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'Im wechselnden Licht der Jahre' - Seiten 250 - 315
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Auf Seite 273 stelle ich mir erstmals die Frage, ob Ayksen Brahoon wirklich in Asien auf Tour und deshalb nicht erreichbar ist.
Dass diese schreckliche Zugfahrt nach München und sämtliche Begleitumstände wie ein Armageddon über Alexander Bengt hereinbrechen, hat er bei all seinen verzeihlichen Fehlern nicht verdient. Auf der Rückfahrt hätte ich ihm einen TGV mit der aktuellen Höchstgeschwindigkeit gewünscht. Und trotz allem musste ich etwas grinsen, wie er den Typ am Telefon abserviert hat. Das möchte ich mir merken, so für alle Fälle.
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In diesem Abschnitt realisiere ich, dass ich die Gegend, in der das Katapult lag, kenne. Der Mini-Idgie hat 2 Jahre in der Apostel-Paulus-Straße gewohnt, in den letzten zwei Jahren seines Studiums. Inzwischen lebt er in München, vermisst das Bayrische Viertel aber immer noch, weshalb er auch die Wohnung in Schöneberg noch nicht aufgegeben, sondern untervermietet hat.
Dass Alexander da seinen alten Arbeitgeber Big G wieder findet, hilft ihm vermutlich, nicht total durchzudrehen. Das ist auch alles ein bisschen zu viel auf einmal. Auf so enormen Stress reagiert der Körper scheinbar immer noch ziemlich steinzeitlich, totstellen oder wegrennen. Alexander läuft weg, denkt erst mal nicht an seine Kinder, die ja auch Trost und Hilfe brauchen. Verübeln würde ich ihm das nicht allzusehr. Er ist ja keine Maschine, sondern ein Mensch, dem man aktuell ein paar Päckchen zuviel aufgeladen hat. Möglicherweise resetet er sich nach diesem Absturz ja wieder. -
"Ein Unglück kommt selten allein" - Warum genügt es nicht, eine solche Katastrophe zu schildern? Plötzlich muss alles in Frage gestellt werden, was Alex' heile Welt ausmacht. Ich finde das übertrieben.
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Na ja, der Prolog deutet schon auf die erste Katastrophe hin. Die Lügenrezensionen und die abgekupferte Romanidee lassen zumindest ahnen, dass das auch entgleisen könnte. Lediglich die unsägliche Erbschaftssache war nicht so ganz vorhersehbar. Ein bisschen schon, wenn man aufmerksam gelesen hat, dass Tabea das Haus allein geerbt hat, weil der Bruder verschollen war. Verschollen ist aber nicht tot und damit raus aus dem Erbe. Wer nur vorübergehend weg ist, kann durchaus unter bestimmten Bedingungen trotzdem erben und dann hilft es auch nichts, wenn Jahre vorher alles anders verteilt wurde.
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Auf Seite 273 stelle ich mir erstmals die Frage, ob Ayksen Brahoon wirklich in Asien auf Tour und deshalb nicht erreichbar ist.
Diese Idee hatte ich noch nicht, aber die Frage, wer sein Auto gefahren hat, bleibt hoch spannend.
Der Grund, warum Tabea zu ihm wollte, hat vermutlich etwas mit dem Erbfall zu tun - ebenso wie der Besuch von Birger Fläming bei ihr. Seit Sylvester ist nun ein halbes Jahr vergangen, aber sie scheint nicht mit Alex darüber gesprochen zu haben, was ihr Bruder will - was mich in dieser anscheinend so harmonischen Ehe schon sehr wundert.
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Wie der Zuhälter mit dem Lynchmob umgeht fand ich bemerkenswert. So selbstbewusst kann er wahrscheinlich auch nur auftreten, weil er seinen eigenen Schlägertrupp im Hintergrund hat - und die K-K-Man-Schläger wissen das wohl auch und werden möglichst schnell zahlen.
Da würde man den geprellten Liefer-Service-Unternehmen ähnliche Argumentationshilfen wünschen.
Ich hoffe, die Polizei hat nicht nur Alex' Ausweis registriert.
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Idgie Gehört Dein zweiter Beitrag nicht eher in den letzten Abschnitt?
Ja, ich hab am Ende die Abschnitte etwas falsch gesetzt.
