'Die Bahnhofsmission: Eines Menschen Leben' - Seiten 265 - 348

  • Babette hat sich noch nicht getraut Alice anzusprechen, dafür hat sie in Klemm wohl den Lagerarzt erkannt. und der hat sie wohl dabei erwischt, wie sie ihm nachspioniert hat.... Mal sehen was da noch kommt.


    Natalie und Alice haben sich wieder gesehen und Alice muss erst mal verdauen was sie da gehört hat. Die Dimensionen von Natalies Verschwinden werden wohl erst jetzt klar. ich bin gespannt, ob die beiden wieder zueinander finden.


    Das war ja jetzt mal ein großes Wiedersehen da am Bahnhof. Nur Claire steht etwas abseits. Aber ihr Blick auf die Stadt ist auch sehr interessant und dank Jackson kann sie jetzt auch anders damit umgehen. Die Kamera scheint da den nötigen Abstand zu schaffen. Und die Gespräche mit den Menschen zeigen ihr, dass es am Ende eben doch Einzelschicksale sind, sehr viele davon und dass nicht jeder unmittelbare Schuld trägt.


    Die Nachbarn von Alice sind ja echt daneben, vor allem der eine Sohn, der erstmal Alfred beschuldigt und sich selbst aus dem Staub macht.


    Bei dem Hass, der den jüdischen Familien entgegenschlägt die in die Wohnungen eingewiesen werden hab ich mir auch gedacht, dass die Reden der Nazis auch nach 45 noch ihre Wirkung entfaltet haben...

  • Babette hat sich noch nicht getraut Alice anzusprechen, dafür hat sie in Klemm wohl den Lagerarzt erkannt. und der hat sie wohl dabei erwischt, wie sie ihm nachspioniert hat.... Mal sehen was da noch kommt.

    Das hätte ja nicht schlimmer kommen können für Babette. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass die Geschichte hier gut ausgeht für sie. Tragisch, dass nur die wenigen Tage in der Bahnhofsmission die glücklichen in ihrem Leben waren.

    Das war ja jetzt mal ein großes Wiedersehen da am Bahnhof. Nur Claire steht etwas abseits. Aber ihr Blick auf die Stadt ist auch sehr interessant und dank Jackson kann sie jetzt auch anders damit umgehen. Die Kamera scheint da den nötigen Abstand zu schaffen. Und die Gespräche mit den Menschen zeigen ihr, dass es am Ende eben doch Einzelschicksale sind, sehr viele davon und dass nicht jeder unmittelbare Schuld trägt.

    Spannend der Aspekt, dass das Fotografieren der Menschen keineswegs nur Voyeurismus ist sondern auch etwas Gutes sein kann.

    Dass Claire der Wahrheit auf die Spur kommt war ja klar. Aber es ist ja auch nicht die Wahrheit, denn jetzt meint sie ja, Hirschfeld wäre ihr Vater. Oh Mann ist das verquer. Beruhigt bin ich, dass ihr Stiefvater aber alles wusste. Das wird ihr helfen alles zu akzeptieren, denke ich.

    Bei dem Hass, der den jüdischen Familien entgegenschlägt die in die Wohnungen eingewiesen werden hab ich mir auch gedacht, dass die Reden der Nazis auch nach 45 noch ihre Wirkung entfaltet haben...

    Ich bewundere ja all jene Überlebenden, die danach geblieben sind und nicht alle Deutschen unter Generalverdacht gestellt haben. Auch wenn ich inzwischen denke, dass ALLE Deutschen weggesehen haben. Wie auch in anderen Nationen. Wie auch jetzt wieder.:(

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    In den Farben des Dunkels - Chris Whitaker

    Die Rettung des Imperiums - Isaac Asimov

    Die Bahnhofsmission 2 - Veronika Rusch (ab 20.6.)



