Kann passieren, aber es kommt bei bestimmten Demenzerkrankungen auch vor, dass man zu Beginn merkt, was mit einem passiert.
Ja. In nicht wenigen Fällen sogar über einen langen Zeitraum hinweg.
Kann passieren, aber es kommt bei bestimmten Demenzerkrankungen auch vor, dass man zu Beginn merkt, was mit einem passiert.
Ja. In nicht wenigen Fällen sogar über einen langen Zeitraum hinweg.
Diese Szene - und das ist die schlimmste Ausrede/Erklärung, die denkbar ist, denn eigentlich erklärt das im Hinblick auf den Text nichts - habe ich in fast identischer Dramaturgie selbst erlebt. Als mir das (indirekt, als Zeuge des Geschehens) passiert ist, stand ich eine ganze Weile ziemlich erschüttert da, während sich der Imbissbudenmensch schon wieder anderen Kunden gewidmet hat, und konnte den Anblick dieser Frau nicht loswerden, das knautschige Gesicht mit Ketchup beschmiert, aber auch ihren wütend-verzweifelten Blick, als sie mit der Pappe nach dem Imbissmenschen geworfen hat. Scheiße, habe ich da gedacht, nicht dass Dir sowas auch passiert, wenn Du über das Bisschen organische Material in Deinem Schädel allmählich die Kontrolle verlierst. Und deshalb ist es im Buch gelandet. Ich fand die Episode einfach sehr bemerkenswert, und brauchbar, weil sie einen Aspekt des Älterwerdens beleuchtet.
Ja, im Leben erlebt man viele dieser Szenen, die, schreibt man sie in ein Buch, geradezu unglaubwürdig wirken.
Puuuh, eine schreckliche Szene...
Ich setze dem gerne mal ein Gegengewicht gegenüber (auch wenn es das im Buch mit Brahoon ja längst gibt):
Ich setze dem gerne mal ein Gegengewicht gegenüber
Wie cool.
So, am 1. Juni habe ich den letzten Satz der Nachbemerkungen und damit das Buch ausgelesen. Ist schon dumm, wenn in einem Monat gleich zwei Leserunden zu guten Büchern sind und man nur ein Monatshighlight nennen darf...
Insgesamt hat mir das Buch gefallen, allerdings nicht alle meine Erwartungen erfüllt. Das könnte allerdings an mir liegen. Die "60'" hat mir mental keine großen Probleme bereitet, weshalb ich so manche Überlegung von Alexander nicht so ganz nachvollziehen konnte. Vielleicht sollte ich das Buch in ein paar Jahren lesen, wenn bei meinem Geburtstag die "7" in der Zehnerstelle auftaucht. Das gibt dann einen Zehnerstellenwechsel, der für mich möglicherweise ähnlich problematisch wird wie der hier im Buch für Alexander. Falls mir vorher der Himmel nicht auf den Kopf fällt, werde ich es dann ja wissen.
Sehr gut ist das Buch jedenfalls, um einem bewußt zu machen, daß man nichts (vor allem nicht die Dauer des eigenen Lebens) für sicher nehmen sollte. Ich habe selbst vor fünf Jahren einen recht deutlichen Hinweis von "allerhöchster Stelle" bekommen, daß das Leben endlich ist. Aber im "normalen Tageslauf vergißt man das leicht wieder. Dieses Bewußtmachen ist für mich der wichtigste Aspekt an diesem Buch. Denn dabei fiel mir eine Erfahrung von vor sehr vielen Jahren ein, daß man auch mit 30 nicht wissen kann, wie viel Zeit man noch hat. Insofern wäre die Thematik auch für jüngere Leser interessant - aber in dem Alter will man davon noch nichts wissen.
Ich schreibe es vorweg. Ich werde die anderen Beiträge zum größten Teil nicht lesen, weil ich einfach dieses Buch noch etwas nachgenießen möchte. Viele Beiträge kann ich nicht nachvollziehen und möchte es auch nicht.
Chapeau lieber Tom . Ganz großartig. Mich hat dieses Buch tief berührt, fast am meisten von all deinen Büchern. Vielleicht deshalb, weil ich mich hier sehr gut reinversetzen konnte, mich mit Alex und Tabea gut identifizieren konnte.
