'Elantris' - Seiten 541 - 607

  • Wow was für ein Abschnitt! Nach einer gefühlt langen Einleitung in die Welt von Elantris und Arelon geht es jetzt so richtig zur Sache. Schon am Beginn des Kapitels überschlagen sich die Ereignisse! Das gefällt mir sehr gut, jetzt passiert so richtig einiges und auch die Charaktere werden vielseitiger.


    Beide, Raoden und Sarene, zeigen jetzt auch mal eine andere Seite und machen Fehler und erscheinen dadurch sehr viel menschlicher, als die bisherigen schlauen Helden, die immer alles richtig machen. Gefällt mir so viel besser, ist nicht so einseitig:).


    Ich habe nicht verstanden, dass Saolin auf Raodens Befehl Shors Leute vom Essen festhält, auch wenn das so im Text gestanden wäre. Das habe ich überlesen und dachte, bei den Kämpfen ginge es nach wie vor um Angriffe auf Neu-Elantris. Aber so ist das nicht in Ordnung, auch wenn Raoden natürlich in bester Absicht gehandelt hat, um genau das zu verhindern, was jetzt passiert ist. Einen Teil von Elantris Bevölkerung von Sarenas Gaben auszuschließen, war aber nie eine "gute" Lösung, da hätte er sich was anderes überlegen müssen!


    Sarene ist vorzuwerfen, dass sie gerade in Bezug auf Elantris blauäugig und naiv gehandelt hat. Sie meinte, mit ein paar Blicken von der Mauer könnte sie die Menschen dort einschätzen. Da muss sie sich jetzt eines Besseren belehren lassen. Sie überschätzt sich in manchen Dingen, wie auch in der Verfolgung Iadons. Roials Predigt hat mir gut gefallen - wer Chefin sein will, muss das auch durchziehen ;). Die beiden (Raoden und Sarene) passen übrigens ausgezeichnet zusammen, sie haben durchaus Führungsqualitäten, schießen aber manchmal weit übers Ziel hinaus. Sie haben (noch) nicht erkannt, wann es an der Zeit ist, sich Verbündete zu suchen und Hilfe anzunehmen, ohne mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. Ich fürchte, gerade Raoden muss durch die zunehmende Verschlechterung seines Zustands noch durch ein tiefes Tal!


    Bei Hrathen habe ich zwar richtig vermutet, dass das Gift ihn zu einem Elantrier macht, mir ist aber nicht klar, was er damit jetzt bezwecken will. :/ Ich bin gespannt.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Mich hat gewundert, dass er das Gift ursprünglich Dilaf verabreichen wollte. Hatte er gehofft, dass dieser in Elantris untergehen würde? Nachdem kein Gegengift mitgeliefert wurde und er es selbst getrunken hat, war klar, dass die Wirkung nicht von Dauer ist.


    Raodens Handlungen bezüglich Shaors Bande finde ich auch nicht in Ordnung. Das Essen war für alle bestimmt gewesen. Da hätte sich bestimmt auch eine andere Lösung finden lassen.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Die neuen Entdeckungen in Elantris fand ich spitze! Endlich passiert was und es gibt nennenswerte Erfolge! Schon die Aussicht auf eine endgültige Erlösung für die verwirrten Elantrier ist ein Meilenstein. Ich finde es aber überhaupt nicht in Ordnung, dass Raoden den Elantriern diese Möglichkeit - zumindest momentan - verwehrt. Zumindest die Leidgeplagten des Hoeds sollten sie so erlösen, das gebietet doch schon die Mitmenschlichkeit. Und die anderen sollten die Wahl haben, schließlich will Raoden diese auch!

    Da bin ich zweigeteilt. Ich habe ja noch die Hoffnung, dass es eine andere Lösung geben könnte. Wenn Raoden eine Möglichkeit findet, dass die geheimnisvolle Kraft wieder zurückkommt nach Elantris, dann könnte man die vielleicht alle noch heilen. Ist ein bisschen wie die Frage, wem sollte man HIlfe beim Suizid gewähren. Ich denke, man sollte das schon irgendwie ein wenig kontrollieren. Aber ob das ein Elantrier allein sein sollte und unbedingt Raoden, dass lass ich mal dahingestellt.

