'Im wechselnden Licht der Jahre' - Seiten 316 - Ende

  • Ich meinte, seine Art von Panik: sich mit knapp 60 schon als windeltragenden Tattergreis vorzustellen, obwohl er noch fit ist und ohne Hilfsmittel attraktiv ausschaut und fast alle in seinem Umfeld, die älter sind, gut mit ihrem Alter zurecht kommen.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend MZB: Darkover-Universum

  • Ich meinte, seine Art von Panik: sich mit knapp 60 schon als windeltragenden Tattergreis vorzustellen, obwohl er noch fit ist und ohne Hilfsmittel attraktiv ausschaut und alle in seinem Umfeld, die älter sind, gut mit ihrem Alter zurecht kommen.

    Oh, dann war der gute Anfang ja wirklich sehr kurz, denn das war doch ganz am Anfang?


    Ja, er hat Ängste und er zweifelt an sich selbst.

    Aber ist das nicht ein ganz wesentlicher Bestandteil des Lebens? Ängste und Zweifel zu überwinden?

    Davon wird ja hier erzählt... 🤔

  • Ich meinte, seine Art von Panik: sich mit knapp 60 schon als windeltragenden Tattergreis vorzustellen

    Das macht er bitte wo?


    Er sinniert (an der Stelle, die Du vermutlich meinst, und die Du, wie offenbar viele andere Stellen auch, bestenfalls überflogen hast) über den Begriff Rentner, als ihm klar wird, dass sein Schwager im Rentenalter ist, und darüber, was er bislang mit diesem Begriff verbunden hat.

  • :/ ... und dann sagt er nur so nebenbei am Sylvestermorgen zu Tabea, dass er sterben wird?

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend MZB: Darkover-Universum

  • Kurz noch zu Anstand und Moral.

    Es war anständig und moralisch richtig - und ich schreibe das voller Ekel vor der Widerwärtigkeit - zB Alan Turing vor die Wahl chemische Kastration oder Freiheitsstrafe zu stellen.

    Es entsprach der damaligen Vorstellung von Anstand und Moral. Daran änderte sogar nichts, dass er ein Kriegsheld und Genie war.


    Alex hätte keine Probleme damit gehabt, das auch damals zu erkennen. Er kümmert sich nicht um Gesellschaftsanstand oder kirchliche Moral. Wenn er tatsächlich Zweifel hat, holt er Rat bei Plantikow, also weitab von gesellschaftlichen Anstandsregeln und kirchlichem Moralismus.


    Alex hat einen sehr ausgeprägten, gut funktionierenden Kompass.

  • Tante Li , irgendwann ist einfach ehrlicher zu sagen, ich lese einfach lieber ganz andere Sachen, als danach zu suchen, warum es am Buch liegt.


    Und das ist doch auch völlig in Ordnung.

    Ich wollte dieses Buch lesen und mich darüber in der Leserunde austauschen.

    Wenn es bei mir andere Assoziationen auslöst, als vom Autor vorgesehen, kann ich das kaum ändern.

    Soll ich hier nur das schreiben, was ihm gefällt?


    Deine Betrachtungsweisen fand ich wirklich interessant, aber für meine Sicht teilweise schon recht weit hergeholt.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend MZB: Darkover-Universum

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  • Natürlich nicht! Aber in Deutschland habe ich das Gefühl, dass wir inzwischen relativ weit sind und der queerphobe Sumpf eher bei 16+x Prozent liegt. Und das "die Gesellschaft" gar nicht so spießig ist, wie mancher sie gerne darstellt. Auch die Gleichberechtigung und die Kinderrechte sind seit den 60ern deutlich weiterentwickelt worden.


    Alex Kompass ist für mich einfach nur durchschnittlich.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Ich wollte dieses Buch lesen und mich darüber in der Leserunde austauschen.

    Wenn es bei mir andere Assoziationen auslöst, als vom Autor vorgesehen, kann ich das kaum ändern.

    Soll ich hier nur das schreiben, was ihm gefällt?


    Deine Betrachtungsweisen fand ich wirklich interessant, aber für meine Sicht teilweise schon sehr weit hergeholt.

    Natürlich löst dieses Buch in Dir die Assoziationen aus, die es in Dir auslöst.


    Es ist nur so, dass wenn man feststellt, dass das Buch vollkommen andere Assoziationen auslöst, als vom Autor beabsichtigt, und da Tom hier begleitet, wissen wir ja, dass das so ist, und man das Buch dann auch noch nicht mag, es ggfls die bessere Lösung ist, sich ein anderes Buch zu nehmen.


