'22 Bahnen' - Seiten 141 - Ende

  • Ich habe das Buch inzwischen abgeschlossen, gegen Ende bin ich auch besser mit dem Schreibstil klargekommen - aber das ständige Product Placement als Stilmittel fand ich irgendwie nervig. Ich will nicht unbedingt wissen, welches Shampoo und welchen Conditioner eine Protagonistin unter der Dusche benutzt und beim Einkaufen fühlte ich mich gestern sehr negativ an das Buch erinnert, als ich ein Produkt aus der "gut und günstig"-Palette gesehen habe.


    Mein Fazit: Interessante Geschichte, für einen Debütroman ok, aber (für mich) nicht so doll zu lesen. Ich schwanke noch zwischen 2 oder 3 von 5 Sternen.

  • Ich habe Abschnitt drei heute Abend durchgelesen und ich muss sagen, dass mich das Buch etwas... Unbefriedigt zurück lässt.


    Der dritte Teil war ok. Ich fand es schön zu lesen, wie Tilda und Viktor sich näher kommen.

    Aber wie selbstbewusst Ida plötzlich ist... Das ging ganz schön schnell. Auch den Zeitraum habe ich nicht so ganz verfolgt. Sommerferien. Der Selbstmordversuch. Tildas schwere Krankheit... Und irgendwie Zack Schule läuft schon etwas.

    Das ging mir etwas hoppladihop.


    Und irgendwie... Plätscherte es irgendwann nur noch. So blöd wie es klingt: ich hab ständig erwartet dass nochmal was passiert. Aber es kam kein Supergau mehr (vielleicht auch gut so erstmal?)


    Ich hätte mir erhofft, dass man vielleicht etwas mehr ausblick hat am Ende. Vielleicht die Zusage für Berlin. Aber so... Hm. Keine Ahnung. Erstmal sacken lassen. Das Buch fühlt sich unfertig an.


    Ich habe noch eine Leseprobe für Windstärke 17 im Buch. Mal sehen, die lese ich morgen dann noch.

  • Ich habe das Buch inzwischen abgeschlossen, gegen Ende bin ich auch besser mit dem Schreibstil klargekommen - aber das ständige Product Placement als Stilmittel fand ich irgendwie nervig. Ich will nicht unbedingt wissen, welches Shampoo und welchen Conditioner eine Protagonistin unter der Dusche benutzt und beim Einkaufen fühlte ich mich gestern sehr negativ an das Buch erinnert, als ich ein Produkt aus der "gut und günstig"-Palette gesehen habe.

    Oh ja, das mit dem Product placement war etwas nervig, sollte aber glaube ich einfach nur unterstreichen, dass tilda aufgrund der Armut da viel drüber nachdenkt? Keine Ahnung. Gestört hat es mich nicht, da ich es mehr als Tool gesehen habe um den gesellschaftlichen Unterschied zu zeigen.

  • Ich bin auch fertig. Mir hat das Buch richtig gut gefallen, ich habe die ganze Zeit mit den beiden mitgerissen, auf den nächsten Tiefschlag gewartet und mich mit ihnen an den Lichtblicken erfreut.

    Auch das Product placement hat mich gar nicht gestört, ich fand Tildas Spiel an der Kasse witzig und ansonsten ist es mir gar nicht wirklich aufgefallen.

    Dass Ida plötzlich so selbstbewusst daherkommt, hat mich allerdings auch gestört. Neue Schule, die richtige Freundin, das kann viel ausmachen, aber der Wandel war zu extrem. Außerdem hätte die Autorin sich die Bemerkung, dass es bereits die vierte Überdosis der Mutter war, so finde ich es dich sehr unglaubwürdig, dass nie irgendjemand vom Jugendamt aufgetaucht ist.

    Das offene Ende dagegen hat für mich gepasst.

  • Ich bin froh, dass ich nicht die einzige bin, der die plötzliche Entwicklung von Ida nicht ganz glaubwürdig vorkam.


    Und ja, warum nie jemand vom Jugendamt gefragt hat, wenn die Überdosen doch aktenkundig waren, ist mir auch schleierhaft.


    Das mit dem Jugendamt ist ne spannende Frage.

    Es wird ja sogar kurz gesagt "vermutlich kommt das Amt mal vorbei", aber es passiert nichts mehr daraus...

    Aber vielleicht ist es für das Amt ausreichend, dass eine Erwachsene Tochter da ist, die sich kümmert?

  • Oh ja, das mit dem Product placement war etwas nervig, sollte aber glaube ich einfach nur unterstreichen, dass tilda aufgrund der Armut da viel drüber nachdenkt? Keine Ahnung. Gestört hat es mich nicht, da ich es mehr als Tool gesehen habe um den gesellschaftlichen Unterschied zu zeigen.

    So sehe ich das auch. Und auch nach dem Motto: "Zeig mir deinen Einkauf, ich sag dir, wer du bist."

    Macht ihr das auch manchmal, dass ihr im Supermarkt in fremde Einkaufswagen schaut? Ich finde das immer spannend.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Das mit dem Jugendamt ist ne spannende Frage.

    Es wird ja sogar kurz gesagt "vermutlich kommt das Amt mal vorbei", aber es passiert nichts mehr daraus...

    Aber vielleicht ist es für das Amt ausreichend, dass eine Erwachsene Tochter da ist, die sich kümmert?

    Die Frage habe ich mir auch gestellt. Wenn das Jugendamt auftauchen würde, die Mutter einliefern und Ida in ein Heim geben würde, wäre es nicht mehr ein Roman über das Schicksal zweier Schwestern. Das Buch setzt ja den Fokus auf den Sommer der 22 Bahnen. Natürlich habe ich beim Lesen mehrfach gedacht, dass die Mädchen dringend Hilfe brauchen. Aber es sollte ja genau diese Geschichte erzählt werden. Ich finde gut, dass die Leser*innen sich weiter ausmalen können, wie das Leben der beiden weiter geht. Da spielt das Jugendamt vielleicht eine Rolle.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Dass Ida plötzlich so selbstbewusst daherkommt, hat mich allerdings auch gestört. Neue Schule, die richtige Freundin, das kann viel ausmachen, aber der Wandel war zu extrem.

    Ein berechtigter Gedanke, finde ich. Ich habe mir Idas Wandlung so erklärt, dass sie für Tilda das starke Mädchen markiert, damit sie den Schritt wagt und sich in Berlin bewirbt. Außerdem denke ich, dass Tildas schlimme Krankheit sie an ihre Grenzen gebracht hat und sie einfach Tildas Rolle übernommen hat. Im Grunde wiederholt sich Tildas Geschichte in Ida.

    Ida ist eine tolle Figur. Was Tilda lautstark verkündet, macht Ida mit sich im Stillen aus. Ihr Gemälde am Ende ist so feinfühlig und natürlich auch etwas platt, aber einer 10-Jährigen würdig.

    Ich habe mich für Ida gefreut, dass sie den Mut hat, sich mit Samara anzufreunden. Das ist nicht leicht, wenn man seine eigene Mutter vor anderen negieren will, wenn einem das eigene Zuhause peinlich ist. Es ist gut für sie, wenn sie erfährt, wie eine "normale" Familie lebt und sie noch andere Vorbilder erlebt außer Tilda.

    Ich glaube, sie ist in diesen Wochen für Tilda stark und deshalb aus ihrer Starre herausgekommen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Mir hat das Buch gut gefallen. Es hat mich überrascht und an einigen Stellen auch überrollt. Manchmal wäre ich mit Tilda gerne abgetaucht, einfach am Grund sitzen geblieben, aber die Geschichte hat mich dann wieder über die Wasseroberfläche gezogen.

    Für mich ist es vor allem ein Buch über die Liebe und die starke Bindung zweier Schwestern. Das kam bei mir sehr deutlich rüber und hat mich sehr berührt. Die Sprache hat mir sehr gefallen. Der etwas rotzige, aber auch humorvolle Schreibstil liegt mir.

