'Don't kiss Tommy' - Seiten 237 - 310

  • Puh, was für Zeiten. =O


    Sehr beeindruckend fand ich, dass beim Hochwasser alle zusammen geholfen haben, um Schlimmeres zu vermeiden, Deutsche und Briten. Dies aber auch erst, weil Anne so hartnäckig um Hilfe gebeten hat. Dass Anne in dieser Situation auch an Rosalie und den Bauernhof denkt, wo diese wohnt, fand ich rührend. So als ob wäre doch sowas wie Mitgefühl für die Freundin da.


    Womit ich ja nicht gerechnet hatte, ist, dass Anne ein Job als Übersetzerin im Hauptquartier der Besatzer angeboten wird. Bin gespannt, wie sie sich hier letztendlich entscheiden wird. Das Geld könnte sie aber gut gebrauchen für die Familie. Und ihre Schwester darf seit langem wieder Klavier spielen bei der Feierlichkeit zur Kapitulation von Deutschland am 8. Mai 1945. Das fand ich sehr schön.


    Umso entsetzter war ich, als ich las, dass der Mann von Annes Schwester tatsächlich zusammen mit weiteren Männern dafür kämpfen will, dass beim Prozess aller, die im Dritten Reich unter Hitler usw. tätig waren, Falschaussagen getätigt werden, nur um einer Strafe zu entgehen. Ok, die Leute wussten es damals nicht besser als im Gegensatz zu uns heute. Aber dann gleich noch mit Sprengstoff usw.? =O

    Dass die britischen Soldaten sich an deutschen Frauen vergreifen, war damals wohl normal so, auch wenn vielleicht Frau und Kind in England auf ihre Männer warteten. Zum Glück hat Anne Rosalie im Badehaus entdeckt. Hoffentlich führt dieses Ereignis dazu, dass sie einander wieder näherkommen als Freundinnen wie noch vor den Kriegsjahren.


    Für Anne wünsche ich mir, dass sie mit Colonel Michael Hunter glücklich werden kann, denn beide verbindet ein gemeinsames Schicksal. Sie haben ihre Liebsten im Krieg verloren.

  • Die Situation mit dem Hochwasser fand ich auch gut. Am Ende sind es eben doch alles nur Menschen, die vor den Gewalten des Wassers zusammenhalten. Um so schäbiger fand ich, dass Diethart einfach abgehauen ist um sich und seine Familie in Sicherheit zu bringen. Was mit Anne ist scheint ihn ja nicht interessiert zu haben.


    Die Gruppe um Diethart wusste ganz sicher von den Gräueltaten der NAzis, das waren keine Mitläufer… Die wollen sicher irgendwelche Bombem schmeißen um die Engländer zu vertreiben. Ich denke diese Männer gehörten einfach zu der Sorte, für die die Überlegung, dass man den Krieg verloren hat und die Ideen der Nationalsozialisten gescheitert sind, einfach ein No-Go.

    Wir können von Glück reden, dass die Alliierten nach dem 2. Weltkrieg schlauer waren als nach dem ersten und Deutschland die Möglichkeit gegeben haben wieder ein geschätzter Partner in der Welt zu werden. Männer wie Diethart waren auch so Menschen, die nach dem ersten Weltkrieg die Dolchstoßlegende verbreitet haben… Am Ende sind ja immer die anderen Schuld und Deutschland hat immer alles richtig gemacht.


    Rosalie hat sich also wirklich vertan und ist gleich von zwei Briten vergewaltigt worden…. Auch wenn sie mir leid tut, das har ihr klar sein müssen, dass wenn sie mit dem Feuer spielt, sowas passieren kann. Am Ende nehmen sich die Kerle einfach was sie wollen, das deutsche Fräulein ist ihnen ja egal, daheim wartet die Verlobte. Und wer glaubt schon einer deutschen, wenn sie die Jungs anzeigt? Sie ist doch freiwillig mitgegangen….. Traurig, aber damals (und oft auch heute noch) traurige Realität

  • Ich fühle mich so wohl mit dem Buch und ich mag sehr, dass die Geschichte von der englischen Besatzungszeit in Bad Oeynhausen erzählt.


    Ausgerechnet der Colonel und Anne stehen Seite an Seite bei der Absicherung des Ortes vor dem Wasser. Zwischen den beiden wird sich wohl etwas ernsthaftes entwickeln. Er wird nicht mit ihr spielen, sondern auf Augenhöhe behandeln.


    Anne wird hoffentlich klug sein, die Chance zu ergreifen, im Hauptquartier der Engländer Texte zu übersetzen. Essen und Geld und Möglichkeiten bieten sich ihr.


    Rosalie und Helmut, auch hier schließe ich nicht aus, dass der jüngere mit seiner Hartnäckigkeit Erfolg haben wird, dass die einige Jahre ältere Rosalie sich in ihn verliebt. Auch wenn sie ihn im Moment mehr als einen Ersatzbruder sieht und sich ausmalt, wie es wäre, mit einem Engländer zusammen zu sein und mit ihm woanders in heiler Welt zu leben. Aber Rosalie braucht noch Zeit, um das zu erkennen. Der gerade im Leseabschnitt erfolgte Übergriff wird Rosalie wohl zumindest die Augen öffnen, dass u. a. verlobte Soldaten. nur Spaß und Zerstreuung bei ihr suchen. Hoffentlich ist sie nun nicht schwanger. Das würde Helmuts Vater auch in Schwierigkeiten bringen.


    Bei dem Empfang anlässlich Kriegsende vor einem Jahr, trägt Rosalie nun die Ohrringe von Iris. Ob sie jetzt noch beide hat oder einen verloren hat, als sie sich gegen den Übergriff gewehrt hat? Haben Iris und Anne den Ohrschmuck an ihr bemerkt?


    Diethard hat sich einen gefährlichen Gruppe angeschlossen. Falschaussagen! Sprengstofganschläge! Wenn sie ihn dabei schnappen, könnte dies Iris die Gelegenheit bieten, sich aus der Ehe zu verabschieden.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Dass die britischen Soldaten sich an deutschen Frauen vergreifen, war damals wohl normal so, auch wenn vielleicht Frau und Kind in England auf ihre Männer warteten.

    Diese Gewalttaten in und um einen Krieg sind tatsächlich usus. Da läuft in Männern ein unsichtbares Programm ab, scheint es, dass teilweise von den Militärs sogar gefördert wird (siehe die Russen in den letzten Kriegen einschl. Ukraine). Wie kann man den Feind tiefer verletzten, als wenn man Frauen und Kinder schändet. :cursing: Und die Sieger fühlen sich überlegen und wollen ihren ganzen Frust auslassen. Dazu der Alkohol und die Verrohung durch den Krieg.

    Die Briten waren da wohl nicht ganz so schlimm aber das gab es auch bei denen. Schlimm finde ich, dass niemand den Frauen glaubt - glauben will. Das sie damals mit ihrem Schmerz und ihren Ängsten und eventuell auch mit ungewollten Kindern allein gelassen wurden. Eine harte Zeit damals für Menschen, denen psychisches Leid angetan wurde. Für die Soldaten natürlich auch. Niemand sprach da damals über die Traumata der Kriegsheimkehrer. Eine Welt voller tramatisierter Menschen. Das kann ich mir gar nicht vorstellen, wie die Stimmung damals war.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Anne wird hoffentlich klug sein, die Chance zu ergreifen, im Hauptquartier der Engländer Texte zu übersetzen. Essen und Geld und Möglichkeiten bieten sich ihr.

    Wenn sie da nein sagt, entgeht ihr eine wichtige Chane. Wenn man liest, wie schwierig die Nahrungssituation war, dann muss man jeden Pfennig nehmen und darf nicht zickig sein, nur weil es die Besatzer sind. Sie muss sie ja nicht lieben. :lache

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Finde übrigens schon irre, dass hinter dem Zaun die Briten fast normal gelebt haben. Mit Läden und Bars etc.p.p. und draußen hungerten und starben die Menschen. Das stelle ich mir emotional schon schwierig vor, dort zu arbeiten und dann nach der Arbeit wieder in die harte Wirklichkeit raus zu müssen.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Finde übrigens schon irre, dass hinter dem Zaun die Briten fast normal gelebt haben. Mit Läden und Bars etc.p.p. und draußen hungerten und starben die Menschen. Das stelle ich mir emotional schon schwierig vor, dort zu arbeiten und dann nach der Arbeit wieder in die harte Wirklichkeit raus zu müssen.

