Die ersten drei Sätze eures aktuellen Buches (ab 07.06.2024)

  • Mit einer falschen Nummer fing es an, mitten in der Nacht läutete das Telefon dreimal, und die Stimme am anderen Ende fragte nach jemandem, der er nicht war. Viel später, als er in der Lage war, darüber nachzudenken, was mit ihm geschah, sollte er zu dem Schluss kommen, nichts ist wirklich ausser dem Zufall. Aber das war viel später.

  • Jede Sekunde, dachte Guy Demas, brachte ihn dem Tode näher. Sterben, Leben - beides verlief gleichzeitig, ohne dass man etwas daran ändern konnte. Schon beim ersten Atemzug nach der Geburt drückte das Schicksal auf die Stoppuhr.


  • Es ist noch dunkel, als Jan Matz mit seinem Sportangelboot Skua den Hafen von Wyk auf Föhr verlässt und Kurs auf die offene See nimmt. Er will seinen Sohn Johnny zwischen zehn und halb elf im Nassauhafen von Wilhelmshaven an Bord nehmen, und auch mit seinem schnellen Boot dauert die Fahrt mindestens vier Stunden, selbst bei völlig glatter See wie jetzt. Es ist sechs Uhr, ein Dienstagmorgen Anfang November, und bis es hell wird, vergehen noch Stunden.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Sie hätte auf den Bus warten können, aber der Nachmittag war sonnig, und ausserdem war es gut, Zeit fürs Ankommen zu haben. Besser nach Hause gehen, auch wenn sie daheim den Kopf schütteln würden über den doppelten Weg. Den Koffer konnte sie ins Schliessfach geben und morgen holen.

  • Sie hätte auf den Bus warten können, aber der Nachmittag war sonnig, und ausserdem war es gut, Zeit fürs Ankommen zu haben. Besser nach Hause gehen, auch wenn sie daheim den Kopf schütteln würden über den doppelten Weg. Den Koffer konnte sie ins Schliessfach geben und morgen holen.

    Du hast die ISBN auf fett, dann funktioniert der Link nicht. Im Zitat habe ich es geändert.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Ich muss unter dem Maulbeerbaum eingeschlafen sein, wo ich mich am späten Nachmittag, als die Hitze unerträglich wurde, zum Ausruhen hingelegt hatte, denn ich wurde von Schreien geweckt. Es waren hohe, schrille Schreie, und ich hob unwillkürlich die Hände, um meine Ohren zu schützen. Erst verstand ich nicht, dass es ein Mensch war, der da schrie.


    "Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder!" (Dante Alighieri)

  • Banksy ist ein doppeltes Rätsel. Wir vermuten, dass es ihn gibt, doch sicher können wir nicht sein. Wir wissen nicht, ob er der Schöpfer seiner "Werke" ist, oder eine Gruppe oder eine Mischung aus beidem. Er möchte nicht, dass wir das wissen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Bevor ich mit der Niederschrift dieser seltsamen Geschichte begann, wollte ich mir zunächst einen Überblick über den Schauplatz des grausigen Verbrechens verschaffen, weshalb ich mich eines Nachmittags im Vorfrühling mit meinem Spazierstock in der Hand auf den Weg zu dem berüchtigten Anwesen machte.


    Seit ich im Mai des vergangenen Jahres, als die Bombenangriffe ihren Höhepunkt erreichten, in dieses Dorf in der Präfektur Okayama evakuiert worden war, hatte jeder, dem ich dort begegnete, mir mindestens einmal von den »Koto-« oder »Honjin-Morden«, wie manche sagten, im Haus der Familie Ichiyanagi erzählt.


    Sobald die Leute hören, dass ich Kriminalromane schreibe, fühlen sie sich im Allgemeinen bemüssigt, mir von jedem Mordfall zu berichten, von dem sie einmal Kenntnis erlangt haben.

  • Der letzte Tag der Ferien markierte stets das Ende der Zeit, die Ezra und ich am meisten liebten. Nicht Zeit im Sinne von tickenden Uhren und klingelnden Weckern; wir wussten, dass diese Art von Zeit keinen wirklichen Anfang und kein Ende hatte. Mit Zeit meinten wir ein Glücksgefühl, eine unbeschwerte Freude, die unsere Tage und Träume acht glorreiche Wochen lang mit ihren warmen, sonnengebräunten Armen umfing, bis unsere Lehrer wieder in unser Leben traten und unsere Eltern sich an ihre Regeln in Bezug auf Schuhe, Sauberkeit, Vokabeltests und Hausaufgaben erinnerten.


  • Ich habe meinen Namen verloren und Ingrid ihren gewonnen, und es gab niemals Wale im Wilmersee.

    So kann man das sagen.

    Aber man kann auch sagen, da waren ein Auto und eine nasse Straße und Schlamm auf den Dielen und Kastanien auf dem Fensterbrett und unbeantwortete Fragen und schwere Schritte und ein toter Fuchs und Blut an den Händen und Schätze in Zigarettenschachteln und ein leeres Haus und Dinge, die niemand sagte, obwohl sie nicht stimmten, und da waren überhaupt zu viele Geschichten und die Sache mit den Apfelbäumen und und und...

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Tommy zog die Fenstervorhänge zu, so dicht, dass kein Tageslicht von der Welt da draussen in seine verzauberte Welt hier eindringen und ihn stören konnte. Das Puppentheater hatte er schon auf dem Tisch aufgebaut. Eine kleine Petroleumlampe liess die farbige Zeichnung auf dem Vorhang lebendig werden; sie stammte von seinem Bruder Heinrich, dem Vorbesitzer der Bühne.

  • Prolog


    Ein Irrgarten aus Eisschollen säumte die Küste, weiße Inseln im tiefblauen Meer. Es plätscherte leise, als Natuk das Doppelpaddel ein ums andere Mal in das eiskalte Wasser senkte und das qajaq mir kurzen, kräftigen Stößen vorantrieb. Es war noch das Boot, das seine Mutter einst für ihn gebaut hatte - auf die alte Weise, mit einem Rahmen aus Treibholz und einem Gerüst aus Knochen und Sehnen, das von Robbenhaut überzogen war.


  • Gardon, der Rezeptionist des Kommissariats im 13. Pariser Arrondissement, gewissenhaft bis hin zu Pedanterie, bezog Punkt 7.30 Uhr seinen Posten. Er beugte den Kopf zu dem Ventilator auf seinem Schreibtisch vor, um sich wie gewohnt die Haare zu trocknen, was ihm erlaubte, Kommissar Adamsberg schon von Weitem mit sehr langsamen Schritten herannahen zu sehen. Auf den ausgestreckten Unterarmen, die Handflächen zum Himmel gerichtet, transportierte der Kommissar ein nicht zu identifizierendes Objekt, so behutsam, als handelte es sich um eine Kristallvase.