H. Dieter Neumann - Stumme Gräber – Kira Lunds dritte Reportage

  • H. Dieter Neumann - Stumme Gräber – Kira Lunds dritte Reportage


    Fakten

    • Herausgeber ‏ : ‎ between pages by Piper; 1. Edition (3. Mai 2024)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Taschenbuch ‏ : ‎ 308 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3492504973
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3492504973
    • ASIN ‏ : ‎ B0CV7MMTXV


    Klappentext


    Uralter Hass – dritter Band der Küstenkrimis mit der jungen TV-Journalistin Kira Lund

    Ein junger Surfer, Angehöriger der deutschen Minderheit in Dänemark, wird während eines Sommercamps an der Flensburger Förde erstochen. In Tatverdacht gerät sein deutscher Zeltkamerad, den vor allem die Zeugenaussage eines jungen Dänen schwer belastet. TV-Reporterin Kira Lund ahnt jedoch, dass der Schlüssel zum wahren Täter und seinem Motiv im erbitterten Hass zwischen zwei alteingesessenen Familien liegt, der seit mehr als hundert Jahren schwelt. Bei ihren Recherchen stößt Kira allerdings auf eine Mauer des Schweigens. Doch auch ein heimtückischer Anschlag kann sie nicht entmutigen …


    Hochspannung aus dem deutsch-dänischen Grenzland zwischen den Meeren!


    Der Autor


    H. Dieter Neumann war zunächst Offizier in der Luftwaffe der Bundeswehr. Nach seinem Ausscheiden als Oberstleutnant d. R. arbeitete der Diplom-Finanzökonom als Vertriebsleiter und Geschäftsführer in der Versicherungswirtschaft, bevor er sich - nach vielen Schreibseminaren und begleitet von einem Studium der Neueren Deutschen Literatur - ganz aufs Schreiben verlegte.


    Der Autor ist Mitglied im SYNDIKAT e.V. und im Montségur Autorenforum. Als passionierter Segler verbringt er gern seine Freizeit auf dem Wasser. Er ist verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter und lebt bei Flensburg auf dem Land.


    Der 2015 im Grafit-Verlag erschienene Kriminalroman "Die Tote von Kalkgrund" - erster Band der Küstenkrimis mit der jungen Kommissarin Helene Christ - war "Buchtipp der Woche" auf NDR 1 Welle Nord und wurde von WDR 4 Kultur besonders empfohlen. Der zweite Band "Mord an der Förde" folgte noch im selben Jahr. 2016 erschien "Tod auf der Rumregatta", 2017 "Nebel über der Küste", 2018 "Blutmöwen" und 2019 mit "Feuer in den Dünen" der sechste Band der Reihe.


    Neumanns Politthriller "Die Narben der Hölle" und "Das Erbe der Wölfin" sind 2016 in völlig überarbeiteten Neuauflagen bei Dotbooks erschienen.


    2015 hat der Regionalia-Verlag Neumanns erstes Sachbuch "So schnell schießen die Preußen nicht" - Redewendungen aus der Welt des Militärs herausgebracht. Inzwischen gibt es drei weitere Sachbücher von H. Dieter Neumann: "Hart am Wind" (Regionalia), "Aufs Korn genommen" (Theiss Verlag) und "Alles in Butter" (Regionalia).


    Neumanns Short Story "Dunkles Wasser" erhielt den Ersten Preis beim NordMord Award 2018.


    Jederzeit das Aktuellste erfährt man auf der Homepage des Autors: http://www.hdieterneumann.de


    Meine Meinung


    Kira stößt durch Zufall auf ein Surfercamp, in dem ein junger Mann ermordet wurde. Das weckt nicht nur ihre sowieso vorhandenen journalistische Neugier, auch die Zusammensetzung des Camps - Jugendliche aus Dänemark und Deutschland - lässt sie aufmerken, da sie zur zur dänischen Minderheit in Deutschland gehört und perfekt beide Sprachen spricht.
    Die Polizei legt sich schnell auf einen Täter fest, doch für Kira gibt es zu viele Ungereimtheiten. Also ermittelt sie nicht nur für ihren Sender, sondern steckt die Nase tief in die Angelegenheiten der Beteiligten, und stößt auf hundertjährigen Hass. Hass, der auch für sie selbst schnell gefährlich wird ...


    Ich wurde sehr spannend unterhalten und konnte das Buch gegen Ende kaum noch zur Seite legen. Kira ermittelt mit ihrem Kollegen Scholli, aber es wäre kein Krimi, wenn sie nicht auch wieder gefährliche Alleingänge wagen würde. Und in die Handlung eingeflochten sind viele Informationen über das deutsch-dänische Grenzland und die Geschehnisse dort nach den Weltkriegen. Davon hatte ich bisher wenig bis keine Ahnung.


    Die harte Krimihandlung (am härtesten war für mich der Prolog, aber davon sollte man sich nicht abschrecken lassen) wird immer wieder aufgelockert durch Kiras Familienleben, besonders durch den riesigen Hund Ditch. Das tut dem Buch gut, so dass es eine gelungene Mischung aus spannendem Krimi, freudigem Wiedersehen mit Kira und ihrem Umfeld und lehrreichen Informationen über die Beziehungen zwischen Dänemark und Deutschland ist.


    Vielen Dank an Dieter für das tolle Buch und die Begleitung der Leserunde! Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen mit Kira, Scholli, Helene, Lukas und Ditch!


    ASIN/ISBN: 3492504973

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Dieter Neumann habe ich durch seinen Kurzgeschichtenband "Auf Tiefe" kennen gelernt. In diesem konnte durch eine Kurzgeschichte direkt zu seiner Krimireihe Helene Christ weitergeleitet werden, die in ihrem ersten Fall "Die Tote von Kalkgrund" eine sympathische Kommissarin spielt. Als ich jetzt im Juli die Chance hatte, Dieter Neumanns neuen Roman "Stumme Gräber" in einer Leserunde mit Autorenbegleitung zu lesen, habe ich mich nach kurzer Überlegung angemeldet. Warum musste ich überhaupt überlegen? Es ist der dritte Band einer weiteren Reihe um die Journalistin Kira Lund, die glücklicherweise mit Helene Christ befreundet ist, so hatte ich einen Anknüpfungspunkt.


    Eins vorweg - ich bin sehr froh, mich angemeldet zu haben. Zwar ist es mir am Anfang etwas schwergefallen, in das Buch reinzukommen, denn Kira, Ditch, Lukas, Scholli wurden nicht großartig eingeführt, sie sind ja aus den ersten Bänden bekannt - die ich halt nicht kenne. Das ist aber keine Schwäche des Buches, und ich wusste ja Bescheid. Trotzdem ist es mir nicht schwer gefallen mich zu orientieren, da gibt der Autor auch Quereinsteigern in der Reihe genug Orientierung. Also, kleine Startprobleme, aber die haben sich schnell gelegt.


    Belohnt worden bin ich mit einem Buch mit hohem Lesevergnügen, Spannung und lokalem Geschichtswissen zum deutsch-dänischem Grenzland. In einem Surfer-Sommercamp mit Jugendlichen aus Deutschland und Dänemark kommt es zu einem Mord eines Teilnehmers, und Kira ist zufällig bereits zu Beginn der Ermittlungen durch eine Gassirunde mit ihrem Hund Ditsch dabei. Schnell steht für die Polizei als Hauptverdächtiger ein deutscher Jugendlicher fest, der ermordete Jugendliche ist Däne. Kira kommt die Beweisführung etwas dünn vor, insbesondere fehlt ihr ein Motiv. Daher macht sie sich, unterstützt von ihrem Rechercheur Scholli, mit dem sie ein Team für die lokale TV-Berichterstattung bildet, an eigene Ermittlungen in Deutschland und Dänemark. Ihr kommt zu Gute, dass sie in Deutschland zur dänischen Minderheit gehört, daher kommt sie in beiden Ländern gut zurecht.


