen.

  • Worum es geht:

    Oscar ist mit gerade mal 16 Jahren der jüngste Mathestudent, Moni ist mit ihren 53 Jahren die älteste Studentin. Gleich in der ersten Vorlesung treffen die beiden aufeinander. Zwei Studenten, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Oscar mit seinem Adelstitel, hochbegabt und menschenscheu. Dagegen Moni Konsinky, die bereits drei Enkel hat, das Herz ihrer Familie ist und hier nun heimlich studiert, um sich einen Jugendtraum zu erfüllen. Die beiden kommen aus völlig entgegengesetzten Welten. Und doch freunden sie sich an.


    Moni ist eine richtig coole und selbstbewusste Frau. Sie ist sehr gesellig und grell. Sie ist ein Familienmensch, gibt ihr letztes Hemd für die Familie und für ihre Freunde. Moni ist die personifizierte Hilfestellung für jedermann. Auch der Nerd Oscar ist mir gleich ans Herz gewachsen, was jetzt nicht gerade jeder Mann auf Anhieb schafft. Allerdings ist Oscar eher genau das Gegenteil von Moni, die jedoch Oscar natürlich gleich irgendwie adoptiert hat.

    Oscar ist ein in sich gekehrter Nerd, hat Angst vor anderen Menschen, oder Situationen, auf die er nicht eingestellt ist. Oscar hat eher autistische Züge, sodass er meist alles, was ihm gesagt wird, wörtlich nimmt. Schon allein hierdurch entstehen etliche komische Gespräche und Situationen. Oscar hat keine Freunde, er war bislang immer allein. Dies ändert sich, als er Moni kennenlernt. Moni weiß einfach, wie man mit Oscar umgehen muss.


    Ich habe schon einige Bücher von Alina Bronsky gelesen und ich mag einfach ihren trockenen Humor. Man ist gleich mitten drin in der Story, die mich von Beginn an zum Schmunzeln gebracht hat. Genau mein Geschmack. Das Buch ist sehr flüssig zu lesen, wobei einen die vielen mathematischen Begriffe schon mal ein wenig überfordern können. Ein Buch, das ich gar nicht mehr aus der Hand nehmen mochte. Dieses Buch ist ein Versprechen auf einige lustige und unterhaltsame Stunden.

    Von mir eine klare Leseempfehlung mit 5 Sternen.

  • Das Buch ist wirklich gute Unterhaltung und hat auch mir Spaß gemacht.

    Dennoch muss ich sagen, man merkt beim Lesen doch sehr, wie überzeichnet die Figuren sind.

    Das gilt auch für die Hauptfiguren Oscar und Moni.

    Während ich Moni durchgehend mochte, konnte Oscar wegen seiner Überheblichkeit manchmal nerven. Nicht wenige Dialoge sind sehr witzig.


    Sehr gut gefallen hat mir die Darstellung des Universitätsleben.

    Es ist nicht mein Lieblingsbuch von Alina Bronsky, aber doch 8 von 10 Punkte wert.

  • Im Hörsaal


    Im Hörsaal während einer Mathematikvorlesung treffen Oscar und Moni erstmals aufeinander: zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten – der hochbegabte Sechzehnjährige mit Adelstitel, der überbehütet aufgewachsen ist und die 53jährige Oma, die neben drei Jobs und Enkelbetreuung noch in der Uni Gleichungen aufstellt und Beweise herleitet, obwohl man sie zuerst für die schrill angezogene Kantinenkraft gehalten hat.


    Voller Humor steckt dieser Roman, der durchaus realistische Hochschulszenen beinhaltet. Immer wieder beschreibt Alina Bronsky Momente, die einen zum Schmunzeln bringen und sorgt mit ihrem flotten Schreibstil für gute Unterhaltung. Ihren Figuren, allen voran natürlich Oscar und Moni, haucht sie glaubwürdig Leben ein, sodass man sie rasch bildhaft vor Augen hat. Einerseits fließt die Erzählung aus Oscars Sicht leicht dahin, andererseits verbergen sich aber auch ernste Hintergründe im Geschehen.


    Bei Pi mal Daumen handelt es sich um eine ungewöhnliche Geschichte mit noch ungewöhnlicheren Protagonisten, welche den Leser überzeugen können, sofern man hinter ihre Äußerlichkeiten blickt und ihnen selbst Gelegenheit bietet, sich auf den jeweils anderen einzulassen. Schön!


    ASIN/ISBN: B0D1F3T1K8

  • Von Freundschaft und Zahlen

    n ihrem Buch "Pi mal Daumen" schildert Alina Bronsky eine ungewöhnliche Freundschaft von zwei Menschen, die unterschiedlich nicht sein könnten. Oskar ist 16, hochbegabt, aber wenn es um zwischenmenschliche Beziehungen geht ohne jegliche Antennen. Der Junge mit Adelstitel und privilegiertem Elternhaus scheint an einer Form von Autismus zu leiden, hält selbst der eigenen Familie gegenüber eine merkwürdige emotionale Distanz. Räumlich hat sich das Näheproblem schon gelöst - er wurde in einer Altstadtvilla in unmittelbarer Nähe zur Uni einquartiert. WG-Suche ist eher nicht eines seiner Probleme.

    Und dann setzt sich in der ersten Vorlesung ausgerechnet Moni neben ihn - 53 Jahre alt, drei Jobs gleichzeitig balancierend, während sie außerdem diverse Familienkrisen und Enkelbetreuung meistert. Mit ihrer Vorliebe für Raubtierprint, high heels und viel Make Up hält Oskar sie zunächst für prollig-peinlich, beschließt aber, ihr unter die Arme zu greifen bei den Übungszetteln, da Monika mit ihren formalen Bildungslücken schließlich nur scheitern kann.

    Doch Oskar ist nicht nur zunehmend fasziniert von Moni und ihrer mütterlich-zupackenden Art, er stellt auch fest, dass sie bei allen Unterschieden aus gleichem Holz geschnitzt sind, geeint durch die Liebe zur Mathematik. Die Schönheit mathematischer Formeln bringt Oskar zum Träumen, überhaupt lebt er in einer Traumwelt, die vermutlich nur Mathe-Genies zugänglich ist. Gleichzeitig versucht er, Monis Geheimnissen auf die Spur zu kommen - warum verschweigt sie ihrer Familie, dass sie die Uni besucht? Woher kennt sie den Star-Professor, bei dem er unbedingt seine Abschlussarbeit schreiben will?

    Bronsky schildert ähnlich wie in ihren vorangegangenen Büchern Charaktere mit Herz und Chuzpe, die Widrigkeiten trotzen und an ihren Träumen festhalten. Ein bißchen ist dieser Roman ein mathematisches Märchen, liebenswert und mit Humor, ohne seine Protagonisten blosszustellen. Als Nicht-Mathematikerin sind die Besonderheiten algebraischer Gleichungen für mich zwar Perlen vor die Säue, aber diese leicht erzählte Geschichte mit ernsten Untertönen, zugleich ein Appell für Toleranz für Menschen, die ganz anders sind, hat mich in ihren Bann gezogen.