Rowohlt, 2013
220 Seiten
Aus dem Spanischen von Christian Hansen.
Kurzbeschreibung:
Ein junger Mann kehrt aus Deutschland nach Argentinien zurück, weil der Vater im Krankenhaus liegt. Er wohnt wieder daheim, wie in seiner idyllischen Kindheit und Jugend. Im Schreibtisch des Vaters entdeckt er jedoch Zeitungsausschnitte und Fotos, die eine ihm unbekannte Vergangenheit enthüllen. Wer waren die Freunde des Vaters? Warum starb sein Mitschüler, und wohin verschwand dessen Schwester?
Indem er alldem nachgeht, findet er heraus, dass seine Eltern während der argentinischen Militärdiktatur politisch aktiv waren, sich an gefährlichen Aktionen beteiligten und täglich das für ihn so unbeschwerte Familienleben riskierten. Alles war anders, als er dachte. Seine Familie, sein ganzes Leben erscheinen in einem neuen Licht. Ihm wird bewusst, was die Eltern alles leisteten, damit er heute so leben kann, wie er lebt.
Über den Autor:
Patricio Pron wurde 1975 in Rosario, Argentinien, geboren, hat in Göttingen in Romanistik promoviert und lebt heute in Madrid. 2010 wurde er in die spanische Ausgabe der „Granta“-Anthologie aufgenommen, unter die 20 besten spanischsprachigen Autoren unter 40 gewählt. Für "Morgen haben wir andere Namen" wurde er mit dem Premio Alfaguara de novela ausgezeichnet.
Über den Übersetzer:
Christian Hansen wurde 1962 in Köln geboren, studierte Vergleichende Literaturwissenschaft in Berlin, lebt in Berlin und Madrid. Er übersetzte u. a. César Aira, Roberto Bolaño, Julio Cortázar.
Mein Eindruck:
Mich interessiert die Argentinische Literatur, aber dieses Buch hat mich nicht ganz überzeugt.
Es ist sehr autobiografisch geprägt und es geht um die Vergangenheit und um Familie.
Der nach 8 Jahren aus Deutschland zurückgekehrte Protagonist beginnt aus Anlaß der schweren Krankheit des Vaters sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen.
Das betrifft seinen Vater wie aber auch die Gesellschaft Argentiniens.
Er liest eine Akte über eine Fall eines verschwundenen Mannes. Sein Vater hat die Artikel dieser Akte gesammelt.
Der Erzähler hat einen Vaterkomplex und ein Drogenproblem. Daher ist er als Identifikationsfigur nur bedingt geeignet.
Mich überrascht der Text auf der Rückseite: „Auf der Höhe von Sebald, Handke und Bernhard“ wird hier angepriesen.
Geht das nicht auch eine Nummer kleiner? Die Sprache ist ja doch eher sparsam und die Hauptfigur zu passiv.
Immerhin funktioniert das Erzählen in kurzen Kapiteln ganz gut.
Leider bleibt dennoch das Gefühl, dass der Plot nur quälend langsam vorankommt. Das ändert sich erst im vierten und letzten Teil, der mir dann auch am Besten gefallen hatte.
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich gerade erst einen viel raffinierteren Roman ähnlichen Themas von Mia Couto gelesen habe, dass ich diesem Roman nicht so sehr gewogen war.
ASIN/ISBN: 3498053116 |