"Unsere kurze Ewigkeit: Margarethe und Fritz Krupp" - Seiten 199 - 303

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  • Meine Gedanken zum Teil 2/ dritter Leserundenabschnitt:


    Von der Capriaffäre hatte ich tatsächlich noch nie gehört/gelesen.


    Immerhin wusste ich von der, doch schon fast freundschaftlichen Verbindung von Familie Krupp, zur Familie des letzten deutschen Kaisers. Der immerhin der Urgrossvater von Altkönigin Sofia von Spanien/Exilkönig Konstantin von Griechenland war, weil seine einzige Tochter Victoria Luise ins herzogl. Haus Hannover/Braunschweig hineingeheiratet hat.


    Prinzessin Maria-Annas Idee gefällt mir sehr gut, die Villa in Baden-Baden für den Aufenthalt der Kaiserin vorübergehend so auszustatten, dass sie nicht im privaten Krupp-Zuhause wohnt.


    Da ich bis vor 20 Jahren jährlich mehrfach in Baden-Baden war, habe ich über die Villa nachgedacht. Leider wurde die Villa Krupp 1953 abgerissen.

    Zitat

    https://www.schwarzwald-inform…iser-wilhelm-strasse.html

    Kaiser-Wilhelm-Straße 18, Villa Vitzthum - erbaut 1882/83, 1894 umbenannt in Villa Krupp auch als Villa Meineck bezeichnet. Die prachtvolle Villa im Stile italienischer Renaissance erhebt sich Aufgrund ihrer eindrucksvollen Bauweise und Größe über alle in Baden-Baden befindlichen Villen. Das Gebäude würde sich eher zu einem Schloss als einem privaten Gebäude eignen... Leider wurde die Villa Krupp 1953 abgerissen. Das ehemalige Gärtnerhaus der Villa trägt heute die Hausnummer 18.

    In der Kaiser-Wilhelm-Str. 3 und 5 gab es übrigens Villa von Ende (Karl-Wilhelm von Ende) . https://www.schwarzwald-inform…euser/villa-von-ende.html

    Ein Vorfahr von Margarethes Vater August von Ende?


    600 Angestellte in der Villa Hügel - beeindruckend.


    Bei der Wohltätigkeit kam mir bei Capri bald der Gedanke, ob wohl Fritz viel zu gutgläubig ist, Hilfe und Unterstützung freigiebig und ausgenutzt wird. Andererseits war die Familie Krupp so reich, dass Geldverlieren erst bei enormen Summen begann zu schmerzen. Doch glaube ich, er wurde übers Ohr gehauen. Die vermeintliche Anonymität in der Kulisse einer Scheinwelt für Fritz Krupp. Monatelang ist er auf der ital. Insel, während Margarethe in Essen das Haus Krupp vertritt. Beeindruckend.


    Mir gefällt sehr über die wohltätigen Aktionen zu lesen, seien es die Feder-oder Daunenzudecken oder auch das im Gedenken an Fritz Vater errichtete Haus für bedürftige Arbeiter.


    Wie ist es doch typisch, wohin Fritz nun seine Margarethe schickt. Zur Behandlung zum berühmten Psychiater nach Jena. Ob sie seiner Anweisung Folge leistet? Und dass er nun mit den Töchtern, die in den letzten Jahren wenig mit ihm zusammen gelebt haben, unmittelbar nach Essen reist, ist schon eine Wendung. Bertha und Barbara verlieren doch bestimmt nun ihr Vertrauen in die Mutter. Nur gut, dass die Gouvernante an ihrer Seite ist.



    Anmerkung zu S. 243: Fritz kehrt im Mai von Capri zurück, reist weiter nach Kiel und England.

    S. 249: einige Wochen später kehrt er von Berlin zurück ... genießt die warmen Maitage...

    Es kann doch nicht mehr Mai sein. Oder liegt ein Jahr dazwischen? Reisen haben gedauert und in Berlin war er bestimmt länger und hat sich an der Musik der Capri"fischer" im Hotel Bristol erfreut.