Ein großartiges Buch. Ein Buch von einem Mann, der versucht in seinem Leben aus allem das Beste zu machen. Ein Mann, der glücklich ist, mit dem was er hat. Wenn man glücklich ist und sein Glück teilt, wirkt sich das auch auf sein Umfeld aus. Ich habe viele Kollegen, die privat und beruflich sehr glücklich sind und sie sind wie Alex: Zufrieden. Das strahlen sie aus. Natürlich gibt es auch hier Schicksalsschläge, aber sie sind allgemein dann wieder schnell positiv. Glück und Leid liegen immer eng zusammen. Das Beste aus allem zu machen ist wichtig. Ich weiß, ich wiederhole mich. Aber ich bin gerade sehr emotional nach dem Beenden des Romanes.
Ich mag es wie Alex ist und wenn sein „Alter“ sein größtes Problem ist, dann denke ich, hat er alles richtig gemacht.
Danke für dieses Ende. Ja, ein Aneurysma kann tödlich sein. Aber nicht sofort, nicht jetzt, vielleicht irgendwann, vielleich morgen, vielleicht gar nicht. Ich denke, es zu wissen, ist gut für Alex. Aber es ist ein Grund noch intensiver zu leben. Ich habe neulich den Spruch gelesen: Ich hatte nie Angst. Ich akzeptiere die Dinge und versuche, damit fertig zu werden. Ich habe überhaupt keinen Grund mit meinem Schicksal zu hadern. Ich habe alles gehabt.“ Daran muss ich bei Alex denken. Mein Therapeut sagt immer: Angst ist etwas, was in der Zukunft ist. Leben findet im Hier und Jetzt statt.
Der Roman zeigt auch, dass man sich niemals zu sicher sein kann, was sein Leben betrifft. Aber es ist die Art mit allem umzugehen, mit allem und jedem. Für mich nicht zu viel Happy End. Ich empfinde es so, dass Alex halt auch aus all dem, was über ihn auf einmal zusammengebrochen ist, versucht, das Beste zu machen. Nicht gleich. Nein. Verarbeitet werden muss erstmal alles. Nicht einfach, aber er versucht es und nur bei Tabea war er machtlos, aber auch hier verzweifeln sie nicht daran, dass noch nicht alles wieder gut ist, sondern sehen positiv die Schritte der Genesung.
Für mich sind beide, Tabea und Alex unheimlich starke Persönlichkeiten, die sich toll ergänzen, sich gut tun, sich unterstützen in guten und in schlechten Zeiten.
Und so habe ich zum Schluss auch die tolle Party genossen, Alex seine berufliche Entwicklung, die finanzielle Problems haben sie in den Griff bekommen, Tabeas Genesungsweg. Die Kinder, die trotz ihres Alters im Roman ihre Schwächen zeigten, ihre Abnabelung und doch als Familie zusammen standen. Der Blick von Alex auf die schlafende Tabea. Gürsel, und all die anderen Nachbarn. Auch sie tauchen am Ende noch einmal auf und das tut mir gut, zu wissen, was aus ihnen wird, geworden ist, wenn auch nicht immer positiv.
Danke für dieses Buch, das mich tief berührt und mir viele Gänsehautmomente verschafft hat. „Der Sinn des Lebens ist, möglichst lange nicht zu sterben“ und so sollte man das Leben, von dem es nur das gibt, versuchen möglichst lange zu genießen. Und das es im Alter nicht einfacher wird, merke auch ich. Denn auch der Körper ist keine 20 mehr. Annehmen und weitermachen, wenn es auch oft nicht einfach ist.
Ich danke Dir. ❤️
Ein Buch von einem Mann, der versucht in seinem Leben aus allem das Beste zu machen.
Schubi Du hast sehr schön in Worte gefasst, was ich auch beim Lesen empfunden habe.
Es ist das, was ich mit meinte, mit einem Beitrag ziemlich am Anfang:
ZitatTatsächlich besitzt Alexander aber sehr viel menschliche Größe, ist liebenswürdig, aufmerksam, empathisch, gutmütig und durchaus neugierig auf andere Menschen.
Ich habe ihn immer ein bisschen als Alexander der Große gelesen, aber eben so gar nicht im Sinne des geschichtlichen Namensgebers, sondern als jemand, der in diesem augenscheinlich durchschnittlichen (Fake-Rezensionen usw.) tatsächliche Größe besitzt. Eine menschliche Größe, die keine Aufmerksamkeit sucht und braucht, nicht augenfällig ist, sondern eine Größe, die durch ein Bewusstsein dafür was wichtig ist und einer Summe von vielen unauffälligen Einzelheiten entsteht. Und es ist eben nicht die eine Person, die es ausmacht, sondern die Summe aus vielen.