    In diesem Buch ist es dem Autoren hervorragend gelungen, aus einem Krimi mit der Suche nach dem Täter für mich als Leser eine Atmosphäre zu schaffen, in der durchgehend klar war, die Polizei ist auf dem Holzweg (da das zweite Kapitel aus Sicht des Mörders geschrieben war), ich weiß genau in welche Richtung es geht, welches Motiv vorlag. Aber es war trotzdem richtig spannend zu erfahren, was denn wirklich los war.


    Die Verschmelzung von Spannungsroman und der Geschichte des deutsch dänischen Grenzlandes ist sehr gelungen. Es wirkte an keiner Stelle aufgesetzt, es rundet die Geschichte nicht nur ab, sondern ist essentieller Bestandteil.


    Mit "Stumme Gräber" legt Dieter Neumann einen spannenden Krimi vor, der mehr ist, als ein Krimi, dabei aber die Leichtigkeit eines spannenden Krimis nicht verliert. Geschichte und Regionalwissen fügen sich mit der Spannung (natürlich wird es für Kira gefährlich) zu einem Tollen Ganzen, die Motive verschiedener Personen finde ich nachvollziehbar. Abgerundet wurde das Buch dadurch, dass ich als Kind in der Gegend mehrmals im Familienurlaub war und Erinnerung an einen bestimmten Eisbecher hochgekommen sind. :lache


    Danke an die Begleitung der Leserunde, Dieter Neumann

  • Die Verschmelzung von Spannungsroman und der Geschichte des deutsch dänischen Grenzlandes ist sehr gelungen. Es wirkte an keiner Stelle aufgesetzt, es rundet die Geschichte nicht nur ab, sondern ist essentieller Bestandteil.


    Mit "Stumme Gräber" legt Dieter Neumann einen spannenden Krimi vor, der mehr ist, als ein Krimi, dabei aber die Leichtigkeit eines spannenden Krimis nicht verliert.

    Danke, lieber baro, für deine ausführliche und überaus positive Leserrezension, die mich sehr glücklich macht. Wie schon mehrmals gesagt, bin ich mit diesem Buch ein Experiment eingegangen - und sehr froh, dass es offenbar geglückt ist.

  • Und auch der dritte Fall, den Kira recherchiert, konnte mich restlos überzeugen.


    Inzwischen ist es wie ein „Nach Hause kommen“. Der Autor besitzt eine Gabe, die Gegend rund um Flensburg, Kappeln und auch des Grenzlandes so intensiv und lebendig zu beschreiben, dass man sich mittendrin und voll dabei fühlt. Man spürt das Meer, das Land, riecht, schmeckt, genießt mit allen fünf Sinnen. Die altbekannten Protagonisten sind alle wieder dabei und man lernt sie noch besser kennen. Aber natürlich auch neue vielschichtige sympathische und weniger sympathische Charaktere, in die man sich sehr gut hineinversetzen kann, ob man will oder nicht, fehlen nicht.


    Der Prolog lässt einen allerdings erst einmal mit einem entsetzten Gefühl zurück. Dieter Neumann schafft es, nicht nur im Prolog, sondern über das gesamte Buch eine immense Spannung bis zum Schluss aufzubauen, ohne großes Blutvergießen oder zu große Brutalität. Ein Grund, warum ich seine Bücher so gerne lese.


    Ein junger Mann wird in einem Surfercamp ermordet. Kira glaubt von Anfang an nicht daran, dass es sich um den von der Polizei viel zu schnell festgelegten Täter handelt und fängt an selbst zu ermitteln.


    Wieder an ihrer Seite ihr Kollege Scholli, der sie mit seinen intensiven Recherchen unterstützt. Sehr interessant und gut eingebaut die Geschichte des deutsch-dänischen Grenzlandes nach den Weltkriegen. Ich gebe dazu, ich habe davon das erste Mal gelesen. Hier habe ich einen sehr guten, spannenden und traurigen Einblick erhalten.


    Trotz Kiras Alleingänge zwischendurch, die sie teilweise in große Gefahr bringen, schaffen sie es zusammen den Fall zu lösen. Der Autor es schafft immer wieder neue Spuren zu legen, zu verwirren, falsche Fährten zu legen … Hochspannung bis zum Schluss.


