Anthony Horowitz - Hawthorne ermittelt 04: Mord stand nicht im Drehbuch

    • Herausgeber ‏ : ‎ Insel Verlag; 1. Edition (20. Mai 2024)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 327 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3458644164
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3458644163
    • Originaltitel ‏ : ‎ The Twist of a Knife

    ASIN/ISBN: 3458644164



    Über den Autor:

    Das Leben – ein Abenteuer: Für den halbwüchsigen Anthony Horowitz sieht es zunächst eher düster aus. Obwohl er in einer wohlhabenden Familie aufwächst, ist seine Kindheit alles andere als glücklich. Komplizierte Verhältnisse zu Hause, schreckliche Erlebnisse in der Internatsschule – Anthony erfindet Geschichten, die ihn der lieblosen Enge entkommen lassen, und macht dies später zum Beruf. Mit 23 veröffentlicht der 1956 in Stanmore, Middlesex, geborene Horowitz sein erstes Buch. Seitdem produziert er geradezu manisch, z. B. neue Episoden seiner Serienhelden. Mittlerweile sind der junge Agent Alex Rider oder Matt aus der Reihe „Die fünf Tore“ weltbekannt. Neben Abenteuerromanen verfasst Horowitz Drehbücher und Theaterstücke. Er lebt mit Frau, Kindern und Hund im Norden von London.



    Inhaltsangabe:

    »Tut mir leid, Hawthorne. Aber die Antwort ist nein«. Entschieden erklärt Anthony Horowitz die Zusammenarbeit mit Privatdetektiv Daniel Hawthorne für beendet. Er ist mit anderen Dingen beschäftigt, denn sein Theaterstück Mindgame soll in den nächsten Tagen uraufgeführt werden. Noch während der Premierenfeier macht die vernichtende Besprechung in der Sunday Times die Runde. Vor allem das Skript wird verrissen. Und am nächsten Morgen wird die Kritikerin tot aufgefunden, ermordet mit einem antiken Dolch, der dem Autor gehört, und auf dem seine Fingerabdrücke verteilt sind. Er wird verhaftet, und in seiner Zelle wird ihm voller Verzweiflung klar, dass ihm jetzt nur noch einer helfen kann – Daniel Hawthorne. Aber wird der sich darauf einlassen, nach allem, was vorgefallen ist?



    Meine Kritik:

    Nach drei erfolgreich gelösten Fällen hat Autor Anthony Horowitz eigentlich genug von der Zusammenarbeit mit dem eigenwilligen Privatdetektiv Daniel Hawthorne und möchte sich auf die Arbeit an seinem neuen Theaterstück konzentrieren. Doch dann wird eine Kritikerin des Stücks ermordet und Tony wird zum Hauptverdächtigen. Der Einzige, der ihm nun noch helfen kann, ist Hawthorne. Gemeinsam beginnen die zwei zu ermitteln, obwohl der Detektiv nicht restlos von der Unschuld des Autors überzeugt zu sein scheint.

    Genau wie die drei Vorgängerbände stellt auch „Mord stand nicht im Drehbuch“ eine angenehme, frische Holmes/Watson-Variante dar. Man kann gut miträtseln, auch wenn man weiß, dass man den Täter vor der Auflösung wahrscheinlich ohnehin nicht richtig ermitteln wird. Trotzdem (oder gerade deswegen) macht es Spaß, der Geschichte zu folgen. Obwohl der vierte Band, wie auch seine Vorgänger, in sich abgeschlossen ist, nimmt die Geschichte immer wieder mal Bezug auf frühere Ereignisse, sodass es für die Lesefreude sinnvoll ist, sich die ebenso gelungenen drei anderen Bände vorher vorzunehmen. Ich freue mich schon jetzt auf Band Fünf bis Sieben – und gerne noch mehr.

  • „Ich habe keine Lust, drei Schritt hinter ihnen herzudackeln wie der Prinzgemahl hinter der Königin.“


    Die Serie rund um Hawthorne & Horowitz gehört zu meinen Lieblingskrimireihen, ich habe alle bisher erschienenen Bände regelrecht „verschlungen“. Ich liebe Intertextualität & Metafiktion! Nun legt Horowitz den vierten Teil der Erfolgsserie vor.

    Daher ist „Mord stand nicht im Drehbuch“ genau das Richtige für mich (Der englische Originaltitel „The Twist of a Knife“ gefällt mir aber besser). Wird der Privatdetektiv (und Expolizist) Daniel Hawthorne wieder ermitteln? Erzählt wird das Ganze (wie gehabt) vom real existierenden (Drehbuch) Autor Anthony Horowitz.


    Der Roman ist ein gelungener Genremix. Besonders gut gefallen mir die satirischen Anteile, der Literaturbetrieb (oder allgemein der Kulturbetrieb) wird durch den Kakao gezogen. Die selbstironische Charakterisierung der Personen – der Autor ist zugleich Erzähler und Hauptfigur – macht Spaß. Horowitz und Hawthornes Beziehung ist eine Art Hassliebe, sie liefern sich witzige Wortgefechte und wirken manchmal wie ein altes Ehepaar (die deutsche Übersetzung ist recht gelungen, ich würde aber statt „man wusste nie, wo man bei ihm dran war […]“ eine andere Formulierung wählen).