    Es ist ansonsten ein bisschen so, als würde man jemandem gegenübersitzen, der einfach auf 'ner völlig anderen Wellenlänge ist und man würde sich gegenseitig immer wieder sagen, dass man nichts miteinander anfangen kann. Das wäre dann für beide Seiten etwas ermüdend...


    Dabei ist man einfach nur nicht auf der gleichen Wellenlänge...

  • Ich halte dagegen:
    Das meiste aus dieser Liste hat rein gar nichts mit moralischem Kompass zu tun. Sondern ist eine persönliche Entscheidung, wie man sein Leben leben möchte.

    - Um die Kinder kümmern: Es wird sehr deutlich im Buch angesprochen, dass Alex sich viel um seine Kinder gekümmert hat, sie aber jetzt in ein Alter gekommen sind, in dem sie sich ablösen. Er fühlt sich schlecht dabei, würde gerne mehr mit ihnen unternehmen, wie früher. Sobald herauskommt, dass sein Sohn schlecht in der Schule ist - zur Ablösung gehört auch, das eine Zeit lang mit sich selbst ausmachen zu müssen - büffelt er mit ihm zusammen alle Fächer in denen es Probleme gibt. Kinder müssen irgendwann lernen selbst zurecht zu kommen, das kann man nur begleiten, wenn sie noch zuhause wohnen. Es ist das richtige Alter, um diese Ablösung zu begleiten.


    - Alleinlassen in der Krise: Die Krise ist spannend, denn Alex und Plantikow, als 2 moralische Kompasse dieser Geschichte, sind gegensätzlicher Meinung. Alex erkennt - meiner Meinung nach zurecht - dass auch er ein Recht auf Krise und emotionales Handeln hat, er ist keine Maschine. Er erkennt aber auch das Plantikow Recht hat und er für seine Kinder und Tabea da sein muss. Moralisch stimmt beides gleichzeitig.

  • Natürlich nicht! Aber in Deutschland habe ich das Gefühl, dass wir inzwischen relativ weit sind und der queerphobe Sumpf eher bei 16+x Prozent liegt. Und das "die Gesellschaft" gar nicht so spießig ist, wie mancher sie gerne darstellt. Auch die Gleichberechtigung und die Kinderrechte sind seit den 60ern deutlich weiterentwickelt worden.


    Alex Kompass ist für mich einfach nur durchschnittlich.

    Ich lasse mal weg, dass 16+x nicht gerade wenig sind und dieses x derzeit zu wachsen scheint und queerphob nur ein Aspekt ist.

    Derzeit gibt es in Teilen der Gesellschaft einen Konsens, dass es geächtet ist z.B. queerphob zu sein. Und da es gesellschaftlich geächtet ist, gibt es - wie immer, wenn es um Anstand geht - viele Möglichkeiten sich entsprechend zu markieren, regenbogenfarbene Accessoires, Sprachcodes, was auch immer. Die Nationalmannschaft hat sich entsprechend positioniert und bei einem Geldinstitut habe ich auch schon eine schwarze erhobene Faust auf einem Werbeplakat gesehen. Ob das nur eine äußerliche Markierung ist, wie z.B. im Buch Christoph Berninger sich als Pfarrer markiert oder nicht, ist zumindest erst mal unklar. Berninger ist ein Fall, in dem der Markierung mehr geglaubt wurde als dem eigenen Kind.


    Die Rehabilitation von Alan Turing hat bis 2017 auf sich warten lassen, es ist eine recht junge Entwicklung und mit dem derzeitigen Rechtsruck geht es auch in dieser Hinsicht zurück in die falsche Richtung.


    Alex ist jenseits von diesen gesellschaftlichen Ansprüchen, er ist tatsächlich, wie er ist, wir erleben - im Präsens - ungefiltert, was er denkt. Das ist eine ganz andere Qualität, als nur das Bild zu sehen, das jemand nach außen erwecken möchte.


    Edit: Und wir wissen, dass er bereits im Katapult gekellnert hat, als es Wörter wie queerphob noch lange nicht gab.

    I never predict anything, and I never will. (Paul Gascoigne)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Maarten ()

  • Maarten Alex ist, wie er ist, und das ist ja auch okay so. Aber etwas besonderes ist er dadurch für mich nicht. Auf mich macht er eher den Eindruck des netten Typen von Nebenan.


    Hier werden wir vermutlich nicht auf einen Nenner kommen.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss