Romy Fölck; Das Licht in den Birken

  • Eine Geschichte über Freundschaft und Neuanfang entführt uns auf einen alten Hof in die Lüneburger Heide.

    Thea wagt mit Mitte fünfzig einen Neuanfang und kehrt nach über zwanzig Jahren im sonnigen Portugal zurück in ihre norddeutsche Heimat. Sie zieht mit ihren beiden Ziegen auf einen idyllischen Hof in die Lüneburger Heide. Hier will sie zur Ruhe kommen und Frieden mit ihrer Vergangenheit schließen. Das Ankommen ist alles andere als einfach – der Hofbesitzer Benno hat ein Händchen für Tiere und Pflanzen, aber anderen Menschen begegnet er schroff.

    Thea und Benno schaffen es, sich anzunähern als sie einer jungen Frau helfen, die sich beim Wandern den Fuß verletzt hat. Juli bleibt nichts anderes übrig, sie muss ihre Reise aufschieben. Weil es schlecht um den Lebenshof für Tiere steht, werfen Thea und Juli ihre Vorbehalte über Bord und setzen alles daran, Bennos Lebenswerk zu retten.

    Wunderlich; 1. Edition (14. Mai 2024); 352 Seiten



    Romy Fölck ist mir ein Begriff als Krimiautorin. Mit „Das Licht in den Birken“ legt sie einen zweiten Roman vor und lieferte mir mit dem für mich Handlungsort Lüneburger Heide einen guten Grund, ihr neues Buch lesen.


    Im aktuellen Buch gibt es drei alleinstehende Hauptpersonen: Benno lebt auf einem großen Hof mit vielen Tieren, denen er einen guten Lebensabend schenkt. Thea ist in der Lüneburger Heide aufgewachsen, jedoch vor über 20 Jahren nach Portugal ausgewandert, wo sie zuletzt eine Ziegenherde betreut hat. Zwei Ziegen, die sie mit der Flasche aufgezogen hat, begleiten sie nun in ihre alte Heimat, in der sie nun dauerhaft leben will. Sie mietet eine Wohnung auf Bennos Hof. Juli hat erst Abi gemacht und eine Verletzung am Fuß, während ihrer Wanderung, lässt sie auf Bennos Hof stranden. Alle drei verbindet, ohne dass sie es ahnen, der Schmerz um ein vermisstes Familienmitglied, welches schon lange keine Rolle mehr im gegenseitigen Leben. Thea und Benno ecken schnell aneinander, beide stehen mitten im Leben und da wird eben schnell unbedacht etwas ausgesprochen und auch Grenzen überschritten. Benno hat finanzielle Probleme und es ist 5 vor 12, dass er die Augen nicht weiter verschließt, davor zu stehen, den Hof seiner Familie zu verlieren. Thea und Juli haben Ideen, wie es Benno gelingen könnte, an Geld für seine geleibten Tiere zu kommen, damit er seinen Hof und die Heimat seiner geretteten Tiere behalten kann.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich habe es sehr gern gelesen. Ich habe bald die Personen so gut kennengelernt, dass sie mir sympathisch wurden und ich Verständnis aufbrachte. Auf der anderen Seite wusste ich, zusammen haben sie eine Chance, die Probleme anzupacken und schaffen hoffentlich alles zum Guten wenden. Bei Benno und Thea bangte ich ernsthaft um die Gesundheit und ob sie den Mut haben, über ihren Schatten zu springen. Die drei bilden eine gute Schicksalsgemeinschaft, ergänzen sich und es tut ihnen gut, zusammen für Verschiedenes zu kämpfen und auch füreinander da zu sein. Ich habe 2023 einige Tage in der Lüneburger Heide Urlaub gemacht und fand die Stimmung, Beschreibung von Landschaft und den Tieren, richtig gut und passend. Jedes Kapitel ist einem der drei Protagonisten gewidmet und abwechselnd beschreiben diese aus ihrer Sicht die Situationen.


    Ich werde Ausschau halten nach neuen Romanen der Autorin.


    ASIN/ISBN: 3805201117

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Wenn drei an einem Strang ziehen, ist alles möglich ...

    Die Mittfünfzigerin Thea, eine junge Frau namens Juli und Benno, mit seinen um die 60 Jahren auch noch im besten Mannesalter, sind die HauptdarstellerInnen in dem neuen Roman der mir durch ihre Krimireihe bestens bekannten Autorin Romy Fölck. Die drei fiktiven Charaktere in „Das Licht in den Birken“ werden mehr oder weniger durch Zufall zusammengeworfen. Thea, die über 20 Jahre lang in Portugal gelebt hat, zieht es doch wieder in die alte Heimat und Benno, ständig in Geldnot, hat eine Wohnung frei. Benno ist ein Eigenbrötler geworden, nachdem er einen schweren Schicksalsschlag verkraften musste und wie die Beiden miteinander klarkommen sollen, steht erst mal in den Sternen. Schließlich schließt sich Juli wegen einer unvorhergesehenen Verletzung, durch die sie ihre Wanderung nach Holland abbrechen musste, den Beiden an. Während sich die beiden Frauen auf Anhieb sympathisch sind, tut Benno sich schwer, sich zu öffnen und Hilfe anzunehmen. Doch bald ziehen alle an einem Strang und reißen das Ruder herum. Wäre doch gelacht, wenn das nicht zu schaffen wäre …

    Während ich die oben bereits genannten Krimireihe liebe und einen Band nach dem anderen verschlinge, habe ich mich mit diesem Roman ein wenig schwergetan. Bitte versteht mich nicht falsch, das Buch ist durchaus flüssig geschrieben und ließ sich dadurch auch fast in einem Rutsch lesen. Aber besonders im letzten Drittel ging mir dann doch alles zu glatt und zu schnell und eine gewisse „Friede, Freude, Eierkuchen“ Atmosphäre stellte sich ein, die mich ein wenig enttäuscht zurückließ. Für viele Leserinnen und Leser ist es bestimmt eine schöne Sommerlektüre. Mich konnte es nicht ganz abholen. Ich vergebe hier mit drei Sternen eine Note im mittleren Bereich, spreche aber dennoch eine Empfehlung an alle diejenigen aus, die sich einfach mal zurücklehnen und treiben lassen möchten. Ich werde mich demnächst hingegen lieber dem letzten Band der Krimireihe rund um Frida Paulsen widmen. Besonders als Hörbuch für mich ein absoluter Genuss.

  • "Das Licht in den Birken" ist mir durch den Handlungsort aufgefallen, es ist mein erstes Buch von Romy Fölck gewesen und die Lüneburger Heide ist bei mir um die Ecke. Auch die Kurzbeschreibung fand ich Interessant.


    Die drei Personen, um die es hier geht, haben alle ein schwieriges Thema. Alle haben Personen, die mal eine große Rolle in ihrem Leben gespielt haben, doch aus diversen Gründen nicht mehr spielen.


    Benno ist ein knurriger Einzelgänger, der aus finanziellen Sorgen eine Wohnung auf seinem Gnadenhof vermieten muss. Tessa, die nach 20 Jahren aus Portugal zurückkehrt, ist in der Gegend aufgewachsen und hat zwei Ziegen mitgebracht von ihrer Herde, die sie ihrem Partner überlassen hat. Juli landet aus reinem Zufall auf dem Hof, als sie bei einer Wanderung in Gedenken an ihren verstorbenen Großvater umknickt und nicht mehr weiterlaufen kann.


    Die drei bilden zunächst eine Zweckgemeinschaft, doch vor allem Benno ist am Hadern mit der Situation, denn am liebsten hätte er das Mietverhältnis mit Tessa wieder aufgegeben, als diese sich in seine Probleme einmischt, denn sie findet ungeöffnete Briefe im Müll, die Mahnungen enthalten. Da der Hof nun auch ihr zuhause ist, bietet sie Benno Unterstützung an. Juli dagegen ist bei allen gern gesehen, doch sie hat auch so ihre Sorgen.


    Ich habe die Geschichte um die drei sehr gerne gelesen. Die Personen sind mir nahe gekommen und ich konnte nachvollziehen, warum sie so handelten und so verletzt waren. Dazu kam die gut beschriebene Stimmung der Lüneburger Heide, die mir sehr gefallen hat. Und immer wenn ich dachte, dass die Lösung der Probleme zum Greifen nah wäre, kam wieder eine nachvollziehbare Wende, so dass das Buch keine vorhersehbare Geschichte erzählt.


    Ich habe mir bereits den Vorgängerroman "Die Rückkehr der Kraniche" besorgt und den ersten Teil der Krimiserie um Paulsen und Haverkorn gelesen. Mir gefällt der Erzählstil der Autorin sehr.


    Von mir 9 Punkte.