'Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte' - Seiten 102 - 192

  • Auch der zweite Abschnitt ließ sich gut lesen und hat mir Spaß gemacht. So langsam findet sich Linus mehr und mehr ein, wie lieb ist es z. B., dass er Theodore weiterhin Knöpfe schenkt, oder, dass er überlegt, Chauncey eine Pagenjacke zu schenken, oder die Gedanken, die er sich über Sal macht. Auch, was er zusammen mit Zoe mit dem Floß macht.


    Apropos Sal, hier sieht man, dass nicht alles so gut ist, was das BBMM veranlasst, und auch die Frage, wo manche Zöglinge landen, wenn ihr Heim geschlossen wurde, ist wichtig. Noch hält es Linus für außerhalb seiner Verantwortung liegend, doch das wird sich sicher noch ändern.


    Interessant auch, dass einer aus dem Allerhöchsten Management die Insel und Parnassus gut kennt.


    Ich hoffe, Linus schickt seinen Bericht nicht ab, so wie wir ihn hier lesen konnten. Zoe an das Management zu verraten, finde ich nicht gut. „Sehen – merken – melden“ entsetzt mich auch ziemlich.

  • Abschnitt zwei beendet.

    Die Ideen und die Sprache finde ich sehr schön. Die Dialoge sind toll. So voller Hintersinn und wenn Luzy auftaucht schreiend komisch. Dennoch komme ich nicht so recht in den Leseflow. Vielleicht nicht das richtige Buch gerade. Vielleicht zu nett und zu charmant. :gruebel Das ist ja selten meins.


    Man merkt schon, dass unser Kontroletti sich verändert. Er fühlt sich zu Parnassus hingezogen. Und die Kinder lassen ihn auch nicht kalt. Ist er eigentlich sonst immern nur kurz zur Prüfung in den Heimen gewesen? (Heime, die eigentlich ja keine sind.) Er hat es ja auch immer explezit vermieden zu erfahren, was aus den Kindern nach seiner Untersuchung geworden ist. Er ist der totale Mitläufer gewesen. Paragraphenreiter. Erschreckend eigentlich. Nur wegen Leuten wie ihm funktioniert das System so gut.

    Und die Dorfbewohner sind auch so eine Nummer. Da blitzt zum ersten Mal etwas auf bei ihm, was ihn wohl selber überrascht. Seine Antwort auf das Boot ist lässiger, als ich ihn eingeschätzt hätte.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Interessant auch, dass einer aus dem Allerhöchsten Management die Insel und Parnassus gut kennt.

    Das war sicher einer, der in Parnassus verliebt war. Ich tippe darauf unerwidret. Oder vielleicht sogar ein Verhältnis mit ihm hatte.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Liest sich so, ja. Ich finde es eigentlich vor allem deshalb interessant, weil er nun Linus dahinschickt. Warum? Es muss eigentlich mehr als nur "beobachten" sein. Was hat das Management vor?

    Ich vermute noch immer, sie unterschätzen Linus gewaltig. Für sie war er immer der funktionierende Bürokrat ohne eigene Gedanken.

    Vermutlich können sie sich nicht vorstellen, dass sich das ändern könnte.

  • Liest sich so, ja. Ich finde es eigentlich vor allem deshalb interessant, weil er nun Linus dahinschickt. Warum? Es muss eigentlich mehr als nur "beobachten" sein. Was hat das Management vor?

    Ich tippe darauf, dass der "Verschmähte" nach Mitteln sucht, sich zu rächen an Parnassus.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Abschnitt zwei beendet.

    Die Ideen und die Sprache finde ich sehr schön. Die Dialoge sind toll. So voller Hintersinn und wenn Luzy auftaucht schreiend komisch.

    Das geht mir ähnlich - ich habe mir für einen Reread das englische Original geliehen und kann die Sprache auch hier genießen - und ja, auch ich liebe die Szenen mit Luzy ganz besonders. Ich kann mir richtig lebhaft vorstellen, wie er nach einer sanften Zurechtweisung von Parnassus schmollt.


    Auch der zweite Abschnitt ließ sich gut lesen und hat mir Spaß gemacht. So langsam findet sich Linus mehr und mehr ein, wie lieb ist es z. B., dass er Theodore weiterhin Knöpfe schenkt, oder, dass er überlegt, Chauncey eine Pagenjacke zu schenken, oder die Gedanken, die er sich über Sal macht. Auch, was er zusammen mit Zoe mit dem Floß macht.


    Das ist einer der Aspekte, den ich an dem Buch ganz besonders liebe - wie Linus langsam vom Außenstehenden zum aktive Teil der Gemeinschaft wird.


    Zu den Spekulationen sage ich als Zaungast besser nichts, ich will nicht versehentlich spoilern.

  • Ich vermute noch immer, sie unterschätzen Linus gewaltig. Für sie war er immer der funktionierende Bürokrat ohne eigene Gedanken.

    Vermutlich können sie sich nicht vorstellen, dass sich das ändern könnte.

    So sehe ich das auch. Er wurde ja extra deswegen geprüft. Das Wohl der Kinder sollte er im Auge behalten und wenn man den Anfang beachtet, hat er nur sehr wenige Kinder in andere Heime verwiesen. Auch da hatte er sich schon Gedanken gemacht obwohl er es von sich gewiesen hatte, dafür verantwortlich zu sein.