    Dank der wundervollen Beschreibung von Land und Leuten, meinem Liebling Ditch, Szenen zum Schmunzeln, wurde das Buch immer wieder aufgelockert, man konnte durchatmen, sich neue Gedanken machen.


    Ich habe gezittert, hatte Angst, habe geschmunzelt, die Luft angehalten, hätte Kira schütteln können, hab mich gefreut. Eine perfekte Mischung aus Spannung, Humor, Dramatik mit einem doch etwas überraschenden, aber schlüssigen Ende.


    Für mich absolut verdiente volle Punktzahl und klare Leseempfehlung.

    :lesend Claudia Winter - Sterne über Siena

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    Hörbuch: Antonia Riepp - Belmonte

    Hörbuch: Peter Beer - Achtsamkeit statt Angst und Panik

    SuB: 316

  • Kira Lund auf der Spur einer Familientragödie


    Buchmeinung zu H. Dieter Neumann – »Stumme Gräber«


    »Stumme Gräber« ist ein Kriminalroman von H. Dieter Neumann, der 2024 im Piper Verlag erschienen ist. Dies ist der dritte Band um die Journalistin Kira Lund.


    Zum Autor:

    H. Dieter Neumann war zunächst Offizier in der Luftwaffe der Bundeswehr. Nach seinem Ausscheiden als Oberstleutnant d. R. arbeitete der Diplom-Finanzökonom als Vertriebsleiter und Geschäftsführer in der Versicherungswirtschaft, bevor er sich - nach vielen Schreibseminaren und begleitet von einem Studium der Neueren Deutschen Literatur - ganz aufs Schreiben verlegte.

    Der Autor ist Mitglied im SYNDIKAT e.V. und im Montségur Autorenforum. Als passionierter Segler verbringt er gern seine Freizeit auf dem Wasser. Er ist verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter und lebt bei Flensburg auf dem Land.


    Zum Inhalt:

    Während eines Sommercamps an der Flensburger Förde wird ein junger Surfer erstochen. In Verdacht gerät sein einziger Zeltgenosse, der nicht bemerkt haben will. TV-Reporterin Kira Lund nimmt die Recherchen auf.


    Meine Meinung:

    Im Prolog wird ein Kindermord vor rund einhundert Jahren beschrieben, der den Hass zwischen zwei Familien widerspiegelt. Dann wird ein junger Surfer im Schlaf erstochen und auch hier wird der Hass des Täters deutlich. Kira Lund und ihr Kollege Tim Scholler kommen auf die Spur einer alten Familienfehde im deutsch-dänischen Grenzland. Beim Versuch weitere Informationen zu erhalten laufen sie gegen eine Mauer des Schweigens. Doch dann wird ein Anschlag auf sie verübt und die Ermittlungen nehmen neue Fahrt auf.

    Das Thema Konflikte im deutsch-dänischen Grenzland war mir unbekannt und auch durch die Sonderstellungen der Minderheiten im jeweils anderen Land hätte ich sie nie erwartet. Tim Scholler und Kira Lund sind engagierte und einfallsreiche Journalisten, die sympathisch wirken und mit denen man gerne mitfiebert. Kira ist zudem sehr ehrgeizig und für ein ihr wichtiges Interview geht sie große Risiken ein. Als Mitglied der dänischen Minderheit in Deutschland ist sie besonders involviert. Sie hält regen Kontakt zur Kommissarin Helene Christ und ihr gegenseitiger Respekt ist spürbar und führt zu beidseitigen Tipps. Das Thema und einzelne Darstellungen empfand ich als belastend und der Autor lockert die Handlung mehrmals durch Szenen auf, in denen sich Kira mit ihrem Hund entspannt. Die Spannung ist lange Zeit eher moderat und nimmt zum Ende hin drastisch zu. Man Ende steht ein vollständig aufgelöster Fall und die Sorge um die risikofreudige Reporterin.