    Als Hawthorne Horowitz um eine Verlängerung der Zusammenarbeit bittet, lehnt der Erfolgsautor kategorisch ab, schließlich hat er bereits drei Romane verfasst (ein herrlicher Seitenhieb auf sogenannte three - book deals) und keine Lust mehr auf Hawthornes Kapriolen. Zu diesem Zeitpunkt ahnt er noch nicht, dass er dringend auf die Hilfe des Exzentrikers angewiesen sein wird – als die Theaterkritikerin Margaret Throsby einen bösen Verriss über sein Stück „Mindgame“ publiziert und kurz darauf ermordet aufgefunden wird, ist guter Rat teuer, da sich Horowitz‘ Fingerabdrücke auf der Mordwaffe befinden. Der Autor ist gezwungen, seinen Erzfeind um Hilfe zu bitten, doch nun verweigert der Expolizist die Zusammenarbeit. Anthony Horowitz‘ Schicksal scheint besiegelt …

    „Mord stand nicht im Drehbuch“ ist eine Hommage an den klassischen britischen Kriminalroman - das kammerspielartige Setting erinnert an ein Whodunit à la Agatha Christie, ich musste beim Lesen unweigerlich an Hercule Poirot und Co denken. Aber es ist in gewisser Weise auch eine Gesellschaftskritik – der Zeitgeist spielt natürlich eine Rolle. Der Kulturbetrieb wird augenzwinkernd als Jahrmarkt der Eitelkeiten (oder als Schlangengrube) beschrieben, die Krimihandlung kommt aber nicht zu kurz – es gibt überraschende Wendungen und falsche Fährten, das Ende macht aber Sinn.


    Fazit:


    Auch der vierte Band der Reihe rund um ein ungleiches Paar kann überzeugen. Das Gebaren der Protagonisten brachte mich nicht selten zum Lachen – wenn etwa der Ich – Erzähler behauptet, Rezensionen „nie“ zu lesen, um im nächsten Atemzug eine Besprechung dem richtigen Medium zuzuordnen, finde ich das lustig. Die Lektüre hat mir großen Spaß gemacht, da die Geschichte unterhaltsam und spannend ist. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil!



    ASIN/ISBN: 3458644164

    "Literatur ist die Verteidigung gegen die Angriffe des Lebens."


    "...if you don't know who I am - then maybe your best course would be to tread lightly."

  • Früher habe ich mal Hörbücher des Autors gehört, die gingen aber in die Richtung Fantasy. Dieses Buch ist eher dem Krimi-Genre zuzuordnen und ich war gespannt.

    Dieses Buch ist der 4. Teil der Reihe "Hawthorne ermittelt". Ich habe vorher kein Buch der Reihe gelesen und finde, das war nicht weiter schlimm. Mir hat keine Information gefehlt und manchmal ging Herr Horowitz auf vergangen Fälle ein, das war in Ordnung.

    Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, das Buch liest sich leicht und locker. Man hat das Gefühl von Agatha Christie. Doch mir hat ein bisschen der Pepp gefehlt, es war mir doch so seicht. Aber das ist ja Geschmackssache.


    Anthony Horowitz hat mit dem Detektiv Daniel Hawthorne eine Vereinbarung. Er begleitet ihn bei seinen Ermittlungen und schreibt im Anschluss ein Buch darüber. Doch nach Buch 3 will der die Zusammenarbeit beenden. Anthony konnte nicht ahnen, dass er schneller als gedacht, die Hilfe des Detektivs brauchen würde. Anthony ist Drehbuchautor und bereits nach der Theaterpremiere seines neuen Stücks wird die gefürchtete Kritikerin ermordet. Alles deutet auf Anthony hin. Kann er beweisen, dass er es nicht war? Er war es doch nicht oder?

  • Für mich war es die erste Begegnung mit einem Buch der Serie - von der ich gar nicht wusste, dass es sie gibt. Die ersten Seiten der Leseprobe waren jedoch so vielversprechend, dass ich gerne den gesamten Krimi lesen wollte, weil die Dialoge der beiden so ungleichen Protagonisten so witzig waren.


    Was ich nicht erwartet hatte, waren die wieder und wieder verwendeten Floskeln, die spätestens beim 3. Mal ihren Witz verloren und später nur noch genervt haben. Hawthorne, der ähnlich besserwisserisch und unsympathisch auftrat wie seinerzeit Sherlock Holmes, ließ kaum eine Gelegenheit aus, den Ich-Erzähler Anthony Tony Horowitz zu belehren, verbessern und vorzuführen. Was im Englischen vielleicht gut klingt, im Deutschen ist der Sprachwitz beispielsweise beim "Sportsfreund" eher bemüht.


    Soweit zu meiner Einstellung den Hauptprotagonisten gegenüber. Wobei ich dem Ich-Erzähler gerne die Frage stellen würde, ob er sein bis an die Grenze des Erträglichen propagiertes "product placement" als Stilmittel verwenden wollte, oder was sonst die Absicht gewesen sein könnte.


    Die Handlung begann vielversprechend und ich fand sie auch wirklich spannend. Bis dann ein Twist einsetzte, der eine zweite Handlungsebene aufbaute und diese bis zur Unglaubwürdigkeit und Langeweile ausschlachtete. Die Zusammenführung der beiden Handlungsstränge war zwangsläufig - sonst wäre das Konzept ja nicht aufgegangen - aber befriedigend war es nicht.


    Die größte Anleihe hat der Autor dann bei Agatha Christies Hercule Poirot genommen, indem er am Ende zum großen Show-down alle Beteiligten und Verdächtigen versammelt hat, um seine Lösung des Falles zu präsentieren. Sehr ähnliches Strickmuster, sehr ähnlicher Ablauf, leider kein sehr befriedigendes Resultat.


    Unterm Strich hat mir das Buch bis zur Hälfte etwa gut gefallen, mit Einsetzen der zweiten Handlungsebene und den Hintergründen mehrerer Personen verlor es an Spannung - und ich verlor an Interesse.


    Fazit: Kann man lesen, muss man nicht.