Der Historiker - Elizabeth Kostova

  • Zitat

    Original von magali


    Fazit: eine völlig chaotische, unlogische und in keinem Punkt zusammenpassende Handlung. Aber es geht ans Herz. Das Böse wird mehr oder weniger diskret in Richtung Kommunismus und Islam geschoben. Die Liebe siegt und die Familie ist das Wichtigste.


    Das hat Vlad III. Zepesch wirklich nicht auch noch verdient.


    DAS hab ich mir auch gedacht... :lache :wave

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Meine Meinung


    „Der Historiker“ ist eine ganz besondere Vampirgeschichte über Dracula. Irgendwie hatte ich mit einem Roman gerechnet, der den Leser ab und an in die Vergangenheit führt, z.B. durch Rückblenden. Aber ich bekam etwas ganz anderes. Erzählt wird die Geschichte aus mehreren Perspektiven und zu verschiedenen Zeiten: 1930er, 1950er, 1970er Jahre und Anfang des 21. Jahrhunderts. Dabei verzichtet die Autorin auf eine chronologische Erzählweise. Die einzelnen Erzählstränge, -perspektiven und –zeiten sind gekonnt miteinander verwoben und wechseln beständig das ganze Buch über. Jeder Erzählstrang ist für sich unglaublich spannend, so dass der Spannungsbogen selten abreißt. Nur hin und wieder habe ich mir gewünscht, die Autorin hätte ihre Geschichte etwas gestrafft. Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt meinerseits.


    Elizabeth Kostova erzählt äußerst packend und vor allem anschaulich. Das gesamte Buch lief wie ein Film vor meinem geistigen Auge ab. Ereignisse, Figuren, Städte und Landschaften konnte ich mit detailliert und lebhaft vorstellen. „Der Historiker“ hat mich von der ersten Seite an gefesselt und es ist sehr schwer, das Buch zum Schlafen zur Seite zu legen. Es gibt keine lange Vorgeschichte, im Gegenteil, die Autorin kommt ziemlich schnell zur Sache. Dabei sind ihre Figuren ungeheuer sympathisch und in ihrem Handeln sehr lebendig, glaubwürdig und facettenreich. Keine hat sich in den Vordergrund gespielt. Sie alle haben einen Platz in meinem Herzen gefunden, sogar Dracula hatte seine sympathischen Züge.


    Die Geschichte beruht sowohl auf historisch belegten Fakten, Vampirlegenden und der eigenen Phantasie der Autorin. Die Handlung hat mich unheimlich neugierig gemacht, so dass ich mich quer durchs Web gegoogled habe, um weitere Informationen über Personen und Orte zu erhalten.
    „Der Historiker“ hat mir eindeutig sehr viel Spaß gemacht. Die besondere Art des Romanaufbaus und der Verarbeitung der Dracula-Legende wird mir deutlich und lange in Erinnerung bleiben. Der Roman hat mich mehr als einmal mit unerwarteten Wendungen überrascht und während des Lesens hatte ich nicht nur eine Gänsehaut. Ich hoffe sehr, dass Elizabeth Kostova uns bald wieder mit einem so großartigen Roman beglücken wird.


    Bewertung


    9 von 10 Punkten

  • Ich habe das Buch gerade beendet und war begeistert. Ich mag ja auch diese eher "reißerischen" (in Ermangelung eines besseren Wortes) Vampirgeschichten, aber das war wirklich klasse. Ich konnte mich wirklich in die Story hineinfühlen und die Charaktere haben mir gefallen. Als einzige blieb Pauls Tochter als Hauptperson verdammt zweidimensional, es ging ja auch kaum um sie. Mir haben auch die Reisebeschreibungen super gefallen, da bekam ich richtig Lust auch mal hinzureisen.
    Besonders im dritten Teil war es schwer das Buch aus der Hand zu geben. :-] Ich kanns nur empfehlen.

  • So, nach meiner Leseflaute im Urlaub, komme ich langsam wieder mit meiner Lektüre nach, sodass ich mich endlich in "Die Kapelle" begeben, und mich dem Lesezirkel anschließen kann.