    Fazit:

    Ein Kriminalroman mit einer engagierten Protagonistin, die glaubhaft ein vergessenes Thema aufnimmt. Mir hat es meist sehr gut gefallen und deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: 3492504973

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Kira Lunds dritte Reportage dreht sich um den Mord an einem jungen Surfer in einem Sommercamp an der Flensburger Förde. Für die Polizei scheint der Fall klar zu sein, aber Kira entdeckt bei ihren Recherchen immer mehr Ungereimtheiten. Offenbar hängt der Fall mit einer uralten Fehde zwischen zwei alteingesessenen Familien aus dem deutsch-dänischen Grenzland zusammen und auch nach über hundert Jahre sind die Fronten stellenweise ziemlich verhärtet. Dennoch ermittelt Kira stetig weiter und ignoriert selbst die Warnungen ihrer Polizeifreundin Helene Christ.

    Mit „Stumme Gräber“ ist H. Dieter Neumann ein weiterer spannender Krimi mit der sympathischen Journalistin Kira Lund gelungen. Man fiebert von Anfang an mit der Reporterin mit und lässt sich mühelos von der komplexen Handlung mitreißen. Positiv hervorheben möchte ich zudem die vielen historischen Einblicke. Bis zu diesem Roman war ich mir nicht einmal bewusst, dass es den in der Geschichte erwähnten deutsch-dänischen Konflikt überhaupt gibt.

  • Bis zu diesem Roman war ich mir nicht einmal bewusst, dass es den in der Geschichte erwähnten deutsch-dänischen Konflikt überhaupt gibt.

    Das fasziniert mich jedes Mal aufs Neue: Nur wenige Menschen in Deutschland haben wenigstens eine ungefähre Ahnung von der jahrhundertelangen blutigen deutsch-dänischen Geschichte, die ja keineswegs rein regionale Bedeutung hat. Ich frage mich immer wieder, was da wohl im Geschichtsunterricht schief gelaufen ist ...

  • Sorry, wegen Urlaubs ohne Laptop erst jetzt:


    Auch der dritte Band der Reihe um die Reporterin Kira Lund hat mir wieder hervorragend gefallen. In diesem Roman geht es vordergründig um den Mord an einem jungen Surfer in einem Camp für Jugendliche aus Deutschland und Dänemark, das eigentliche Thema ist allerdings das Spannungsfeld der Minderheiten im deutsch/dänischen Grenzgebiet. Dem Autor gelingt es großartig, den Lesenden einen Einblick in diese Konflikte und ihre historische Entwicklung zu geben, damit sie die Tat vor diesem Hintergrund verstehen können, und gleichzeitig, zumindest bei mir, das Interesse zu wecken, mehr über das Thema zu erfahren.

    Die Polizei aber tappt im Gegensatz zu den Lesern im Dunkeln und schießt sich bald auf einen bequemen mutmaßlichen Täter ein, was Kira Lund auf den Plan ruft, die nun nicht nur über den Fall berichtet, sondern auch zu ermitteln beginnt, um den wahren Täter zu finden. Die wahre Spannung in diesem Roman liegt also nicht darin, wer genau den Mord begangen hat, sondern wie Kira und ihr Kollege Scholli den Fall lösen. Natürlich gerät Kira mit ihrer manchmal etwas unbedachten Art auch wieder selbst in Gefahr …


    Ebenfalls positiv finde ich, wie es dem Autor gelingt, in diesem Buch auch neue Leser abzuholen, ohne dabei zu viel Informationen aus den alten Bänden einfließen zu lassen, die langjährigen Lesern natürlich bekannt sind. Für mich war es ein willkommenes Treffen mit interessanten Figuren aus den früheren Bänden, aber das Buch könnte auch separat von der Reihe gelesen werden, ohne dass relevante Information fehlt (ein Fehler wäre es meiner Meinung nach trotzdem, weil man dann ja die anderen interessanten Fälle um Kira Lund und Helene Christ verpasst).


    Interessant finde ich den Blickwinkel einer Reporterin, die über die Fälle berichtet, aber gleichzeitig ermittelt. Das Spannungsfeld zwischen Presse und Polizei ist ja bestens bekannt und nicht jeder Journalist ist so sympathisch und kooperationsbereit wie Kira.


    Fazit: Wenn man sich nicht von dem heftigen Prolog abschrecken lässt, erwartet einen hier ein interessanter Krimi vor einem Hintergrund, der den meisten ziemlich unbekannt sein dürfte, mit einem gelungenen, bis zum Ende aufrechterhaltenen Spannungsbogen und gut entwickelten Figuren mit hohem Wiedererkennungswert.

  • Das fasziniert mich jedes Mal aufs Neue: Nur wenige Menschen in Deutschland haben wenigstens eine ungefähre Ahnung von der jahrhundertelangen blutigen deutsch-dänischen Geschichte, die ja keineswegs rein regionale Bedeutung hat. Ich frage mich immer wieder, was da wohl im Geschichtsunterricht schief gelaufen ist ...


    Ich glaube, es liegt daran, dass diese Ereignisse so weit oben im Norden passiert sind, dass man sie tief im Süden für nicht so relevant hielt bzw. genug eigene dramatische Ereignisse aufzuarbeiten hatte.

  • Das fasziniert mich jedes Mal aufs Neue: Nur wenige Menschen in Deutschland haben wenigstens eine ungefähre Ahnung von der jahrhundertelangen blutigen deutsch-dänischen Geschichte, die ja keineswegs rein regionale Bedeutung hat. Ich frage mich immer wieder, was da wohl im Geschichtsunterricht schief gelaufen ist ...

    Zumindest für meinen Fall kann ich dir das erklären: In meinem Geschichtsunterricht (bis Klasse 10) hat Geschichte 1945 aufgehört - und es gab eine gewaltige Lücke zwischen der Französischen Revolution und Nazideutschland. Das dagegen haben wir etwa 5x aufgedrückt bekommen, ohne einmal die Weimarer Republik zu behandeln. Ich glaube, der erste Weltkrieg wurde in zwei Doppelstunden abgehandelt. In der Oberstufe wurde es dann wohl besser, aber da hatte ich mit meinen Fremdsprachen und den beiden naturwissenschaftlichen LKs keinen Platz mehr für nicht verpflichtende gesellschaftswissenschaftliche Fächer.


    Auch in Politik waren solche Themen eher nicht zu finden - das einzige, was ich da mitgenommen habe zu dem Thema ist, dass es den Südschleswigschen Wählerverband gibt, der in Schleswig-Holstein von der 5%-Hürde befreit ist - als Randnotiz zum Thema Wahlen in Deutschland.

  • Diesen grandiosen Kriminalroman durfte ich im Rahmen einer Leserunde hier bei den Büchereulen
    lesen. :-)

    Inhalt des Buches:


    Uralter Hass – dritter Band der Küstenkrimis mit der jungen TV-Journalistin Kira Lund


    Ein junger Surfer, Angehöriger der deutschen Minderheit in Dänemark, wird während eines Sommercamps an der Flensburger Förde erstochen. In Tatverdacht gerät sein deutscher Zeltkamerad, den vor allem die Zeugenaussage eines jungen Dänen schwer belastet. TV-Reporterin Kira Lund ahnt jedoch, dass der Schlüssel zum wahren Täter und seinem Motiv im erbitterten Hass zwischen zwei alteingesessenen Familien liegt, der seit mehr als hundert Jahren schwelt. Bei ihren Recherchen stößt Kira allerdings auf eine Mauer des Schweigens. Doch auch ein heimtückischer Anschlag kann sie nicht entmutigen …


    Hochspannung aus dem deutsch-dänischen Grenzland zwischen den Meeren!

    H. Dieter Neumann hat mit einer früheren Geschichte beim »NordMord Award 2018« – dem traditionsreichsten Krimipreis in Norddeutschland – den ersten Platz (Jurypreis) gewonnen.


    Mein persönliches Fazit:

    Gleich als ich das Buch anfing zu lesen war ich total gepackt. Ich hatte zuvor noch nichts von der Reihe um Kira Lund gehört und war umso überraschter, als ich sehr gut reinkam in die Geschichte.

    Mir wurde Kira Lund immer sympathischer, sie weiss, was sie will und verfolgt ihre Ziele ohne Unterlass. Vor allem ist mir ihre Art und Weise total positiv aufgefallen, da sie bei ihren Befragungen mit so einer Geduld und viel Einfühlungsvermögen rangeht, sodass sich die befragten Personen leichter ihr gegenüber öffnen können.

