Der Morgen nach dem Regen, Melanie Levensohn

  • Melanie Levensohn

    Der Morgen nach dem Regen

    Roman

    Johanna liebt ihren Job: Für die Vereinten Nationen ist sie auf humanitären Einsätzen in der ganzen Welt unterwegs. Sie erlebt Kriege, Verfolgung und Hungersnöte hautnah mit. Doch jedes Mal, wenn sie endlich wieder zu ihrer Familie in ihre Wahlheimat New York zurückkehrt, die sie sehnlichst vermisst hat, fühlt sie sich wie ein Gast im eigenen Zuhause. Ihr Mann Ralph und ihre Tochter Elsa sind der Ansicht, dass sie sich mehr um andere kümmert als um die eigene Familie, und haben sich in ihrem Alltag ohne sie eingerichtet.
    Als Johanna sechzig ist und Elsa längst erfolgreiche Anwältin am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, erbt Johanna das Haus ihrer Tante Toni in Sankt Goar am Rhein. In diesem Haus hat sie die Sommer ihrer Kindheit verbracht, und es ist immer ein Sehnsuchtsort für sie geblieben. Kurz nach ihrem Einzug dort erleidet Elsa einen Burnout, und trotz des frostigen Verhältnisses zu ihrer Mutter, beschließt sie, in Tante Tonis Haus zur Ruhe kommen zu wollen. Und während Elsa nach und nach begreift, dass sie ihre Mutter besser verstehen kann, als ihr bewusst war, enthüllt diese ihr ein Geheimnis aus der Vergangenheit, das beinahe sie selbst und ihre Familie zerstört hätte …


    „Ein bewegender Roman über die Zerrissenheit einer Mutter zwischen der Leidenschaft für ihren Beruf und dem Bedürfnis, für ihre Familie da zu sein, über tief sitzenden Schmerz, Schuld und Versöhnung – vor großartigen internationalen Settings.“


    Meine Meinung zur Autorin und Buch

    Ich liebe die Bücher von Melanie Levensohn, deshalb stand es für mich außer Frage, das ich unbedingt diesen neuen Roman lesen Würde. Diese Geschichte hat mich sehr tief berührt und auch stellenweise erschüttert.

    Eine Familie die auseinander triftet, aber doch ist da eine tiefe und unerschütterliche Liebe und die Kraft der Hoffnung. Es geht um verletzte Seelen, ein zerstörtes Mutter und Tochterverhältnis , Geheimnisse und Mutter Johanna die zerrissen ist wegen ihres verantwortungsvollen Berufes und der Liebe zu ihrer Tochter Elsa . Der Schreibstil ist sehr Emotional, kraftvoll, Klar und sehr mitreißend. Die Figuren und ihre Charaktere wirken zum Greifen real , ich habe geweint und gelacht mit Johanna und Elsa, und konnte beide verstehen.


    Johanna liebt ihren Beruf über alles, sie geht förmlich in ihm auf, sie trägt eine große Verantwortung, sie arbeitet bei den Vereinigten Nationen, und ist pausenlos in Kriegsgebieten unterwegs. Um den Menschen dort zu helfen, das ging mir oft sehr unter die Haut, was dort geschah, es wird einem erst so richtig beim Lesen bewusst was diese Menschen dort leisten. Sie muss für Wochen ihre Tochter Elsa und ihren Mann in New York zurück lassen. Ich konnte Johannas Zerrissenheit und ihr schlechtes Gewissen spüren und fühlen, den sie liebt ihre Familie. Aber auch Elsas eine Kinderseele konnte ich gut verstehen, den auch sie braucht ihre Mutter, auch wenn sie noch so gut behütet aufwächst. Das es einmal Jahre später zu dieser Lage und Situation kommen würde, wurde deutlich klar, als Johanna im Ruhestand ist und nach St. Goar in das geerbte Haus von Tante Toni zieht. Es war wunderschön mit ihr durch St. Goar ein Stück von meiner alten Heimat zu ziehen. Elsa eine hervorragende Juristin die in Den Haag am Gerichtshof arbeitet. Erleidet eines Tages einen Schwächeanfall und reist zu Tante Toni altem Haus um sich dort zu erholen. Dort treffen Mutter und Tochter aufeinander, leicht macht Elsa es ihrer Mutter Johanna wirklich nicht, um so froher war ich das es zum Schluss doch noch zu einer Aussprache zwischen den beiden kam.

