Gib sie mir zurück - Maria Lengemann

  • Seiten: 334

    Herausgeber: Independently published

    Erscheinungstermin: 14. Juni 2023

    ISBN: 978-3000753824



    Meine Meinung:


    Ich hatte mal wieder Lust auf einen Psychothriller, daher kam mir die Anfrage über Storrie von Maria Lengemann sehr recht. Die Geschichte war spannend, aber ich habe auch einen kleinen Kritikpunkt. Dazu später mehr.


    Sarah ist glücklich mit ihrem Partner Ben und deren gemeinsamer Tochter Lily. Bis ein Autounfall ihre Tochter tötet und Ben in einen nicht enden wollendes Koma verfrachtet. Das Schlimme ist, dass der Verursacher des Unfalls einfach weiter gefahren ist. Von nun an ist Sarahs Leben von Rache an dem Mörder ihrer Tochter geprägt. Als sie ihn ausfindig macht, glaubt sie am Ziel angekommen zu sein und nimmt Kontakt zu ihm auf.


    Vorab: Ich verstehe den Gedanken von Sarah total gut. Vor allem, weil sie den Unfall schon während des Geschehens vorhergesehen hat und nicht in der Lage war, etwas dagegen zu tun. Der Unfallgegner dagegen hätte durch besonneneres Verhalten all ihr Leid verhindern können. Die Autorin hat es geschafft, das ständige Kreisen von Sarahs Gedanken um Lily und vor allem darum, wie sie sich rächen kann, in den Mittelpunkt des Geschehens zu setzen. Bis auf Patrick, der den Unfall verursacht hat, und seiner Tochter Emma gibt es fast gar keine weiteren Charaktere, zumindest keine, die nicht nur angekratzt wurden. Ich kenne das von Momenten, in denen ich mich völlig in meinen eigenen Problemen oder Sorgen befinde, da ist dann kein Platz für andere Menschen. Daher finde ich die Umsetzung total gelungen. Was ebenfalls für die authentische Umsetzung spricht, ist, dass Sarah im Laufe des Buches immer paranoider geworden ist.


    Das Buch ist nicht nur geprägt von Rache, sondern auch von der Zerrissenheit, die Sarah beherrscht. Auf der einen Seite scheint sie sich ernsthaft in Patrick verliebt zu haben, auf der anderen Seite will sie immer noch ihre Rache. Außerdem ist da ja auch immer noch Ben, der die meiste Zeit des Buches im Koma liegt. Diese Zerrissenheit zeigt sich vor allem in der Umsetzung ihres Doppellebens, das sie auf der einen Seite mit Patrick und Emma und auf der anderen Seite mit Ben lebt. Ich habe mir manches Mal gedacht, dass ich das gar nicht so könnte. Vor allem könnte ich weder dem einen noch dem anderen etwas über einen so langen Zeitraum vormachen. Ich habe mich auch die ganze Zeit gefragt, wie weit ich für meine Rache gehen würde und ob ich mir so ein Verhalten im Ansatz vorstellen könnte. Ich bin zu dem Schluss gelangt: Nein, das könnte ich nicht.


    Jetzt kommen wir zum Kritikpunkt: Ich finde, dass man bei einem Buch von gut 330 Seiten Dinge, die man bereits erklärt hat, nicht nochmals erklären muss. Kurz: Es waren mir einfach zu viele Wiederholungen enthalten. Ob das Absicht war oder ob das Buch nicht lektoriert wurde, vermag ich nicht zu sagen, zumal nicht vorne im Buch vermerkt war, ob das Buch überhaupt lektoriert wurde. Letztendlich hat es mich nicht so sehr gestört, dass ich es abgebrochen hätte. Ganz im Gegenteil, ich fand es so spannend, dass ich nicht aufhören konnte zu lesen. Ich habe das Buch innerhalb kürzester Zeit beendet.


    Die größtenteils positiven Bewertungen sind auf jeden Fall berechtigt. Wenn dich die Inhaltswiederholungen nicht stören und du gerne Psychothriller liest, die dich das Buch nicht weglegen lassen, solltest du mal einen Blick in „Gib sie mir zurück“ wagen.


    ASIN/ISBN: 3000753826