    Ich muss gestehen, bei "Der Historiker" schwimme ich wohl ziemlich gegen den Strom. Ich fand ihn schätzungsweise 500 Seiten (von 825!) zu lang, für das, was er unterm Strich zu sagen hatte. Die ersten 200 Seiten hatte ich eher den Eindruck, dass es sich um einen Baedeker handelt, als um einen Roman. Die, zugegebenermaßen, liebevollen Beschreibungen aller Orte, Sehenswürdigkeiten und sonstigen Attraktionen waren wirklich gelungen - keine Frage. Die Autorin nimmt sich Zeit - schön. Aber ich persönlich brauche es wirklich nicht so detailliert, also, neben den ausführlichen Beschreibungen der Architektur einer Kirche, muss ich nicht auch noch wissen, was ganz genau die Figuren Essen, wieviel, und wann. Wie die Bettwäsche des Hotelzimmers aussieht, was auf den Bildern dort zu sehen ist, und welche Uniformen die Hotelangestellten tragen usw. usf.
    War ich anfangs noch entzückt über die reizend pittoresken Landschaftsbescheibungen, nervten sie mich irgendwo in der Mitte des Romans, denn die Geschichte kam irgendwie nicht in die Gänge. Nach Seite 50 wusste ich noch nicht, ob mir der Roman gefällt. Auch nicht auf Seite 100, 150 und 200. Als die Geschichte danach endlich eine Wendung nahm, indem die beiden Hauptfiguren, die namenlose Ich-Erzählerin und ihr Vater, getrennte Wege gehen, dachte ich - prima, jetzt geht' los! Doch schon kurz darauf drehte sich die Geschichte wieder um sich selbst, um eine Suche, die, meiner Ansicht nach, kürzer und pointierter, sehr viel spannender und interessanter hätte gestaltet werden können. So reist der Leser erneut durch halb Europa, um einen Brief nach dem nächsten zu lesen - 100, 200, 300 Seiten lang nichts als Briefe.
    Die Geschichte wirkte auf mich irgendwann wie ein "Ei-im-Ei-im-Ei", nach dem Motto, "Wenn du, Leser, wissen willst, wie es weiter geht, dann musst du den nächsten Brief lesen, und den nächsten und den nächsten...". Und trotz der vielen Ortswechsel und den zahlreichen Reisen, kommt die Geschichte irgendwie nicht weiter. Sie bleibt mir zu bewegungslos und statisch.


    Wenn nun das Ende die ganze Leserei aufgewogen hätte, wäre mir das alles vielleicht nicht so sinnlos vorgekommen. Aber den Schluss halte ich dann wirklich - tschuldigung - für einen Scherz:



    Das passt in meinen Augen vorne und hinten nicht zusammen, und war ein eher schales Ende nach diesem Lesemarathon. Warum nimmt sich die Autorin Zeit für die vielen Detailbeschreibungen, und präsentiert dem Leser zum Schluss so ein - wie ich finde - löchriges Finale? Das fand ich ein schwaches - und irgendwie auch unangemessenes Ende für die Geschichte. Zu abrupt und unausgereift.
    Verstehen kann ich das nicht, und auch nicht nachvollziehen. Für mich war das nichts, aber wie immer muss jeder Leser sich ein eigenes Bild machen.

  • Ich weiß noch, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte und weil ich nicht warten konnte hab ich es dann als englische TB-Ausgabe gekauft. Und dann saß ich da, hab voller Elan angefangen zu lesen und die ganze Zeit auf irgendwas gewartet...irgendwie muss doch da noch was kommen, passieren, eine Wendung...irgendwas....und dann war das Buch irgendwann zuende..und ich saß immer noch da. :gruebel


    Also mir hat die Geschichte auch nicht so recht was sagen wollen und mir war schleierhaft was die Aussage sein sollte...was Dracula da eigentlich wollte und vor allem warum musste es unbedingt Dracula sein? Ging es um Bücher, ging es um Dracula? Ist Dracula Historiker?


    So genau kann ich mich schon gar nicht mehr erinnern..ist zwei jahre her wo ich das gelesen hab..aber immer wenn ich das Buch irgendwo sehe, muss ich dran denken wie enttäuscht ich war. :-(

  • Zitat

    Ich weiß noch, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte und weil ich nicht warten konnte hab ich es dann als englische TB-Ausgabe gekauft. Und dann saß ich da, hab voller Elan angefangen zu lesen und die ganze Zeit auf irgendwas gewartet...irgendwie muss doch da noch was kommen, passieren, eine Wendung...irgendwas....und dann war das Buch irgendwann zuende..und ich saß immer noch da...


    Das ging mir ganz genauso - nur deshalb bin ich auch dran geblieben. Viele Passagen fand ich richtig klasse, darum habe ich mich gefragt, worauf die Autorin wartet. Aber es kam nicht wirklich etwas - keine Wendung, kein Ruck, keine Überraschung, keine tiefere Erklärung (zumindest keine, die ich nachvollziehen konnte), und (für meinen Geschmack) auch kein richtiger Höhepunkt.

