Hark Bohm & Philipp Winkler - Amrum

    • Herausgeber ‏ : ‎ Ullstein Hardcover; 3. Edition (25. April 2024)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 304 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3550202695
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3550202698


    Kurzbeschreibung:

    Zwischen Heidekrautfeldern und dem endlosen Watt ist Nanning zu Hause: Amrum, die Nordseeinsel ist alles, was er kennt. Gemeinsam mit seinem besten Freund trotzt er der kargen Natur ab, was er kann, um während des Krieges für seine Familie zu sorgen. Sie jagen Kaninchen, treten Schollen und tauschen ihre Beute gegen das Notwendigste. Wenn es hart auf hart kommt, hält die Gemeinschaft zusammen, doch Nanning spürt das Misstrauen ihm und seiner regimetreuen Familie gegenüber. Mit dem Tod Hitlers brechen neue Zeiten an, und für Nanning wird sich alles ändern.

    Amrum erzählt voll wilder Schönheit davon, was Herkunft bedeutet – und wie man lernt, den eigenen Weg zu gehen.


    Über die Autoren:

    Hark Bohm wurde 1939 in Hamburg geboren und verlebte seine Kindheit auf Amrum. Er ist einer der bekanntesten Regisseure, Drehbuchautoren und Produzenten Deutschlands. Zu seinen größten Erfolgen zählen u. a. Nordsee ist Mordsee, Yasemin und Aus dem Nichts, für dessen Drehbuch er mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde. Amrum ist sein erster Roman, den er gemeinsam mit Philipp Winkler schrieb. Philipp Winkler, 1986 geboren, studierte Literarisches Schreiben in Hildesheim. Sein Debütroman Hool wurde von der Kritik begeistert aufgenommen und stand auf der Shortlist für den Detuschen Buchpreis. Heute lebt und arbeitet er als freier Autor auf dem Niedersächsischen Land.


    Meine Meinung:

    Ich habe aus zwei Gründen zu diesem Buch gegriffen:

    1. Hark Bohm ist eine bekannte Persönlichkeit, mal sehen, was er zu erzählen hat. Philipp Winkler kannte ich schon von "Hool".

    2. Amrum - Nordsee - Schön, war ich noch nie, hoffentlich kommt viel Inselflair rüber.


    Was den zweiten Punkt angeht, sind meine Erwartungen voll erfüllt worden. Wir laufen über die Insel, am Strand entlang, gehen ins die Nordsee zum fischen und jagen, sogar rüber nach Föhr und jede Menge Vögel und anderes Inselgetier spielt eine Rolle. Ich konnte mir die Insel also sehr gut vorstellen.


    Hark Bohm ist auf Amrum aufgewachsen, Jahrgang 1939, also etwas jünger als der Protagonist Nanning, den wir in den letzten Tagen des 2. Weltkriegs auf der Insel begleiten. Da fliegen Bomber hinweg, die ihre Last abwerfen im Meer, da wird ein Toter angespült in britischer Fliegeruniform. Da geht es auch um Hunger und Beschaffen von Lebensmitteln, wobei Schollen die Währung sind, gegen die man alles andere eintauschen kann. Und vor allem geht es um Freundschaft und Zusammenhalt zwischen Nanning, dem 10-jährigen Sohn von Nazis und dem gleichaltirgen Hermann, dem Freund, der immer wieder für ihn einsteht und ihn unterstützt.


    Nanning scheint mir manchmal etwas naiv, was die politische Einstellung seiner Eltern angeht. Der Vater in Hamburg, ein hoher Nazi, seine schwangere Mutter auf der Insel, ebenfalls Anhängerin der Nazi-Ideologie. Aufgezogen wird Nanning sowie seine beiden jüngeren Geschwister zu der Zeit hauptsächlich jedoch von seiner Tante Ena, die andere Ansichten hat. Doch Nanning fühlt sich als Versorger der Familie, die Schule ist unwichtig, er muss schließlich den Vater vertreten. Dass er auch den Mund halten muss, ist ihm manchmal nicht klar, die Insellbewohner haben es nicht so mit den Nazis.


    Mir hat diese ruhige Erzählweise gut gefallen, ich konnte den Blick durch die Dünen schweifen lassen, während Nanning den Robbenfänger auf der Jagd begleitet. Ich habe die Silbermöwen gehört, während die Jungs beim Kartoffel roden helfen. Und als der Krieg aus ist, habe ich die weißen Fahnen gesehen, die die Insulaner rausgehängt haben. Beim Lesen konnte ich gut abschalten und ins Geschehen eintauchen.


    Von mir 8 Punkte


    ASIN/ISBN: 3550202695