    Positiv erwähne ich mal, dass vermutlich die Autorin ein fehlerfreies Manuskript abgegeben hat, denn noch bin ich nicht über Rechtschreibfehler gestolpert. Sehr angenehm.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Zitat

    Anmerkung zu S. 243: Fritz kehrt im Mai von Capri zurück, reist weiter nach Kiel und England.

    S. 249: einige Wochen später kehrt er von Berlin zurück ... genießt die warmen Maitage...

    Es kann doch nicht mehr Mai sein. Oder liegt ein Jahr dazwischen? Reisen haben gedauert und in Berlin war er bestimmt länger und hat sich an der Musik der Capri"fischer" im Hotel Bristol erfreut.

    Ja, das ist sehr knapp zusammengefasst, es liegt tatsächlich ein Jahr dazwischen, Margarethe reist Anfang 1900 zurück von Capri, Fritz kommt kurz im Mai 1900 und ist dann erst auf Geschäftsreise, dann in Betlin und dann wieder auf Capri. 1901 bittet die Kaiserin im Frühjahr um die Unterkunft, s.S. 245. Ich habe manchmal gestrafft, wenn sonst nichts weiter passiert ist.


    Und ja, Fritz war sehr blauäugig, der Klatsch und die Musiker sind belegt. Er war wirklich sehr großzügig und das brachte Neider hervor, die dann intrigierten und Gerüchte in die Welt setzten.

  • Von der Capriaffäre hatte ich tatsächlich noch nie gehört/gelesen.

    Ich hatte bisher von der Capir-Affäre auch noch nie was gehört.


    In diesem Abschnitt tut mir Margarethe sehr leid, und gleichzeitig bewundere ich sie sehr.. Sie ist so ganz auf sich alleine gestellt und kommt mir wahnsinnig einsam und verloren vor. Und gleichzeitig ist sie so stark und managt die ganzen Geschäfte in Deutschland, was ja eigentlich die Aufgabe von ihrem Mann Fritz wäre. Aber sie tut es ohne sich zu Beklagen, führt einfach alles weiter und hält die Familie und die Firma zusammen. Was für eine tolle Frau!

    Ich habe mir beim Lesen manchmal gedacht: warum redet sie nicht mehr mit Fritz ? Warum sagt sie ihm nicht, dass es ihr zu viel wird und er nicht so viel Zeit in Capri verbringen soll sondern sich mehr um die Geschäfte kümmern könnte? Wahrscheinlich ist es Fritz gar nicht bewusst, wie sehr er sie zu dem Zeitpunkt im Stich lässt. Und sie ist so großzügig und lässt ihm seine Freude auf Capri, obwohl es ihr selbst schon alles zu viel wird.

  • Ich habe mir beim Lesen manchmal gedacht: warum redet sie nicht mehr mit Fritz ? Warum sagt sie ihm nicht, dass es ihr zu viel wird und er nicht so viel Zeit in Capri verbringen soll sondern sich mehr um die Geschäfte kümmern könnte? Wahrscheinlich ist es Fritz gar nicht bewusst, wie sehr er sie zu dem Zeitpunkt im Stich lässt. Und sie ist so großzügig und lässt ihm seine Freude auf Capri, obwohl es ihr selbst schon alles zu viel wird.

