Chris Whitaker - In den Farben des Dunkels / All the Colours of the Dark

  • Erscheinungstermin: 27.06.2024


    Kurzbeschreibung:


    »Er hatte nicht gewusst, dass Dunkelheit so schön sein konnte.«

    Es ist gleißend heller Hochsommer, als der dreizehnjährige Patch entführt wird. Für seine beste Freundin Saint bricht an diesem Tag die Welt zusammen. Sie isst, schläft und atmet nur noch, um ihn zu finden und nach Hause zu holen.

    Patch verbringt unendliche Stunden allein in einem stockdunklen Raum. Bis er eine Hand in seiner fühlt. Das Mädchen sagt, es heiße Grace, und es holt Patch aus dem Dunkel, indem es die Welt mit seinen Worten malt.

    Patch wird schließlich befreit, doch nicht erlöst. Denn niemand glaubt ihm, dass es Grace wirklich gab. Er will sie um jeden Preis finden und das Verbrechen sühnen, das ihn nicht loslässt. Auch Saint sucht den Täter und die Wahrheit, aber mit ganz anderen Mitteln als Patch. Selbst wenn das bedeutet, dass sie ihn für immer verlieren könnte.

    Die Geschichte von Saint und Patch ist eine grandiose Odyssee, die den großen Bogen über mehrere Jahrzehnte und quer durch die Vereinigten Staaten spannt. Ein unvergesslich intensiver Roman über die Unausweichlichkeit des Schicksals und die Bedingungslosigkeit der Liebe.


    Meine Meinung:


    Was für ein intensives Leseerlebnis. Ein großartiger Roman von einem der besten Autoren der Gegenwart. In dem Nachwort erzählt Chris Whitaker über sich selbst, dass er zu den Autoren gehört, die leider nur langsam voran kommen. Doch dafür bin ich ihm als Leser dankbar, denn seine Werke gehören zu den unvergesslichen und lange nachhallenden Leseerlebnissen. Mit großem Vergnügen habe ich die Protagonisten, die unter seiner Hand, zu leben scheinen, über mehrere Tage begleitet. "In Farben des Dunkels" gehört für mich zu den Romanen, die man mit großem Bedauern beendet.


    Erzählt wird die Geschichte von Patch, beginnend in seiner Kindheit. Über dreißig Jahre begleitet der Leser die liebgewonnenen Charaktere dieses Buchs. Durch den ganzen Roman zieht sich ein zentrales Thema: Die Suche nach einem vermissten Mädchen, das einst eine so große Rolle in seinem Leben gespielt hat, dass es unmöglich ist, es zu vergessen. Über alle Stationen des Lebens und der Suche begleitet der Leser die Protagonisten, die in so vielen Facetten gezeichnet worden sind. Mit großer Intensität, Gefühl, Emotionen entfalten der Autor das Leben von einem Jungen, seiner Freundin und allen Menschen, die in diesem Leben eine Rolle spielen. Dramatisch und unvergesslich.


    Ich gehe bewusst nicht ausführlicher auf den Inhalt dieses Romans, denn es lohnt sich jedes Detail beim Lesen selbst zu entdecken. Für mich gehört "In den Farben des Dunkels" zu einem den besten Büchern, die ich gelesen habe.


    Der Roman von Chris Whitaker ist von einer enormen Kraft, die mich zutiefst beeindruckt hat. Jede Seite, jedes Wort sitzt und hinterlässt Spuren. Die Atmosphäre dieser Geschichte ist düster, oft von Verzweiflung und Ausweglosigkeit beherrscht, doch letztendlich verliert der Leser genauso wenig die Hoffnung, wie auch die leid erprobten Protagonisten. Ein außerordentliches, beeindruckendes Leseerlebnis. Ich hoffe so sehr, dass wir von diesem großartigen Autor noch viele weitere Geschichten lesen dürfen.

    ASIN/ISBN: 3492071538

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume

  • Ich schließe mich an. In den Farben des Dunkels ist ein eindrucksvoller Roman, der mich vom Lesegefühl an Der Gesang der Flusskrebse. Hier wie da stehen Kinder bzw. Jugendliche im Mittelpunkt, die gesellschaftliche Außenseiter sind und es nicht leicht haben. Man folgt als Leser ihren Lebensweg.


    Chris Whitaker schafft es, mit viel Intensität und packend zu schreiben.

    Es gibt einige interessante Motive. Patch ist au der Suche nach der geheimnisvollen Grace und das fast sein ganzes Leben. Grace könnte man aber auch als Gnade übersetzen und das macht bei Patch schwierigen Lebensweg auch Sinn. Seine gute Freundin seit der Kindheit heißt Saint = Heilige. Und Saint braucht ein Wunder, um Patch zu retten.

    Man kann diese leicht religiös gefärbten Metaphern aber auch überlesen, denn der Roman hat Thrillerqualitäten. Der Plot wirkt an manchen Stellen vielleicht übertrieben, aber am Ende finde ich ihn schlüssig.

  • Es ist Hochsommer in der kleinen Stadt Monta Clare (Missouri) in den Vereinigten Staaten, als der 13-jährige Teenager Joseph Macauley, genannt Patch, entführt wird. Seine beste Freundin Saint Brown will ihn unbedingt finden und setzt dafür ihre ganze Kraft ein. Endlich wird Patch befreit. Doch ihm geht Grace nicht aus dem Kopf, das Mädchen, das mit ihm in dem stockdunkeln Raum war. Wer ist sie? Und wie ist es ihr ergangen?


    „In den Farben des Dunkels“ ist ein Spannungsroman von Chris Whitaker.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus 261 kurzen Kapiteln, die sich auf zehn Teile erstrecken. Erzählt wird aus wechselnder Perspektive, aus der Sicht von Saint und Patch. Die Handlung umfasst mehrere Jahrzehnte, beginnend in den 1970er-Jahren, und endet 2001.


    Die Sprache des Romans ist ungekünstelt und wenig raffiniert, aber atmosphärisch und eindringlich. Der Schreibstil ist geprägt von vielen Dialogen.


    Patch und Saint sind die Hauptfiguren der Geschichte. Ihr Innenleben und ihre persönliche Entwicklung werden sehr gut deutlich. Sie werden mit psychologischer Tiefe dargestellt.


    Auf inhaltlicher Ebene geht es um mehrere Themen: Freundschaft und Liebe, aber auch Verbrechen, Traumata und Gewalt, um nur die wichtigsten zu nennen. Auch gesellschaftskritische Aspekte tauchen auf. Dadurch wird weit mehr als nur ein Kriminalfall geschildert.


    Trotz der fast 600 Seiten bleibt die Handlung erhalten. Es gibt dank mehrerer Wendungen kaum Längen.


    Das Cover ist wenig aussagekräftig, aber durchaus ansprechend. Der deutsche Titel ist erfreulicherweise nahe am englischsprachigen Original („All the Colours of the Dark“).


    Mein Fazit:

    Auch mit „In den Farben des Dunkels“ hat mich Chris Whitaker überzeugt. Sein Mix aus Krimi, Liebesgeschichte und Entwicklungsroman ist in mehrfacher Hinsicht gelungen und definitiv lesenswert.


    Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

  • Ein Mädchen gerät in die Hände eines Entführers und kann mit knapper Not durch die Hilfe eines Jungen entkommen, der an ihrer Statt von dem Kidnapper mitgenommen wird. Seine beste Freundin Saint hört nicht auf ihn zu suchen, und als sie ihn endlich findet, ist nichts mehr wie vorher. Die Energie und Zeit, welche er vorher in ihre Freundschaft investiert hat, steckt er nun in die Suche nach Grace, seiner Mitgefangenen. Nur hat er Grace nie gesehen und weiß nur, was sie ihm erzählt hat - falls es sie überhaupt gibt ...


    Der Anfang ist spannend. Saints Suche nach Patch, seine Gefangenschaft, der Einfluss, welchen die Entführung auf die kleine Gemeinschaft von Monta Clare hat, das alles wird mitreißend und athmosphärisch erzählt. Nur danach hat das Buch deutliche Längen und ich war stark in Versuchung, abzubrechen. Patch stiehlt, baut Mist, lässt seine beste Freundin in Stich und würdigt ihre Bemühungen, ihn zu finden, kaum. Als Hauptfigur wurde er mir einfach nicht sympathisch. Auch zu den anderen Personen konnten ich keine wirkliche Beziehung aufbauen, lediglich Saint ist eine tolle Frauenfigur.

    Im letzten Drittel wurde es dann wieder spannend, aber Patch blieb gedankenlos, impulsiv und unsympathisch. Auf der Suche nach Grace verletzt er immer wieder die Menschen, denen er etwas bedeutet. Er ist wie Peter Pan auf der Suche nach Wendy, egozentrisch und verantwortungslos.


    Von mir gibt's nur 3 von 5 Sternen und keine Leseempfehlung.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • In den Siebziger Jahren wird der 13-jährige Patch entführt und fast ein Jahr lang festgehalten. Sein einziger Trost ist die gleichaltrige Grace, die ihn manchmal besucht. Schließlich wird er befreit, doch von seiner Mitgefangenen fehlt jede Spur. Viele bezweifeln, dass es sie überhaupt gegeben hat. Patch kann sie trotzdem nicht vergessen. Selbst nach vielen Jahren sucht er noch immer verzweifelt nach ihr und stellt dafür alles andere in seinem Leben zurück. Parallel zu Patchs Werdegang wird die Geschichte aus der Sicht seiner Schulfreundin Saint erzählt. Während er schließlich zum Verbrecher wird, schlägt sie den Weg des Gesetzes ein und heftet sich an die Fersen ihres Freundes. Jahrelang geht es auf diese Weise hin und her, bis sie ihn schließlich stellt. Doch damit ist „In den Farben des Dunkels“ noch lange nicht beendet …

    Trotz einiger kriminalistischer Elemente ist der Roman kein Krimi, sondern eine die meiste Zeit über packende Schilderung zweier Leben, die obwohl grundverschieden, doch viele Dinge gemeinsam haben. Nicht immer ist es spannend, aber man bleibt trotzdem gerne am Ball. Bemerkenswert ist auch der Schreibstil des Autors. In der Geschichte ist kein Satz zu viel. Stattdessen sind viele Sätze gewichtig und bedeutungsschwanger. Manchmal schießt er damit auch etwas über das Ziel hinaus (z.B. „Als er endlich zu Hause ankam, war er zu müde zum Schlafen“) .