Rene Denfeld - Das Schmetterlingsmädchen (Kinderfinderin Band 2)

  • Vor 20 Jahren verschwand ihre Schwester. Naomi selbst hat kaum Erinnerungen an dieses Ereignis – und doch will die »Kinderfinderin« die Spur aufnehmen.

    Die Suche führt sie direkt in die Dunkelheit von Portland in Oregon, wo mehr Kinder auf der Straße leben als im Rest des Landes. Und immer wieder findet man die Leichen junger Mädchen im Fluss ...

    Dort trifft Naomi auf Celia, ein zwölfjähriges Mädchen, das vor ihren Eltern geflohen ist. Der Vater missbrauchte sie, die Mutter ist suchtkrank. Ceilas einzige Hoffnung sind die Schmetterlinge. Sie sieht sie überall um sich herum – ihre schillernden Beschützer und Führer auf den trostlosen Straßen.


    Bevor Rene Denfeld als Autorin arbeitete, war sie als Ermittlerin für eine Pflichtverteidigung tätig und untersuchte Hunderte der schlimmsten Verbrechen – darunter auch der berühmte Fall der »Central Park Five«. In einigen Prozessen bewahrte sie Menschen vor der Todesstrafe.2017 wurde sie von der New York Times als Heldin des Jahres ausgezeichnet.Rene lebt mit ihren Adoptivkindern in Portland, Oregon, und setzt sich auch weiterhin für soziale Gerechtigkeit ein.


    Meine Meinung


    Naomi, ca. 30 Jahre alt, ist seit 10 Jahren erfolgreich als "Kinderfinderin" tätig, deren Verschwinden die verschiedensten Ursachen hat, dabei waren sie und ihre Schwester, deren Namen sie nicht einmal mehr weiß, Verschwundene, nach denen aber niemand suchte. Ihre eigene Vergangenheit liegt im Dunklen, was ihr Gehirn in Träumen versucht zu verarbeiten.

    Es gelang ihr, mit ca. 9 Jahren zu entkommen, wobei sie ihre Schwester, mit der sie gemeinsam floh, auf der Flucht verlor und zurückließ.


    Es war ihr dann vergönnt, in einer liebevollen Pflegefamilie aufzuwachsen, zusammen mit Jerome.


    In diesem Band ist Naomi nun auf der Suche nach ihrer namenlosen Schwester, die sie 1 Jahr lang gemeinsam mit Jerome an verschiedene Orte führte, bis sie in ihren Heimatort Portland zurückkehrt, weil sie von Straßenkindern (Mädchen) erfuhr, die tot aus dem Fluss geborgen wurden. Auf ihrer Suche und bei ihren Nachforschungen begegnet sie Celia, die seit 9 Monaten auf der Straße lebt. Was das bedeutet, erfährt der Leser ausführlich in einem weiteren Handlungsstrang. Hier ist es der Autorin hervorragend gelungen, mir Celia sehr, sehr nahe zu bringen, die Schmetterlinge liebt und sie in ihre fantasievolle Vorstellungswelt einbaut. Sie ist oft in der Bibliothek, wo ihr Lieblingsbuch zu Schmetterlingen immer bereitliegt, ergänzt durch ihre eigenen Zeichnungen. Und es wird auch Celias Hintergrund beleuchtet, die Macht der Erwachsenen, denen Kinder oft wenig entgegenzusetzen haben.


    Eine Spannung ist nicht von Anfang an vorhanden. Neben dem Handlungsstrang zu Celias Leben gibt es Naomis Gedanken und Gefühle, die mir manchmal etwas zu viel waren, zumal sie sich oft wiederholten. Nach einiger Zeit nimmt die Geschichte aber Fahrt auf und wird auch wendungsreich. Naomi und Celia nähern sich eher ungeplant, subtil und vorsichtig immer weiter an, während Naomi, getrieben von ihrer ständigen inneren Unruhe, bei ihrer Suche in eher kleinen Schritten vorankommt und Hinweisen folgt, die niemandem vor ihr auffielen bzw. niemand so tief gegraben hat wie sie.


    Es ist wie "Das Schneemädchen" eine beeindruckende, atmosphärische, emotionale, tragische und zugleich auch schöne Geschichte mit einem Schreibstil, der mich das Buch kaum aus der Hand legen ließ, mehreren Handlungssträngen und beeindruckenden Charakteren. Ich konnte aber zu Celia eine stärkere Bindung aufbauen als zu Naomi.



    Von mir gibt es 4 Sterne



    ASIN/ISBN: 3986760148

    Irrlicht und Hexe (7. Hexenregel: Unterschätze nie die Kraft des Wortes - es hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören)