'Elantris' - Seiten 541 - 607

  • Nicht nur er, sondern auch wir können ahnen, dass sie sich nicht mit dem ihnen zugeteilten zufrieden gegeben hätten!

    Können wir das wirklich? Shoars Leute haben bewiesen, dass sie Absprachen eingehen und sich auch zum Wohle aller an diese halten (siehe die funktionierende Vereinbarung zwischen den drei Gruppen, wer die Gaben der Neuankömmlinge bekommt). Sowas in der Art wurde hier ja nicht mal versucht ....:(


    Mir missfällt es einfach, wenn Menschen (ja, für mich sind es immer noch Menschen) mit Gewalt davon abgehalten werden, das ihnen zustehende zu erhalten, nur aus Angst, dass sie sich zu viel nehmen oder andere schaden könnten. Genau solche Ängste sind doch der Ursprung so vieler Konflikte!

    Ich würde ihm auch keinen Eigennutz unterstellen.

    Eigennutz ist tatsächlich das falsche Wort dafür, nur leider fällt mir kein besseres ein. Je mehr ich über seine möglichen Motive nachdenke, umso weniger greifbar werden sie für mich. Sicher will er jemanden schützten - aber wen? Seine Leute wohl nicht, die bringt er - trotz mehrmaliger Warnungen von Saolin - eher in Gefahr. Die anderen Elantrier? Die sind wohl sehr schnell weg, wenn Shoars Bande anrückt - das hat ja auch vor Raoden Auftauchen funktioniert. Sarene und ihre Getreuen von außen? Wahrscheinlich, aber brauchen die wirklich seinen Schutz? Mit diesen Folgen?


    Nicht falsch verstehen: für mich bekommt Raoden dadurch mehr Kontur. Ich mag lieber Charaktere mit Ecken und Kanten, die auch mal Fehler machen, als glattgebügelte Helden. Menschen halt und keine Idealvorstellungen ;).


    Außerdem finde ich es super, wie Sanderson es schafft, in einer Fantasiewelt reale ethische Fragen aufzugreifen, ohne sie auch nur einmal zu nennen. Siehe die Frage nach dem erlösenden Teich (Sterbehilfe), wie umgehen mit Konflikten oder was macht gute politische Führung aus. :anbet

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Außerdem finde ich es super, wie Sanderson es schafft, in einer Fantasiewelt reale ethische Fragen aufzugreifen, ohne sie auch nur einmal zu nennen. Siehe die Frage nach dem erlösenden Teich (Sterbehilfe), wie umgehen mit Konflikten oder was macht gute politische Führung aus.

    Da kann ich nur voll und ganz zustimmen. Auch in all seinen späteren Reihen ist er da ganz groß, hat das noch verstärkt.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Abschaffung des Todes - Andreas Eschbach

    Elantris - Brandon Sanderson


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)