Fannie Flagg 'Grüne Tomaten'

Die tiefgreifenden System-Arbeiten sind soweit abgeschlossen. Weitere Arbeiten können - wie bisher - am laufenden System erfolgen und werden bis auf weiteres zu keinen Einschränkungen im Forenbetrieb führen.
  • Ich habe es nur zig mal auf Dvd gesehen und gehört damit auch zu meinen Lieblingsfilmen, da ich ich den Film echt klasse finde. Kann nur Positives darüber sagen.
    Ich hab bis jetzt gar nicht gewusst das es auch ein Buch davon gibt :wow

    :oha Lg Bellamissimo
    ~~~~~~~~~~~~~~
    Habent sua fata libelli- Bücher haben ihre Schicksale:pferd
    :lesend Der Fluch der Hebamme- Sabine Ebert
    Mit offenen Karten- Agatha Christie

  • :grin Typisch Büchersucht - Da lese ich den Thread hier und schwupps hatte ich das Buch bestellt, aber nicht nur dieses Buch, sondern auch "Die Reise nach Elmwood Springs" weil es von derselben Autorin ist und "Weißer Oleander", weil es in diese Richtung gehen soll... :grin (und demnächst eben auch noch der Film) :bonk

  • leider habe ich das buch nicht. aber den film habe ich mehrmals gesehen. ich kann nur sagen - spitze - ich köntne ihn täglichgucken. das buch werde ich mir mal zulegen. oder schenken lassen. hhaaaalllloooo dany-maus, ein tipp für dich :wave :chen

  • Den Film fand ich auch schon ewig toll, deswegen habe ich mir letztens das Buch besorgt - und wurde nicht enttäuscht!


    Meine Rezension:


    Inhalt
    Deprimierender könnte das Leben für Evelyn Couch nicht sein: sie hat weder den Mut richtig dick zu werden, noch die Willenstärke um ihre überflüssigen Pfunde los zu werden, die ständigen Therapiesitzungen um ihre Ehe zu retten nützen rein gar nichts, da ihr Gatte das Sofa, ein kühles Bier und ein Baseballspiel vorzieht und sie fühlt sich zunehmend zu alt um jung zu sein und zu jung um alt zu sein. Kurzum: sie weiß mit ihrem Leben einfach nichts mehr anzufangen. An dem Punkt, wo sie ernsthaft darüber nachdenkt sich mit einer Pistole aus diesem Elend zu erlösen, trifft sie im Altersheim, in dem ihre Schwiegermutter lebt, auf Mrs. Threadgoode. Die alte Dame beginnt gleich der Fremden ohne Punkt und Komma aus längst vergangenen Tagen zu erzählen. Und was für Evelyn zunächst eher lästig ist, entwickelt sich schnell zu ihrem wöchentlichen Highlight. Denn Mrs. Ninnie Threadgoode erzählt die Geschichte der kleinen Südstaaten-Stadt Whistle Stop, die mittlerweile nur noch an eine Geisterstadt erinnert. Doch um die Zeit des ersten Weltkrieges erblickte dort ihre zukünftige Schwägerin Idgie (Imogen) Threadgoode das Licht der Welt und veränderte mit ihrer unbezähmbaren und herzlichen Art die Geschichte des Ortes für immer.
    Evelyn lauscht so gebannt einer Geschichte über Liebe, Mut, Freundschaft …und einen Mord.



    Bewertung
    Ach, was soll ich groß objektiv sein? Ich liebe dieses Buch! Und wer eine herzerwärmende Geschichte voller wundervoller Charaktere, Witz und Südstaatencharme mag, der wird es auch lieben.


    Denn jede einzelne Person in dieser Geschichte weiß zu bezaubern. Allen voran natürlich die eigensinnige Idgie, die bereits als kleines Kind mürrisch verkündet, dass sie ab dem heutigen Tage nie wieder en Kleid tragen wird – und es auch tatsächlich nicht tut. In den 20er und 30er Jahren des recht prüden amerikanischen Südens eigentlich ein Skandal, wenn eine Frau mit Hosenanzug auf die Straße geht, doch niemand in dem kleinen Städtchen kann ihr etwas übel nehmen.
    Nicht einen einzigen ihrer Streiche, oder eine ihrer gleichsam mutigen und absolut illegalen Machenschaften, nicht, dass sie jahrelang den Pastor ärgert und nicht einmal, als sie beschuldigt wird einen Mord begangen zu haben.


