Mir geht es nicht gut, weil... (ab 31.05.24)

  • Gummibärchen


    "Krank" heißt ja nicht nur Fieber-Dünnpfiff-Pest-Cholera. "Krank" heißt auch, dass man mal die Reißleine ziehen muss, wenn man nicht mehr kann. Deinem Arbeitgeber nützt es auch nix, wenn Du Dich bis zum Umfallen reinschleppst und dann gleich ein paar Monate ausfällst. Dann lieber rechtzeitig vorher mal die Bremse reinhauen, natürlich auch im eigenen Interesse. :knuddel1

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Gummibärchen


    "Krank" heißt ja nicht nur Fieber-Dünnpfiff-Pest-Cholera. "Krank" heißt auch, dass man mal die Reißleine ziehen muss, wenn man nicht mehr kann. Deinem Arbeitgeber nützt es auch nix, wenn Du Dich bis zum Umfallen reinschleppst und dann gleich ein paar Monate ausfällst. Dann lieber rechtzeitig vorher mal die Bremse reinhauen, natürlich auch im eigenen Interesse. :knuddel1

    Seh ich genauso. Allerdings versuche ich in der Tat nicht nur darauf zu achten, was dem Arbeitgeber mehr nützt, sondern auch, was generell für mich und meine Gesundheit sinnvoller ist (also quasi das, was Du am Schluss erwähnst).

    Es macht mich einfach nur traurig, dass es in meinem Leben solcher Lösungen bedarf, denn es ist auch kein schönes Gefühl, immer wieder an seine eigenen Grenzen zu stoßen.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Seh ich genauso. Allerdings versuche ich in der Tat nicht nur darauf zu achten, was dem Arbeitgeber mehr nützt, sondern auch, was generell für mich und meine Gesundheit sinnvoller ist (also quasi das, was Du am Schluss erwähnst).

    Es macht mich einfach nur traurig, dass es in meinem Leben solcher Lösungen bedarf, denn es ist auch kein schönes Gefühl, immer wieder an seine eigenen Grenzen zu stoßen.

    Am Ende treffe ich solche Entscheidungen auch aus persönlichen Gründen… Der Arbeitgeber ist da mehr der Nebeneffekt….


    Ich war Freitag bei meiner Hausärztin und hab da mal vorsichtig anklingen lassen, dass es passieren kann, dass ich mich in den nächsten Wochen auch spontan mal krankschreiben lasse, wenn ich das Gefühl habe, dass ich nicht mehr kann. Bei uns geht es momentan derartig rund, dass ich nicht weiß, wie lange ich das durchhalte. Zusätzlich knirscht es schon wieder im Team was es nicht besser macht.


    Das Wochenende hat gut geholfen und der Arbeitsumfang hat ein ganz klein wenig abgenommen, also hab ich etwas Hoffnung

  • Gummibärchen Ich bin seit einigen Tagen zu einer psychosomatisch Reha. Alle Patienten der Einrichtung haben mit gleichen oder ähnlichen Problemen wie du zu kämpfen. Berufliche Faktoren, die sich dann auf die Familie und die Gesundheit auswirken. Also besser vorher den Stecker ziehen, bevor du ganz zusammen klappst. Es ist gut, wenn du merkst was dir nicht gut tut, wo deine Grenzen sind.

    Es gibt weder moralische noch unmoralische Bücher. Bücher sind gut oder schlecht geschrieben, sonst nichts.


    Oscar Wilde (1854 - 1900)

  • Gummibärchen


    Ich weiß auch nicht, ob Dir dieser Gedanke hilfreich ist: Du bist mit dem Gefühl der Überforderung nicht alleine. Es ist gut, sich Hilfe zu suchen und es tut gut, den Stecker zu ziehen, bevor alle Sicherungen durchbrennen.

    Nein, der Gedanke ist in meinem Falle bzw aktuell nicht sonderlich hilfreich. Die meisten Menschen, die ich kenne, sind überfordert, weil sie auch objektiv viel haben. Vollzeitjob, Familie, zu pflegende Eltern.
    Ich arbeite seit Januar 2024 bewusst in Teilzeit (30h) und habe keine Kinder. Und bekam zumindest in der Vergangenheit oft zu hören, wovon ich denn bitte überfordert wäre.
    Ich habe seit Jahren mit meinem Chaos und einer ADHS-bedingten Persönlichkeit zu kämpfen. Mich überfordert es schon, nach einem Arbeitstag, meine Pfandflaschen wegzubringen, weil ich dafür irgendwie einen ruhigen Kopf brauche. Das ist nur ein Beispiel und vermutlich ein schlechtes. :grin


    Ich kann nach der Arbeit meine Laufschuhe schnüren, aber wenn ich einen bestimmten Trainingsplan durchziehen möchte, muss ich ihn an einem ruhigen Wochenende zusammen stellen und kann nicht einfach am Tag des Laufens spontan entscheiden, was ich mache, dazu bin ich zu überfordert im Kopf.