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Dass Alice Alexej so vor den Kopf stößt, ist doof. Aber da hoffe ich noch, dass die beiden die Kurve kriegen. Ich finde es einfach zu schön, wenn zwei Menschen in diesen Alter (meinem Alter) noch jemanden finden. Das liest man nicht so oft in diesen Büchern. Meist sind es ja die Jüngeren, die ihr Glück finden. Fehlt nur noch der Kommissar für Nathalie. :) Bei all dem Leid und Drama darf es in diesem Buch auch gerne noch anderes geben. Finde ich gar nicht zu viel. Und das gibt auch Hoffnung für alle Beteiligten.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    In den Farben des Dunkels - Chris Whitaker

    Die Rettung des Imperiums - Isaac Asimov

    Die Bahnhofsmission 2 - Veronika Rusch (ab 20.6.)



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Das Zusammentreffen am Bahnhof hat mir richtig gut gefallen. Die alte Garde sozusagen.
    Auch, daß sich Natalie sofort heimisch fühlte und gleich mit angepackt hat.

    Für Claire natürlich völlig unverständlich, da sie ihre Mutter ja nicht aus dieser damaligen Zeit kennen kann.


    Aber sehr gut, daß sie diese Reportage Idee hat, photographiert und so alles für die Nachwelt erhält. Den Menschen mit ihrer Reportage darüber berichten kann und zudem ja noch etwas sehr positives erreicht, indem sie den verlorenen Menschen ihre Würde ein Stück weit zurück gibt.



    Daß das Nazitum da nicht schlagartig aus den Menschen herausging, ist ja leider nicht unlogisch, Nach jahrlanger Indoktrinierung ja nicht ganz einfach.


    Später kam ja noch dazu, daß alte Nazis leider auch in Posten berufen wurde,, wo sie eigentlich gar nicht higehörten, da einerseits Mangel an Arbeitskräften herrschte, dazu der "Umschwung" auf den bösen Kommunismus und dadurch die Vernachlässigung der Entnazifizierung.



    De Arzt scheint also tatsächlich ein alter Konzentrationsarzt zu sein.

    Babette erkennt ihn ja.


    Mal sehen, wie es hier weitergeht.


    Ich hoffe, daß es Natalie doch irgendwie schafft, Claire die Wahrheit zu sagen - jetzt, da sie das Gespräch mit Alice mitbekommen hat.


  • Ich bewundere ja all jene Überlebenden, die danach geblieben sind und nicht alle Deutschen unter Generalverdacht gestellt haben. Auch wenn ich inzwischen denke, dass ALLE Deutschen weggesehen haben. Wie auch in anderen Nationen. Wie auch jetzt wieder.:(

    Ja! Ich bewundere das auch sehr. Mir ist es beim Schreiben und beim Recherchieren manchmal so gegangen, dass ich fast den Glauben an die Menschheit verloren hätte - besonders in Bezug auf die Verbrechen in den KZs und wie selten und wenig diese Verbrecher bestraft wurden. Gerade auch weil sich ja heute so viele Dinge zu wiederholen scheinen und die Leute so dumm sind und immer nach der vermeintlich einfachsten Lösung greifen. Man darf nicht vergessen, dass es Mitmenschlichkeit und Hoffung genauso gibt.

  • Gerade auch weil sich ja heute so viele Dinge zu wiederholen scheinen und die Leute so dumm sind und immer nach der vermeintlich einfachsten Lösung greifen. Man darf nicht vergessen, dass es Mitmenschlichkeit und Hoffung genauso gibt.

    War natürlich, wenn man viele Histos gelesen hat weiß, immer wieder in der Geschichte und in jedem Land, dass so etwas passierte und noch passiert. Die Hoffnung ist nur, dass sie nie mehr die Oberhand gewinnen sondern immer eine möglichst verschwindende Minderheit bleiben.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    In den Farben des Dunkels - Chris Whitaker

    Die Rettung des Imperiums - Isaac Asimov

    Die Bahnhofsmission 2 - Veronika Rusch (ab 20.6.)



