Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon)
Spätherbst 1475: Im Rahmen der prunkvollen Landshuter Hochzeit verheiratet Herzog Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut seinen Sohn Georg mit der polnischen Königstochter Hedwig. Die blutjunge Prinzessin teilt das Schicksal vieler europäischer Fürstenkinder: Sie langen nach wochenlanger, beschwerlicher Reise in einem fernen Land an, um an einen ihnen völlig fremden Menschen verheiratet zu werden, mit dem zusammen sie schleunigst für die dynastisch so unentbehrlichen Nachkommen zu sorgen haben. Das Elternhaus für immer zu verlassen, niemand Vertrauten an der Seite zu haben, sich an unbekannte Speisen und fremde Gepflogenheiten gewöhnen zu müssen, von den Schwierigkeiten mit der neuen Sprache ganz zu schweigen: Beneidenswert ist dieses Los trotz aller Prachtentfaltung wohl nicht. Doch Hedwig scheint Glück gehabt und in Georg einen Traumprinzen gefunden zu haben. Das Glück währt aber nicht lange: Sie wird abgeschoben nach Burghausen, der Gatte lässt sich dort nur selten blicken und geht seine eigenen Wege. Trost findet Hedwig einzig in ihren Kindern. Doch damit nicht genug, hält das Schicksal weitere verhängnisvolle Wendungen für die einst so hoffnungsvolle Braut von Landshut bereit. […]
Autor (Quelle: Amazon)
Manfred Böckl ist Bajuware, Kelte und Anhänger des alteuropäischen Heidentums; er wurde am 2. September 1948 in Landau/Isar geboren. Nach Abitur und Studium war er zunächst Redakteur bei einer großen bayerischen Tageszeitung. 1976 machte er sich als freier Schriftsteller selbständig. […]
Allgemeines
Erschienen bei Bayerland am 26.02.2016 als TB mit 224 Seiten
Gliederung: Roman in zwei Büchern mit jeweils sechs Kapiteln – Epilog – Glossar
Erzählung in der dritten Person aus der Perspektive von Hedwig
Handlungsorte und -zeit: Polen, Landshut, Burghausen – 1467 bis 1490 (Epilog bis 1504)
Inhalt und Beurteilung
Die regelmäßig alle paar Jahre in Landshut stattfindende Landshuter Hochzeit ist vermutlich den meisten Menschen ein Begriff, aber über das Leben der „historischen“ Brautleute werden die meisten Besucher dieses Festes nicht allzu viel wissen.
Der Roman schildert das Leben der polnischen Königstochter Hedwig Jagiellonica (1457 – 1502), besser bekannt als Hedwig von Bayern Landshut. Ihre Hochzeit mit Georg dem Reichen wurde im November 1475 eine Woche lang prunkvoll gefeiert, aber die anschließende Ehe war von langfristigen Trennungen – ihr Mann lebte meist in Landshut, sie in Burghausen – und tragischen Ereignissen überschattet. Die Tatsache, dass die beiden überlebenden Kinder Mädchen waren, führte zu großen Problemen, da Georg unbedingt einen männlichen Erben brauchte.
Der Roman ist sehr fesselnd und anschaulich geschrieben und es gelingt dem Autor, den Charakter von Hedwig so plastisch herauszuarbeiten, dass der Leser sich unweigerlich mit ihr identifizieren und angesichts ihres Schicksals mit ihr mitleiden muss.
Allerdings scheint der Roman stark fiktiv zu sein, denn einige Darstellungen müssen hinterfragt werden. Für die Geburten von Söhnen, die lediglich in späteren Quellen erwähnt wurden, lassen sich keine zeitgenössischen Belege finden. Auch über die tatsächliche Beziehung der Eheleute, die hier anfänglich sehr glücklich, dann sehr unglücklich dargestellt wird, ist nicht viel bekannt. Es darf eher vermutet werden, dass es sich um eine rein politische Ehe handelte.
Dessen ungeachtet ist die Lektüre jedoch sehr unterhaltsam und gibt dem Leser einige Hintergrundinformationen zu dem noch heute gefeierten traditionsreichen Fest.
Ein dem Roman nachgestelltes Glossar erleichtert das Verständnis historischer Wörter.
Fazit
Ein farbenprächtiger historischer Roman, der gut unterhält, aber mehr auf Fiktion als Fakten basiert!
8 Punkte