Es ist für mich wie eine Verbeugung vor dem, was unsere Gesellschaft lebenswert macht.
Ich verstehe Deine Enttäuschung! Du hast Dir viel Mühe mit dem Buch gemacht.
Den Anfang fand ich auch gut - aber dann haben mich die Protagonisten charakterlich enttäuscht ... 😞
Tante Li
Du hattest das unter 'Fragen an Tom' geschrieben, ich möchte es trotzdem gerne hier aufgreifen, weil das sehr mit dem Thema des Buches zusammenhängt. Ich hatte schon weiter oben geschrieben, 'Es ist für mich eine Verbeugung vor dem, was unsere Gesellschaft lebenswert macht'.
Der Protagonist hier ist unauffällig, unambitioniert, nicht erfolgreich im Job, verheiratet, 2 Kinder, ein Hund, ein Haus, wie es dort viele andere gibt. Völliger Durchschnitt. Er vergleicht sich selbst ständig bzgl. des Alterungsprozess und wenigstens da macht er eine positive Tendenz aus. Vor allem aber ist er glücklich, genauso wie Tabea.
Er nimmt Menschen, wie sie sind, gesteht ihnen zu, sie selbst zu sein, ihr Leben zu leben, wie sie es sich gewählt haben, genauso, wie er selbst sein Leben lebt, wie es zu ihm selbst passt. Und er unterscheidet sich darin nicht von Brahoon, deswegen werden die beiden so schnell Freunde. Er nimmt das Positive in Menschen wahr, verstärkt die positiven Seiten und kommt mit ihren - hmm - Eigenheiten zurecht, statt sie in den Vordergund zu stellen.
Es ist eine unauffällige Charakterstärke, die er und Tabea zeigen. Bei Tabea werden wir auf die falsche Fährte geführt, sie wird am Anfang bewusst ambivalent skizziert, diese Charakterstärke, aber wir erfahren später, dass sie echt ist.
Und diese Gemeinsamkeit hat Tabea von Anfang an auch in Alex gesehen, diese Charakterstärke ist aber so unauffällig, dass Alex sie an sich selbst nie bewusst wahrnimmt. Es ist eine Größe, die sich aus vielen kleinen unauffälligen Einzelheiten ergibt, die sich aber zu einer riesigen summiert. Riesig nicht in Alex und Tabea, sondern in der Gesellschaft.
Und es ist Teil dieser Charakterstärke auch Fehler zu haben und damit zurechtzukommen. (Und das Wort Charakterstärke verwende ich auch nur, um an Deinen Post anzuknüpfen...)
Oder kurz gesagt: Wir haben verschiedene Bücher gelesen...
Wir offenbar auch, denn Charakterstärke wäre jetzt nichts, was mir in Verbindung mit dem Protagonisten in den Sinn kommen würde.
Das ist vernichtend.
Charakterstärke mal hin oder her. Der Autor beschreibt in meinen Augen meisterhaft das ganz normale Leben und Verhalten von Menschen in unserer Zeit. Um mal Jürgen Klopp in diesem Zusammenhang zu ziterieren:
"I am a normal one."
Und das hat mich an diesem Roman auch so fasziniert: Es ist - so glaube ich wenigstens - sehr schwer das normale Leben zutreffend zu beschreiben. Tom ist das ohne Frage gelungen.
Es gibt leider wenig zeitgenössische Literatur wo man sagen kann - wie in diesem Fall: Ja, genauso ist es!
Ein Roman bei dem es lohnt ihn auch ein zweites Mal zu lesen.
Danke, Voltaire.
Alexander Bengt ist ein sehr moralischer Mensch (wenn es auch zu einem Gutteil eine sehr persönliche, etwas originelle Moral ist), er ist aufmerksam, er schenkt seinen Mitmenschen Beachtung, er macht sich Gedanken, er ist mitfühlend, er hilft, er sorgt sich - und er liebt aufopfernd. Dass er beruflich etwas tut, das moralisch nicht okay ist, stört ihn fortwährend, und er stellt sich (der Herausforderung), als er fürchten muss, dass Schaden entsteht. Okay, ich kann mit dem Begriff "Charakterstärke" nicht viel anfangen, denn auch ein (vermeintlich) schlechter Charakter kann in sich stark sein, aber die "charakterliche Enttäuschung" oder "alles, nur keine Charakterstärke" liegen dann doch ein paar Neutronenflugbahnen von dem entfernt, was ich eigentlich vorhatte.
