'22 Bahnen' - Seiten 001 - 096

  • Ein paar erste Eindrücke: Ich lese eigentlich immer vor Beginn eines neuen Buches nochmal die Buchbeschreibung auf der Rückseite (den Klappentext meist lieber nicht, da er oft zu viel spoilert). Hier habe ich mich tatsächlich gefragt, warum ich das Buch eigentlich unbedingt lesen will! 8|Alkoholkranke Mutter, zu wenig Geld, eine junge Frau, die sich zwischen Uni, Job und Betreuung der jüngeren Schwester aufreibt. Klingt nicht gerade nach erbaulicher Lesekost.


    Aber gerade wegen dem schon im allg. Thread angesprochenen Schreibstil war ich sofort mitten im Buch und finde es überhaupt nicht deprimierend. Irgendwie passt dieser abgehakte, stakatoartige Stil für mich sehr gut. Das lockert die an sich traurige Geschichte auf. Außerdem hat Tilda es zwar schwer, aber sie versucht, das Beste daraus zu machen und hat zumindest immer wieder kleine Fluchten wie ins Schwimmbad. Mir gefällt das Buch bislang sehr gut!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich habe jetzt die ersten 56 Seiten geschafft,also rund die Hälfte des ersten Teils.


    Der Schreibstil hat mich total abgeholt, auch wenn er etwas anders ist, passt er perfekt zu diesem Buch. Auch weil Tilda so ein strukturiertes leben führt - es ist einfach ein gutes Bild ihrer Denkweise.


    Ein paar Szenen fand ich schon echt heftig... Aber vor allem der Freitag mit der Eskalation der Mutter. Ina, die total verstört ist und sich in die Welt des malens flüchtet... Puh.

    Ich bin gespannt wie sich das alles entwickelt. Vorallem mit Tildas Hoffnungsschimmer auf die mögliche Promotion...


    Auch sehr spannend fand ich ihre Sicht auf ihre Freunde - alle weit gereist und dabei das Leben zu genießen. Also zumindest scheinbar.


    Oh und ich bin gespannt mehr über Viktor zu erfahren.


    Und die 22 Bahnen, die ja ab der dritten Seite schon 23 sind..

    ;)

  • Ich musste mich auch erst an den Schreibstil gewöhnen, aber er passt zur Geschichte und zu Thilda, ich finde er hat so etwas mathematisch Korrektes, ohne große Schnörkel oder so.


    Ich habe wenig Hoffnung für Thildas Promotion in Berlin, was soll den dann aus Ida werden? Filme gucken zur Vorbereitung, um allein mit der Mutter klarzukommen reicht auf jeden Fall nicht. Am besten würde sie Ida einfach mitnehmen...


    Über Viktor möchte ich auch unbedingt mehr erfahren und was genau bei dem Unfall von Iwan passiert ist.

  • Bei mir ist es genau umgekehrt - der Schreibstil verhindert, dass ich in das Buch wirklich reinkomme. Ich lese es mit reichlich Abstand und, trotz der heftigen Geschichte, eher mäßig interessiert.


    Ich denke nicht, dass es ein schlechtes Buch ist, es ist nur einfach nicht meins, denke ich.

    So ging es auch meiner Kollegin.

  • Ich habe gerade den ersten Teil beendet und puhhh. What a ride. Ich habe gerade erst in der Regionalbahn ganz plötzlich aussteigen müssen (zum Glück Endstation) und dann in der Ubahn auch fast die richtige Station verpasst.

    Jetzt sitze ich hier auf einer Bank vor meinem Büro und habe fertig gelesen.



    Natürlich war klar, dass das mit der Mutter nicht anhält. Entsprechend gespannt habe ich jede Seite umgeblättert, wie wenn man auf das ankommende Gewitter wartet.


    Endlich wissen wir auch, was mit Ivan passiert ist bzw. Was genau an diesem August Tag...

    Dass heimlich Ivan und Tilda ein wenig ineinander verliebt waren und es wegen Marlene nicht zeigen wollten war mir fast klar gewesen. Bzw. Ivan in Tilda. Andersherum bin ich unschlüssig, weil sie (wie sie Ida in der Geschichte erzählt) keine Männer an sich ran lassen will.

    Was mir irgendwie nicht klar war, dass nicht nur Ivan beim Unfall gestorben ist, sondern die ganze Familie außer Viktor. Puh! Der arme Kerl.

    Das Ende des ersten Teils ist passend gewählt. Ich bin sehr gespannt mit der Entwicklung. Es steuert ja vieles auf den Jahrestag von Ivans Tod hin. Und Sommerferien... Viel weiteres Eskalationspotential...

  • Natürlich war klar, dass das mit der Mutter nicht anhält. Entsprechend gespannt habe ich jede Seite umgeblättert, wie wenn man auf das ankommende Gewitter wartet.

    Ja, es war klar - aber trotzdem hab ich irgendwie doch gehofft ... =O Gerade diese Unsicherheit muss doch extrem schwer auszuhalten sein, nie zu wissen, was einem zuhause erwartet.


    Ich hab auch überhaupt keine Idee, wie Tilda das mit der Promotionsstelle machen soll. Ida mitzunehmen wäre sicher eine Idee, aber wahrscheinlich auch rechtlich gar nicht so einfach. Und dann braucht sie eine größere Wohnung in Berlin - mit welchem Geld soll sie das finanzieren?


    Über sehr junges Alter war ich erstaunt. Ich weiß nicht warum, aber ich hatte sie mir anfangs älter vorgestellt - vielleicht Wunschdenken? Aber sie mit 10 Jahren alleine zu lassen ist nochmal viel schwieriger, als wenn sie schon 13 oder 14 wäre.


    Andersherum bin ich unschlüssig, weil sie (wie sie Ida in der Geschichte erzählt) keine Männer an sich ran lassen will.


    Was mir irgendwie nicht klar war, dass nicht nur Ivan beim Unfall gestorben ist, sondern die ganze Familie außer Viktor. Puh! Der arme Kerl.

    Auf diese Interpretation der Geschichte wäre ich gar nicht gekommen, aber das passt zu Tilda! :thumbup:Du meinst schon die Geschichte mit dem Hasen und dem Ungeheuer, oder? Für mich war es eine Anti-Drogen-Geschichte (keine Pillen schlucken!) und vor allem eine Mut-zum-Nein-Geschichte.


    Die Geschichte mit Viktors Familie finde ich ganz, ganz schlimm. Es ist ja schon furchtbar, ein Familienmitglied zu verlieren - aber alle! Unvorstellbar. Mich wundert, dass er es überhaupt in diesem Haus aushält!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Auf diese Interpretation der Geschichte wäre ich gar nicht gekommen, aber das passt zu Tilda! :thumbup:Du meinst schon die Geschichte mit dem Hasen und dem Ungeheuer, oder? Für mich war es eine Anti-Drogen-Geschichte (keine Pillen schlucken!) und vor allem eine Mut-zum-Nein-Geschichte.

    Ich meinte die andere Geschichte über den Ritter und den Seemann. (Seite 77)


    Ida wirkt auf mich auch deutlich "älter" als ihre zehn. Aber ich denke Tilda möchte sie so sehen, deshalb sehen wir sie so.

  • Ida wirkt auf mich auch deutlich "älter" als ihre zehn. Aber ich denke Tilda möchte sie so sehen, deshalb sehen wir sie so.

    Auf mich auch, ich denke, das liegt nicht nur an Thildas Sicht auf ihre Schwester, die sie gerne älter hätte, sondern auch daran, dass Kinder die so leben müssen, wie die beiden einfach viel erwachsener sein müssen, als Gleichaltrige.

    Wenn mein 10 jähriger aus der Schule kommt, lässt er erstmal Dampf ab und seine Launen an mir aus, während Ida die Launen ihrer Mutter auffangen muss.

  • Ich bin momentan auf Seite 54 und auch ich hatte anfangs Schwierigkeiten mit dem Stil. Die ersten Wortgruppen habe ich mehrmals gelesen und gedacht: Verdammt, wo ist das Verb und der Zusammenhang. Die ersten 3 Seiten habe ich gebraucht, um mit der Erzählweise klarzukommen und jetzt klappt es und ich musste mich auch zwingen, das Buch wegzulegen. Er passt tatsächlich gut zu Tildas Wesen und unterstreicht, meiner Meinung nacht, das Getrieben in ihr (gehetzt von der Uni nach Hause, in der Bahn den Übungszettel machen...) und den Wunsch nach Kontrolle (22 Bahnen schwimmen, Aufgaben auf Papier abgeben...)


    Inhaltlich hat mich das Buch überrascht. Ich hatte viele Stimmen gehört, die es super finden und nachdem ich mich für diese Leserunde angemeldet hatte, das Buch besorgt war, habe ich jedem verboten darüber zu reden und bewusst keine Rezis dazu gelesen, auch nicht den Klappentext. Ich finde, die Darstellung ihres Familienlebens sehr nachvollziehbar und drastisch. Da gab es schon Momente, wo ich kurz davor war abzubrechen, weil es mir zu nahe ging und mich wütend gemacht hat. Die Neugier hat gesiegt vor allem, weil ich auch wissen möchte, was es mit Viktor auf sich hat.

  • Auf mich auch, ich denke, das liegt nicht nur an Thildas Sicht auf ihre Schwester, die sie gerne älter hätte, sondern auch daran, dass Kinder die so leben müssen, wie die beiden einfach viel erwachsener sein müssen, als Gleichaltrige.

    Da hast du natürlich auch recht! :write Sehr traurig, wie früh die beiden Verantwortung übernehmen müssen - nicht nur für sich, sondern auch für die andere und ihre Mutter. Tilda hat ja Ida mehr oder weniger aufgezogen, und das als sie selbst nicht viel mehr als ein Kind war.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Mir gefällt das Buch sehr gut. Der Schreibstil ist ungewöhnlich, passt aber äußerst gut zu Tildas Jugend und zu ihrer Persönlichkeit.

    Mich trifft dieses Buch im Innersten. Deswegen schaffe ich es nur, kleine Häppchen zu lesen. Der Autorin gelingt es sehr gut, die Mischung aus Optimismus, Verdrängung, Überlebenswillen,Schicksalsergebenheit, Wut, Verzweiflung, Verantwortungsbewusstsein… zwischen die Zeilen zu packen.Ich spüre genau, wie Tilda sich fühlt. Ich könnte oft heulen, weil mich das so wütend macht.

    Tilda hat eigentlich keine Chance, ihr Leben noch nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Promoviert sie in Berlin und Ida passiert etwas, würde sie sich das nie verzeihen. Bleibt sie weiter in der Stadt und kümmert sich um Ida, trauert sie ihrer verpassten Chance hinterher. Der einzige Weg ist, dass die Mutter endlich Verantwortung übernimmt, eine Therapie macht.

    Ich freue mich sehr darauf, die Entwicklung zwischen Tilda und Viktor zu lesen. Beide schleppen ein ganz schön großes Päckchen mit sich herum. In diesem Teil des Romans steckt viel Potential.

    Das sind meine Eindrücke. Jetzt schaue ich mal, was ihr so geschrieben habt.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ein paar erste Eindrücke: Ich lese eigentlich immer vor Beginn eines neuen Buches nochmal die Buchbeschreibung auf der Rückseite (den Klappentext meist lieber nicht, da er oft zu viel spoilert). Hier habe ich mich tatsächlich gefragt, warum ich das Buch eigentlich unbedingt lesen will! 8|Alkoholkranke Mutter, zu wenig Geld, eine junge Frau, die sich zwischen Uni, Job und Betreuung der jüngeren Schwester aufreibt. Klingt nicht gerade nach erbaulicher Lesekost.


    Aber gerade wegen dem schon im allg. Thread angesprochenen Schreibstil war ich sofort mitten im Buch und finde es überhaupt nicht deprimierend. Irgendwie passt dieser abgehakte, stakatoartige Stil für mich sehr gut. Das lockert die an sich traurige Geschichte auf. Außerdem hat Tilda es zwar schwer, aber sie versucht, das Beste daraus zu machen und hat zumindest immer wieder kleine Fluchten wie ins Schwimmbad. Mir gefällt das Buch bislang sehr gut!

    Ich habe, wie immer, keinen Klappentext und auch keine Informationen zum Buch gelesen und einen locker, flockigen Sommerroman erwartet. Das Cover surrergiert dies ja auch ein wenig. Um so überraschter bin ich, wie gut mir das Buch gefällt.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Der Schreibstil hat mich total abgeholt, auch wenn er etwas anders ist, passt er perfekt zu diesem Buch. Auch weil Tilda so ein strukturiertes leben führt - es ist einfach ein gutes Bild ihrer Denkweise.

    :write

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich finde auch, dass es eigentlich klar war, dass die Abstinenz der Mutter nicht lange anhält, gerade, wenn man ein paar Erfahrungen mit alkoholkranken Menschen gesammelt hat. Mir hat sehr imponiert, dass Wahl es aber schafft, dass Tildas doch winzige Hoffnung so gut rüberkommt. Auch wenn sie leider nur gegenteilige Erfahrungen gemacht hat.


    Mir gefällt auch, dass Wahl Raum lässt für eigene Spekulationen. Wir wissen, dass etwas Schreckliches vorgefallen sein muss, aber was genau, erzählt sie erst später. Diesen Trick hat sie jetzt schon ein paar Mal angewandt, z.B. bei dem Unfall.


    Viktor tut mir auch sehr leid. Das Bild des einsamen Wolfes passt sehr gut.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich meinte die andere Geschichte über den Ritter und den Seemann. (Seite 77)


    Ida wirkt auf mich auch deutlich "älter" als ihre zehn. Aber ich denke Tilda möchte sie so sehen, deshalb sehen wir sie so.

    Diese Geschichte hat mich sehr bewegt, gerade, weil Ida sie anfängt und sehr gut Tildas Gefühlswelt schildert. Dabei ist sie ja noch so ein Kind und darf doch keines sein. Beide Mädchen nicht. Ida kennt ihre Schwester außerordentlich gut und ist eine sehr gute Beobachterin. Das wird ja auch in ihren Bildern deutlich.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich bin ja gestern Abend erst gestartet, konnte im Bett aber erst das Licht ausmachen, nachdem ich den ersten Teil beendet habe. Der Schreibstil ist sehr gewöhnungsbedürftig, insbesondere die Dialoge. Durch das abgehakte, das eher an eine Aufzählung von Gedanken erinnert, denn an einen Roman, entwickelt es aber auch für mich diesen Sog in die Geschichte.


    Eine Geschichte voller Leid, in die ich gesogen werde. Mich hat überrascht, dass das Schwimmbad nicht zentraler in der Handlung spielt. Natürlich ist es der Rettungsanker für Tilda, der noch mehr Struktur in ihr Leben bringt. Und auch ein wichtiger Rückzugsort für Ida. Aber von dem Titel, Cover, und was ich vorher vom Buch gehört habe, hatte ich es noch zentraler erwartet.

    Auch sehr spannend fand ich ihre Sicht auf ihre Freunde - alle weit gereist und dabei das Leben zu genießen. Also zumindest scheinbar.

    Mir fällt es schwer, ihre Bekannten und ehemalige Klassenkameradinnen als Freunde zu bezeichnen. Vielleicht waren sie es damals - insbesondere Marlene der Schilderung nach her schon. Aber jetzt - für ihr Leben und ihre Probleme interessiert sich doch niemand, sie sind mal in der Heimat und machen Party, und nichts darf die Stimmung trüben. Tilda vermisst eine gute Freundschaft, sie scheibt ja auch, wie sie den "Kampfzwerg" vermisst hat, als Marlene im Supermarkt den Herren in der Schlage hinter sie anschnauzt, aber aber die weiteren Interaktionen der beiden zeigen mir vielmehr, wie isoliert Tilda doch ist.

    Ausnehmen davon möchte ich Leon, er scheint ehrlich an ihr interessiert und weiß um die Probleme und hat mir den Anschein, dass er helfen möchte. Doch er möchte eine Beziehung mit Tilda, was diese nicht geben kann, da wird in diesem Abschnitt ja auch ein endgültiger Bruch angedeutet.


    Als Hoffnungssch(w)immer in der Isolation steht Viktor, aber beide haben einen sehr großen Packen zu tragen, und bei dem negativen Aufbau des Buches glaube ich nicht daran, dass da am Ende etwas positives steht.


    Der negative Aufbau ist mir insgesamt auch eine Nummer zu hoch. Alkoholkranke Mutter, kleine Schwester, um die sie sich wie eine Mutter kümmern muss, Bekanntschaften, für die der nächste Rausch das wichtigste ist, in der Jugend fast eine Dreiecksgeschichte, wo der Junge samt Familie tragisch stirbt, eine Promotion, die unerreichbar erscheint, fast wie Tantalus, der sich nach den Früchten recken kann, sie aber nicht erreichen wird. Eine sehr isolierte junge Frau, die unter diesen Umständen überlebt, aber kaum Entscheidungsspielraum hat, sondern reagiert. Alles kann so sicherlich passieren, aber alles zusammen wirkt auf mich etwas zu viel.


    Dabei hat der Roman seine positiven Erlebnisse, auf und zwischen den Zeilen. Daher wurde das Buch vermutlich auch als Sommerbuch vermarktet. Wie schön sind die Wege zur Schule, das Bordsteinspiel, wie sich Ida und Tilda Geschichten über das Leben erzählen. Der freie Kopf im Schwimmbad. Die Überraschung, Freude, als Tilda von der Promotion erfährt und mein Kopf etwas brauchte, bis ich mir eingestand, das so eine Chance erstmal genutzt werden können muss. Die Abende, in der die Mutter (sie hat keinen Namen, oder?) sich Mühe gibt, es ein Familienleben gibt.


    Ein Punkt ist mir auch noch aufgefallen - das Buch ist an ihre Mutter gewidmet. Da bin ich gespannt, was das Buch zur Mutterrolle noch bringt.

  • Ich meinte die andere Geschichte über den Ritter und den Seemann. (Seite 77)

    Danke für diese Erinnerung, diese schöne Geschichte hatte ich leider schon wieder in den Hinterkopf verbannt! Ja, da kommt es gut raus, dass Tilda eigentlich gar keine Beziehung will, aber der einsame "Seemann" sich in ihr Herz geschlichen hat.


    Überhaupt gibt es so viele Details in dem Buch, über die es sich zu schreiben lohnen würde. Da weiß ich kaum, wo ich anfangen und aufhören soll ....


    Mir fällt es schwer, ihre Bekannten und ehemalige Klassenkameradinnen als Freunde zu bezeichnen.

    Das sehe ich auch so. Da gehts mehr um die Erinnerung an die gemeinsame Zeit, als jetziges gemeinsames Erleben. Für Tilda ist das schwer, vor allem, da sie das (zumindest vermeintlich) freie Leben der Bekannten mit ihrem eigenem vergleicht. Leon mag zwar ein guter Kumpel für sie sein, aber als Freund sehe ich ihn eigentlich auch nicht. Dazu lebt er zu sehr in einer anderen Welt.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021