    Ich denke, er hat das einfach mit Worten weggewischt, von wegen: "Du musst das doch nicht machen, ruh dich aus, verreise und mach was Schönes." Weil er selbst den Überblick verloren hat, wie viel Arbeit sie investierte und sie wusste, wenn sie es nicht tut, bricht alles zusammen. Aber Fritz holte seine zweite Jugend auf Capri nach. Ich konnte mir beim Recherchieren sehr gut vorstellen, wie viel Spaß er dort wohl hatte, zum ersten Mal in seinem Leben das zu erleben, was Margarethe schon im Lehrerinnenseminar an Spaß hatte. Er holt seine Jugend nach, hat Spaß an lausbubenhaftem Blödsinn, ist in seinen Augen Gleicher und Gleichen und erkennt nicht den Neid, den er erzeugt, weil er großzügig ist und allen helfen will. Er ist ein gutmütiger Mensch, aber auch sehr blauäugig, was die Menschen auf Capri angeht. Er idealisiert die Insel so sehr, und genauso, wie er nicht erkennt, was man dort wirklich über ihn denkt, genauso wenig begreift er, dass Margarethe die Firma zusammenhält. Übrigens hat er tatsächlich interessante Forschungsergebnisse in der Meeresbiologie erzielt. Die sind aber in Vergessenheit geraten, weil der Skandal alles überschattete. Er wäre vermutlich als zweitgeborener Sohn viel glücklicher geworden, wenn das alles nicht auf seinen Schultern geruht hätte und er einen großen Bruder gehabt hätte. Sein Vater hat für die Firma gelebt, sie aufgebaut, er selbst musste das Erbe verwalten, er wollte aber auch selbst etwas erreichen, was darüber hinausgeht. Und das glaubte er auf Capri gefunden zu haben. Das ist die wahre Tragik.

  • Die arme Margarete musste schon einiges Stämmen und eine große Last auf ihren Schultern tragen.

    So ein großer Haushalt mit 600 Angestellten zu führen kostet schon viel Kraft, ich finde sie ist einfach eine mutige und großartige Frau.
    Besuch aus aller Welt zu managen, ob China oder der deutsche Kaiser , mag aufregend sein, ehrlich mir wäre es Zuviel. Der Aufenthalt auf Capri , die blaue Grotte ist schon sehr traumhaft und die beiden Töchter sind genauso begeistert. Fritz fühlt sich dort wohl , die salzige Luft tut seinen Lungen gut, tatsächlich wenn man Asthma hat fällt einem dort das Atmen leichter.
    Fritz scheint mir nur noch Capri und seine Forschung im Kopf zu haben. Was würde er tun hätte er nicht Berta im Rücken, die nun noch auch die Prokura hat und sich um die Firma kümmern muss. Ich glaube ich würde das Handtuch schmeißen, aber wie heißt es so schön hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine Frau die ihm den Rücken freihält und im Hintergrund alles arrangiert.

  • Die arme Margarete musste schon einiges Stämmen und eine große Last auf ihren Schultern tragen.

    So ein großer Haushalt mit 600 Angestellten zu führen kostet schon viel Kraft, ich finde sie ist einfach eine mutige und großartige Frau.
    Besuch aus aller Welt zu managen, ob China oder der deutsche Kaiser , mag aufregend sein, ehrlich mir wäre es Zuviel. Der Aufenthalt auf Capri , die blaue Grotte ist schon sehr traumhaft und die beiden Töchter sind genauso begeistert. Fritz fühlt sich dort wohl , die salzige Luft tut seinen Lungen gut, tatsächlich wenn man Asthma hat fällt einem dort das Atmen leichter.
    Fritz scheint mir nur noch Capri und seine Forschung im Kopf zu haben. Was würde er tun hätte er nicht Berta im Rücken, die nun noch auch die Prokura hat und sich um die Firma kümmern muss. Ich glaube ich würde das Handtuch schmeißen, aber wie heißt es so schön hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine Frau die ihm den Rücken freihält und im Hintergrund alles arrangiert.

    Ja, Margarethe geht an das Ende ihrer Kräfte, während Fritz aufblüht und das alles gar nicht wahrnimmt.

  • Ich habe jetzt gerade das Ende dieses Abschnittes gelesen.

    Da gibt es ja eine sehr heftigen Streit zwischen Margarethe und Fritz. Und das hat mich emotional richtig mitgenommen. Ich konnte mich so gut in Margarethe hineinversetzten, in ihre Wut und Hilflosigkeit und wie sie sich von Fritz unverstanden fühlt. Das hat mir richtig leid getan für sich. Ich dachte auch die ganze Zeit: jetzt wird Margarethe als geisteskrank und überspannt dargestellt und dabei ist sie es doch, die bisher alles zusammengehalten hat, die versucht die Verleumdungen von Fritz abzuwehren und den guten Ruf der Familie zu behalten. Und jetzt soll Margarethe also zu einer Kur fahren um sich zu beruhigen. Also ich könnte mich da echt tierisch aufregen darüber.

    Ich hoffe einfach mal, die beiden finden wieder zusammen und könne das Problem zusammen lösen und sich auf ihre Liebe besinnen.

  • Das war tatsächlich so, dass Fritz in seiner Hilflosigkeit alles Margarethe projizierte und sie als verrückt darstellte. Möglicherweise hat Margarethe geahnt, dass Fritz derartige Kritik nicht abkann und sich deshalb all die Jahre auch so zurückgehalten. Aber jetzt hatte sie den Eindruck, es geht gar nicht mehr, er setzt alles in den Sand. Und er fühlte sich gedemütigt, dass sie hinter seinem Rücken Hilfe bei der Kaiserin suchte. So etwas kann ja nur eine Verrückte tun ... muss er sich einreden, um sich nicht zu schämen, weil er im Grunde die Schuld durch sein Leben trägt und weil er sich nie Gedanken um die Konsequenzen machte. Er glaubte ja, er würde allen auf Capri helfen und rechnete nicht mit der Missgunst der Menschen dort, die er für edle Inselkinder hielt.

  • Das war tatsächlich so, dass Fritz in seiner Hilflosigkeit alles Margarethe projizierte und sie als verrückt darstellte. Möglicherweise hat Margarethe geahnt, dass Fritz derartige Kritik nicht abkann und sich deshalb all die Jahre auch so zurückgehalten. Aber jetzt hatte sie den Eindruck, es geht gar nicht mehr, er setzt alles in den Sand. Und er fühlte sich gedemütigt, dass sie hinter seinem Rücken Hilfe bei der Kaiserin suchte. So etwas kann ja nur eine Verrückte tun ... muss er sich einreden, um sich nicht zu schämen, weil er im Grunde die Schuld durch sein Leben trägt und weil er sich nie Gedanken um die Konsequenzen machte. Er glaubte ja, er würde allen auf Capri helfen und rechnete nicht mit der Missgunst der Menschen dort, die er für edle Inselkinder hielt.

    Ja in ihrer Hilflosigkeit hat sie sich an die Kaiserin gewandt, sie Waren sich sehr nah und haben sich gegenseitig vertraut . Ich glaube Fritz war es sich im inneren bewusst, nur zugeben wollte er es nicht.

  • Margarethe hat mir am Ende auch leid getan. Fritz sieht die Arbeit sicher nicht, die hinter dem Führen eines so großen Hausstandes steht. Und in der Firma hat er ja auch seine Angestellten, allerdings ist das halt nochmal was anderes. Die Firma scheint ja auch zu laufen, wenn er auf Capri ist.


    Die Einstellung zu den Menschen dort ist wohl auch aus einer gewissen Überheblichkeit heraus so naiv. Die führen da ja alle ein ganz einfaches aber glückliches Leben und freuen sich, wenn ihnen jemand was gutes tut. Dass dort genauso Neid und Missgunst herrscht wie in Deutschland kommt ihm gar nicht in den Sinn. Wobei Margarethe ihn ja beim ersten Aufenthalt warnt, dass er da zu naiv drauf blickt und das wenig Geld auch eben manchmal mehr Sorgen bedeutet, auch wenn es drum rum schön ist.


    Vielleicht hätte Maragrethe Fritz einfach nicht sagen sollen, dass sie bei der Kaiserin interveniert hat. einfach still und heimlich machen und schauen was passiert. Am Ende hat Fritz ihr ja auch einige Dinge vorenthalten und Entscheidungen getroffen, die auch ihr Leben und das der Mädchen beeinflusst.


    Ich bin ja mal gespannt wie es weitergeht….

  • ganz genau Margarete tat mir auch unendlich Leid, aber Fritz scheint mir ein Träumer der die Realität nicht sehen will. Er bastelt sich seine eigene Welt, habe ich das Gefühl, eigentlich ist seine Mutter Schuld an dem Dilemma.

  • In dem Abschnitt ist, so fühlt es sich an, dermaßen viel passiert, daß ich gar nicht weiß, ob ich das alles richtig würdigen kann.


    Auf S. 202 mußte ich etwas grinsen und habe überlegt, ob das nicht ein Druckfehler ist: müßten die Hunde nicht Fix und Foxi heißen? ;-)


    Wenige Seiten weiter (S. 206) fiel mir der Jim Knopf meiner Kindheit (also nicht der heutige veränderte) ein. Ich entsinne mich, wie Jim Knopf, als er mit Lukas in China angekommen war und es ums Essen ging, hoffte, da würden keine komischen Dinge wie Schnürsenkel und andere seltsamen Sachen drin sein, wenn mich die Erinnerung nicht täuscht.


    In der Villa Hügel geben sich dann die hohen Gäste die Klinke in die Hand - und ich bin froh, von solchem nur zu lesen. Solches „TamTam“ und ach was für vornehmes Essen (in diesem Zusammenhang sollte ich wohl den Begriff „Speisen“ verwenden) wären nichts für mich. Lesen geht - aber selbst erleben? Lieber nicht. Ich denke, es wird heute nicht mehr so übertrieben, wie das damals war, aber ähnlich dürfe es auch in unseren Tagen sein, wenn hoher Besuch kommt. Mir dreht sich manchmal schon der Magen rum, wenn ich nur lese, was bei solchen Banketten alles serviert wird.


    Seite 212. Da kann etwas nicht stimmen. Es ist unmöglich, daß der Kaiser mit der Reichsbahn angereist ist oder daß Fritz sich gar einige Jahre früher als 1890 bei der Reichsbahn für einen Bahnhof bei der Villa Hügel verwendet hat. Es gab damals keine Reichsbahn. Die Deutsche Reichsbahn entstand zum 1. April 1920 aus dem Zusammenschluß der deutschen Länderbahnen. Essen gehörte zum Bereich der Preußischen Staatseisenbahn (wobei die preußische Eisenbahngeschichte teils recht verzwickt und ein Kapitel für sich ist).


    Der Ausflug in die Politik war ja von eher kurzer Dauer, was sicherlich auch besser so war. Für den Politikbetrieb war Fritz nicht Sicherheit nicht geeignet.


    Capri. Ich habe mich so manches Mal gefragt, ob der Reichtum der Krupps wirklich so unermeßlich war, daß Fritz sich das dort alles so leisten bzw. sponsorn konnte. Und ich empfand es als sehr naiv anzunehmen, daß man ihn rein als Mensch (und nicht als reichen Menschen) willkommen heißt. Seine wissenschaftlichen Tätigkeiten habe ich erst für etwas spinnerd und sehr amateurhaft gehalten, aber anscheinend hat er da doch ernsthafte Erfolge erzielen können. Hätte ich zunächst gar nicht gedacht bzw. ihm nicht zugetraut.


    Wahr ist natürlich (vgl. S. 240), daß Fritz schon immer der Sohn reicher Eltern war und eigentlich nie wissen konnte, ob jemand wegen seines Geldes oder wegen seiner Person seinen Umgang bzw. Freundschaft suchte. Inwieweit man in Capri allerdings nicht um seine Herkunft wußte und ihn eben deswegen so hofierte, mag ich nicht beurteilen.


    Sehr gut fand ich die Erklärungen, die Margarethe ihrer Tochter Bertha zum Thema „Sozialisten“ gab (S. 235ff).


    Schließlich kommen erste Gerüchte und Anfeindungen auf, die sich zum Ende des Abschnitts zu einer Art Katastrophe hochschaukeln. Bis hin zu einem ausgewachsenen Ehestreit. Ich bin mir zum derzeitigen Lesestand nicht sicher, ob Fritz wirklich, wie er behauptet, Herr der Situation ist und vollen Überblick hat, oder ob er wie ein getroffenes Tier einfach um sich schlägt, weil man ihn aus seiner Schutzhöhle herausgezerrt hat. Eines ist klar: die Ehe als solche besteht eigentlich nur noch auf dem Papier, ob Fritz die Jahre über alleine so weit gekommen wäre, da habe ich meine Zweifel. Margarethe braucht sicherlich Erholung und vielleicht auch eine Pause, aber so, wie Fritz das angeht, ist das vielleicht für das weitere (Zusammen-) Leben schädlich.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Doch glaube ich, er wurde übers Ohr gehauen. Die vermeintliche Anonymität in der Kulisse einer Scheinwelt für Fritz Krupp. Monatelang ist er auf der ital. Insel, während Margarethe in Essen das Haus Krupp vertritt. Beeindruckend.

    :write




    Vielleicht hätte Maragrethe Fritz einfach nicht sagen sollen, dass sie bei der Kaiserin interveniert hat. einfach still und heimlich machen und schauen was passiert.

    Das hatte ich mir auch überlegt - ob es nicht eher ungünstig war, jemandem von dem Brief und ihrem Kontakt mit der Kaiserin überhaupt zu erzählen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Sehr gut fand ich die Erklärungen, die Margarethe ihrer Tochter Bertha zum Thema „Sozialisten“ gab (S. 235ff).

    Das hat mir auch gut gefallen. Margarethe erklärt das schön und vor allem passend. Nur dass leider nicht alle Arbeitgeber die Einstellung hatten, dass nur zufriedene Arbeitnehmer auch Leistung bringen. Das ist ja heute noch so....

  • Auf S. 202 mußte ich etwas grinsen und habe überlegt, ob das nicht ein Druckfehler ist: müßten die Hunde nicht Fix und Foxi heißen?

    Die Namen sind so überliefert, die Comic-Füchse kamen erst später :-)

    Seite 212. Da kann etwas nicht stimmen. Es ist unmöglich, daß der Kaiser mit der Reichsbahn angereist ist oder daß Fritz sich gar einige Jahre früher als 1890 bei derReichsbahn für einen Bahnhof bei der Villa Hügel verwendet hat. Es gab damals keine Reichsbahn. Die Deutsche Reichsbahn entstand zum 1. April 1920 aus dem Zusammenschluß der deutschen Länderbahnen. Essengehörte zum Bereich der Preußischen Staatseisenbahn (wobei die preußische Eisenbahngeschichte teils recht verzwickt und ein Kapitel für sich ist).

    Oh, da hast du tatsächlich recht. Das kommt davon, dass ich das einfach aus der Biografie der Urenkeltochter so übernommen hatte, ohne es noch mal zu überprüfen. Es war natürlich die preußische Staatseisenbahn. Aber das sind so Fehler, die gerade dann passieren, wenn man denkt, bei einer scheinbar so einfachen Sache muss man nicht extra nachrecherchieren, das wird einfach übernommen.