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Mich freut es sehr, dass Natalie und Alice sich wiedergefunden haben, dass sie schließlich auch wieder einen Draht zueinander haben und Natalie auch sofort mit anpackt. Das Wiedersehen mit der alten Garde ist total schön. Und so erfährt auch der Leser, was in der Zwischenzeit passiert ist, sehr geschickt.


    Dr. Kramm dagegen ist wirklich undurchsichtig. Bei dem Vorfall mit der schwangeren Frau dachte ich ebenso, dass hinter der Fassade ein ganz übler Mensch stecken muss, der wiedererkannt wurde. Und auch Babette hat ihn wiedererkannt.


    Schade, dass Claire erst lauschen muss, um näheres über ihre Mutter und die Vergangenheit zu erfahren, aber ich kann auch verstehen, dass Natalie in ihr nicht den Glauben an alles in Frage stellen will. Trotzdem bin ich damit nicht glücklich, macht die Geschichte aber spannend.


    Interessant auch, wie die Einquartierungen teilweise abliefen, im Falle der Familie Prittwitz, die schließlich auf der Straße landet, weil sie Juden beklaut haben. Da waren die Russen anscheinend rigoros, nährt aber wieder den Antisemititsmus der Unverbesserlichen.

    Bei dem Hass, der den jüdischen Familien entgegenschlägt die in die Wohnungen eingewiesen werden hab ich mir auch gedacht, dass die Reden der Nazis auch nach 45 noch ihre Wirkung entfaltet haben...

    Ja, wirklich schlimm, dass sie nichts begriffen haben und dass eben etliche weitermachen konnten wie zuvor.


    Dass Plakate ausgehängt wurden, mit Fotos der befreiten Lager, wusste ich noch nicht. Ich meine gehört zu haben, dass in den Kinos Filme darüber liefen als Art Vorfilm, bevor der eigentliche Film startete, um die Deutschen an ihre Schandtaten zu erinnen.


    VeronikaRusch

    Warum hast du das Buch in drei Teile unterteilt? So recht konnte ich mir das nicht erklären.

  • VeronikaRusch

    Warum hast du das Buch in drei Teile unterteilt? So recht konnte ich mir das nicht erklären.

    Ich teile meine Romane gerne in eine Drei-Akte-Struktur ein, so wie ein Theaterstück, das hat zum strukturelle Gründe für mich selbst (ich denke und plane quasi in Theatermodus) zum anderen hat es aber auch inhaltliche Gründe. In diesem Fall bedeuten die drei Teile soviel wie: 1: Kriegsende, Schrecken, Lähmung angesichts dessen, was passiert ist 2: Vorsichtiger Aufbruch, Handlung 3. Hoffnung, Neuanfang, der Kreis schließt sich. Diesen drei Teilen waren ursprünglich drei Gedichte bzw. Gedichtauszüge von weiblichen Lyrikerinnen aus der Zeit (Inge Müller, Nelly Sachs, Rose Ausländer) vorangestellt, die das Ganze vielleicht noch etwas verdeutlicht haben, wir konnten sie dann aber aus lizenzrechtlichen Gründen nicht verwenden, daher mussten sie gestrichen werden.

  • Ich habe gestern einfach mal zwei Abschnitte gelesen und werde mit Sicherheit das Buch heute beenden.


    Das Wiedersehen am Bahnhof hat mich sehr gefreut. Alice und Natalie treffen sich nach so vielen Jahren wieder und auch die anderen Frauen freuen sich über dieses Wiedersehen. Es gibt viel zu erzählen, sind doch so viele Jahre ins Land gegangen. Claire bekommt mit, dass ihr Vater nicht ihr Erzeuger ist, was die junge Frau verständlicher Weise aus der Bahn wirft, dazu die belastende Umgebung.