    Doch das alles fing natürlich damit an, dass Ruth damals in ihr Leben trat. Kein frommeres und lieberes Mädchen hatte die Stadt bis dahin gesehen und ausgerechnet die wilde Idgie verliebt sich in sie. Als Ruth dann Whistle Stop wieder verlässt um zu heiraten, bricht für die eigensinnige junge Frau eine Welt zusammen – bis zu dem Tag, an dem sie herausbekommt, dass Ruths Mann sie schlägt und die alte Freundin zurück in das kleine Örtchen kommt.
    Fortan führen die Freundinnen das „Whistle Stop Café“, in dem gebratene grüne Tomaten immer heiß serviert werden, das beste Barbecue der Stadt auf den Grill kommt, keiner wegen seiner Hautfarbe oder Herkunft diskriminiert wird und wo die ganze Stadt ihren Lebensmittelpunkt hat.


    So dreht sich alles um dieses Herzstück von Whistle Stop, in dem einzelne Schicksale sich zu einem Gefüge verweben, das nicht nur die deprimierte Evelyn Couch bewegt und ergreift, sondern auch dem Leser nahe geht und ihn völlig in die kleine Ortschaft hineinzieht.


    Abgesehen von dieser wunderschönen Geschichte, ist auch der Rest des Buches ein kleines Wunder. Da wären zum einen die wechselnden Perspektiven, aus denen alles Erzählt wird. Dort gibt es die Gegenwart, in der Evelyn und Ninnie sich bewegen, wobei man hautnah miterlebt, wie Evelyn langsam neuen Lebensmut fasst. Dann gibt es immer wieder Berichte von damals, welche die Postangestellte Dot Weems (und wohl größte Klatschtante der Stadt) verfasst hat. Diese leiten meistens ganz subtil auf das ein, was danach folgt: ein Rückblick aus den Jahren, in denen etwas passierte. Doch auch diese Perspektivwechsel sind keinesfalls geordnet; vielmehr können zuerst die 40er Jahre und später die 20er beschrieben sein. Es ist erstaunlich, wie man als Leser dennoch in keiner Sekunde den Überblick verliert und sich sogar ganz im Gegenteil dabei ertappt, die bruchstückhaften Erzählungen fasziniert und voller Spannung zu einem Gesamtbild zusammen zu setzten.


    Auch der Schreibstil ist herrlich abwechslungsreich und vermag zu gleichen Teilen aus Freude und aus Trauer zum Weinen zu verleiten. Absolute Highlights sind dabei auf jeden Fall die Stellen, in denen Dot Weems mal wieder öffentlich über ihren trotteligen Mann meckert oder in denen Idgie Lügengeschichten erzählt. Ein winziges Beispiel dafür möchte ich kurz geben, denn es sind wirklich zauberhafte Ideen, die einem auch lange nach dem Lesen noch im Gedächtnis bleiben werden:


    „Sehen Sie das große leere Grundstück da drüben?“ Er schaute hinüber. „Ja, Ma’am.“ „Da war vor Jahren ein wunderschöner kleiner See. Im Sommer schwammen wir da und angelten, und man konnte auch Boot fahren.“ Traurig schüttelte sie den Kopf. „Das alles vermisse ich sehr.“ Smokey betrachtete die Wiese. „Ist der See ausgetrocknet?“ Sie zündete eine Zigarette für ihn an. „Noch schlimmer. An einem Novembertag kam eine große Entenschar, und die Vögel landeten mitten auf dem See. Während sie da saßen, passierte was ganz Komisches. Die Temperatur sank so schnell, dass der ganze See gefror. In wenigen Sekunden war er fest wie ein riesiger Stein.“ „Meinen Sie das ernst?“ fragte Smokey erstaunt. „Klar.“ „Da sind die Enten sicher getötet worden.“ „Nein, verdammt noch mal! Die flogen einfach davon und nahmen den See mit. Jetzt ist er irgendwo in Georgia…“ (S. 28f)


    So ist es wenig verwunderlich, dass man während des Lesens immer mehr in Whistle Stop eintaucht und sich – ehe man sich versieht – gar selber dort zu Hause fühlt. Alle Einwohner mit allen ihren Eigenarten, erscheinen einem wie alte Freunde, die Katastrophen die geschehen, fühlen sich an, als hätte man sie am eigenen Leibe erfahren und sogar all die Landstreicher wirken wie alte Bekannte, deren Namen man vor langer Zeit schon einmal gehört hat. Man verliebt sich selber in Idgie und Ruth, in die Stadt, die Zeit und vielleicht sogar ein bisschen in die gebratenen grünen Tomaten.


    Denn wer nach der Lektüre noch immer nicht genug von Whistle Stop Café hat, der ist herzlich eingeladen die Originalrezepte, die im Anhang des Buches stehen, nachzukochen.
    Meiner Meinung nach ein Buch, das man gelesen haben muss. Es bietet Humor, eine Geschichte über Freundschaft, Toleranz, Trauer, Drama und mehr Lebensmut, als alles, was ich zuvor gelesen habe. Ein richtiger feel good Roman.

  • Das Buch kenne ich noch nicht, den Film sah ich vor einiger Zeit.
    Mir ist nicht ganz klar, welche der Frauen da erzählt, die, die von ihrem Mann geschlagen wurde oder die andere (ich meine jetzt nicht die Dicke, sondern die beiden von früher). Und wieso waren die Schwägerinnen? War denn der Schläger der Bruder der anderen? Ich denke, der ist unter die Eisenbahn gekommen? :wow ?( :gruebel

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Ist ein bisschen kompliziert. Also:


    Die beiden von früher:


    Ruth (die von ihrem Mann geschlagen wurde)
    Idgie (die Blonde)


    Die Erzählerin:


    Schwägerin von Idgie. Idgie hatte ja mehrere Geschwister, nur einer ihrer Brüder kam unter den Zug, ein anderer Bruder war mit Ninnie verheiratet. Und diese Ninnie (also die angeheiratete Schwägerin von Idgie) erzählt als alte Frau die Geschichte der Freundschaft zwischen Idgie und Ruth. Man sieht sie übrigens mal in einer Szene als junge Frau auf der Hochzeit von Idgis älterer Schwester am Anfang des Films.


    Viele Grüße
    Nina :wave

  • Vielen lieben Dank! :knuddel1 :anbet :wave


    EDIT: Falls noch einmal ein Wissender hier vorbei schaut... hätte man das allein aus dem Film erkennen können/müssen - oder ging das nur aus dem Buch hervor?
    Danke im Voraus! :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von maikaefer ()

  • *denfredhiermalwiederhochhol*


    Ich bin neulich über das Hörbuch gestolpert und dachte mir,
    es könnte noch jemandem sonst gefallen!


    Es war sooo schön. Habe den Film früher (vor 20 Jahren oder so) geliebt,
    das Buch irgendwann mal gelesen, und mich vor ein paar Tagen noch mal
    ganz in die Geschichte versenkt.
    Wunderschön gelesen von Regina Lemnitz, der Synchronstimme von Kathy Bates,
    die auch im Film erzählt.
    Damit war ich sofort wieder drin!!!


    Ein richtiges Schätzchen. Sehr zu empfehlen!
    10 von 10 Punkten!

  • Die stark übergewichtige Evelyn Couch ist von Leben im Allgemeinen und ihrem im Speziellen schwer enttäuscht. Das ändert sich, als sie in einem Altenheim die 87-jährige Ninny Threadgoode kennenlernt. Die alte Frau ist dankbar für Gesellschaft und erzählt ihr von ihrer Jugend in den 1920er und 1930er Jahren im kleinen Ort Whistle Stop, Alabama. Viele Geschichten drehen sich um das einzige Café im Ort, das von den Freudinnen Idgie Threadgoode und Ruth Jamison betrieben wird. Es geht um die Sorgen und Nöte der damaligen Frauen, um Rassenprobleme und immer wieder um Freundschaft. Das geht einem sofort ans Herz und lässt einen mitleiden. Interessant ist auch die zweite zeitliche Ebene in den 1980er Jahren, die sich um Evelyn dreht. Je mehr sie von den alten Geschichten erfährt, desto verzauberter ist sie nicht nur, sie fängt auch an, ihr eigenes Leben endlich selbstbestimmter zu leben. So lässt einen der Roman (genau die Verfilmung von 1991) am Ende mit einem angenehm warmen Gefühl zurück.