    Und Ditch ist mir auch ziemlich schnell ans Herz gewachsen, diese tolle sanftmütige Seele von Hund lockert die Geschichte sehr gut auf! :-)

    Dass Kira sich mit ihren Aktionen immer wieder in Gefahr begibt, hierzu kann ich nur sagen, wieviel Glück sie jedes Mal doch hat, ohne allzu große Blessuren davonzukommen.

    Was ich auch ganz toll an diesem Kriminalroman finde, ist, wie es dem Autor H. Dieter Neumann gelingt, die Geschichte um die deutsch-dänische Minderheit aufzugreifen und dieses Thema mit vielen historischen Hintergrundinformationen in die Geschichte miteinfließen zu lassen, sodass man als Leser tatsächlich Geschichte lernt.

    Denn ich hatte zuvor noch nie von diesem Thema etwas gehört - umso interessanter war es davon in der Geschichte zu lesen.

  • Ich war wieder sehr begeistert von Kiras dritter Reportage.

    Sofort habe ich wieder dieses besondere Flair gespürt, eben ein wenig, wie "Nach Hause kommen" zu guten Bekannten.

    Daß auch Helene Christ wieder mit von der Partie - als ermittelnde Kommissarin ist - empfinde ich als besonders gelungen, da ich diesen Charakter eben sehr gerne mag.


    Nach einem, etwas heftigen, Prolog, geht es sofort in die Handlung. Kira erfährt von einem Vorfall im naheliegenden Surfer Camp und fährt natürlich sofort hin.


    Ein junger dänischer Surfer wurde tot in seinem Zelt aufgefunden - erst unbemerkt von seinem, seinen Rausch ausschlafenden, Mitzeltinsassen, einem deutschen Surfer.


    Die Polizei, hier eher die Staatsanwaltschaft, ist schnell dabei, einen Schuldigen gefunden zu haben.

    Allerdings ist Kira überzeugt davon, daß hier der Falsche einsitzt und macht sich daran, in diesem Fall gründlicher zu recherchieren.


    Kira macht sich, gemeinsam mit ihrem Kollegen Scholli, auf, die Hintergründe des Opfers zu ermitteln....



    Sie stoßen auf uralte Streitigkeiten, eine hundertjährige Fehde und werden mit der Geschichte des Grenzlandes Deutschland/Dänemark konfrontiert.


    Gerade diese Geschichte hat mich persönlich sehr interessiert.

    Die dänische Minderheit in Schleswig Holstein ist mir natürlich bekannt, ebenso habe ich selber entfernte Verwandtschaft unter der deutschen Minderheit in Dänemark - nur die Geschichte als solches kannte ich nicht und empfand sie als hochinteressant.


    Auch begibt sich Kira - wie es eben ihre Art ist - wieder einmal in Gefahr. Glücklicherweise hat sie gute Freunde und Kollegen....


    Der Schreibstil ist, wie immer bei Dieter, ein Genuß.

    Ich mag einfach die Atmosphäre sehr gern, es wird das Gefühl vermittelt, mittenmang zu sein.



    Fazit

    Eine sehr gelungene dritte Reportage Kira Lunds, die spannend ist, hochinteressante Informationen vermittelt und einem das schöne Gefühl vermittelt, bei guten Bekannten zu sein.

    Wunderbarer Schreibstil verbunden mit toller Atmosphäre, machen das Buch einfach zum Lesegenuß.

  • Inhalt:


    Uralter Hass – dritter Band der Küstenkrimis mit der jungen TV-Journalistin Kira Lund

    Ein junger Surfer, Angehöriger der deutschen Minderheit in Dänemark, wird während eines Sommercamps an der Flensburger Förde erstochen. In Tatverdacht gerät sein deutscher Zeltkamerad, den vor allem die Zeugenaussage eines jungen Dänen schwer belastet. TV-Reporterin Kira Lund ahnt jedoch, dass der Schlüssel zum wahren Täter und seinem Motiv im erbitterten Hass zwischen zwei alteingesessenen Familien liegt, der seit mehr als hundert Jahren schwelt. Bei ihren Recherchen stößt Kira allerdings auf eine Mauer des Schweigens. Doch auch ein heimtückischer Anschlag kann sie nicht entmutigen …

    Hochspannung aus dem deutsch-dänischen Grenzland zwischen den Meeren!