Tom Ich sage nicht, dass er keine Charakterstärke hat, nur für mich keine herausragende.
"er ist aufmerksam, er schenkt seinen Mitmenschen Beachtung, er macht sich Gedanken, er ist mitfühlend, er hilft, er sorgt sich - und er liebt aufopfernd" - das alles sind für mich völlig normale Charakterzüge, wie ich sie in meinem Freundeskreis fast überall sehe. Darin sehe ich nichts besonderes. Sollte nicht jeder anständige Mensch so sein? Und meiner Meinung nach sind die anständigen Menschen immer noch in der Überzahl.
denn Charakterstärke wäre jetzt nichts, was mir in Verbindung mit dem Protagonisten in den Sinn kommen würde.
Ich sage nicht, dass er keine Charakterstärke hat
Und, nein, die Mehrheit ist ganz offensichtlich nicht anständig, und, nein, es ist nicht völlig normal (und davon abgesehen auch bei Leuten, die man gut kennt, nicht nachprüfbar), anständig zu sein.
Und es ist eine Stärke, anständig zu sein, anständig zu denken, anständig zu handeln.
Tom Ich sage nicht, dass er keine Charakterstärke hat, nur für mich keine herausragende.
"er ist aufmerksam, er schenkt seinen Mitmenschen Beachtung, er macht sich Gedanken, er ist mitfühlend, er hilft, er sorgt sich - und er liebt aufopfernd" - das alles sind für mich völlig normale Charakterzüge, wie ich sie in meinem Freundeskreis fast überall sehe. Darin sehe ich nichts besonderes. Sollte nicht jeder anständige Mensch so sein? Und meiner Meinung nach sind die anständigen Menschen immer noch in der Überzahl.
Anstand ist ein Begriff, mit dem ich wiederum wenig anfangen kann, der impliziert für mich sich oberflächlich nach irgendwelchen gesellschaftlichen Regeln zu richten, statt nach ethischen.
(Und Charakterstärke hatte ich ja nur verwendet, um Tante Li bei ihrem Post abzuholen)
Es geht hier nicht um jemanden, der die Ambition hat die Welt zum positiven zu ändern und das an die große Glocke hängt, sondern um jemanden, der das einfach aus sich heraus macht.
Edit: Und ich sehe es wie Tom, was die Häufigkeit und die Stärke angeht. Es ist aber eine Stärke, die tatsächlich häufig nicht gesehen wird.
Ich sehe Alex als einen, der es sich möglichst leicht macht:
Er macht irgendwie das Abitur, studiert etwas, das ihm nicht viel abverlangt und wurschtelt sich mit Jobs bis fast zur Rente.
Er hat Glück, dass seine Jugendliebe zurückkommt und mit ihrem Vermögen ein bequemes Leben einrichtet. Sie schafft ihm vermutlich auch ein gesellschaftlich bequemes Umfeld.
Er kümmert sich kaum um seine Kinder - weiß nicht mal, dass sein Sohn schlecht in der Schule ist und erlaubt ihm, sich in seiner Gamer-Welt zu verkriechen.
In der größten Krise lässt er sie allein und taucht in seine Vergangenheit ab.
Seine Panik vor dem Alter ist so absurd - ich weiß nicht, ob diese Überspitzung witzig sein soll
Anstand bedeutet für mich, moralisch zu handeln und ein Gewissen zu haben. Nicht in kleinkarierter Form wie sich sklavisch an Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten und nie zu schwindeln, sondern im großen und ganzen. Und in dieser Hinsicht glaube ich noch an das Gute im Menschen und denke, dass die Mehrheit Anstand besitzt. Dürft ihr gerne für naiv halten.
Und Tante Lis Liste würde ich so unterschreiben.
Seine Panik vor dem Alter ist so absurd
Was ist denn an Panik vor dem Alter oder vor dem Sterben absurd? Erst ist man alt und dann stirbt man, und dann ist das Leben für immer vorbei. Ich finde, das ist ein guter Grund, um panisch zu sein.
Egal. So long!