    Was das alles ans Tageslicht kam, tief sitzender Schmerz und Schuldgefühle und Geheimnisse, wo einem die Tränen kamen.

    Lest es am besten selbst und besucht dabei auch die wunderschöne Rheingegend.

    „ Melanie Levensohn, hat selbst einmal bei der Weltgesundheitsorganisation gearbeitet und war in vielen Krisengebieten unterwegs. „ Deshalb das fundierte Wissen.


    ASIN/ISBN: 3458644482


  • Hilfe in den Krisengebieten auf Kosten der eigenen Familie ...

    Mit Johanna und Elsa lerne ich beim Lesen zwei starke Frauen kennen, die sich nicht etwa in ihrer Stärke ergänzen, sondern an einander reiben und sich somit immer weiter von einander entfernen. Die Mutter Johanna hat ihr Leben dem Job, nein, ihrer Berufung, verschrieben und versucht dennoch händeringend den Spagat zwischen Arbeit und Familie hinzukriegen. Allerdings geht es bei ihrer Arbeitsstelle mitnichten um einen „9 to 5 Job“, sie ist nahe dran, wenigstens einen kleinen Teil der Welt zu retten und gibt alles dafür. Währenddessen hält ihr Mann Ralph mit Töchterchen Elsa in New York die Stellung und versucht ein wenig Normalität in ihrer aller Leben aufrecht zu erhalten. Zuerst schleichend aber doch sehr offensichtlich versucht Elsa mit der Arbeit der Mutter zu konkurrieren und kämpft verzweifelt um deren Aufmerksamkeit. Geprägt durch Kindheit und Jugend fällt sie schließlich als erwachsene Frau in genau das gleiche Muster wie ihre Mutter und gibt 200% in ihrem Job als Strafverteidigerin der schwersten Verbrecher gegen die Menschlichkeit. Während sich ihre Mutter nach dem Tod Tante Tonis in deren Haus verkrochen hat, erlebt Elsa einen Breakdown der besonders schlimmen Art. Ein Burnout zwingt sie schließlich in die Knie und unfreiwillig in die Arme ihrer Mutter. Es beginnt eine schwierige Zeit für beide Frauen doch ganz langsam beginnt auch ein zartes Pflänzchen der Hoffnung zu wachsen …

    Mit „Der Morgen nach dem Regen“ beschert mir die wunderbare Autorin Melanie Levensohn, die ich schon durch ihren sehr berührenden Roman „Zwischen uns ein ganzes Leben“, dem ich wohlverdiente fünf Sterne gegeben hatte, kennenlernen durfte. Wie damals schafft sie es auch mit ihrem aktuellen Buch wieder, mich zu überzeugen. An vielen Stellen konnte ich Johannas inneren Drang verstehen, nämlich Menschen, die alles im Leben verloren hatten oder vielleicht sogar nie besaßen, zu helfen. Auch ich habe in meinem Umfeld geliebte Menschen, die es mehr oder weniger freiwillig in Krisengebiete verschlug und die alles gegeben haben um zu helfen und zu retten was zu retten war. Dennoch wird auch in diesem Buch deutlich, wie Helfende gegen Windmühlen kämpfen und man immer am Rand der Verzweiflung agiert. Melanie Levensohn hat es meiner Meinung nach geschafft, den Kreis zwischen Hoffnung und Trauer, Mut und Resignation zu schließen. Sie lässt Menschlichkeit zu und schreibt eine berührende Geschichte, die nicht einen Moment ins Kitschige abdriftet. Von mir gibt es für diesen eindringlichen Roman eine absolute Leseempfehlung verbunden mit hoffnungsvolle fünf Sternen. Ich wünsche dem Buch eine große Leserschaft und freue mich schon heute auf weitere Zeilen aus der Feder Melanie Levensohns.