    Sprich - ich glaube sehr wohl, dass viele Menschen überfordert sind. Und vielleicht hilft es indirekt, weil sie dann auch die Überforderung bei anderen verstehen. Aber die wenigsten Menschen, die ich kenne, haben so ein Chaos im Kopf wie ich. Und auch sonst begegnet mir diese Art von Chaos eher nur selten bzw. nur bei bestimmten Menschen. Und so ein chaotischer Kopf ist extrem anstrengend.

    Und es ist auch nicht so, dass ich dieses Problem erst seit gestern habe und nicht nach Hilfe gesucht habe. Das ist aber auch nicht so einfach, wie man sich das oft vorstellt und die Frage ist auch, inwiefern man da helfen kann oder inwiefern man damit leben muss.

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  • Gummibärchen


    Ich weiß auch nicht, ob Dir dieser Gedanke hilfreich ist: Du bist mit dem Gefühl der Überforderung nicht alleine. Es ist gut, sich Hilfe zu suchen und es tut gut, den Stecker zu ziehen, bevor alle Sicherungen durchbrennen.

    Mach das auf jeden Fall, wenn Du es nicht tust , dann dankt es Dir auch keiner. WEiß ich aus Erfahrung. Kümmere Dich um DICH.

  • Gummibärchen  :knuddel1


    Das ist nur ein Beispiel und vermutlich ein schlechtes.

    Nein, das ist kein schlechtes Beispiel. Es ist für viele Menschen schwer vorstellbar, was alles zur Herausforderung wird, und manchmal zu einer echten Quälerei, wenn man unter einer psychischen Belastung leidet, wenn man der Welt ganz anders begegnet als die meisten anderen. Viele denken, dass die Routine schon irgendwie klappen wird und dass man nur kämpfen muss, wenn man in Grenzbereiche kommt, wenn was besonderes ansteht, aber gerade das stimmt ja nicht, sondern es ist oft da, meistens, fast immer. Damit man sich das vergegenwärtigen kann, wenigstens so halbwegs, sind so vermeintlich alberne Beispiele genau richtig.


    Das geht Menschen mit Depression ähnlich. Es wird gemeinhin angenommen, dass es eigentlich nur um eine Art Verstärkung geht, wenn man sowieso schlecht darauf ist, quasi eine negative Überempfindlichkeit. Dabei verhält es sich ganz anders.

  • Gummibärchen nur Du kannst entscheiden, was für Dich ok ist und was nicht. Das kann sonst keiner.
    Jeder Mensch ist anders. Aber die Menschen urteilen zu gerne für andere über deren Wohl oder ob das ok ist.
    Ich finde es gut und toll - das Du an Dich denkst.

    Muff Muff Muff dat Muffelinchen


    Leben ist was uns zustößt, während wir uns etwas ganz anderes vorgenommen haben. (Henry Miller)

  • Mir geht es insgesamt nicht so gut, hab mich für die Woche krankschreiben lassen. Körperlich okay, aber ich bin einfach komplett ausgebrannt, was das Leben an sich angeht. Mehr möchte ich dazu jetzt nicht schreiben. Aber allein der Umstand, dass ich mich heute schon deutlich besser fühle als gestern zeigt mir, dass es die richtige Entscheidung war.

    Das klingt gar nicht gut. Gut, dass du es selbst erkannt hast, und Gegenmaßnahmen ergriffen hast.

  • Ich arbeite seit Januar 2024 bewusst in Teilzeit (30h) und habe keine Kinder. Und bekam zumindest in der Vergangenheit oft zu hören, wovon ich denn bitte überfordert wäre.

    Wenn ich das schon höre. :cursing:

    Du musst das machen, was für dich am besten ist und nichts anderes. Nur du kannst beurteilen, ob dein Leben für dich stressig ist.

  • Wenn ich das schon höre. :cursing:

    Du musst das machen, was für dich am besten ist und nichts anderes. Nur du kannst beurteilen, ob dein Leben für dich stressig ist.