    Meine Meinung:


    Der Einstieg in das Buch war gleich erschreckend – geschildert wurde ein 100 Jahre zurückliegender Mord an einem kleinen Mädchen. Natürlich habe ich mich gewundert, wie das mit den im Klappentext beschriebenen Ereignissen in der Gegenwart zusammenhängen soll, aber ich war sicher, das ich das im Laufe des Buches erfahren würde.


    Mit Kapitel 1 war ich dann quasi angekommen – Kira, Scholli, Helene Christ und nicht zuletzt Ditsch, lauter gute alte Bekannte aus früheren Geschichten. Ich mag es ja sehr, wenn ich eine Bücherserie lese und die Entwicklung der Figuren verfolgen kann. Dieses Buch lässt sich aber auch dann gut lesen, wenn man die Vorgängerbände nicht kennt. Man wird einfach schnell mit den Figuren vertraut und es gibt ein paar Rückblicke, die neuen Lesern den Einstieg erleichtern (die aber gleichzeitig nicht so lang sind, dass sie „Wiederholungstäter“ langweilen würden).


    Kira soll über einen Todesfall in einem Surfercamp für deutsche und dänische Jugendliche berichten. Für die Polizei und die Staatsanwaltschaft steht schnell fest, wer der Schuldige ist – Kira hat so ihre Zweifel und beginnt, im Umfeld des Opfers zu recherchieren. Dass das Opfer Däne war und der Verdächtige Deutscher führt sie recht schnell zur deutsch-dänischen Minderheit in Schleswig und zu deren Geschichte. Hier gelingt es Dieter Neumann hervorragend, historische Fakten in die Krimigeschichte einzubauen, so dass das Buch nicht nur spannend, sondern auch sehr informativ ist.


    Dass Kira bei ihrer Ermittlungsarbeit wieder in eine brenzlige Lage gerät, darf natürlich auch nicht fehlen. Hier könnte man sagen, das ist schon ein wenig vorhersehbar. Aber das liegt auch an Kiras etwas impulsiver und manchmal unüberlegter Art, durch die sie sich immer wieder in Schwierigkeiten bringt – und natürlich fiebert man als Leser mit, ob sie noch einmal heil aus der brenzligen Lage herauskommt.


    Fazit:


    „Stumme Gräber“ ist für mich die bisher beste Geschichte der Kira-Lund-Reihe. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt, mitgefiebert, geschmunzelt. Und ganz nebenbei noch etwas gelernt, denn über die Geschichte der deutsch-dänischen Minderheit wusste ich bisher nichts. Sie mit dem Kriminalfall zu verknüpfen war ein Experiment, das dem Autor gut gelungen ist. Lieber Dieter Neumann , vielen Dank für unterhaltsame Lesestunden und die engagierte Begleitung der Leserunde. Ich freue mich schon auf Kiras nächste Reportage!

  • Ich danke euch allen für die durchweg überaus positiven, teilweise geradezu begeisterten Reaktionen auf dieses Buch. Sätze wie „Stumme Gräber“ ist für mich die bisher beste Geschichte der Kira-Lund-Reihe" kann man sich als Autor natürlich nur wünschen. Auch danke ich euch für die ausführlichen und aussagekräftigen Rezensionen!


    Nun werde ich mich in diesem Jahr neben den vielen Lesungen, die ich bis November noch halte, mit dem Manuskript für ein ganz anderes Projekt befassenn, nämlich mit einem populärwissenschaftlichen Buch mit dem Titel "Klabautermänner und Meerjungfrauen - Mythen und Legenden aus der Seefahrt", das im Frühjahr 2025 erscheinen wird. Und danach geht´s dann voraussichtlich an Kira Lund Nr. 4.


    Seid alle herzlich gegrüßt! :wave