    Und ich finde erschreckend, dass es ihm scheinbar soviel schlechter geht. Warum ist das so? Weil er mit den Macht-Zeichen übt? Was steckt dahinter?


    Ich bin hier noch nicht ganz durch, deshalb weiteres später.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Hier sieht man mal wieder, wie sehr man sich über jemanden irren kann, wenn man nicht miteinander redet. Mir tat es richtig weh, dass Sarene Raoden für einen Tyrannen hält und denkt, er habe manche von ihren Essenslieferungen mit Gewalt ferngehalten, um sich zu bereichern. Ich hoffe, sie erfährt bald, wer er wirklich ist, und was ihn umtreibt.


    Dass Saolin so schwer verletzt wurde, dass sie ihn letztlich im Teich erlösen mussten, macht mich traurig, ich mochte ihn.


    Was Hrathen sich davon verspricht, selbst nun für einen Elantrier gehalten zu werden, habe ich noch nicht entschlüsseln können. Auch, dass er Dilaf die Stadt überlassen hat, finde ich gar nicht gut.


    Geschockt hat mich, was über Iadon aufgedeckt wurde. Es wird sich nun einiges ändern …


    Was Roial zu Sarene sagte, hat mich berührt, ich denke, diese Gruppe empfindet mehr für sie als Respekt.

  • Hier sieht man mal wieder, wie sehr man sich über jemanden irren kann, wenn man nicht miteinander redet. Mir tat es richtig weh, dass Sarene Raoden für einen Tyrannen hält und denkt, er habe manche von ihren Essenslieferungen mit Gewalt ferngehalten, um sich zu bereichern. Ich hoffe, sie erfährt bald, wer er wirklich ist, und was ihn umtreibt.

    Na ja, bereichern wollte er sich zwar nicht, aber er hat ja wirklich die andere Bande mit Gewalt von den Essenslieferungen abgehalten ... So ganz korrekt war das nicht.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Na ja, bereichern wollte er sich zwar nicht, aber er hat ja wirklich die andere Bande mit Gewalt von den Essenslieferungen abgehalten ... So ganz korrekt war das nicht.

    Da stellt sich die Frage, ob der Zweck die Mittel heiligt. Er will eine gute Entwicklung in Elantris in Gang setzen aber teilweise erreicht er das nur mit Gewalt.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Na ja, bereichern wollte er sich zwar nicht, aber er hat ja wirklich die andere Bande mit Gewalt von den Essenslieferungen abgehalten ... So ganz korrekt war das nicht.

    Korrekt war es sicher nicht und der Preis den seine Leute zahlen mussten, um die Bande zurückzuhalten war auch zu hoch, aber ich weiß echt nicht, wie er das hätte anders lösen können...


    Da bin ich zweigeteilt. Ich habe ja noch die Hoffnung, dass es eine andere Lösung geben könnte. Wenn Raoden eine Möglichkeit findet, dass die geheimnisvolle Kraft wieder zurückkommt nach Elantris, dann könnte man die vielleicht alle noch heilen. Ist ein bisschen wie die Frage, wem sollte man HIlfe beim Suizid gewähren. Ich denke, man sollte das schon irgendwie ein wenig kontrollieren. Aber ob das ein Elantrier allein sein sollte und unbedingt Raoden, dass lass ich mal dahingestellt.


    Ganz schwierige Frage, ich denke, so lange es noch ein Fünkchen Hoffnung gibt und die neuentdeckte Bibliothek ist so ein Funke, ist es richtig, dass Raoden den Teich geheim hält.

    Völlig falsch finde ich aber seine Entscheidung Saolin zum teich zu bringen, zumal sein Motiv ja rgelrecht egoistsich ist.


    Was Hrathen sich davon verspricht, selbst nun für einen Elantrier gehalten zu werden, habe ich noch nicht entschlüsseln können. Auch, dass er Dilaf die Stadt überlassen hat, finde ich gar nicht gut.