    Sehe ich genauso. Leider ist es nun mal so, dass viele Menschen meinen zu wissen, was stressig sein kann und nicht. Und da kann man noch so oft sagen, dass es egal ist, was andere denken - zum einen prallt das leider nicht einfach so an mir ab (auch wenn es mittlerweile besser ist als vor einigen Jahren) und zum anderen habe ich gewisse Dinge nun mal zu erfüllen wie jeder anderer Mensch - z.B. juckt es das Finanzamt wenig, wie stressig oder nicht mein Leben für mich ist und dass ich es deswegen nicht geschafft oder verpeilt habe, die Steuererklärung zu machen* oder es juckt den Fahrscheinkontrolleur wenig, dass ich mal wieder mein Ticket verloren habe/mein Handy mit dem Ticket vergessen habe, zumindest die Bearbeitungsgebühr muss ich nachher zahlen und mich ja um das spätere Vorzeigen kümmern usw. Ich kann (und möchte ja auch nicht) in dreckigen stinkenden Klamotten rumlaufen, weil ich es wieder mal nicht schaffe, all die Kleidungsstücke zusammen zu sammeln und in die Wäsche zu schmeißen. Oder ich schaff das, hab aber irgendwie wieder mal ein Drittel der Sachen vergessen und am Ende waren es die Dinge, die ich am liebsten trage und dann breiche ich mal neben der laufenden Waschmaschine weinend zusammen. Am besten sind dann noch die nagelneuen Kopfhörer noch in der Hosentasche drin oder so (das ist mir zum Glück noch nicht passiert, aber würde mich nicht wundern.)


    Genauso ist es in der Arbeit - es werden ja nicht andere Maßstäbe angelegt, nur weil ich einen verwirrten Kopf habe. (Und ja, ich weiß, auch da gibt es Wege, aber wenn das alles so einfach wäre... und mal auch akzeptiert.)


    *ja, es gibt da bestimmte Ausnahmen, Regeln, Ermessensentscheidungen, aber es ist mir ja auch schon passiert, dass ich fest davon überzeugt war, ich muss keine Steuererklärung machen, also kann ich die auch später machen und erst dann, als der Brief von Finanzamt mit Steuerbescheid und Versäumniszuschlag kam, fiel der Groschen und mir wurde klar, dass ich für ein Jahr hätte eine machen müssen, was mir klar gewesen wäre, hätte ich nicht etwas verpennt, was ich nicht mehr auf dem Schirm hatte und dann hab ich gegoogelt und telefoniert und erfahren, dass die mir diesen Zuschlag nur erlassen dürfen, wenn ich die Steuererklärung bis zum bestimmten Zeitpunkt noch mache und das hatte ich dann nur noch drei Tage. Und ja, jetzt kann man sich denken "passiert jedem mal" - ja, aber mir "passieren" solche Sachen ja nicht einmal, sondern gefühlt ständig. Und ich zahle da sehr häufig dann drauf.


    Sorry, jetzt ist die Antwort auf Booklookers Post, wo ich eigentlich nur kurz zustimmen wollte und sagen wollte, dass es leider nicht immer einfach so ist, etwas ausgeartet. Aber sind dann ein paar weitere Beispiele des täglichen Wahnsinns drin. Manchmal lässt sich das alles irgendwie ertragen, ich kenne es ja gar nicht anders, aber manchmal ist es einfach zu viel.

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  • Gummibärchen  :knuddel1


    Nein, das ist kein schlechtes Beispiel. Es ist für viele Menschen schwer vorstellbar, was alles zur Herausforderung wird, und manchmal zu einer echten Quälerei, wenn man unter einer psychischen Belastung leidet, wenn man der Welt ganz anders begegnet als die meisten anderen. Viele denken, dass die Routine schon irgendwie klappen wird und dass man nur kämpfen muss, wenn man in Grenzbereiche kommt, wenn was besonderes ansteht, aber gerade das stimmt ja nicht, sondern es ist oft da, meistens, fast immer. Damit man sich das vergegenwärtigen kann, wenigstens so halbwegs, sind so vermeintlich alberne Beispiele genau richtig.


    Das geht Menschen mit Depression ähnlich. Es wird gemeinhin angenommen, dass es eigentlich nur um eine Art Verstärkung geht, wenn man sowieso schlecht darauf ist, quasi eine negative Überempfindlichkeit. Dabei verhält es sich ganz anders.

    Danke.


    Dann "freut" es mich, dass es kein so ganz absurdes Beispiel war oder es so ankam. Ich habe von depressiven Menschen gehört, die einfach "irgendwie" nicht in der Lage wären, diese Pfandflaschen wegzubringen, weil es für sie ein enormer Kraftakt ist. Auf eine Art und Weise, die ich nicht erklären kann, die ich aber aus anderen Bereichen kenne und mir ein wenig vorstellen kann.

