Ich lese keine Bücher mit
Oh je, Du armer.
Ich lese keine Bücher mit
Oh je, Du armer.
Und dann im Verlauf der Einführungsphase 'The pretender'.
"Lawyers in Love" wäre auch gegangen.
Die Überlegung zu Schwulenfeinden und Homophoben finde ich interessant. Ich denke, es gibt Schwulenfeinde, die nicht homophob sind, aber mehr Homophobe, die nicht schwulenfeindlich sind. Sie alle nur als Arschlöcher zu bezeichnen greift zu kurz. Besonders in den 1980er Jahren war das Männlichkeitsverständnis noch etwas anders als heutzutage.
Schade finde ich, dass zu locker darüber hinweggegangen wird, wie sich Alex gefühlt haben muss, wenn er von den Gästen der Schwulenbar angegrabscht und fast vergewaltigt wurde. Kaum zu glauben, dass er dergleichen so einfach abtun konnte.
Da ist niemand fast vergewaltigt worden.
Da ist niemand fast vergewaltigt worden.
Bei dem geschilderten Alkohol-und Drogenkonsum hätte mich das nicht gewundert.
Die erste Liebe so intensiv, dass sie 10 Jahre ohne Nahrung überlebt? Gibt es — aber eher selten. Ansonsten- muss ich zugeben, er hat mich auf den ersten Seiten schon gepackt.
Das finde ich schon glaubhaft geschildert und zumindest von Alex' Seite her wahrscheinlich. Warum Tabea inzwischen keinen anderen Mann gefunden hat, wundert mich schon eher.
Bei der ausführlichen Erklärung des Telefonierens in den Vor-Smartphone-Zeiten stellt sich mir die Frage nach der Zielgruppe dieses Buches. Ich glaube kaum, dass es für Leser interessant ist, die keine Ahnung von damaligen Fernsprechmöglichkeiten haben.
Ich glaube kaum, dass es für Leser interessant ist, die keine Ahnung von damaligen Fernsprechmöglichkeiten haben.
Und ich dachte, gerade für die wäre es möglicherweise interessant. Leuten etwas zu erzählen, was sie sowieso schon wissen, ist ja eher das Gegenteil davon.
Warum Tabea inzwischen keinen anderen Mann gefunden hat, wundert mich schon eher.
Weil sie keinen gesucht hat, genau wie Alex umgekehrt?
Und ich dachte, gerade für die wäre es möglicherweise interessant. Leuten etwas zu erzählen, was sie sowieso schon wissen, ist ja eher das Gegenteil davon.
Natürlich!
Aber ich meinte hier das Buch als Ganzes. Ich glaube, dass für Teenager dieses Buch nicht besonders interessant ist.
Ich glaube, dass für Teenager dieses Buch nicht besonders interessant ist.
Ja, das mag so sein, was aber m.E. weniger an der Erwähnung vergangenheitlicher Elemente liegt als vielmehr an der Thematik. Aber man sollte Teenager auch nicht unterschätzen.
Und eine Geschichte besteht ja nicht nur aus ihren Themen und Figuren und Kulissen, sondern vor allem aus der Art, wie sie erzählt wird. Ich bin recht allgemein der Überzeugung, dass das hin und wieder stärkeren Einfluss hat als die Motive, die verarbeitet werden. Aber, ja, die Story von einem, der sich jede Menge Sorgen macht, vor allem darum, dass er bald sechzig wird, ist sicher keine Story, die auf dem Pausenhof der Rütlischule zu krassen Diskussionen führt.
Eben, deshalb meine Frage nach der Zielgruppe.
Eben, deshalb meine Frage nach der Zielgruppe.
Meine Zielgruppe sind Leute, die meine Bücher mögen.
Ergänzung. Meine Idealvorstellung davon, wer welche (meine) Bücher liest, hat gewisse Schnittmengen meiner Idealvorstellungen vom Umgang mit Politik (oder mit anderen Menschen grundsätzlich). Ich weiß, dass beides nicht besonders realistisch ist, aber ich weiß auch, dass es Leute gibt, auf die das zutrifft: Offen und unvoreingenommen und interessiert zu sein - auch an Fragen, die man (noch) nicht für sich selbst beantworten muss. Zwar eine Meinung, eine Überzeugung, eine Haltung und ein Weltbild zu haben, das aber nicht für eine Festung zu halten, von der aus man den Rest der Welt zu erobern versucht. Sich auch für Dinge zu interessieren, die nicht gleichzeitig egoistische Interessen befriedigen. Sich und seine Überzeugungen zu hinterfragen. Über den Tellerrand zu schauen.
