SWR will die Literatursendung "Lesenswert" ab 2025 absetzen

  • Wieder eine Literatursendung weniger. :(

    Der SWR will "Lesenswert" nicht weiter produzieren. Sehr schade, denn "Lesenswert Quartett" war nach dem "SRF Literaturclub" für mich die beste Literatursendung.

    Und ich mochte Denis Scheck, weil er so ziemlich der einzige Literaturkritiker von Rang ist, der nicht grundsätzlich gegen Genres wie Krimis und Fantasy eingestellt war.

    Das neue Format "Longreads" kenne ich nicht, muss ich mal in der Mediathek suchen.


    Artikel im Börsenblatt

    Artikel in der Süddeutschen Zeitung (leider hinter einer Bezahlschranke)

    Artikel in der Welt

  • Für mich würde es völlig ausreichen, wenn von der GEZ ARD, ZDF, Kika und Arte finanziert würden. Die ganzen dritten Programme und Nischensender nutzt eine Minderheit, und es werden immer weniger. Zahlen müssen wir aber alle dafür.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Dabei finde ich grade die Dritten viel interessanter als die meisten übrigen Programme.

    Diese Ansicht teile ich. Die Dritten bieten abseits des Mainstreams Sendungen an, die Nischenthemen oftmals mit hohem Anspruch zeigen. Ich sehe zwar kein Fernsehen, weiß aber die Radioableger durchaus zu schätzen und ich bezweifle, dass die Dritten von wenigen Menschen verfolgt werden, eher beobachte ich eine Abkehr von ARD und ZDF und einen Trend hin zu Regionalsendern.


    Edit: Ergänzung.

  • Mit Verlaub, aber dieses "zahlen müssen wir alle dafür" ist eine populistische* Verdrehung der Tatsachen.


    Die Dritten sind eigentlich Regionalsender, und ihre Reichweite war zu rein terrestrischen Fernsehzeiten auch auf die jeweiligen Bundesländer (im Fall des MDR drei, beim NDR vier, sonst ein bis zwei) begrenzt. Sportberichterstattung, Nachrichten, Boulevard, Dokumentation und einige andere Formate sind dann auch auf die Region bezogen, und das erfüllt eine sehr wichtige Aufgabe (oder erfüllte sie, als lineares Fernsehen noch Reichweite hatte). Dass das Drumherum mit Sendungen ausgestopft wird, die gleichzeitig oder vor kurzer Zeit anderswo liefen, ist der Tatsache geschuldet, dass 24 Stunden nur schwer mit Regionalkost zu füllen sind.


    Aber dass wir Berliner den Saarländischen Rundfunk und den WDR usw. empfangen können, ist sozusagen ein Beifang der strukturellen Änderungen bei den Verbreitungssystemen. Wir zahlen aber jeweils nur für unsere lokale Sendeanstalt, also ich für den RBB und jemand in Bayern für den BR (den ich aber auch empfangen kann).


    Und, ja, das mit "Lesenswert" ist schade. :(


    (*Bitte vor der Bluthochdruckattacke nachschlagen, was es tatsächlich bedeutet. Danke.)

  • Ich stimme Dir zu, ich finde auch gute Dokumentationen auf auf den Dritten Programmen.

    Ja, ich auch. Besonders möchte ich 3sat hervorheben, das länderübergreifend einiges an Info und Kultur bietet.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • (*Bitte vor der Bluthochdruckattacke nachschlagen, was es tatsächlich bedeutet. Danke.)

    Keine Sorge, mein Ramipril funktioniert :grin


    ich habe nur das Gefühl - vermutlich rein subjektiv - dass unter 50jährige fast nur noch streamen und gerade mal Tatort, eventuell Nachrichten und Fußball im ÖR schauen. Bei uns sind es ESC, WM/EM und heute Show, aber das war's schon fast. Für Radio zahle ich gerne und Kika finde ich toll, auch wenn wir es nicht mehr brauchen, aber sonst schaue ich gar nicht ins Programm. Die Fernsehzeitung wurde schon vor Jahren abbestellt.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Es ist das Wesen von Solidarleistungen, dass man nicht nur das bezahlt, was man selbst mag oder dessen man selbst unmittelbar bedarf, sondern das, was für alle angeboten bzw. vorgehalten wird. Öffentlich-rechtlicher Rundfunk ist eine Solidarleistung, so wie Krankenkasse oder Rente oder vieles von dem Zeug, das von unseren Steuern bezahlt wird.

  • Es ist aber eine Solidarleistung, die immer weiter ausgebreitet wurde (ZDF neo, ZDF info, ARD-alpha, phoenix ...) und im Gegensatz zu Rente, Schulen und Krankenkasse nicht notwendig ist. Da darf man schon mal die Frage stellen, ob statt Preiserhöhungen nicht Einsparungen angebracht sind.