  • Ich lese eigentlich keine Horror-Romane und ich bin sehr sehr froh, bei 'Der Historiker' eine Ausnahme gemacht zu haben.


    Rezension
    Ausgangspunkt in Elizabeth Kostova’s Debütroman ist die schockierende Tatsache, dass Vlad Tepes, blutrünstiger Herrscher der Walachei im 15. Jahrhundert und historisches Vorbild für die Dracula-Legende, wahrscheinlich noch immer sein Unwesen treibt – und zwar als Vampir. Aus verschiedenen persönlichen Gründen machen sich zu unterschiedlichen Zeiten die Mitglieder einer Historikerfamilie, die durch ein geheimnisvolles Buch auf Dracula’s mögliche Existenz aufmerksam geworden sind, auf die Suche nach ihm bzw. nach seinem Grab sowie nach den Personen, die bei der Jagd auf den Untoten im Laufe der Jahre verschwunden sind.
    Den Rahmen hierzu bietet die Erzählung der (namenlosen) Tochter, die Jahre später zurückblickt auf die unglaublichen Geschehnisse, welche anhand von unzähligen Briefen, Postkarten, Berichten und Abhandlungen belegt werden, in denen auch die weiteren betroffenen Personen wie ihr Vater, dessen Doktorvater Professor Rossi und ihre tot geglaubte Mutter zu Wort kommen. Durch die verschachtelten Erzählstränge erhält das Buch eine gewisse Komplexität, die es aber glücklicherweise dennoch nicht besonders schwer macht, sich zu orientieren.


    'Der Historiker' ist kein typischer, blutiger oder gar actiongeladener Vampir-Roman, sondern ein sehr atmosphärisches, ruhiges Buch, das mich mit subtilem Grusel in seinen Bann zog. Man merkt dem Roman an, dass die Autorin knapp zehn Jahre an ihm geschrieben hat, denn Mythen, Legenden und historische Fakten werden so geschickt miteinander verwoben, dass man zwischenzeitlich gar nicht weiß, ob man einen Mystery-Roman oder einen historischen Schmöker in den Händen hält. Hierzu trägt besonders auch die wissenschaftliche Betrachtungsweise der Figuren bei.
    Als Leser begleitet man sie auf ihren Reisen, gelangt an ungewöhnliche, interessante Schauplätze und lernt viel über die Geschichte Osteuropas, was denjenigen, der eine spannende Horrorgeschichte erwartet hat, wahrscheinlich eher enttäuschen wird. Zwar gibt es immer wieder unheimliche Szenen, weil die Figuren bei ihren Nachforschungen beobachtet werden, aber insgesamt verbringt man die meiste Zeit auf Spurensuche in wunderbar detailliert beschriebenen Bibliotheken, Archiven und Klöstern und tauscht sich mit anderen Gelehrten über das Thema aus. Ich selbst habe mich dabei keinesfalls gelangweilt, sondern war von den verschiedenen Quellen, die immer näher zum Ziel führten, überaus fasziniert; auch wenn etwas negativ auffiel, das nicht selten der Zufall eine große Rolle spielte, wenn die Figuren gleich an die richtigen Ansprechpartner gerieten.
    Die Lösung des Rätsels sorgt dann noch mal für richtige Gänsehaut, wobei aber leider ein eigentlich wichtiger Aspekt recht schnell abgehandelt wird.


    FAZIT: Ein fesselndes Buch, das mir – trotz seiner 825 Seiten – nicht an einer Stelle zu lang vorkam.


    Bewertung: 4/5

  • Zitat

    Ich setze es jetzt auf meine WL.


    Mach das, Hasal! :-) Es lohnt sich, das Buch zu lesen. Und keine Angst vor dem Umfang! Es ist zwar, wie gesagt, eher ruhig, aber die Seiten flogen bei mir trotzdem nur so dahin. Ich habe es letztes Jahr gelesen und erinnere mich immer noch sehr gerne daran.

  • Ich habe mir dieses Buch als Hardcover gekauft und es keine Sekunde bereut, so viel Geld dafür ausgegeben zu haben. Die ausführlichen Erzählungen und historischen Daten, die viele Leser oft als Nachteil dieses Buches aufführen, haben mir gerade gefallen. Einzig und allein den Schluss fand ich recht dünn und unbefriedigend. Trotzdem, eines der besten Vampirbücher, die ich bis jetzt gelesen habe.