    Mr. Parnassus schätzt Linus glaube ich richtig ein. Ihr Gespräch am Abend war sehr aufschlussreich. Seine Fragen oder Antworten sind ziemlich geschickt um Linus zum Nachdenken zu bringen. Was ihm auch gelingt. Habe noch 50 Seiten zum Abschnittsende, mir ist also diese ominöse Gestalt aus dem Management noch nicht untergekommen. Aber mir gefällt es, wie Parnassus seine Zöglinge im Griff hat. "Creatures" sind es eigentlich für mich, da ihre Wandlungsfähigkeit mich an solche erinnert,

  • Ich bin jetzt durch mit dem Abschnitt, ja, ich hatte ja keine Erwartungen, aber mir gefällt es sehr gut. Ich bin immer vorsichtig mit Fantasy, habe aber schon sehr schöne Bücher und Serien gelesen.

    Lucy ist ja schwer zu bändigen, ich bin gespannt, was da noch auf Linus zukommt.

    Mit Arthur versteht er sich inzwischen ja prächtig, endlich hat er jemanden zum philosophieren. Ich glaube, er war ziemlich einsam bisher.

    So einen Lehrer wie Parnassus hätte ich auch gerne gehabt. Seine Methoden, die Stärken stärken und die Schwächen schwächen, also ich empfinde sie zumindest so, zeigen ja Erfolg.

    Ich bin jetzt gespannt, was Linus in seinem Bericht geschrieben hat und ob es das BBMM in Alarm versetzt.

  • Mir gefällt das Buch auch sehr gut. Ich mag die Kinder und auch Linus. Und vor allem Zoe! :) Arthur wirkt bislang sehr geheimnisvoll, ich hege den Verdacht, er könnte auch ein magisches Wesen sein, das seine "Besonderheit" aus gutem Grund geheim hält. Mal sehen. Die "Verbrüderung" von Linus und Arthur kam zwar überraschend, aber irgendwann muss es ja kommen. :grin Die beiden verstehen sich :thumbup:.

    Ich vermute noch immer, sie unterschätzen Linus gewaltig. Für sie war er immer der funktionierende Bürokrat ohne eigene Gedanken.

    Vermutlich können sie sich nicht vorstellen, dass sich das ändern könnte.

    Das denke ich auch. Allerdings hat er ja bisher schon bewiesen, dass er sehr korrekt ist, er wird sich also nicht dafür hergeben, dem Management nach dem Mund zu reden. Da habe ich mich schon auch gefragt, warum ausgerechnet Linus und nicht ein karrieregeiler Jungspund, der das sieht, was ihm vorgegeben wird. Vielleicht gibt es ja noch eine Auflösung, wenn sich auch die geheimnisvolle Verbindung von Arthur zum Allerhöchsten Management aufklärt.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Das denke ich auch. Allerdings hat er ja bisher schon bewiesen, dass er sehr korrekt ist, er wird sich also nicht dafür hergeben, dem Management nach dem Mund zu reden. Da habe ich mich schon auch gefragt, warum ausgerechnet Linus und nicht ein karrieregeiler Jungspund, der das sieht, was ihm vorgegeben wird. Vielleicht gibt es ja noch eine Auflösung, wenn sich auch die geheimnisvolle Verbindung von Arthur zum Allerhöchsten Management aufklärt.

    Gerade weil er so korrekt ist, hat ihn das Management ausgesucht. Er ist fokussiert auf die Arbeit und auf die Vorschriften, das Handbuch hat er quasi verinnerlicht, ist allein stehend, also die besten Voraussetzungen.

  • Gerade weil er so korrekt ist, hat ihn das Management ausgesucht. Er ist fokussiert auf die Arbeit und auf die Vorschriften, das Handbuch hat er quasi verinnerlicht, ist allein stehend, also die besten Voraussetzungen.

    Es ist für mich mehr, als korrekt. Sie glauben, er wäre der perfekte Mitläufer. Der, der ihre Grundsätze so verinnerlicht hat, dass er nicht schwach wird, wenn es hart auf hart kommt. Haben die sich aber ganz gewaltig in ihm getäuscht. Wie er sich selber auch in sich getäuscht hat. :grin

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Eben das ist der Punkt, denke ich. Er hatte ein völlig falsches Bild von sich selbst, was dazu führte, dass andere ihn auch so gesehen haben. Erst als er auf Personen getroffen ist, die hinter die Maske geschaut haben, hat sich bei ihm etwas in Bewegung gesetzt.


    Ich finde es auch gut dargestellt, dass die Selbstzweifel nicht auf einmal verschwinden, sondern immer wieder Thema werden.

  • Sie glauben, er wäre der perfekte Mitläufer.

    Leider bin ich diese Woche gar nicht dazu gekommen, das Buch weiterzulesen ;((hat aber alles nichts mit dem Buch zu tun). Viel Zeit also, darüber nachzudenken, ob für mich Linus ein Mitläufer ist. Auf der einen Seite ja, klar, er macht in dem System mit, ohne darüber nachzudenken oder es gar zu hinterfragen. Aber ist ein typischer Mitläufer nicht jemand, der daraus einen wie auch immer gearteten persönlichen Vorteil hat. Linus macht es ja nicht für irgendwelche Vorteile, sondern aus Überzeugung. :/ Da bin ich mir nicht so schlüssig.


    Er hatte ein völlig falsches Bild von sich selbst, was dazu führte, dass andere ihn auch so gesehen haben. Erst als er auf Personen getroffen ist, die hinter die Maske geschaut haben, hat sich bei ihm etwas in Bewegung gesetzt.

    Das hast du sehr schön gesagt! :* Und ja, manchmal kann man sich erst dann ändern, wenn andere Personen das in einem sehen (und rückmelden!).

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021