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  • Phoenix allerdings hat sehr interessante Sendungen, leider bekomm ich den nicht mehr eingespeist... jedenfalls nicht über Astra.

    Aber 3Sat ist wirklich einen zweiten Blick wert. Die bringen auch gute Filme.

    Ich jedenfalls, U50, sehe sehr gern die dritten Programme :wave

  • Es ist aber eine Solidarleistung, die immer weiter ausgebreitet wurde (ZDF neo, ZDF info, ARD-alpha, phoenix ...) und im Gegensatz zu Rente, Schulen und Krankenkasse nicht notwendig ist. Da darf man schon mal die Frage stellen, ob statt Preiserhöhungen nicht Einsparungen angebracht sind.

    Mir scheint, mit diesen Prpgrammerweiterungen soll ein Gegengewicht zu den RTL- und ähnlichen Sendern etabliert werden :/

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    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Ich finde das auch sehr schade und ich würde es schrecklich finden, wenn sich die TV-Landschaft auf wenige (auf die von der GEZ bezahlte bezogene) Sender beschränken würde.

    Gerade die Dritten und weitere Sender bieten eine in meinen Augen wichtige Programmauswahl.


    Als Gegenpol zu den Privaten sollte dies meiner Meinung nach dringend erhalten bleiben.

  • Der monatliche Rundfunkbeitrag beträgt momentan 18,36 Euro/Wohneinheit. In unserem Fall sind das nicht mal 10 Euro/erwerbstätigen Erwachsenen, die Kinder gucken und hören kostenlos (falls sie das wollen) mit. Für 10 Euro kann ich im Spartarif einmal im Monat ins Kino gehen - bei den ÖR hab ich dafür grad durch die Spezialkanäle eine große Bandbreite an Angebot, das ich 24/7 nutzen könnte? Findet ihr das wirklich zu viel?

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Der monatliche Rundfunkbeitrag beträgt momentan 18,36 Euro/Wohneinheit. In unserem Fall sind das nicht mal 10 Euro/erwerbstätigen Erwachsenen, die Kinder gucken und hören kostenlos (falls sie das wollen) mit. Für 10 Euro kann ich im Spartarif einmal im Monat ins Kino gehen - bei den ÖR hab ich dafür grad durch die Spezialkanäle eine große Bandbreite an Angebot, das ich 24/7 nutzen könnte? Findet ihr das wirklich zu viel?

    Ja - weil ich es in den meisten Monaten nur für eine Sendung pro Woche nutze, und manchmal überhaupt nicht. Im Verhältnis zu den Gebühren für einen Streaming Dienst finde ich es zu hoch. Und jeder wird gezwungen, zu bezahlen, ob es genutzt wird oder nicht. Meine Streaming Dienste zahle ich, weil ich mich dafür entschieden habe und sie nutze. GEZ ist eine Zwangsgebühr.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Nein, ich finde es nicht zu viel, weil ich das vielfältige Angebot täglich gerne nutze. Ich sehe die Gebühr eher wie eine Steuer und als Anreiz für die Bevölkerung an Gemeinschaftserlebnissen teilzunehmen und sich nicht nur die Nachrichten rauszusuchen, die ihr eigenes Weltbild bestätigen.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • [...] und sich nicht nur die Nachrichten rauszusuchen, die ihr eigenes Weltbild bestätigen.

    Es wäre mir neu, dass die Nachrichten in Radio, Zeitung, seriösen Internetseiten und auf Privatsendern sich von den ÖR Nachrichten unterscheiden! Um informiert zu bleiben, muss man nicht wie zur Zeit meiner Eltern um 19 oder 20 Uhr ARD bzw. ZDF schauen ... :bonk

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Die Anforderungen an Ausgewogenheit, Ausgeglichenheit (summarische Neutralität), Recherche, Berücksichtigung von divergenten Themen und Beteiligten usw. usf. sind für die öffentlich-rechtlichen Sender gesetzlich und im Medienstaatsvertrag geregelt, während private Sender oder Zeitungen hier keinerlei Vorschriften (abseits von Strafrecht und etwaigen Selbstverpflichtungen) erfüllen müssen; es ist nicht einmal notwendig bzw. verpflichtend, dass überhaupt wahr ist, was berichtet wird. Im Ergebnis sind fast alle nicht-öffentlich-rechtlichen Angebote in der einen oder anderen Weise tendentiös, mischen Kommentar und Meinung mit Nachricht, berichten in sehr vielen Fällen einfach von Dingen, die nicht stimmen. Natürlich sind das auch alles "Informationen" im weitesten Sinne, aber die Gewissheit, so gut und neutral wie möglich informiert zu werden, hat man - und das ist auch im Jahr 2024 noch so, wahrscheinlich sogar weit mehr als früher - tatsächlich nur bei öffentlich-rechtlichen Sendern.


    Aber hau ruhig Deinen Kopf gegen die Wand; vielleicht hilft's ja.