  • Ich habe das Buch kürzlich gelesen und muss mich der weniger begeisterten Lesergruppe anschließen.
    Dabei hat mir der Anfang gut gefallen, die Beschreibungen der Reisen waren wunderschön.
    Aber letzlich hat sich die Geschichte mit ihren fürchterlich genauen Ermittlungen, die dann im Endeffekt doch nicht so aufregende Ergebnisse erzielten, doch sehr in die Länge gezogen. Den Schluss fand ich auch eher enttäuschend.
    300 Seiten weniger hätte ich auch ganz gut verschmerzt.

  • Ich habe das Buch gestern zu Ende gelesen.


    Mir hat es gut gefallen, aber manchmal hätte ich doch ganz gerne hinten im Buch eine Angabe gehabt, was an dem ganzen denn nun Fiktion und was echt ist...


    Gewundert hat mich, dass Vlad obwohl er der Bösewicht im Buch war, recht freundlich zu Rossi war.


    Das Ende fand ich nicht so prickelnd, ich finde der teil mit ihrer Mutter hätte komplett weggelassen werden können... mir hatts ganz gut gefallen wies war, also Mutter tot, von mir aus auch untot, aber dieses happy end hat nicht gepasst... meine Meinung zumindest.
    Das im Epilog Barley gar nicht weiter erwähnt wird finde ich ein wenig merkwürdig aber naja...


    Gefallen hat mir allerdings, dass sie am Ende ein buch bekommen hat, macht ja ganz den Anschein, als wäre Vlad doch noch am Leben -oder viel eher Untot :-] Gut so :grin

  • Bei mir liegt das Buch auch auf dem SUB und wartet darauf gelesen zu werden. Toll das es hier eigentlich zu jedem Buch ein thread gibt. Ich bin begeistert !!!! :grin

  • Zitat

    Original von kleine Eisblume
    Ich liebe dieses Buch! Das happy end stört mich zwar auch etwas aber es war einfach nur toll zu lesen! Wirklich ein Genuss! :anbet


    Stimme Eisblume zu, mir hat Der Historiker auch sehr gut gefallen und vor allem auch etwas mehr über Vlad Tepes zu erfahren.


    Mir ist in letzter Woche auch in der Buchhandlung ein Bildband aufgefallen, der bei Amazon leider nicht geführt wird.


    Gerald Axelroth Mythen und Legenden Transsylvanien


    Und dann ist mir noch etwas Witziges/Interessantes passiert. :-)


    Ein jüngeres Pärchen nähert sich dem Tisch mit den Vampirbüchern und es entwickelt sich folgendes Gespräch. Sie: Ich würde gern etwas über Vampire lesen, weiß aber nicht was..
    Er: Ich kann den ganzen Vampirkram aber schon nicht mehr sehen.
    Ich dann nach kurzem Überlegen, ich kann ihnen Der Historiker empfehlen, lese ich zur Zeit... :anbet

    Wenn du ein Gärtchen hast und eine Bibliothek, so wird dir nichts fehlen. "
    Marcus Tullius Cicero

  • Zitat

    Original von Esme


    Mir ist in letzter Woche auch in der Buchhandlung ein Bildband aufgefallen, der bei Amazon leider nicht geführt wird.


    Doch, hier ist er: :-]

    Im Verhältnis zur Musik ist alle Mitteilung durch Worte von schamloser Art.
    Friedrich Nietzsche

  • :lesend


    Da ich aus zeitmangel diesen Wälzer von 826 Seiten nicht in einem Rutsch lesen konnte, fiel es mir oft schwer, wieder in das Geschehen hinein zu kommen. An und für sich ist es eine spannende Geschichte. die aber leider viel zu oft einfach so dahin plätschert, ohne dass viel passiert.


    Trotzdem kann ich die Historikerin an Freunden dieses Genres weiter empfehlen.
    :wave

  • "Der Historiker" hat sich in der Bibliothek in meine Tasche geschmuggelt. Ich hab ihn eingepackt und wieder zurückgestellt,die Zusammenfassung gelesen, eingepackt, zurückgelegt, eigentlich liegt mir dieses Genre nicht und dann doch eingepackt! :pille
    Schon nach den ersten Seiten hat sich dieses Buch in meinen Kopf geschlichen, so beeindruckt und fasziniert war ich von der Geschichte, der Beschreibung der Personen und Landschaften gleichermaßen, wie von den Worten die Kostova verwendet in einem Stil, so groß, real und zaghaft zugleich, das ich das Gefühl hatte dieses Buch trägt mich in die Geschichte.


    Natürlich habe ich es mir sofort gekauft und es reihte sich nahtlos ein
    in das Regal mit meinen Lieblingsbüchern.