Das ist natürlich naiv. Die meisten Menschen sind nicht so, und viele wollen einfach nicht wissen, wie es außerhalb dieser Schneise aussieht, die man für das eigene Leben hält (für die man das eigene Leben hält?). Aber die anderen, die sind meine Zielgruppe. Leute, für die Medaillen mindestens zwei, meistens aber mehr als zwei Seiten haben, und zwar immer. (Außer bei Nazis.)
Ich bin regelmäßig überrascht davon, was für Leute meine Bücher lesen und mögen (bin also selbst nicht unvoreingenommen). Eine Gruppe ist das irgendwie nicht. Möglich, dass der Verlag das lieber hätte, wenn es eine Gruppe gäbe. Mir ist das andere lieber.
Wobei Du anscheinend selbst bei Nazis zwischen Soft-Nazis und ? (dem gemeinen Typ) unterscheidest
Offen und unvoreingenommen und interessiert zu sein - auch an Fragen, die man (noch) nicht für sich selbst beantworten muss. Zwar eine Meinung, eine Überzeugung, eine Haltung und ein Weltbild zu haben, das aber nicht für eine Festung zu halten, von der aus man den Rest der Welt zu erobern versucht. Sich auch für Dinge zu interessieren, die nicht gleichzeitig egoistische Interessen befriedigen. Sich und seine Überzeugungen zu hinterfragen. Über den Tellerrand zu schauen.
Wir haben ja die Gretchenfrage auch persönlich schon intensiv diskutiert- ich erwische mich manchmal indem Buch, dass ich mich frage musst du da drüber nachdenken oder war das nur ein Sidekick wenn eine Bemerkung in der Richtung kommt.
Wobei Du anscheinend selbst bei Nazis zwischen Soft-Nazis und ? (dem gemeinen Typ) unterscheidest
Bisher ist 'Soft-Nazi' ja nur ein Gerücht. Der einzige Fakt ist, dass er ohne Ende Feuerwerk abfackelt und einige Gäste dabei hat, wenn er das tut.
Und bei dem Feuerwerk abfackeln macht die ganze Gegend fleißig mit...
Weil sie keinen gesucht hat, genau wie Alex umgekehrt?
Beide haben auch nicht gesucht an dem Tag, als Tabea sich in der Klasse vorgestellt hat.
Aber für mich ist die Stelle vollkommen glaubwürdig. Tabea wird in den 10 Jahren mit anderen Männern Beziehungen gehabt haben. Die aber alle im Vergleich zu der Beziehung mit Alex nicht mithalten konnten. Die Beziehung mit Alex wiederum wird mit der Zeit in der Erinnerung immer besser geworden sein.
Was genau passiert liegt im Off. Zumindest bisher. Ist für mich vollkommen ok. Es passiert tagtäglich wirklich weitaus verrückteres und unglaubwürdigeres in unserer Welt, als das Tabea nach 10 Jahren zu Alex zurückkehrt.
Ich bin regelmäßig überrascht davon, was für Leute meine Bücher lesen und mögen (bin also selbst nicht unvoreingenommen). Eine Gruppe ist das irgendwie nicht. Möglich, dass der Verlag das lieber hätte, wenn es eine Gruppe gäbe. Mir ist das andere lieber.
Einwurf von der Seitenlinie:
Ja, da kannst du ganz sicher sein, lieber Tom, dass dein und mein und jeder Verlag "das lieber hätte". Nichts ist lukrativer in diesem Metier als eine klar zu definierende - und möglichst große - Zielgruppe zu bedienen. Muss man aber mögen - ich meine, als Schreiber ...
Zwar habe ich erst etwa die Hälfte des Abschnitt gelesen, dennoch ein paar erste Gedanken.
