Kanon-Verlag, 2024
128 Seiten
OT: Le dernier feu
Aus dem Französischen von Amelie Thoma
Kurzbeschreibung:
Im Bergdorf Orpierre-d’Asse hat man sich längst daran gewöhnt, am Hungertuch zu nagen und den Kindern, statt Äckern und Weinbergen, Steine zu hinterlassen. Doch als der reißende Fluss eingedeicht wird, locken seine fruchtbaren Auen eine Familie nach der anderen hinunter ins Tal. Nur die halsstarrige alte Pélagie mit ihrer kleinen Enkelin Berthe, der Ziege und den Hühnern will davon nichts wissen. Kein Deich, sagt sie, kann die Asse zähmen, und ihre feuchten Nebel machen krank. Unterdessen gedeiht im Tal das neue Dorf, bis eines Tages die Asse wieder anschwillt...
Über die Autorin:
Maria Borrély wurde 1890 in Marseille geboren und lebte ein Leben voller Kämpfe. »Das letzte Feuer«, der zweite von insgesamt vier Romanen, die innerhalb weniger Jahre entstanden, wurde 1931 bei Gallimard veröffentlicht. Maria Borrélys Wunsch, selbst zu schreiben, reifte in der Künstler-Gruppe, der sie neben Jean Giono, dem Maler Bernard Thévenet, Gabriel Péri, Édouard Peisson und Paul Maurel angehörte.
Über die Übersetzerin:
Amelie Thoma übertrug u. a. Werke von Leïla Slimani und Simone de Beauvoir sowie »Mistral« von Maria Borrély. Zuletzt übersetzte sie »Die Postkarte« von Anne Berest. Von Maria Borrély übersetzte sie bereits »Mistral«.
Mein Eindruck:
Maria Borrélys Wiederentdeckung begann letztes Jahr durch ihren Debütroman Mistral.
Ihr nächstes Buch ist das vorliegende Das letzte Feuer.
Prall und gewaltig wie die Natur ist auch Maria Borrélys Sprache. Es ist eine temperamentvolle Sprache, wie man sie heutzutage wohl nicht mehr verwendet. Doch der Text ist von 1931 und schon ein Ereignis.
Das Dorf, deren Bewohner geschlossen ins Tal ziehen, wird wie ein Kollektiv beschrieben, obwohl einzelne Figuren durchaus ihre eigenen Persönlichkeit haben.
Eine Ausnahme aus diesem Kollektiv ist die eigenwillige Pelagia, die alleine ihre Enkelin großzieht. Sie weigert sich, sich den anderen Dorfbewohnern anzuschließen, die vom Berg runterziehen.
Manche Szenen haben einen altmodischen Touch, aber das hat auch was.
Die starrsinnige Pelagia und ihre Enkelin Berthe haben meine Sympathie.
Die Geschichte hat nicht viel Handlung, deckt aber ca. 2 Jahrzehnte ab.
Mir hat Das letzte Feuer sogar noch besser gefallen als Mistral. Mal sehen, wann die beiden noch nicht ins Deutsche übersetzten Bücher der Autorin kommen.
ASIN/ISBN: 3985681139 |