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"Ein Unglück kommt selten allein" - Warum genügt es nicht, eine solche Katastrophe zu schildern? Plötzlich muss alles in Frage gestellt werden, was Alex' heile Welt ausmacht. Ich finde das übertrieben.
Es kommt auch im realen Leben vor, dass alles auf einmal kommt, alles mögliche über einen herein bricht. Von daher passt es schon, nur in dem vorherigen beschaulichen Leben das Alex geführt hat, wirkt es wohl nun so.
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Das nervt mich auch bei Krimis: als wäre ein Mord nicht schon schlimm genug, muss da meist noch einer oder gleich eine ganze Serie passieren, bis es zur Auflösung kommt.
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Der Brief von Raffael kommt noch in diesem Abschnitt.
Mich hatte das mit Tabea als Alleinerbin schon gewundert. In Deutschland zumindest hätte ihr Bruder Anspruch auf einen Pflichtteil, und auch wenn er zu dem Zeitpunkt verschollen war, hätte ich mich an ihrer Stelle darauf vorbereitet. Also entweder das Geld auf einem Konto geparkt, oder zumindest geklärt, dass es, falls es im Haus oder Yogastudio steckt, über eine Hypothek oder einen Kredit verfügbar gemacht werden kann.
Ich weiß auch nicht, was der Bruder angestellt hat, dass ihn seine Eltern aus dem Testament gestrichen haben. Sonderlich sympathisch scheinen die nicht gewesen zu sein.
Es sieht ja ziemlich danach aus, als ob Brahoon Tabea angefahren hat. Ob er wirklich nichts davon bemerkt hat? Oder doch Fahrerflucht begangen? Da müssten ja die Parksensoren dauergepiepst haben. Dann schaut man doch zumindest mal in den Rückspiegel.
K-K-Man ist für mich eine tragische Figur. Zwar völlig niveaulos, aber halt auch nicht der Hellste und ohne stützendes soziales Umfeld. Wie der Drachenlord halt auch.
Falls irgendwas falsch geschrieben ist: Ich höre das Hörbuch.
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Der Brief von Raffael kommt noch in diesem Abschnitt.
Mich hatte das mit Tabea als Alleinerbin schon gewundert. In Deutschland zumindest hätte ihr Bruder Anspruch auf einen Pflichtteil, und auch wenn er zu dem Zeitpunkt verschollen war, hätte ich mich an ihrer Stelle darauf vorbereitet. Also entweder das Geld auf einem Konto geparkt, oder zumindest geklärt, dass es, falls es im Haus oder Yogastudio steckt, über eine Hypothek oder einen Kredit verfügbar gemacht werden kann.
Ich weiß auch nicht, was der Bruder angestellt hat, dass ihn seine Eltern aus dem Testament gestrichen haben. Sonderlich sympathisch scheinen die nicht gewesen zu sein.
Die Diplomateneltern meinten damals ja, dass sie ihre Kinder um sich haben müssen und haben das auch zur Bedingung gemacht, wenn sie studieren wollen. Vielleicht war dem Bruder diese Gängelei irgendwann zuviel und er hat nur einen völligen Bruch als Möglichkeit für ein selbstbestimmtes Leben gesehen.
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Das freut mich, dass Ihr das gelungen findet.
Für mich hat dieser Wechsel große Bedeutung - was im Präteritum und dann auch noch von einer ich-erzählenden Person erzählt wird, ist reflektierend, verbindet das vergangene Ich mit dem gegenwärtigen, das die Vergangenheit hinter sich hat und, wichtig, die Erzählung bestimmt. Im Präsens ist die erzählende Person sozusagen unbefleckt, kennt ihre eigene, unmittelbare Zukunft noch nicht und muss mit dem Geschehen unvoreingenommen umgehen, während sie es gleichzeitig erlebt und davon erzählt.
Edit: Im Präteritum sind der Ich-Erzähler und das Ich, von dem er erzählt, nahezu zwei verschiedene Personen, im Präsens ist es ein und dieselbe.Eine Stelle, die mir z.B. diesbezüglich positiv aufgefallen ist
ZitatEs fühlt sich an, als wären der Hund und ich alleine auf der Welt, und für den Hauch eines Moments bemächtigt sich meiner ein anderes, ganz eigenartiges Gefühl: das Gefühl einer unerwarteten Freiheit. Es ist ein verklärter Augenblick, einer der die Vergangenheit falsch einschätzt und die Zukunft sowieso. Und der Moment, der mir vor mir selbst unangenehm ist, ist auch sehr schnell wieder vorbei. Dafür knockt mich der Gegengedanke fast aus, der eines zweiten, dieses Mal aber totalen, hoffnungslosen, endgültigen Verlusts.