    Bei mir ist es in solchen Momenten so: Ich kann einkaufen gehen, ich kann spazieren gehen, ich kann mich mit einer Freundin treffen oder ins Kino gehen, ich kann laufen gehen. Das meiste klappt, weil es eh entweder geplant war oder nicht so viel "Kopf" erfordert. Beim Einkaufen vergesse ich die Hälfte, weil ich einen Zettel habe, aber das Wichtigste nicht draufstand, aber ich schaffe den Gang zum Supermarkt und so, das ist nicht das Thema. Ich könnte die Pfandflaschen mitnehmen. Theoretisch. Praktisch geh ich fünfmal an denen vorbei, weil der Gedanke, noch an die Dinge zu denken, wenn ich im Laden bin, mich kirre macht. Zudem funktioniert der Automat bei uns nicht immer und ich habe dann keinen Nerv, noch damit zusätzlich an der Kasse zu stehen (oder vor lauter "Verzweiflung" am Automaten zusammenzubrechen). Und während andere Menschen ihren Pfand im Auto habe, beim Einkaufen einfach abgeben und fertig, stehen die Dinge bei mir rum, bis ich mal einen "ruhigen" Kopf habe. Oder einen guten Tag. Und ich kann noch so sehr versuchen, dieses Beispiel zu veranschaulichen - wer nicht so tickt, wird es nur schwer nachvollziehen können.


    Ein paar andere Beispiele, was nicht immer läuft, hab ich in der Antwort an Booklooker geschrieben. Andere Sachen kommen dazu, auf die gehe ich jetzt nicht ein. Letzten Endes ging es mir nur darum, dass manchmal der Kopf einfach sprichwörtlich zu platzen droht.
    Und um ihm ein wenig Ruhe zu gönnen, habe ich mich diese Woche dem geistigen Input in der Arbeit "widersetzt" und für alles, was im Kopf rumschwirrt, mehr Zeit zum Verarbeiten in Anspruch genommen.


    Danke euch allen für die lieben Worte und Knuddler.

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  • Liebes Gummibärchen ,


    herzlichen Dank dafür, dass Du uns da einen vertrauensvollen Blick in Deine Gedankenwelt schenkst. Mir hilft das enorm, Deine Probleme zu "verstehen" / "erkennen" (mir fällt grad kein besseres Wort ein). Vor allem eben auch, weil ich anders bin und mir Deine Situation auch nicht zu 100% vor meinem geistigen Auge vorstellen konnte. :knuddel1


    Bei mir ist das so, dass mich immer 1000 Sachen gleichzeitig beschäftigen und ich Angst habe, irgendwas davon zu vergessen. Ich denke, das ist meinem Job geschuldet, in dem ich eben jahrzehntelang 1000 Akten gleichzeitig im Kopf hatte und nichts vergessen DURFTE, sonst hätte das richtig schön teuer werden können.


    Bei mir dreht sich dann das Gedankenkarussell und ich bringe es (gerade auch abends) oft nicht zum Stoppen. Mir hilft dann eigentlich nur, mir das, was mich gerade akut beschäftigt und das ich nicht vergessen sollte, zu notieren. Ich bin die Königin der Postits, der Whats Apps an sich selbst und der Emails an sich selbst...


    Und ich stehe mir dabei auch wirklich richtig selbst im Weg. Wenn ich z.B. am nächsten Morgen einen Arzttermin habe und Befunde eines anderen Arztes mitnehmen muss, hänge ich mir den Beutel mit den Unterlagen an die Wohnungstüre, damit ich den beim Rausgehen nicht vergesse. Trotzdem würde ich mir Nachts denken "Du darfst den Beutel mit den Unterlagen nicht vergessen!"... das würde mir zuverlässig den Schlaf rauben. Also pappe ich mir auf mein Handy noch ein Postit "Dr. Schnickschnack, 8 Uhr, Unterlagen!". Dann weiß ich, ich kann das nicht mehr vergessen und es ist aus meinem Hirn raus, die Nachtruhe gesichert. Ich finde mich da selbst extrem "monkig", aber ist halt so.:rolleyes:


    P.S.: Das hab ich jetzt aber auch nur erzählt, weil mir das gerade im Moment mal wieder klar geworden ist und NICHT, weil ich glaube, dass das auch nur ansatzweise zur Lösung Deiner Probleme beträgt. Sieh es daher bitte einfach als Schwank aus meinem Leben an und nicht als unerbetenen und wenig hilfreichen Ratschlag!

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Batcat ()

  • Ich erkenne mich, was Planung und Absicherung betrifft in Batcat wieder. Termine die ich habe werden 10 mal gecheckt, wann die sind, wenn ich was mitbringen muss, mache ich das auch so, dass ich alles vorbereite, und an die Tür hänge. Und trotzdem kommt es vor, dass ich z.B. neulich wieder passiert, dass ich den Termin im Kalender falsch eingetragen habe, ich bevor ich los gehe, kurz einen Blick darauf werfe und sehe, ach Mist, heute ist der ja gar nicht sondern am Mittwoch, ich war der festen Überzeugung, er ist am Donnerstag. Also nicht falsch eingetragen sondern falsch gemerkt. Deshalb kann ich Gummibärchen sehr gut verstehen.

    Zum Glück muss ich nicht mehr arbeiten, denn da wäre das extrem fatal gewesen. Da war ich übervorsichtig und pünktlich, was natürlich auch sehr fordernd ist und eben, wie bei gummibärchen, gesundheitliche Probleme hervor ruft.

  • Gummibärchen ich schließe mich Batcats Dank an. Ich weiss von meiner besten Freundin, dass ihr großer Sohn, der schweres ADHS hat genau mit den gleichen Dingen Probleme hat. Von daher kann ich es vielleicht nicht nachempfinden, aber zumindestens einordnen. Irgendwelche Ratschläge helfen da sicher nicht weiter, wenn man nicht die gleichen Vorraussetzungen hat, und die habe ich sicher nicht.


    Überfordert fühle ich mich im Moment schon auch, aber auf eine andere Art und Weise. ICh weiß, dass ich dringend die Zeit für mich brauche um dein paar Dinge im Umgang mit Kollegen zu verändern, aber momentan ist das unglaublich schwer zu realisieren, weil eben auch hier jeden Tag einfach unendlich viel Input kommt. Dazu kommt, dass ich dann doch alles gescheit machen möchte und nicht nur so huschi huschi.

    Ich weiß dass ich Stellschrauben finden muss, aber irgendwie fällt es mit im Moment echt schwer. Selbstreflektion kostet halt auch Energie, die mir momentan an allen Ecken und Enden gefühlt fehlt.


    Daher muss ich sagen, dass ich mich sehr gefreut habe, gestern Abend so schön abgelenkt worden zu sein, dass ich mich nicht wieder in Gedanken Spiralen verheddert habe. Aber das gehört wohl eher in den Ich freu mich… Thread

  • Ganz ehrlich, ich finde es großartig, dass Gummibärchen das Thema mal so offen anspricht. Ich kenne das Thema AD(H)S eben von der anderen Seite sehr intensiv dadurch, dass die eigenen Söhne betroffen sind. Und durch die zig Verhaltenstherapien (bei denen man als Eltern sinnvollerweise mitmachen sollte!), wurde ich denke ich irgendwann auch selbst ein wenig "monkig", da man eben jahrelang auf klare, deutliche Strukturen geachtet hat, Ausschließen von ablenkenden Reizen, absolute Ordnung, da kleinste Abweichungen sofort der Auslöser für das völlige Chaos sein können und und und.


    Bei uns waren es dann irgendwann eine recht große Anzahl an kleinen, einfachen Verhaltensregeln, die man einfach verinnerlicht haben musste. Zum Beispiel keine (wichtigen) Gespräche führen, während der Abwasch mit klapperndem Geschirr gemacht wird und nebenbei noch das Radio läuft. Das funktioniert eben nicht. Alles aus, was ablenkt. Gespräche mit direktem Augenkontakt, klare Einzelaufträge und nicht "räum das weg und danach machst du noch das und danach bitte noch das und das" No way. Die Jungs haben das verinnerlicht und leben bis heute danach. Sie sprechen sehr offen mit ihrem direkten Umfeld wie Freunden, Arbeitgeber, Kollegen darüber und das funktioniert für sie recht gut. Selbst die Freundinnen haben schon das Gespräch direkt mit uns gesucht, um diverse Irritationen und Missverständnisse zu klären.


    Lange Rede, kurzer Sinn - ich drücke Dir fest die Daumen, dass Du Deinen Weg und Deinen Umgang damit finden wirst.

  • Ich schließe mich auch den Ausführungen von Batcat an. Postits im Handy und an der Haustüre. Alles was ich nicht vergessen darf hänge ich an die Haustüre. Meine Kinder gucken immer und fragen ob bei mir schon die Demenz einsetzt. Nicht lustig!

    Gummibärchen Ich bin in Gedanken bei dir.

    Es gibt weder moralische noch unmoralische Bücher. Bücher sind gut oder schlecht geschrieben, sonst nichts.


    Oscar Wilde (1854 - 1900)