    Babette hat den Arzt erkannt, ich denke auch, dass er mehr als nur Dreck am Stecken hat. Ich bin gespannt, welche Geschichte dahinter steckt. Die Sache mit Trudes Sohn tut mir leid, ich bin gespannt, ob Oberst Wolkow sich auf ein Gespräch mit Alice diesbezüglich einlässt.


    Freue mich nun auf den letzten Abschnitt :wave

  • Schade, dass Claire erst lauschen muss, um näheres über ihre Mutter und die Vergangenheit zu erfahren, aber ich kann auch verstehen, dass Natalie in ihr nicht den Glauben an alles in Frage stellen will. Trotzdem bin ich damit nicht glücklich, macht die Geschichte aber spannend.

    Ist ja immer die Frage, ob man sowas seinem Kind sagen möchte und wenn ja wann ist der richtige Zeitpunkt. Ich hätte ihr nie verschwiegen, dass sie einen andern Vater hat, da der Ehemann es ja auch wusste. Und wer oder eher was ihr richtiger Vater war, das hätte sie als kleines Kind eh noch nicht interessiert. Und mit dem Alter wären dann die Nachfragen intensiver geworden.


    Ich habe bei meinen Söhnen immer nach dem Motto „solange kurz und einfach und klar antworten, wie das Kind nachfragt, aber nicht mehr als gefragt war antworten“ wunderbar gefahren. So wurden z.b. die Fragen nach Sexualität immer genauer mit dem Alter. Mein größter Erfolg ist für mich, dass beide Söhne auch heute noch Alles mit mir besprechen können und wollen. Sogar Probleme mit dem Sex- als Teenager mit Teenagerfreundin - bin ich gefragt worden und ich hab brav versucht zu helfen. Finde ich für Söhne immer noch eine coole Sache 😁.


    Früher wurde sowas ja anders gehandhabt. Und dann wird daraus ein riesen Geheimnis, dass die Mutter auf ewig belastet.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


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    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)



  • Früher wurde sowas ja anders gehandhabt. Und dann wird daraus ein riesen Geheimnis, dass die Mutter auf ewig belastet.

    Ja, früher wurde sehr viel mehr verschwiegen als heute. Die nachfolgenden Generationen wussten ja auch oft kaum etwas über die Kriegszeit, über Vertreibung, Flucht und auch solche Dinge wie uneheliche Kinder waren immer ein Tabuthema, selbst wenn sie nicht unter so schwierigen Umständen wie bei Natalie entstanden sind. Man hat einfach nicht darüber gesprochen, doch die Dinge waren ja damit nicht aus der Welt. Diese Art Geheimnis belastet dann nicht nur diejenigen, die sie bewahren, sondern auch die, vor denen etwas verschwiegen wird. Sie ahnen, dass etwas nicht stimmt, wissen aber nicht was und das beeinflusst ihr Leben und das ihrer Kinder. Es gibt inzwischen einige Forschungen dazu. Ich finde dieses Thema superinteressant. Vielleicht schreibe ich mal einen Krimi oder einen anderen Roman darüber :-)

  • Sie ahnen, dass etwas nicht stimmt, wissen aber nicht was und das beeinflusst ihr Leben und das ihrer Kinder. Es gibt inzwischen einige Forschungen dazu. Ich finde dieses Thema superinteressant. Vielleicht schreibe ich mal einen Krimi oder einen anderen Roman darüber :-)

    darüber hab ich auch schon mal einen Bericht im bayerischen Rundfunk gesehen. Dass die Kinder etwas spüren ohne zu wissen was was ist. Und dass es für die geistige Gesundheit wichtig ist seine Wurzeln zu kennen.
    Hört sich echt nach einem guten Krimithema an. 👍

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    In den Farben des Dunkels - Chris Whitaker

    Die Rettung des Imperiums - Isaac Asimov

    Die Bahnhofsmission 2 - Veronika Rusch (ab 20.6.)



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)