Der erste Gedanke ist eine Art Selbstschutz, eine irrationale Vorwegnahme des Verlusts, ein vorweggenommenes, behauptetes sich damit zurechtfinden, es ist ein Selbstschutz der tief aus dem Unterbewussten aufsteigt.
Er wird ersetzt durch den bewussten Gedanken, verdammt, das passiert tatsächlich! Ein Gedanke, der durch das Erkennen des Selbstschutzmechanismus noch realer wird, quasi schon passiert ist.
Und deswegen ausknockt! -
In dem Abschnitt kommt es ja rundum knüppeldick. Erst die „Beichte“ beim Verlag und die Ungewissheit, wie das weiter geht und was da an möglichen Folgen kommt. Dann erreicht Alex im Zug die Mitteilung von Tabeas Unfall. Und noch ein Anruf wegen der Fake-Rezensionen (die Reaktion von Alexander auf den zweiten Anruf fand ich genial - jedenfalls für mich zum Lesen). Aller guten Dinge sind drei - aber das Schicksal meint es „gut“ mit Alex, und es kommt noch mehr. Die Erbforderung von Rafael. Der K-K-Man wird quasi „belagert“. Fehlt noch was? Ich habe etwas den Überblick verloren. Das Gesetz der größten Gemeinheit und das, wenn etwas schief gehen kann, geht es auch schief, haben sich hier anscheinend verbündet. Mir ist schon klar, das es dramaturgisch um eine Katastrophe, also eine richtig kräftige, geht. Ob allerdings alle Lawinen, die los gehen könnten, dies auch im exakt selben Moment tun sollten, ist eine andere Frage.
Oder anders: S. 277: „Das Schicksal hat die Zeitpläne durcheinandergeschmissen.“ Das ist ja quasi das Motto bzw. das Kernthema des Buches. Vielleicht hätte sich das Schicksal mit etwas weniger begnügen können, denn schon das etwas weniger wäre ziemlich viel gewesen.
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Hmmm, manchmal habe ich das Gefühl, ich lese ein ganz anderes Buch als die anderen hier. Auf mich wirkt es einfach anders. Ich tauche auch tief ein, aber ich hinterfrage nichts, interepretiere nicht so viel da rein. Natürlich mache ich mir auch Gedanken, aber nicht so intensiv. Wie gesagt – Genussleser – und somit bin ich auch ziemlich traurig bei diesem Abschnitt.
Der Prolog wird hier wahr. Und ja, da ist die Sache mit dem Waschbär, dem Erbe, den Rezensionen … ja, es kommt alles auf einmal. Aber ob ihr es glaubt oder nicht. Auch so kann das Leben sein. So etwas ist mir tatsächlich auch schon passiert und das nicht nur einmal und zum größten Teil ging es hinterher doch gut aus. Und da war es auch nicht nur „ein“ Ereignis. Verluste gibt es immer im Leben. Wer kennt es nicht: Erst geht die Waschmaschine kaputt, dann der Toaster und die Woche danach der Staubsauger, so war es letztens bei mir. Okay, das sind Gegenstände, aber ich hatte auch Phasen, da brach mein Leben auseinander und hat sich neu wieder zusammengesetzt. Und das nicht zum Schlechten. Manchmal sortiert sich das Leben einfach neu und das ist auch gut so.
Ich steigere mich da jetzt nicht in Alex seine Pechsträhne rein und denke … oh Gott, alles auf einmal, ich denke tatsächlich: Wer weiß, wozu es gut ist. Wie gesagt, ich kann mich sehr gut in Alex reinversetzen.
Alex Pluspunkt ist – für mich – nun mal seine Ehrlichkeit. Und da war es auch nur eine Frage der Zeit bei einigen Sachen. Für Alex ist es halt schlimm, weil bis jetzt eigentlich alles funktioniert hat. Aber zum Ende des Abschnittes sehe ich auch schon wieder einen Lichtblick am Ende des Tunnels für ihn. Und ich denke, dass Alex aus allem, was gerade passiert, auch wieder das Bestmögliche herausholen wird. Auch wenn es für ihn im Moment nicht so aussieht. Jedenfalls was nicht Tabea betrifft, denn hier hat er keinen Einfluss drauf. ich hoffe, Tabea kommt durch ohne große Folgeschäden.
Die Sache mit K-K-Man ist heftig, aber auch hier gibt es Lösungen.
So, ich muss wissen wie es weitergeht. Und da ich positiv eingestellt bin, wird das meiste bestimmt gut werden, egal wie es ausgeht. Es wird alles seinen Sinn haben. Bin gespannt.
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Gestern abend nochmal das Kapitel Aufprall gelesen, die Zugfahrt zurück, es ist wie eine Art Beschleunigungskapsel in der sich Alex befindet...
Am liebsten wäre ich in meine Tasse eingetaucht und durch sie und irgendeinen magischen Tunnel hindurch direkt zurück in meine Holzhütte im Garten von Meisenring 15 geflutscht.
Ja, ok, magischer Tunnel passt auch ganz gut. Das Kapitel beginnt in der Vergangenheit bei der Besprechung mit Monika Westhof, um dann in der Gegenwart zu landen, im ICE (nicht der Sprinter vom Hinweg).
Jetzt sitze ich im Zug. ... ich schaue lieber aus dem Fenster, das Licht wechselt rasch, weil es hier und da bedeckt ist und sich die vereinzelten Wolken schnell bewegen. Ich will mit Tabea reden; sie ist der einzige Mensch, der mir helfen kann. Sie ist der einzige Mensch, der mich verstehen könnte. Sie ist der einzige Mensch. Sie ist Tabea.
Dieses rasch wechselnde Licht (was auch ein Verweis auf den Titel dieses Romans ist), die schnell bewegenden Wolken bringen Geschwindigkeit in die Szene. Die immer kürzeren 'Tabea'-Sätze bringen Beschleunigung und erinnern mich an dieses schneller werdende rhythmische Geräusch im Zug und sie fokussieren auf das Wichtige in Alex Leben.
Aber ich muss mir erst überlegen, wie ich ihr das erzählen kann, ohne sie übermäßig gegen mich aufzubringen, und das kommt mir wie eine unlösbare Aufgabe vor. ...
Abstürzen.
Anders als auf dem Hinweg denkt Alex nicht über 'Abbremsen', sondern über 'Abstürzen' nach. Oder genauer, er denkt nicht nicht über 'Abbremsen' nach, sondern er denkt tatsächlich über 'Abstürzen' nach. Tabea davon zu erzählen ist eine andere Nummer als Monika Westhof. Seine Ängste übernehmen. Auf der Hinfahrt war es sein Smartphone was mit Ängsten anklopfte, hier erinnern ihn seine Ängste unbewusst an sein Smartphone:
Als ich nach einiger Grübelei endlich mein Telefon aus der Tasche ziehe und das Display berühre, um es zu aktivieren, geschieht nichts. ...
Und gleich darauf piept es wie wild...
Meine Nackenhaare stehen, mein Herz hat aufgehört zu schlagen, oder es schlägt so schnell, dass die Schläge nicht mehr zu unterscheiden sind...
Fahrt aufgenommen hatten wir ja schon (das wechselnde Licht). Die Sache mit dem Herz passiert gleichzeitig: Die Zeit bleibt stehen und die Zeit rennt. Die Zeit bleibt aus der Perspektive von Alex stehen, weil er selbst sich so schnell bewegt. Mental. (Am Nebentisch eine Familie die ein Spiel spielt. So war es bisher, ein Spiel.)
Als es endlich klappt, steht jemand neben mir, und ich erkenne den Geruch, obwohl ich zu atmen aufgehört habe. Ich wedle mit der Hand und schnarre »Jetzt nicht!«, während ich darauf warte, dass Favel ans Telefon geht.
Die Zugbegleiterin aus dem Sprinter auf dem Hinweg. Es ist tatsächlich genau die vom Hinweg. Was sehr unwahrscheinlich ist. Aber sie ist es, denn sie spielt die gleiche Rolle wie auf dem Hinweg, sie steht für sowas wie die reale Welt mit ihren Anforderungen (und dem Schweißgeruch). Aber es gibt jetzt eine noch realere Welt als die reale Welt und die einzige Verbindung dorthin gibt es über das Telefon (es heißt nicht Smartphone, wie ich gerade merke, was es auch ein kleines bisschen zu einem mythischen Gegenstand macht. Ok, ich übertreibe womöglich beim Beobachten was hier passiert?).
»Was ist passiert?«, frage ich meinen Sohn. Meine Stimme klingt, als würde mir jemand ein Kissen aufs Gesicht drücken.
So ist Alex zu Beginn dieser Entwicklung...
Und so am Ende dieser Entwicklung in dieser magischen Beschleunigungskapsel, es hat sich komplett gedreht. Und das Telefon pingt auch nicht, sondern er ist es, der anruft.
Ich rufe Favel noch einmal an und erkläre ihm und meiner Tochter, dass ihre Mama gerade operiert wird.
Dazwischen die Zugbegleiterin:»Oh«, sagt sie, bleibt aber neben mir stehen.
Die reale Welt, wie ich sie oben genannt habe, vielleicht besser die alltägliche Welt mit ihren Anforderungen, sie bleibt stehen.
Und:»Das ist die schnellste Verbindung«, erklärt die Zugbegleiterin neben mir. »Es hat keinen Sinn, den Zug anzuhalten. Schneller als mit dem ICE kommen Sie nicht nach Hause.«
Alex sitzt quasi in einem Gefängnis, es gibt keine Möglichkeit auszusteigen. Er muss die Entwicklung in diesem magischen Tunnel durchleben, um dort anzukommen, wo er gebraucht wird.
Später:
Die Zugbegleiterin steht immer noch neben mir und starrt mich an, das Licht flackert nach wie vor vom raschen Wechsel der Wolken, und die Familie, die auf der anderen Gangseite sitzt, hat mit ihrem Siedlerspiel aufgehört, das bereits den gesamten Tisch einnimmt.
Es ist kein wechselndes Licht mehr, wie am Anfang, sondern sogar ein flackerndes, wie in einem schnellen Zeitraffer. Maximale Geschwindigkeit. Alex entwickelt sich rasant, alles andere steht im Vergleich, alles andere wartet auf diese Entwicklung von Alex, darauf, dass er ankommt.
Zum Schluss pingt es dann doch nochmal, das Telefon
Mein Telefon piept und zeigt mir, dass ein unbekannter Anrufer mit mir sprechen will.
Er geht ran, weil es das Krankenhaus sein könnte, es ist aber 'nur' ein Erpressungsversuch. Alex Reaktion wird nicht einmal beschrieben, denn - wie wir ja ausführlich diskutiert haben - es ist nicht wichtig. Alex bisherigen Ängste, sie spielen jetzt einfach keine Rolle mehr...
Die eigentliche Kunstfertigkeit ist, finde ich, dass man das Kapitel lesen kann, ohne irgendwas von diesen Ebenen zu merken. Es ist dann einfach nur eine vordergründige Erzählung von dem was passiert.
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Alex sitzt quasi in einem Gefängnis, es gibt keine Möglichkeit auszusteigen. Er muss die Entwicklung in diesem magischen Tunnel durchleben, um dort anzukommen, wo er gebraucht wird.
Ich habe nochmal über das Wort Gefängnis nachgedacht, das ich hier verwendet habe und nicht passt.
Es ist eine Situation in der Alex nichts anderes übrig bleibt als derjenige zu werden, der mit der Situation umgehen kann. Es geht nur das. Der Weg dahin ist nichts bewusstes, es ist keine Handlung von Alex, es ist auch keine Wahl, sondern diese Entwicklung in ihm, sie passiert. Es ist eine Art Sog, er wird in seiner Entwicklung an einer anderen Stelle gebraucht und weil ihm diese Stelle wichtig ist, wird er dorthin gesogen. Er bringt die Möglichkeit in sich mit, dort zu sein, jetzt wo er dort gebraucht wird, vollzieht sich die rasante Entwicklung dorthin.
Er kommt dort an, wo er gebraucht wird und es ist der schnellste Weg dorthin.(Edit: Und diese Entwicklung ist in ihren einzelnen Schritten hier enthalten. Ich muss das nachher nochmal lesen...)