Tessa Bickers - Wir treffen uns im nächsten Kapitel

  • Ein Bücherschrank als Briefkasten

    Wir treffen uns im nächsten Kapitel, RomCom von Tessa Bickers, 336 Seiten ein Droemer- Knaur TB


    Eine herzerwärmende Liebesgeschichte, die in der Vergangenheit begann, durch Missverständnisse zerstört wird und am Ende einige Überraschungen parat hat.


    Erin entrümpelt ihr Leben, auch einige Bücher, die sie zum Bücherschrank bringt, darunter auch ihr Lieblingsbuch, mit einer Nachricht ihrer verstorbenen Freundin. Als sie es sich wiederholt, merkt sie, dass ein Fremder auf ihre Bemerkungen am Rand geantwortet hat. Die Beiden beginnen sich in verschiedenen Büchern zu treffen. Bald merken beide, dass sie etwas füreinander empfinden. Als James jedoch herausfindet, bei wen es sich bei dieser Kritzelqueen handelt, weiß er, dass es das Ende der Freundschaft bedeuten könnte, sollte Erin jemals entdecken wer Mystery Man wirklich ist.


    Das Buch besteht aus 34 Kapiteln, abwechselnd aus der Sicht von James und Erin in der Ich-Form geschrieben. Es kommen sehr viele Klassiker zur Sprache die die beiden getauscht haben. Eine tolle Idee, die mir noch besser gefallen hätte wenn die Autorin noch etwas mehr auf deren Inhalt eingegangen wäre. Viele meiner Lieblingsbücher sind aufgeführt, die jeweils kursiv hervorgehoben sind. Reizend fand ich die Zeichnungen am Kapitelanfang und die Illustrationen in den inneren Klappen.


    Es hat zu Beginn etwas gedauert bis sich Lesefluss bei mir eingestellt hat. Der Wechsel zwischen den beiden Erzählern war mir nicht so bewusst, doch nach kurzer Gewöhnungszeit fand ich den Schreibstil flüssig, richtig gefesselt, hat mich die Story erst, als James bewusst wurde, bei wem es sich bei seiner Bücherfreundin handelt. Die Wechsel waren z. T. schon sehr abrupt, z.B. als James plötzlich in den Staaten bei Elliot war. Danach haben sich die Ereignisse regelrecht überschlagen, da hatte ich mich festgelesen und wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
    Ich fand es angenehm, dass die Geschichte überhaupt nicht oberflächlich daherkommt, private Schicksalsschläge, Kummer, Krankheit und Verluste machen die Story sehr emotional, daher würde ich hier weniger von einer RomCom sprechen, Situationskomik ist jedoch schon vorhanden.


    Die Handlung war zu jeder Zeit nachvollziehbar, die Figuren handelten nachvollziehbar, alle Figuren sind gut charakterisiert, viele waren sympathisch, Joel, Cassie, Derek usw.
    Die beiden Hauptfiguren waren authentisch, wobei ich James viel lieber mochte. Erin war mir eine Spur zu sehr Drama-Queen, die jedoch eine gewaltige Entwicklung geschafft hat. Dass sie immer wieder mit ihrer verstorbenen Freundin kommuniziert, fand ich tatsächlich faszinierend.


    Eine nachdenklich machende, aber auch durchaus fröhliche, romantische Liebesgeschichte, die besonders bei literaturliebenden Lesern gut ankommen wird.
    Von mir dafür 7 Punkte


    ASIN/ISBN:

    ASIN/ISBN: ‎ 3426448254

  • Liebe zwischen den Zeilen


    Nachdem Erin ihren Job gekündigt hat und räumt erstmal ihr Zimmer in ihrer WG auf. Dabei landet versehentlich ihr Lieblingsbuch mit vielen Notizen in einem öffentlichen Bücherschrank. Als sie immer wieder dort hingeht ihn der Hoffnung, es dort doch noch wiederzufinden, steht es doch tatsächlich eines Tages wieder im Regal. Zusätzlich zu ihren Notizen stehen da jetzt noch welche von einem unbekannten Leser. So beginnt ein reger Austausch zwischen Erin und James, die sich scheinbar nicht kennen.

    Die Idee des Romans, dass zwei Menschen sich durch die Bücher näherkommen fand ich richtig gut. Auch ist die Umsetzung meiner Meinung nach gut gelungen. Ein wenig erinnert es an „E-Mail für dich“.

    Ja romantisch war es für mich, aber als Komödie habe ich das Buch nicht wahrgenommen, da es auch sehr ernste Themen anpackt, wie z.B. Krankheit, Trennung und Verlust.

    Der Schreibstil war sehr angenehm und hat sich flüssig lesen lassen. Die einige Schwierigkeit hatte ich etwas mit Erin, der hätte ich ein bisschen mehr Elan gewünscht, aber vielleicht hätte die Geschichte dann nicht so funktioniert. James war mir dagegen von Anfang an sehr sympathisch.

    Mein Fazit: ein lesenswerter Roman über Buchliebhaber für Buchliebhaber.

  • Erin ist in London nicht besonders glücklich. Die Chefin kann nur meckern und sie ist immer noch nicht über den Tod ihrer besten Freundin hinweg. Und dann gibt sie eines Tages aus versehen ihr Lieblingsbuch in einen öffentlichen Bücherschrank. Doch es taucht dort wieder auf, mit Anmerkungen eines Fremden, der auf ihre eigene Anmerkungen eingeht. Es entsteht ein Austausch über mehrere Bücher hinweg und Erin kann sich erstmals wieder einem Menschen gegenüber öffnen.


    James ist auch nicht glücklich mit seinem Job, er verdient gut und macht Karriere, aber es ist nicht das, was er sich auf Dauer wünscht. Als er eines Tages ein Buch mit persönlichen Anmerkungen in einem Bücherschrank findet, geht er auf diese ein und auch für ihn wird der Austausch zur Inspiration für den Roman, den er seit seinen Jugendtagen schreiben wollte.


    Eigentlich könnte alles so schön sein, allerdings haben Erin und James eine gemeinsame Vergangenheit und ihre Freundschaft zerbrach unter sehr unschönen Umständen.

    Ich habe das Buch gerne gelesen, auch wenn mir Erin ziemlich lang zu egozentrisch war. Sie deutet jedes Verhalten James ihr gegenüber als absichtlichen Affront und hinterfragt nie, warum er so handelt, wie er es tut. Obwohl sie weiß, dass bei ihm zu Hause bei weitem nicht alles in Ordnung ist und er schwer gemobbt wurde, kann sie nicht hinter die Fassade blicken. Dieses Verhalten legt sie auch ihrer Mutter gegenüber an den Tag.


    James dagegen hat mir richtig gut gefallen, auch er muss sich ändern, hinterfragt die Situation in der Familie nicht. Er kriegt es aber aus eigenem Antrieb hin, Dinge zu ändern, andere Sichtweisen anzunehmen. Er hört zu und lernt Dinge zu akzeptieren wie sie sind.


    Das Buch wechselt zwischen Erins und James Perspektive, so bekommt man ein genaues Bild dessen, was in der Jugend der beiden passiert ist. Es dauert relativ lange, bis die beiden soweit sind, dass auch ein normales Gespräch zwischen ihnen stattfinden kann. Unterstützt werden die beiden von ihren Familien und Freunden. Diese Figuren fand ich gut ausgearbeitet und in die Geschichte eingebettet.


    Alles in allem war es ein schön zu lesendes Buch. Die Charaktere sind nicht einfach gestrickt und entwickeln sich, auch wenn es manchmal schneller gehen könnte. Ich kann es daher empfehlen, es ist nicht einfach nur leichte Lektüre.


    9 von 10 Punkte

  • Drei Jahre ist es her, seit Erin Connolly ihre beste Freundin Bonnie verloren hat. Ihre Trauer hat sie noch immer im Griff. Doch sie beschließt nun, ihr Leben zu ändern, kündigt ihren verhassten Job und mistet aus. Eine Ausgabe von „Wer die Nachtigall stört“ stellt sie aus Versehen in den Bücherschrank, wo sie ein junger Mann findet. So entsteht eine ungewöhnliche Brieffreundschaft in den Randspalten von Klassikern. Dabei ahnt Erin nicht, dass ihr unbekannter Brieffreund kein Fremder ist. Ihr Mystery Man ist nämlich Edward James Parr, genannt JJ…


    „Wir treffen uns im nächsten Kapitel“ ist der Debütroman von Tessa Bickers.


    Der Aufbau des Romans ist unkompliziert und sinnvoll: Er besteht aus 34 kurzen Kapiteln. Erzählt wird im Präsens und abwechselnd aus der Sicht von Erin und der von James, jeweils in der Ich-Perspektive.


    Der Schreibstil ist schnörkellos und unauffällig, aber anschaulich und lebhaft. Die Dialoge wirken authentisch.


    Erin und James stehen im Mittelpunkt der Geschichte. Zwei Charaktere, die aufgrund ihrer Schwächen einen lebensnahen Eindruck erwecken.


    Erwartet hatte ich eine romantische Komödie, also eine heitere Lektüre. Auf den mehr als 300 Seiten ist die Liebesgeschichte zwar unterhaltsam und abwechslungsreich. Tatsächlich ist der Inhalt jedoch oft traurig und nicht ganz so leicht verdaulich. Es geht um den Tod, schwere Krankheiten, Mobbing, Traumata und weitere Probleme. Das macht die Geschichte zwar weniger amüsant, stattdessen aber emotional bewegend und überraschend tiefgründig.


    Besonders gut haben mir die literarischen Verweise gefallen. Verschiedene Klassiker der Weltliteratur tauchen auf. Neben dem genannten Werk von Harper Lee sind es unter anderem „Wuthering Heights“, „Middlemarch“ und „Mansfield Park“.


    Das deutsche Cover passt inhaltlich gut. Der deutsche Titel ist weit weg vom englischsprachigen Original („The Book Swap“) und weniger einprägsam, aber ebenfalls passend.


    Mein Fazit:

    Mit „Wir treffen uns im nächsten Kapitel“ hat Tessa Bickers einen kurzweiligen und vielschichtigen Liebesroman geschrieben, der mir schöne Lesestunden bereitet hat. Vor allem für bibliophile Romantiker empfehlenswert.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.