Fragen an Melanie Metzenthin

Wie bringst Du Beruf und Buchprojekte zusammen? Ist das Schreiben etwas Kontinuierliches und berufsbegleitendes oder nimmst Du Dir dafür Auszeiten?

Ich schreibe überwiegend am Wochenende und im Urlaub, manchmal auch nach Feierabend. Aber oft bin ich nach Feierabend zu kaputt dazu. Ich arbeite ja noch Vollzeit als ärztliche Gutachterin.

Das kann ich gut nachvollziehen. Ich weiß doch selbst, was ich neben dem Beruf nur noch schaffe und, dass für Dinge, für die man sich unbegrenzt Zeit wünscht, selbst am Wochenende häufig die Ruhe und Ausgeglichenheit fehlt.

Wie sehen denn die Pläne für die nächsten Buchprojekte aus? Ich hoffe doch sehr, dass es welche gibt

streifi schrieb:

Wie sehen denn die Pläne für die nächsten Buchprojekte aus? Ich hoffe doch sehr, dass es welche gibt

Gerne auch wieder einen Stand-Alone.

streifi schrieb:

Wie sehen denn die Pläne für die nächsten Buchprojekte aus? Ich hoffe doch sehr, dass es welche gibt

Ein Buch habe ich bei Heyne schon abgegeben, warte noch auf das Lektorat. Es könnte sowohl ein Stand alone als auch der Auftakt einer Reihe sein, das hängt davon ab, wie gut es sich verkauft. Es geht um eine Psychoanalytikerin in Hamburg im Jahr 1920, die mit einem Kriminalkommissar gemeinsam den Mord an einem ihrer Klienten aufklären will, es ist aber weniger ein Krimi als ein Sittengemälde der damaligen Zeit. Wenn es gut läuft, gibt es Raum für Folgebände, wenn nicht, kann es gut für sich allein stehen.

Bei Tinte&Feder habe ich eine neue Reihe in Arbeit, bin gerade bei Band 1, der 1958 spielt, aus der Sicht einer jungen Ärztin, die in der Psychiatrie arbeitet und dort immer mal wieder Fragen nach der Vergangenheit stellt, was nicht alle gern sehen. Es geht um Psychiatrie in den 1950ern, um die Rolle der Frau in dieser Zeit und außerdem gibt es als Nebenrolle Alfred (Fredi) Studt und seine Familie, die auch eine wichtige Rolle spielen, sodass auch Freunde der Hafenschwester erfahren, was aus Fredi wurde und in Band 2 auch Martha und Rudi wieder treffen.

Das klingt alles beides super! Ich mochte das bei der Hafenschwester so gerne, dass man so deutlich miterlebt hat, wie sehr sich Deutschland doch innerhalb eines guten halben Jahrhunderts gesellschaftlich auch verändert hat. Das macht man sich nur selten bewusst und hier fand ich es total klasse umgesetzt.

MelanieM schrieb:

ein Sittengemälde der damaligen Zeit

Gibt es auch neue Buchideen zum 19. Jahrhundert oder ist hier die Recherche zu aufwändig?

xexos schrieb:

Gibt es auch neue Buchideen zum 19. Jahrhundert oder ist hier die Recherche zu aufwändig?

Mit der Frage habe ich bei Dir gerechnet, aufgrund Deiner Anmerkung gestern:

xexos schrieb:

Endlich mal etwas, was im 19. Jahrhundert spielt, nachdem in den letzten Jahren vor allem Geschichten aus dem nachfolgenden Jahrhundert veröffentlicht wurden. Dabei war auch das 19. Jahrhundert sehr ereignisreich und bietet sicherlich ausreichend Stoff für viele weitere Bücher.

da kann ich sehr zustimmen.

xexos schrieb:

Gibt es auch neue Buchideen zum 19. Jahrhundert oder ist hier die Recherche zu aufwändig?

