Rowohlt, 2024
128 Seiten
Kurzbeschreibung:
Mit feinem Gespür für das Verstörende in einer sich auf rätselhafte Weise verändernden Welt erzählt Hiroko Oyamada vom Leben einer jungen Frau, die von der Stadt aufs Land zieht und zwischen Arbeit und Familie nach ihrem eigenen Leben sucht.
Ausgezeichnet mit dem Akutagawa Prize, dem wichtigsten Literaturpreis Japans
Ein junges Paar zieht von der Großstadt aufs Land. Asa folgt ihrem Mann, der von seiner Firma versetzt wird, ihren eigenen Job gibt sie auf. Warum tut sie das? Sie ist nicht schwanger, Kinder sind nicht geplant, sie könnte pendeln. Und ausgerechnet das Heimatdorf ihres Mannes, das Haus neben den Schwiegereltern, bietet sich als neue Bleibe an. Während ihr Mann fast rund um die Uhr arbeitet, versucht Asa, sich an ihr neues Leben als Hausfrau zu gewöhnen.
Es ist heiß in diesem Sommer, Unmengen lärmender Zikaden rücken ihr regelrecht auf den Leib, und der einzige Fluss in der Gegend wirkt vor lauter Müll «wie aus Gelatine gemacht». Als Asa sich eines Tages bei unerträglichen Temperaturen auf den Weg in den Nachbarort macht, fällt sie in ein Loch, das scheinbar nur für sie gegraben wurde. Von da an wird Asa immer tiefer in eine unheimliche, eigenmächtige Landschaft gezogen – bis sie ihrer Wahrnehmung nicht mehr traut.
Über die Autorin:
Hiroko Oyamada, 1983 in Hiroshima, Japan, geboren, studierte Japanische Sprache und Literatur. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie in wechselnden Jobs, u. a. als Aushilfskraft bei einem Autohersteller. Diese Erfahrung diente ihr als Inspiration für ihren Debütoman Kōjō (2013; deutsch: Die Fabrik), der mit dem Shinchō Prize for New Writers und dem Oda Sakunosuke Prize ausgezeichnet wurde. Für ihren zweiten Roman Ana (2013; deutsch: Das Loch) erhielt sie den Akutagawa-Preis, den wichtigsten Literaturpreis Japans. Ihre Werke wurden bereits in mehrere Sprachen übersetzt, u.a. ins Englische. Hiroko Oyamada lebt mit ihrer Familie in Hiroshima.
Über die Übersetzerin: Nora Bierich, geboren 1958, hat Philosophie und Japanologie in Berlin und Tokio studiert. Aus dem Japanischen übersetzte sie u. a. Werke von Ōe Kenzaburō und Mishima Yukio. 2019 erhielt sie den japanischen Noma Award for the Translation of Japanese Literature.
Mein Eindruck:
Dieses Buch hat mir ausgesprochen gut gefallen, daher möchte ich es empfehlen, obwohl es eher unspektakulär ist.
Das Buch ist zwar schon 10 Jahre alt, zeigt aber vielleicht doch ein Bild der japanischen Gesellschaft.
Die Ausgangssituation ist eine alltägliche. Eine Frau um die 30 zieht mit ihren Mann in eine dörfliche Umgebung, da ihr Mann beruflich dahin versetzt wurde.
Dadurch wird sie zunächst einmal in den Status einer Hausfrau versetzt.
Sie ist auch dazu bereit, obwohl sie auch einen Job sucht, doch ausgefüllt ist sie nicht. Das kann man nachvollziehen.
Es gibt ein paar Passagen, die zeigen, wie sie der Dorfgemeinschaft distanziert begegnet. Auch zu ihren Schwiegereltern, die hier wohnen, findet sie keine echte Bindung.
Ein mysteriöses Element kommt hinzu. Sie folgt einem ungewöhnlichen Tier und fällt in ein Loch. Manche deuten hier kafkaeske Momente. Kann sein!
Das Buch ist kurz, aber es steckt einiges drin.
Wer sich für japanische Literatur interessiert, ist hier nicht falsch.
ASIN/ISBN: 3498004867 |