    Das hast du wirklich gut auf den Punkt gebracht. Diese Tatsache kann man sich eigentlich so gar nicht vorstellen, es ist einfach irre, dass die Briten hinter dem Zaun fast normal gelebt haben und draußen kämpften die Menschen um ihr Überleben, jeden Tag aufs Neue...

  • Vor allem ging es den Soldaten dort ja auch besser, als wenn sie nach Hause zurück wären. In England gab es lange nach dem Krieg ja auch noch Rationierungen. Und für die jungen Männer war das dann wohl auch ein wenig wie Schulausflug… Was in Deutschland passiert bleibt in Deutschland.


    Wobei es ja auch einige gegeben hat, die dort ihre zukünftige Ehefrau kennengelernt haben… Gibt halt immer solche und solche…

  • Vor allem ging es den Soldaten dort ja auch besser, als wenn sie nach Hause zurück wären. In England gab es lange nach dem Krieg ja auch noch Rationierungen. Und für die jungen Männer war das dann wohl auch ein wenig wie Schulausflug… Was in Deutschland passiert bleibt in Deutschland.


    Wobei es ja auch einige gegeben hat, die dort ihre zukünftige Ehefrau kennengelernt haben… Gibt halt immer solche und solche…

    Stimmt, für die Engländer war es auch ein Schlaraffenland im Gegensatz zur Heimat. Das bedeutet aber auch, dass die Briten es den Deutschen "weggenommen" haben müssen. Aus England hatten die die Sachen ja sicher nicht alle. :/ Bis auf die Spezialitäten. Pfefferminzsoße. :P

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Die so gegensätzliche Versorgungslage war ein großes Streitthema in der Besatzungszone: Viele Deutschen warfen den Briten vor, es sich auf ihre Kosten gutgehen zu lassen. (Was die Briten natürlich abstritten.) Dass es innerhalb der Sperrzone so lässig zuging, hat mich bei der Recherche auch gewundert. Viele Infos habe ich durch eine umfangreiche TV Dokumentation der BBC über die Besatzungszeit bekommen, in der unter z.B. auch die Frauen der Soldaten zu Wort kommen und von den vielen Partys und Gesellschaften unter den Militärs berichten (das taucht im Roman auch noch auf…). Es scheinen wirklich zwei völlig verschiedene Welten gewesen zu sein. Wobei es dann mit der Verknappung der Lebensmittel in den Jahren darauf überall schwieriger wurde. - Und das Thema Gewalt gegen Frauen - ja, das erleben wir heute noch, dass so etwas im Krieg (und danach) schimmerweise an der Tagesordnung ist. Wobei es in der britischen Besatzungszone wohl kein großes Thema gewesen ist. Anders als in Berlin oder in Ostpreußen, als die Rote Armee dort einmarschierte. Letzteres thematisiere ich auch in meinem Ostpreußenroman „So weit die Störche ziehen“. Wenn man über den Krieg und die Flucht der Menschen vor den Kämpfen schreibt, kommt man um dieses Thema nicht herum. Aber - wie gesagt - die Briten galten schon damals als eher diszipliniert, Gewalt gegen Frauen war wohl eher der Ausnahmefall. Habt einen schönen Sonntag allerseits!


  • Rosalie hat sich also wirklich vertan und ist gleich von zwei Briten vergewaltigt worden…. Auch wenn sie mir leid tut, das har ihr klar sein müssen, dass wenn sie mit dem Feuer spielt, sowas passieren kann. Am Ende nehmen sich die Kerle einfach was sie wollen, das deutsche Fräulein ist ihnen ja egal, daheim wartet die Verlobte. Und wer glaubt schon einer deutschen, wenn sie die Jungs anzeigt? Sie ist doch freiwillig mitgegangen….. Traurig, aber damals (und oft auch heute noch) traurige Realität

    Vor allem in Jeff hat sie sich getäuscht, ich glaube bei Adam hat sie mit so etwas gerechnet und wäre niemls allein mit ihm weggegangen, naiv war es trotzdem.


    Finde übrigens schon irre, dass hinter dem Zaun die Briten fast normal gelebt haben. Mit Läden und Bars etc.p.p. und draußen hungerten und starben die Menschen. Das stelle ich mir emotional schon schwierig vor, dort zu arbeiten und dann nach der Arbeit wieder in die harte Wirklichkeit raus zu müssen.

    Das finde ich auch heftig, zumal die Ernährungslage in England ja auch nicht rosig war.

  • Diethart trifft sich regelmäßig mit anderen Gleichgesinnten. Das wird nix Gutes werden, soviel steht fest. Noch konnte Anne dem zutiefst unanständigen Angebot eines falschen Leumundszeugnisses widerstehen. Ich hoffe, sie läßt sich nicht doch noch aus ihrer Not heraus ködern (glaube das aber nicht). Ja, Diethart ist so ein Ewiggestriger. Dabei müsste er doch eigentlich aus seiner Position heraus mehr gewußt haben als der Durchschnittsdeutsche...


    Ich möchte nicht wissen, wieviele Menschen während des Krieges Schuld auf sich geladen haben und nach dem Krieg durch Persilscheine, Flucht oder auch viel Geld einfach so davon gekommen sind. Es waren sicher nicht alles nur Mitläufer, die nach dem Krieg als solche eingestuft wurden und mit nur geringen Strafen davon kamen...


    Ich frage mich nur: woher hat dieser elende Naziverein die ganze Kohle? Anne wird bei „Sprengstoff“ hellhörig, doch Iris wiegelt ab. Sie kann sich nicht vorstellen, wie weit ihr Mann gehen würde. Ob sie wirklich so gar keine Ahnung hat, was für ein Nazi der Mann ist, mit dem Sie Bett und Leben teilt? Ich denke, sie wird noch ihr Erwachen haben. Mein Eindruck ist: sie ist zwar im Moment hin- und hergerissen wegen Franks Erscheinen, dennoch aber immer noch loyal gegenüber ihrem Mann und Versorger. Noch.


    Zu allem Unglück wird die Stadt auch noch von Hochwasser gebeutelt. Immerhin erreicht Anne, dass die Engländer zu Hilfe kommen und es kommt auch zu einer weiteren Begegnung mit Colonel Hunter. Als auf Seite 266 kurz die Verluste des Hochwassers genannt werden (unter anderem eben auch die Hotelbetriebserlaubnis) kam mir kurz der Gedanke, ob das wohl an späterer Stelle noch mal wichtig wird.

    Ich denke, so Stückchen für Stückchen merken die beiden noch, dass sie nicht so verschieden sind. Dazu trägt natürlich ganz sicher auch der Abend im Victory Club anläßlich des Jahrestages der Kapitulation bei.


    Das „Fest der Kapitulation“ katapultiert die beiden Schwestern in eine Art Paralleluniversum: sie wohnen in größter Not in den Baracken und dort scheint es alles im Überfluss zu geben. Ich bin gespannt, ob Diethart herausfindet, dass die beiden dort waren und natürlich auch, ob Anne das Jobangebot annimmt.


    Hier habe ich mich gefragt, ob der „englische Alltag“ in Bad Oeynhausen auch so gar üppig war, aber so wie ich das lese, bestand anscheinend wirklich, zumindest in den ersten Nachkriegsjahren, ein ganz krasser Unterschied zwischen der Versorgung der Besatzer und der deutschen Bevölkerung.


    Hier fand ich auch interessant, was Anne und Rosalie bei dem Wiedersehen so übereinander dachten. Ich hoffe, die beiden können an ihre alte Freundschaft anknüpfen. Vielleicht bildet ja die Tatsache, dass Anne Rosalie auffindet, einen neuen Startpunkt dazu.


    Schlimm hier der Schlußpunkt des Kapitels mit Rosalies Vergewaltigung. Ein unschönes Thema, gerade in Kriegs- und Nachkriegszeiten. Es ist halt immer „einfach“, sich an Schwächeren und Unterlegeneren zu vergreifen. Klar, Rosalie wußte schon, dass es ein Spiel mit dem Feuer ist. Aber ich denke, sie hat eher mit „kleineren Übergriffigkeiten“ wie unerwünschten Berührungen gerechnet als damit, dass sie gleich von zwei Soldaten vergewaltigt wird. Und einer davon auch noch Jeff, ihr geheimer Schwarm. Enttäuschend, aber hoffentlich ohne weitere Folgen für sie.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Schlimm hier der Schlußpunkt des Kapitels mit Rosalies Vergewaltigung. Ein unschönes Thema, gerade in Kriegs- und Nachkriegszeiten. Es ist halt immer „einfach“, sich an Schwächeren und Unterlegeneren zu vergreifen. Klar, Rosalie wußte schon, dass es ein Spiel mit dem Feuer ist. Aber ich denke, sie hat eher mit „kleineren Übergriffigkeiten“ wie unerwünschten Berührungen gerechnet als damit, dass sie gleich von zwei Soldaten vergewaltigt wird. Und einer davon auch noch Jeff, ihr geheimer Schwarm. Enttäuschend, aber hoffentlich ohne weitere Folgen für sie.

    Ja, das war ein böses Erwachen für Rosalie.

    Aber nicht unerwartet für mich.

    Die Enttäuschung besonders über Jeff ist sehr groß.

    Ich hoffe jetzt nur, dass sie nicht schwanger ist.

    Das gefällt mir immer gar nicht in Büchern und Filmen, dass dies oft das Ergebnis einer einmaligen Vergewaltigung ist.


    Rosalie wird sich wieder "aufrappeln", da bin ich mir sicher.


    Iris und Frank - nach diesem schönen Abend bei der Feier wünsche ich den Beiden umso mehr, dass sie wieder zusammen kommen.

    Ich denke, die Chancen stehen nicht schlecht. ;-)


    Und auch Anne und der Colonel werden zueinander finden.


    Wie der Weg in Liebesdingen wohl bei Rosalie weiter gehen wird?


    Die Hochwasserszenen waren erschreckend.

    Besonders auch auf dem Bauernhof, ich konnte die Panik der Tiere und Menschen gut nachvollziehen.

  • Vor allem ging es den Soldaten dort ja auch besser, als wenn sie nach Hause zurück wären. In England gab es lange nach dem Krieg ja auch noch Rationierungen. Und für die jungen Männer war das dann wohl auch ein wenig wie Schulausflug… Was in Deutschland passiert bleibt in Deutschland.


    Wobei es ja auch einige gegeben hat, die dort ihre zukünftige Ehefrau kennengelernt haben… Gibt halt immer solche und solche…

    So ist es.

    Und Extremsituationen wie Krieg etc. bringen oft die besten und die schlechtesten Seiten an Menschen ans Licht.

    Ganz abgesehen von irgendwelchen gruppendynamischen Entwicklungen.

  • Rosenstolz


    Nein, für mich war das auch keine allzu große Überraschung. Rosalie ging da zu leichtfüssig dran, zu wenig vorsichtig. Das soll jetzt aber um Himmels willen KEINE Schuldzuweisung an das Opfer sein! Schuld sind immer die, die ein NEIN nicht akzeptieren und übergriffig werden. Ich denke, selbst wenn sie noch viel vorsichtiger und zurückhaltender gewesen wäre, wäre es dann halt zu anderer Zeit und an einem anderen Ort passiert.


    Man weiß ja aus vielen Zeitzeugenberichten, dass Vergewaltigungen leider alle Frauen treffen konnten: Junge und Alte, Hübsche und weniger Hübsche, Knackig und Faltig etc.


    Überraschend und enttäuschend fand ich hingegen, dass auch ihr Schwarm Jeff, der ja bisher eher sympathisch und unaufdringlich agierte, mitmachte. Man kann in die Menschen halt nicht hinein blicken.


    Ja, es bleibt zu wünschen, dass ihr zumindest eine Schwangerschaft erspart bleibt. Sowas ist immer eine "mehrfache Strafe": unehelich schwanger, dann auch noch von einem Besatzer... und das Kind, das ja nun gar nix dafür kann, geht oft mit einer "Schuld" durchs leben und wird nicht so geliebt, wie es eigentlich sollte. Da wurde das unschuldige Kind dann oft für seinen Vater bestraft. Dabei können doch Kinder nichts dafür, dass sie durch eine Vergewaltigung entstanden sind. In diesem speziellen Fall wäre es ja auch noch mal schlimmer, weil zwei Väter in Frage kämen. ?(


    Dennoch bin ich mir ebenso sicher wie Du, dass Rosalie sich wieder aufrappeln wird. Und ich denke auch, letztlich werden sie und Helmut ein Paar. Je älter die beiden werden, desto unbedeutender werden die paar Jahre Altersunterschied sein.


    Ich bin auch wie Du der Meinung, dass Iris + Frank sowie Anne + Michael zusammen kommen werden und ich freue mich sie auf dem Weg dahin lesend zu begleiten. :-]

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Apropos zum Thema der Vergewaltigung: da gibt es ja leider immer noch in den Köpfen viel zu vieler das unsägliche Klischee "naja, wenn man so rumläuft (alternativ: sich so benimmt), muss man sich ja nicht wundern". :fetch:bonk:fetch


    Ich habe da mal eine sehr bedrückende Fotostrecke gesehen (die hieß "What I wore that day" oder auch "What I wore when I have been sexual assaulted"), auf der Frauen die Kleidungsstücke fotografierten, die sie trugen, als sie sexuell belästigt oder gar vergewaltigt wurden.


    Ich spoilere mal: "aufreizende Kleidung" (wenn ich das schon lese... :bonk) trug nur ein Bruchteil davon. Die meisten trugen Jeans/Shirt, Arbeitskleidung, Sportklamotten...


    Ich habe da mal einen sehr wahren Spruch gelesen, der in etwa so ging: "Erziehe nicht Deine Töchter dazu, wie sie sich schützen können. Erziehe Deine Söhne dazu, Frauen und ein NEIN zu respektieren". Jup.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich finde es immer wieder erschreckend, daß Männer dann behaupten sie hätten ja gar nicht anders handeln können... uns Frauen die Welt erklären wollen, aber das Hirn da angeblich nicht einschalten können... da fehlt mit jegliches Verständnis

  • Ich habe da mal einen sehr wahren Spruch gelesen, der in etwa so ging: "Erziehe nicht Deine Töchter dazu, wie sie sich schützen können. Erziehe Deine Söhne dazu, Frauen und ein NEIN zu respektieren". Jup.

    Ich habe zwei Söhne. Und ich denke, ich habe sie genauso erzogen, wie ich wahrscheinlich Töchter erzogen hätte. Zu Menschen, die rücksichtsvoll mit anderen Menschen umgehen. Und das mit dem Respekt haben sie auch dadurch gelernt, dass sie gesehen haben, dass mein Mann Respekt vor mir hatte und dass sie selber Respekt vor mir als Mensch hatten. Denn ich bin ja nicht nur Mutter udn Frau sondern auch ein Mensch. Und als solche habe ich kommunziert, dass ich eigene Wünsche und Vorstellungen habe. Würde also nicht sagen, dass ich sie explizit erzogen habe, dass sie ein Nein von Frauen respektieren sollen sondern dass sie alle Menschen respektieren müssen. Und dass wir als Eltern ihnen vorgelebt haben, wie eine Beziehung auf Augenhöhe sein muss.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • So schnell zerplatzt ein Traum - gerade noch schwebt Rosalie im 7. Himmel und träumt von einer Zukunft mit Jeff, und ein paar Minuten später wird sie von ihm und Adam vergewaltigt. Ich habe so etwas ja kommen sehen, aber an Jeff hätte ich dabei nicht gedacht, der wirkte auf mich immer nett und vernünftig.


    Ich hoffe, Rosalie ist nicht schwanger geworden. Und ich hoffe, dass sie und Anne sich nun wieder ein wenig annähern - dann hätte der Vorfall wenigstens eine positive Folge ?(


    Für Anne scheint sich ein bisschen was zum Guten zu wenden - sie sagt zu, bei der Feier zum Jahrestag der Kapitulation als Dolmetscherin tätig zu werden und kommt dabei Colonel Michael Hunter näher. Ausserdem bekommt sie ein Jobangebot bei den britischen Besatzungsmächten. Ob sie es annehmen wird? Ich denke schon - widerwillig vielleicht, aber ich denke, sie ist pragmatisch genug um zu erkennen, welche Vorteile sie davon haben wird.


    Sehr gefreut habe ich mich für Iris, die scheinbar richtig glücklich war, dass sie auf dem Fest Klavier spielen durfte, noch dazu ihre geliebte Jazz- und Swing-Musik. Seit der Rückkehr von Diethard war sie ja sehr bedrückt, das hat mir wirklich leid getan. Ich hoffe für sie, dass sie einen Weg findet, aus dieser Zweckehe auszubrechen.


    Diethard ist so ein Unbelehrbarer, er geht ganz in diesem Verein auf, der ehemaligen Nazis falsche Leumundszeugnisse verschafft und gegen die Besatzer vorgehen will - ob sie tatsächlich einen Anschlag planen?


    Das Buch liest sich nach wie vor toll und ich hoffe, in der nächsten Woche etwas mehr Lesezeit zu finden.