Es geht weniger um die Recherche, die ist mir nicht zu aufwändig, sondern darum, was allgemein verkäuflich ist. Hafenschwester 1 spielte ja 1892. Im Allgemeinen laufen allerdings Bücher aus dem 19. Jahrhundert derzeit nicht so gut, wie die aus dem 20. Jahrhundert. Aber das kann sich ja wieder ändern.

Ich hoffe darauf, da das 20. Jahrhundert meiner Meinung nach überrepräsentiert ist. Serien, die am Ende des 19. spielen, gibt es einige; Serien oder Bücher mit Fokus 19 dagegen eher wenig. Ich glaube, ich muss dann doch erstmal die Buddenbrooks lesen.

Mit aufwändig wollte ich auch nicht unterstellen, dass eventuell Lust und Laune fehlen, sondern dass es dort weniger Quellen gibt.

Buechereule Kann es sein dass der Name im Threadtitel falsch geschrieben ist? Das müsste doch Metzenthin heißen, oder?

xexos schrieb:

Ich hoffe darauf, da das 20. Jahrhundert meiner Meinung nach überrepräsentiert ist. Serien, die am Ende des 19. spielen, gibt es einige; Serien oder Bücher mit Fokus 19 dagegen eher wenig. Ich glaube, ich muss dann doch erstmal die Buddenbrooks lesen.

Mit aufwändig wollte ich auch nicht unterstellen, dass eventuell Lust und Laune fehlen, sondern dass es dort weniger Quellen gibt.

Das ist eine Saga, da spielen zwei von drei Bänden im 19. Jahrhundert. Und man lernt ne Menge über die Amischen. Generell sind die Bücher von Karin Seemayer toll.

ASIN/ISBN: B08NXLH54T

MelanieM schrieb:

Im Allgemeinen laufen allerdings Bücher aus dem 19. Jahrhundert derzeit nicht so gut, wie die aus dem 20. Jahrhundert.

Schade, die allermeisten der 20.-Jahrhundert-Themen interessieren mich eher nicht bis gar nicht. Na ja, meine "19.-Jahrhundert-Bibliothek" ist groß genug, da kann ich noch einige Jahre "Saure-Gurken-Zeit" zu der Zeit überstehen.

streifi schrieb:

Das ist eine Saga, da spielen zwei von drei Bänden im 19. Jahrhundert.

Diese Trilogie waren für mich die besten Amish-Bücher, die ich je gelesen habe. Gerade weil die Amisch nicht verklärt sondern als normale Menschen, die auch Fehler haben, dargestellt werden.

Breumel schrieb:

Buechereule Kann es sein dass der Name im Threadtitel falsch geschrieben ist? Das müsste doch Metzenthin heißen, oder?

Ich hab den Fehler der Büchereule flugs korrigiert.

SiCollier schrieb:

meine "19.-Jahrhundert-Bibliothek" ist groß genug

Du darfst mir gerne ein paar Vorschläge zusenden.

streifi schrieb:

Das ist eine Saga, da spielen zwei von drei Bänden im 19. Jahrhundert. Und man lernt ne Menge über die Amischen. Generell sind die Bücher von Karin Seemayer toll.

Danke für den Vorschlag. Die Klappentexte und SiCollier s Kurzmeinung lesen sich gut, ich bin aber noch mehr am 19. Jahrhundert in Deutschland interessiert.

xexos schrieb:

Du darfst mir gerne ein paar Vorschläge zusenden.

Ich werde mal gucken gehen, aber ich muß dich warnen: ein Großteil meiner Bücher "spielt" im sog. "Wilden Westen" (und ist zudem auf Englisch), oder hat teilweise einen christlichen Hintergrund.

SiCollier schrieb:

"spielt" im sog. "Wilden Westen"

Dann bin ich ja fast schon bei Winnetou. Wie geschrieben, die Buddenbrooks warten bei mir auch noch, Deutschland sollte es schon sein.