    Ich habe mich gefragt, ob es die Liebesgeschichte für mich gebraucht hätte. Hätte sie nicht. Dennoch setzt sie ein paar Akzente. Zum Beispiel, dass Ida sich Viktor auch anvertraut und mit ihm eher sprechen kann als mit Tilda zeigt auch einiges über die Beziehung der Schwestern. Es zeigt auch, wie sehr Tilda einfach funktioniert und wie überfordert sie ist, obwohl sie das nie zugeben würde.

    Viktor wiederum ist an der richtigen Stelle da, aber auch er hat verletzliche Seiten. Er zeigt Tilda, dass überhaupt Gefühle in ihr stecken und dass sie diese auch zulassen darf. Das Libellenbild hat mir sehr gefallen.


    Viktor, der Sieger und einziger Überlebender, entpuppt sich in diesem Abschnitt als tiefgründigere Figur als ich das zunächst angenommen habe. Er lässt Tilda Raum, er will eigentlich von ihr erobert werden bzw. wartet darauf, dass sie die Grenze durchbricht. Zugleich lässt er sie in seine Vergangenheit "aufsteigen", als er Tilda mit auf das Dach des Hochhauses nimmt. Und bleibt bei seinem eigenen Leben in Hamburg. Doch, die Liebesgeschichte hat dann doch gepasst.


    Alles in allem für mich ein gelungenes Debüt.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • So sehe ich das auch. Und auch nach dem Motto: "Zeig mir deinen Einkauf, ich sag dir, wer du bist."

    Macht ihr das auch manchmal, dass ihr im Supermarkt in fremde Einkaufswagen schaut? Ich finde das immer spannend.

    Gestern im Kaufland habe ich darüber nachgedacht , was Tilda wohl bei meinem bzw. Unserem Einkauf raten und musste schmunzeln. Das Buch ist auf jeden Fall noch präsent im Kopf. Wohl aber auch, weil baro es ja jetzt auch liest (und in den letzten Zügen ist). Da hatten wir dann im Supermarkt auch direkt gewittert :-)


    Bin auf seine Meinung gespannt. Er ist glaube ich auch fast durch :lesend

  • Heute habe ich das Buch auch beendet, und mit dem dritten Teil wurde es dann deutlich positiver, als ich es gedacht hätte. Das hat mir sehr gut gefallen. Und durch das offene Ende kann ja jetzt alles passieren, auch das gefällt mir gut. Es gibt Hoffnung im Leben von Ida und Tilda - für die Mutter leider eher wenig - aber ob die sich erfüllt, oder nicht, das können wir uns ausmalen.


    Ich finde die Widmung des Buch für ihre Mutter immer noch spannend, denn die Mutterfigur ist in diesem Buch ja keineswegs positiv dargestellt. Ich hatte im ersten Abschnitt darüber nachgedacht, und mich gefragt, ob es sich mir mehr erklärt. Tut es nicht. Wir lesen im Roman, dass die Mutter in schlechten Momenten ein Monster sei, es gibt aber auch mehrere Szenen, wo die Liebe der Kinder zur Mutter durchscheint. Vermutlich haben Widmung und Figur auch gar nichts miteinander zu tun .

    Ich habe das Buch inzwischen abgeschlossen, gegen Ende bin ich auch besser mit dem Schreibstil klargekommen - aber das ständige Product Placement als Stilmittel fand ich irgendwie nervig. Ich will nicht unbedingt wissen, welches Shampoo und welchen Conditioner eine Protagonistin unter der Dusche benutzt und beim Einkaufen fühlte ich mich gestern sehr negativ an das Buch erinnert, als ich ein Produkt aus der "gut und günstig"-Palette gesehen habe.

    Das ist wieder einer der spannenden Diskussionspunkte, warum ich so gerne an den Leserunden hier teilnehme. Das nennen der Marken hat meiner Meinung nach stark zur Atmosphäre des Romas beigetragen. An der Kasse - Tilda schaut, ob Sie Menschen an hand dessen, was sie einkaufen, einschätzen kann. Stark wird da auch ein Gegensatz von Tilda und Viktor aufgebaut - er kauft die Markenprodukte, sie die Eigenmarken des Handels. Wo manchmal - siehe Vanillesauce und Ben und Jerry's, auch bei Tilda und Ida die Eigenmarke nicht toleriert wird. Die beiden kaufen preisbewusst ein, achten aufs Geld beim Essen - und die Mutter hat teure Markenprodukte in der Dusche stehen. Wann immer Produkte genannt wurden, hatte das aus meiner Sicht einen Sinn für das Buch.

  • So, endlich komme ich auch zum posten im letzten Teil!

    Ich bin froh, dass ich nicht die einzige bin, der die plötzliche Entwicklung von Ida nicht ganz glaubwürdig vorkam.


    Und ja, warum nie jemand vom Jugendamt gefragt hat, wenn die Überdosen doch aktenkundig waren, ist mir auch schleierhaft.


    Mit hat das Buch total gut gefallen! Es ist eine sehr schwere Thematik, aber für mich auch durch die Sprache gut lesbar und durchaus optimistisch. Das offene Ende gefällt mir an der Stelle auch gut, wobei es für mich ruhig noch etwas romantischer sein hätte dürfen. :love:

    Ich habe mich gefragt, ob es die Liebesgeschichte für mich gebraucht hätte.

    Da bin ich unsicher. Für mich gehts in erster Linie um Tilda. Sie hätte die Liebesgeschichte nicht gebraucht, aber ich finde, Victor hilft ihr unheimlich weiter. Das hätte auch eine andere Person sein können , der sie sich voll und ganz öffnet - Marlene z. B. oder auch Ursula - aber so eine Liebesgeschichte ist doch irgendwie mehr was fürs Herz. ;)

    Es gibt Hoffnung im Leben von Ida und Tilda.

    Das Buch endet erfreulich hoffnungsvoll, wobei ich mich schon frage, wie Ida mit der Situation klarkommen soll, wenn Tilda weggeht. Sie hat Selbstbewusstsein dazugewonnen, eine Freundin gefunden (sehr wichtig!) und ist an der neuen Schule angekommen - aber so alleine mit ihrer Mutter finde ich auf Dauer problematisch. Da hätte ich mir auch noch irgendeinen anderen Lichtblick gewünscht, einen Nachbarin, die hin und wieder vorbeischaut, Samaras Mutter, die sich ihrer annimmt ... So ist sie ja doch wieder auf sich alleine gestellt und dafür finde ich sie zu jung.


    Ich bin ja kein Fortsetzungsfan, aber in dem Fall will ich Windstärke 17 unbedingt lesen, um zu sehen, wie es mit Ida weitergeht.


    Und ja, warum nie jemand vom Jugendamt gefragt hat, wenn die Überdosen doch aktenkundig waren, ist mir auch schleierhaft.

    Ärztliche Schweigepflicht? So einfach dürfen Ärzte solche Daten sicher nicht weitergeben. Und Ida ist ansonsten ja nicht auffällig - sie ist eine sehr gute Schülerin und wirkt nicht vernachlässigt.


    Aber wie selbstbewusst Ida plötzlich ist... Das ging ganz schön schnell.

    Das habe ich mir auch gedacht und ist mein Hauptkritikpunkt am ansonsten schönen Buch. Klar reift sie im Zeitraum des Buches, aber es ging schon sehr schnell. Für mich ist Tildas Krankheit der Wendepunkt, da muss Ida nicht nur alleine klarkommen, sondern sich jetzt umgekehrt um Tilda kümmern und Verantwortung übernehmen (wobei ich bei diesen Fieberwerten den Notarzt gerufen hätte!). Vielleicht macht sie diese Erfahrung auch sehr viel reifer für den Start in der neuen Schule und offen gegenüber anderen.


    Wann immer Produkte genannt wurden, hatte das aus meiner Sicht einen Sinn für das Buch.

