Florian Schwiecker & Michael Tsokos - Der 1. Patient

  • Die KI-Befürworterin Dr. Sasha Müller führt eine Routine-Operation mithilfe einer KI durch und der Patient stirbt. Die Rechtsmedizinerin kommt zu dem Schluss, dass ein Behandlungsfehler vorliegt. Dr. Müller wird wegen fahrlässiger Tötung angeklagt; doch liegt die Schuld wirklich an ihr? Oder ist die KI schuld? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Rocco Eberhardt vertritt die Ärztin und will die KI vor Gericht bringen, doch bald schon entdeckt er Unstimmigkeiten.

    Das Cover ist ausgezeichnet gemacht und passt hervorragend zum Buch. Zudem ist es im Stil der bisherigen Reihe gemacht.

    Der Schreibstil der beiden Autoren ist hervorragend; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt. Zudem wirkt das Buch hervorragend recherchiert.

    Wieder haben sich der Anwalt und der Rechtsmediziner ein aktuelles Thema vorgeknöpft. Diesmal sogar sehr aktuell: Kann KI Ärzte entlasten? Kann KI die Probleme im Gesundheitswesen verbessern oder zumindest unterstützen? Oder geht eine größere Gefahr dadurch aus, dass Computer mehr übernehmen sollen?

    Alle Charaktere sind einfach auch sehr passend für das Buch, und das Team rund um die beiden Hautcharaktere ist natürlich absolut der Hammer. Aber auch die junge Journalistin gefiel mir sehr gut.

    Natürlich ist das ganze auch dadurch bedingt, dass die Protagonisten den gleichen Beruf wie die Autoren haben.

    Zudem wird hier natürlich über das Hauptthema KI geredet - das Pro und Kontra, was auch zum Nachdenken anregt.


    Für mich war der 4. Fall um die beiden mein erster, aber sicher nicht mein letzter. Und man kann das Buch getrost für sich alleine lesen, auch wenn es natürlich Anspielungen auf die Vorgängerbände gibt.

    Und auch wenn das Buch etwas vorhersehbar wirkt zu Beginn, gibt es doch große Überraschungen was den Ausgang des Justiz-Krimis angeht.

    Fazit: spannend, überraschend und gut recherchiert. 5 von 5 Sternen


    ASIN/ISBN: 3426446235

  • Justizkrimi mit aktuellem Bezug
    Der nunmehr vierte Justizkrimi von Michael Tsokos (Rechtsmediziner) und Florian Schwiecker (Ex-Strafverteidiger) hat mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz in der Medizin einen aktuellen Aufhänger. Der Berliner Rechtsanwalt Rocco Eberhardt vertritt in einem aufsehenserregenden Strafprozess eine Ärztin, deren Patient während einer Routineoperation an einem anaphylaktischen Schock starb. Die Staatsanwaltschaft wirft der Medizinerin fahrlässige Tötung vor, Tod aufgrund eines Behandlungsfehlers.

    Das besondere an diesem Fall: Das Krankenhaus setzt bei der Erstellung von Operationsplänen auf ein KI-Programm, die Angeklagte selbst hat sich in Talkshows als Fürsprecherin für den KI-Einsatz in der Medizin hervorgetan. Hat letztlich die KI Schuld am Tod des Mannes und eine falsche Empfehlung abgegeben? Wieso ist die in der Anamnese bekanntgewordene Allergie des Patienten nicht berücksichtigt worden?

    Der Fall erregt nicht nur öffentliche Aufmerksamkeit, sondern weckt auch den Erfolgshunger einer jungen Boulevardjournalistin, die die Chance sieht, sich einen Namen zu erschreiben und dabei auch die Wut und Verbitterung des 18-Jährigen Sohnes des toten Patienten ausnutzt.

    Mit Hilfe eines ehemaligen Hacker-Mandanten findet Rocco Eberhardt zudem heraus: Krankenhausakten wurden manipuliert. Ist er einer Verschwörung auf der Spur? Rechtsmediziner Jarmer ist in diesem Fall nur am Rande beteiligt, macht aber schließlich eine Entdeckung, die dem Fall eine ganz neue Perspektive gibt.

    Die Twists und turns dieses Justizkrimis überraschen, gleichzeitig wird der Ablauf des Strafprozesses glaubwürdig geschildert und die Atmosphäre eines "Sensationsprozesses" samt der sich dazu entwickelten Medienaufgeregtheit gut dargestellt. Am Ende habe ich über die Lösung des Falls, die ich so nicht kommen sah, gestaunt. Da freue ich mich doch schon jetzt auf den hoffentlich kommenden nächsten Fall.