Mit Sinnsprüchen vor Romanen kann ich meist wenig bis nichts anfangen, da ich genau das meist nicht rein bekomme: Sinn. Hier ist das seltsamerweise (?) anders. Der erste hat durchaus etwas für sich - und der zweite drückt Gedanken aus, die mir selbst zunehmend öfters durch den Kopf gehen. Ich werde wohlo doch so langsam alt.
Vor einigen Jahren habe ich schon mal ein Buch gelesen, das mit so einem dramatischen Prolog begann und der ähnlich aufhörte, wie der hier. Nur daß die Gefahr dort von einem wildgewordenen Bären ausging und anscheinend keine Chance bestand, dem zu entgehen (so, wie das geschrieben war). Wenn ich den Prolog hier in Verbindung mit dem U4-Text bringe, gibt es hier wohl nicht mal „anscheinend“ eine Chance auf guten Ausgang... ?
Ich bin recht gut ins Buch gestartet und habe schon bald bemerkt, daß da eine Welt beschrieben ist, die so gar nicht die meine ist. Und Erfahrungen und Erinnerungen mitgeteilt werden, die auch so gar nicht die meinen sind. Stichwort „Erinnerungen“. Das vorletzte gelesene Buch war von Willa Cather „Meine Antonia“, zu dem mir der Satz: „das ganze Buch ist eigentlich eine einzige Erinnerung an eine längst verflossene Zeit und vor allem Jugend.“ eingefallen ist. Daran mußte ich hier unwillkürlich denken und bin gespannt, ob sich dieser Eindruck hier wiederholen und verfestigen oder doch verflüchtigen wird.
Aufgemerkt habe ich, als dann der TGV ins Spiel kam. Da ich mich schon, sagen wir, länger mir Eisenbahnen beschäftige, war mir der Bremsweg nicht sonderlich auffällig. Zu Zeiten, als es noch keine Hochgeschwindigkeitszüge gab, standen Vorsignale meist etwa 1000 Meter vor dem Hauptsignal - damit, sollte das „rot“ ankündigen, ein genügend langer Bremsweg zur Verfügung stand (eben rund 1000 m). Um die Menschen im Zug braucht der Erzähler keine Angst zu haben, meist reicht der Bremsweg (S. 38). Viele Fahrgäste würden schon es schon eher mit der Angst zu tun bekommen, wenn sie sich die Räder eines Zuges (genauer die Spurkränze der Räder) einmal genauer ansehen würden, die sind nämlich kleiner, als man denken würde - und funktionieren in der Regel dennoch einwandfrei (also halten den Zug im Gleis). Interessant fand ich auch, daß die verfließende Zeit mit der Fahrt eines Zuges verglichen wurde.
Aus Tabeas Familie wurde ich bisher nicht so recht schlau. Irgendwie paßt das für mich nicht so ganz und ich habe mich gefragt, ob die nicht eher für einen Geheimdienst denn für den diplomatischen Dienst tätig sind? Auch die Familienverhältnisse sind etwas seltsam - es kam mir der Verdacht, daß die als Familie für einen bestimmten Zweck „zusammengestellt“ wurden und nur eine Familie vorgeben, aber eigentlich gar keine sind. Nun, es wird sich noch weisen.
Ja, da kannst du ganz sicher sein, lieber Tom, dass dein und mein und jeder Verlag "das lieber hätte". Nichts ist lukrativer in diesem Metier als eine klar zu definierende - und möglichst große - Zielgruppe zu bedienen.
Das weiß ich natürlich, lieber Didi, und Du weißt, dass ich es weiß.
Aber es scheint wohl auch so zu sein, dass es eine kleine Fanbase gibt, auf die man sich inzwischen verlassen kann.
Aufgemerkt habe ich, als dann der TGV ins Spiel kam.
Dass auch vor Hochgeschwindigkeitszügen die Bremswege schon deutlich länger als bei den meisten anderen Verkehrsmitteln waren, weiß ich auch (übrigens haben die ersten etwas schnelleren Autos auch ewig zum Anhalten gebraucht), aber hier hat sich beides vervielfacht - Geschwindigkeit und Anhalteweg. Die Hochgeschwindigkeitszüge haben mehr als eine Verdoppelung gebracht, und dafür steht dieser Vergleich. Alles ist stärker, deshalb ist die Fallhöhe auch größer, und es wird deutlich stärker schmerzen.