    Ich vermute, dass die Wirkung der Gifte irgendwann nachlässt und Hrathen auf wundersame Weise geheilt wird, die er dann mit seinem Glaube erklären kann.


    Allerdings habe ich das Gefühl, dass da etwas schief läuft, der Gute hatte wohl mit einer schnelleren Heilung gerechnet und wird so langsam ganz schön hungrig und vor allem durtsig da vor dem Stadttor.

  • Na ja, bereichern wollte er sich zwar nicht, aber er hat ja wirklich die andere Bande mit Gewalt von den Essenslieferungen abgehalten ... So ganz korrekt war das nicht.

    Ich finde es grad ein bisschen lustig, von "korrekt" zu sprechen. Immerhin ist Raoden einer der wenigen, die sich in Elantris so weit es geht korrekt verhält. Ja, er hat eine Gruppe von den Essenslieferungen abgehalten, eine Gruppe wohlgemerkt, die sich schlimmer als Tiere verhält, die alles, auch die Essenslieferer in Gefahr gebracht hätten. Zudem haben sie ja deswegen nicht am Hungertuch nagen müssen, sie brauchen eigentlich kein Essen, und hätten sie etwas erhalten, hätte ihnen das, wenn überhaupt, nur sehr kurz geholfen.


    Man könnte ihm vielleicht vorhalten, seine eigenen Leute in Gefahr gebracht zu haben, aber das hält er sich schon selbst vor. Ich denke, in seiner Situation hat er sich so gut es ihm möglich war, verhalten. Hätte er Sarene dahingehend aufgeklärt, hätte sie ihn wahrscheinlich verstanden.

  • Zwergin Saolin war doch so schwer verletzt, dass er zum Hoed geworden wäre und vor sich hin vegetiert hätte, unter starken Schmerzen und ohne Bewusstsein. In dem Fall wollte Raoden auch zum Teich. Ich fand die Entscheidung nachvollziehbar und barmherzig. Hat wohl etwas damit zu tun, wie man zu Sterbehilfe bei unheilbar Kranken steht.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Zwergin Saolin war doch so schwer verletzt, dass er zum Hoed geworden wäre und vor sich hin vegetiert hätte, unter starken Schmerzen und ohne Bewusstsein. In dem Fall wollte Raoden auch zum Teich. Ich fand die Entscheidung nachvollziehbar und barmherzig. Hat wohl etwas damit zu tun, wie man zu Sterbehilfe bei unheilbar Kranken steht.

    Eigentlich bin ich da ganz deiner Meinung, aber mit ein Grund warum Raoden Saolin zum Teich gebracht ist, dass er dessen Mantra "Ich habe versagt, Lord Lebensgeist" nicht ertragen konnte und das macht die Barmherzigkeit dieser Entscheidung für mich zunichte.

  • Eigentlich bin ich da ganz deiner Meinung, aber mit ein Grund warum Raoden Saolin zum Teich gebracht ist, dass er dessen Mantra "Ich habe versagt, Lord Lebensgeist" nicht ertragen konnte und das macht die Barmherzigkeit dieser Entscheidung für mich zunichte.

    Für mich sollte das heißen, dass er daran erkannte, wie sehr der Geist von Saolin zerstört war. Deshalb konnte er es kaum ertragen das zu hören. Das Brabbeln ist ein deutliches Anzeichen für den geistigen unumkehrbaren Verfall. Es waren nicht die Worte oder dass er damit gemeint war. So habe ich das gelesen.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich auch. Das ist, wie einen guten Freund mit fortgeschrittener Demenz zu sehen und zu wissen, dass es keine klaren Momente mehr geben wird. Für mich war das ein Akt der Barmherzigkeit.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Darüber hatte ich mir auch Gedanken gemacht. Ob er Angst hatte, dass der Teich dann bekannt werden würde und auch von den Elantrier mit Bewusstsein viele aufgeben würden? So abwegig wäre das nicht.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Darüber hatte ich mir auch Gedanken gemacht. Ob er Angst hatte, dass der Teich dann bekannt werden würde und auch von den Elantrier mit Bewusstsein viele aufgeben würden? So abwegig wäre das nicht.

    Irgendwie ist das doch das Thema Sterbehilfe. Wie leicht darf ich es den Menschen machen sich zu töten? Nicht jeder ist schließlich mental gleich gestrickt.

    Man muss auch sehen, dass das zeitliche Geschehen dieser Geschichte ja im Grunde auf wenige Wochen/Monate reduziert ist. Würde es länger dauern, dann hätte Raoden das Ganze vielleicht noch genauer überdacht. Aber dass er spontan erst mal nicht allen Bescheid gibt, damit konnte ich leben. Vor allem, da er ja ein totaler Optimist ist und glaubt, dass er irgendwie doch noch alles verändern könnte. Das würde er sich nie verzeihen, wenn sich jetzt die Hälfte umbringen im Tümpel und dann findet er eine Heilung/Lösung für die Krankheit.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


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  • Was mich stört ist, dass er allen anderen im Hoed diesen Akt der Barmherzigkeit vorenthält.

    Entweder es gibt Hoffnung auf Heilung, dann auch für Saolin oder eben nicht, dann hätten aber auch alle anderen die Gnade des Verlöschens im Teich verdient.

    Das sehe ich auch so. Gerade die "Exklusivität", diese Gnade für sich und seine Freunde zu nutzen und für alle anderen nicht, finde ich sehr problematisch. Er macht sich ja nicht mal Gedanken, wie er es organisieren könnte, die vom Hoed-Betroffenen ohne großes Aufsehen zum Teich zu bringen.


    Ja, er hat eine Gruppe von den Essenslieferungen abgehalten, eine Gruppe wohlgemerkt, die sich schlimmer als Tiere verhält, die alles, auch die Essenslieferer in Gefahr gebracht hätten. Zudem haben sie ja deswegen nicht am Hungertuch nagen müssen, sie brauchen eigentlich kein Essen, und hätten sie etwas erhalten, hätte ihnen das, wenn überhaupt, nur sehr kurz geholfen.

    Ist das eine Entschuldigung dafür, jemanden etwas vorzuenthalten, was für ihn gedacht war? Raoden weiß nicht, ob sie die Essenslieferer angegriffen hätten, wenn er sie von vornherein beteiligt hätte. Wer beißt schon die Hand, die ihn füttert? Und auch hier wieder: er entscheidet aus eigennützigen Gründen etwas gegen andere Menschen und das, ohne Alternativen zu überlegen oder sich mit anderen darüber zu beraten. Er hätte auch andere Möglichkeiten gehabt, z. B. Sarene auf die Gefahr, die von dieser Gruppe ausgeht, deutlich hinzuweisen. Von einem weisen und gerechten Herrscher erwarte ich mehr!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Raoden weiß nicht, ob sie die Essenslieferer angegriffen hätten, wenn er sie von vornherein beteiligt hätte.

    Nicht nur er, sondern auch wir können ahnen, dass sie sich nicht mit dem ihnen zugeteilten zufrieden gegeben hätten!

    er entscheidet aus eigennützigen Gründen etwas gegen andere Menschen

    Welche eigennützigen Gründe sollen das denn sein? Er macht es, um andere zu schützen!



    z. B. Sarene auf die Gefahr, die von dieser Gruppe ausgeht, deutlich hinzuweisen.

    Dass er mit Sarene hätte sprechen müssen, habe ich ja auch schon gesagt, es ist eigentlich das einzige, was ich ihm wirklich ankreiden kann.

  • Welche eigennützigen Gründe sollen das denn sein? Er macht es, um andere zu schützen!

    Ich würde ihm auch keinen Eigennutz unterstellen. Außer dem, dass er nicht für viele Tote verantwortlich sein will. Und dem, dass er das Gefühl hat, er könnte etwas ändern/verbessern, wenn er nur schneller dahinter käme, wie die Zeichen funtionieren. Aber ich finde ihn sehr uneigennützig. Manchmal sogar zu wenig, denn ich fürchte, er könnte sich überfordern und am Ende nützt das auch keinem, wenn er nicht mehr kann.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)