    Schließlich kommen erste Gerüchte und Anfeindungen auf, die sich zum Ende des Abschnitts zu einer Art Katastrophe hochschaukeln. Bis hin zu einem ausgewachsenen Ehestreit. Ichbin mir zum derzeitigen Lesestand nicht sicher, ob Fritz wirklich, wie er behauptet, Herr der Situation ist und vollen Überblick hat, oder ob er wie ein getroffenes Tier einfach um sich schlägt, weil man ihn ausseiner Schutzhöhle herausgezerrt hat. Eines ist klar: die Ehe als solche besteht eigentlich nur noch auf dem Papier, ob Fritz die Jahre über alleine so weit gekommen wäre, da habe ich meine Zweifel. Margarethe braucht sicherlich Erholung und vielleicht auch eine Pause, aber so, wie Fritz das angeht, ist das vielleicht für das weitere (Zusammen-) Leben schädlich.

    Ja, ich denke, er schlägt um sich, wie sich das weiter entwickelt, wird im letzten Abschnitt deutlich.

  • Die Krupps waren so enorm reich, die konnten sich ein eigenes Haus auf Capri leisten .

    Ehrlich gesagt bei dem Essen wäre ich sehr gerne dabei gewesen und hätte von allem etwas genascht. Da gab es nur erlesenste, mir dreht sich da kein Magen rum. Ich war schon auf einigen Empfängen dabei, und habe das Essen genossen. Durch meinen Mann, den ich oft begleitet habe.

    Der Aufwand ist normal in solchen Häusern, dafür ist ja das Personal zuständig. Wir haben auf Lanzarote 2006 eine deutsche Dame kennen gelernt eine von , nenne den Namen nicht die dort ein tolles Anwesen hat, sind seit der Zeit befreundet. Diese Menschen sind ganz normal und nicht überkandidelt, nur haben Sie das nötige Kleingeld.

  • In diesem Abschnitt tut mir Margarethe sehr leid, und gleichzeitig bewundere ich sie sehr.. Sie ist so ganz auf sich alleine gestellt und kommt mir wahnsinnig einsam und verloren vor. Und gleichzeitig ist sie so stark und managt die ganzen Geschäfte in Deutschland, was ja eigentlich die Aufgabe von ihrem Mann Fritz wäre. Aber sie tut es ohne sich zu Beklagen, führt einfach alles weiter und hält die Familie und die Firma zusammen. Was für eine tolle Frau!

    Wie befrüchtet ist Fritz kein starker Mann. Ich denke aber, sie macht es ihm auch zu leicht. Er darf sich immer auf seine schwache Konstitution herausreden oder sie beugt gleicht vor. Sie ist schon auch ein Kontrollfreak. Mach tsich über alles Gedanken und Sorgen. Für die Psyche von Margarethe ist das ein stressiges Leben. Für sie selber bleibt nichts. Aber auch, weil sie sich nichts nimmt, oder täuscht mich das?:/

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Das hat mir auch gut gefallen. Margarethe erklärt das schön und vor allem passend. Nur dass leider nicht alle Arbeitgeber die Einstellung hatten, dass nur zufriedene Arbeitnehmer auch Leistung bringen. Das ist ja heute noch so....

    Ich denke, das kippt gerade wieder, da wir überall zu wenig Leute haben. Jeder klagt über mangelnde Bewerbungen und kein Personal. Da muss man das Personal, dass noch da ist, pflegen. Da tut sich einiges und zumindest in größeren Betrieben gibt es oft einen Personalrat. Also mit damals kann man das, glaub ich, nicht mehr vergleichen. Die Rechte, die ein Arbeitnhemer heutzutage hat, sind doch vielfältig. Und das Netzt, dass ihn auffängt auch.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Es war natürlich die preußische Staatseisenbahn.

    Das fiel mir auch nur auf, weil Eisenbahn seit meiner Kindheit ein Hobby von mir ist.




    Die Krupps waren so enorm reich, die konnten sich ein eigenes Haus auf Capri leisten .

    Es war ja nicht nur das Haus - er hat ja gleich eine ganze Straße gebaut (aber das war damals vielleicht noch billiger als heute).

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")