    Das hast du gut zusammengefasst! Für mich ist es auch ein bewusst eingesetztes Mittel, um bestimmte Dinge zu verdeutlichen. Von daher hat mich das auch nicht gestört!


    Im letzten Abschnitt haben wir ja den Drogenkonsum von Tilda in ihrer Jugendzeit diskutiert. Weitaus mehr als das hat mich hier der unkommentierte Kauf von Red Bull von gerade Fünftklasslerinnen irritiert! Ok, das ist nicht verboten, aber gut ist das in dem Alter auch nicht.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • im letzten Abschnitt haben wir ja den Drogenkonsum von Tilda in ihrer Jugendzeit diskutiert. Weitaus mehr als das hat mich hier der unkommentierte Kauf von Red Bull von gerade Fünftklasslerinnen irritiert! Ok, das ist nicht verboten, aber gut ist das in dem Alter auch nicht.

    Das hat mich tatsächlich auch gestört! Bzw. Es ist mir aufgefallen. Ist das mittlerweile verboten für Minderjährige....?

  • Ich bin ja kein Fortsetzungsfan, aber in dem Fall will ich Windstärke 17 unbedingt lesen, um zu sehen, wie es mit Ida weitergeht.

    Ja ich will auch unbedingt wissen wie es weiter ging. Die Fortsetzung spielt ja zeitlich etwas später. Bisher hab ich dann aber die Finger von der Leseprobe gelassen, fürchte bei meinem nächsten Besuch im Buchladen werde ich schwach... Auch wenn ich eigentlich lieber aufs Taschenbuch warten sollte. Passende Ausgaben und so ...

    Generell mag ich Fortsetzungen wenn sie die Geschichte Sinnvoll ergänzen und weiter erzählen. Und ich glaube, das ist hier der Fall.

  • Zitat

    Bisher gibt es in Deutschland keine gesetzliche, an ein Mindestalter gebundene Abgabebeschränkung beim Verkauf von Energy Drinks. Egal ob 12, 14, 16 oder 18 Jahre alt – Energy Drinks dürfen an alle Personen abgebeben werden, die auch alkoholfreie Getränke kaufen dürfen. Das bedeutet sogar, dass ein Kind, welches das Alter der beschränkten Geschäftsfähigkeit, die in Deutschland bei 7 Jahren liegt, erreicht hat auch einen Red Bull o.Ä. kaufen darf.

    Es laufen allerdings Bestrebungen das Jugendschutzgesetz in dieser Richtung zu ändern. Verbraucherverbände warnen vor der Gefahr negativer Auswirkungen, vor allem im Zusammenhang mit körperlicher Anstrengung und Alkohol.

    https://www.juraforum.de/news/…kaufen-und-trinken_258206

    Zitat

    Es gibt zwar keine gesetzliche Abgabebeschränkung, allerdings auch keine Abgabepflicht. Händlern in Deutschland steht es daher frei, die Abgabe an Kinder und Jugendliche im Rahmen der Betriebsorganisation zu unterbinden.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Heute habe ich das Buch auch beendet, und mit dem dritten Teil wurde es dann deutlich positiver, als ich es gedacht hätte. Das hat mir sehr gut gefallen. Und durch das offene Ende kann ja jetzt alles passieren, auch das gefällt mir gut. Es gibt Hoffnung im Leben von Ida und Tilda - für die Mutter leider eher wenig - aber ob die sich erfüllt, oder nicht, das können wir uns ausmalen.


    Ich finde die Widmung des Buch für ihre Mutter immer noch spannend, denn die Mutterfigur ist in diesem Buch ja keineswegs positiv dargestellt. Ich hatte im ersten Abschnitt darüber nachgedacht, und mich gefragt, ob es sich mir mehr erklärt. Tut es nicht. Wir lesen im Roman, dass die Mutter in schlechten Momenten ein Monster sei, es gibt aber auch mehrere Szenen, wo die Liebe der Kinder zur Mutter durchscheint. Vermutlich haben Widmung und Figur auch gar nichts miteinander zu tun .

    Das ist wieder einer der spannenden Diskussionspunkte, warum ich so gerne an den Leserunden hier teilnehme. Das nennen der Marken hat meiner Meinung nach stark zur Atmosphäre des Romas beigetragen. An der Kasse - Tilda schaut, ob Sie Menschen an hand dessen, was sie einkaufen, einschätzen kann. Stark wird da auch ein Gegensatz von Tilda und Viktor aufgebaut - er kauft die Markenprodukte, sie die Eigenmarken des Handels. Wo manchmal - siehe Vanillesauce und Ben und Jerry's, auch bei Tilda und Ida die Eigenmarke nicht toleriert wird. Die beiden kaufen preisbewusst ein, achten aufs Geld beim Essen - und die Mutter hat teure Markenprodukte in der Dusche stehen. Wann immer Produkte genannt wurden, hatte das aus meiner Sicht einen Sinn für das Buch.

    Ich möchte noch einmal zum Thema Marken/Brands und deren Nennung kommen, da ich auch zu denen gehörte, die das Product Placement als anstrengend und in der Häufung als unangebracht empfanden.

    Zum einen treffen die Mädchen auf ein gesamtgesellschaftliches Problem, wo nur derjenige zählt, der prestigeträchtig konsumiert und daraus sein Selbstbewusstsein schöpft, zum anderen haben sie aufgrund ihrer finanziellen Mittel gar keine Wahl, sich für oder gegen einen gewissen Konsum zu entscheiden.

    Bei Lebensmitteln sind Markenprodukte vielleicht nur zweitrangig, bei Bekleidung ist das ein anderer Punkt.

    Ich erinnere mich daran, dass die Marke Carhatt im Zusammenhang mit Viktor erwähnt wurde und ich mich während der Hörzeit unentwegt fragte, was mir da entgangen ist bzw. auch die Produkte dieser Marke auch mit Luxus oder Werthaltigkeit verbunden sind. Kürzlich entdeckte ich in einem Kölner Modegeschäft eine Wand mit dieser Herrenbekleidung im Stil Industrial Workwear und konnte mir Viktor nunmehr besser eingekleidet vorstellen, doch die Begehrlichkeiten der Protagonistin blieben für mich nicht nachvollziehbar.

    Das mag mutmaßlich an meiner Einstellung liegen, dass ich nicht gewillt bin, für eine Marke, die ein Image darstellt, mehr Geld als für ein ähnliches und ungebrandetes Produkt zu bezahlen, um anschließend für das teurere Produkt mit einem riesigen Logo auch noch Werbung zu laufen. Meine Erfahrung hat bisher leider gezeigt, dass nur wenige Menschen mit dieser Art der Argumentation etwas anfangen können.

  • Das hat mich tatsächlich auch gestört! Bzw. Es ist mir aufgefallen. Ist das mittlerweile verboten für Minderjährige....?

    Nein, Gucci hat ja schon den passenden Link dazu geliefert :thumbup:. Nur für Zehnjährige absolut nicht empfehlenswert und dass Tilda als "Aufsichtsperson" dazu nichts sagt, hat mich schon etwas gewundert.


    Wären wir noch bei einer Sucht, die angeschnitten wird: Koffein bzw. legale "Aufputschmittel" ;).

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich finde die Widmung des Buch für ihre Mutter immer noch spannend, denn die Mutterfigur ist in diesem Buch ja keineswegs positiv dargestellt. Ich hatte im ersten Abschnitt darüber nachgedacht, und mich gefragt, ob es sich mir mehr erklärt. Tut es nicht. Wir lesen im Roman, dass die Mutter in schlechten Momenten ein Monster sei, es gibt aber auch mehrere Szenen, wo die Liebe der Kinder zur Mutter durchscheint. Vermutlich haben Widmung und Figur auch gar nichts miteinander zu tun .

    Letzteres vermute ich auch. Sondern Wahl wollte ihr ersteres Buch einer enorm wichtigen Person in ihrem Leben widmen. Vielleicht auch als Dankeschön, dass sie ein "behüteteres" Aufwachsen als ihre Hauptfigur erleben durfte.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021