Eva Lindner Mutter ohne Kind

  • Ein schmerzhaftes aber notwendiges Buch

    Ich bin Gott dankbar, ich habe alle meine Schwangerschaften zu Ende und gut ausgetragen. Ich bin dankbar für meine Kinder. Falls ich mal eine Schwangerschaft verloren habe, dann war es in den ersten zwei bis drei Wochen und ich habe nichts davon mitbekommen, höchstens mal eine etwas verspätete aber heftige Periode. Ich empfinde das heute als Gnade. Aus meinem persönlichen Umfeld weiß ich, wie schmerzhaft für eine Frau das ist. ich meine, nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Wenn das kleine Herz im vierten oder sechsten oder gar Ende des 8.Monats aufhört zu schlagen und die Mutter stumm und verzweifelt und voller Trauer mit dem Schmerz allein gelassen wird. Psychische Betreuung und Begleitung in der Zeit der Trauer wären da zwingend notwendig. Oder Aufklärung, so in etwa wie dieses Buch das bringt.

    Lindner behandelt alle Aspekte einer Fehlgeburt: wie sich die Mutter fühlt, wenn sie erfährt, dass sie die Schwangerschaft verlieren wird, wie sie sich danach fühlt, nachdem sie ein Sternenkind entbunden hat, wie sie sich nach der Trauer wieder in das “normale” Leben eingliedert. Oft zerbrechen die Beziehungen daran, weil beide Elternteile in ihrer Trauer wie in einer Blase gefangen sind und nicht mit dem Partner kommunizieren können. Lindner geht auch auf die gesundheitlichen Aspekte einer Fehlgeburt ein, die hormonellen Störungen im Körper der Frau, die Schmerzen, Wehen, starken Blutungen und Krämpfe.

    Und was können wir, Außenstehende tun, wenn eine uns nahestehende Frau Ihr Kind verliert? Eva Lindner hilft uns dabei: “... zuhören und aushalten. Aushalten, dass ein geliebter Mensch traurig und am Boden zerstört ist. Aushalten, dass das Leben der Betroffenen vielleicht nie mehr so sein wird wie vorher. Aushalten, dass die Person Schmerzen durchleben muss, ohne dass man ihr dabei helfen kann. Und trotzdem da sein, Hilfsangebote machen, dranbleiben, den Namen des Kindes aussprechen, wenn die Eltern ihm einen gegeben haben. Immer wieder nachfragen.“ (S. 252)

    Das Buch ist in 13 Kapitel eingeteilt, wobei nach der Einleitung die folgenden Kapitel Namen der Mütter tragen, die ein Kind während der Schwangerschaft verloren haben. Jede Muter steht für einen Aspekt, der Schwangerschaft und des Verlusts. Sehr einfühlsam geschrieben, vermittelt das Buch den betroffenen Frauen, dass sie nicht allein in ihrem Kummer sind, dass leider viele Frauen ihre Kinder an den Tod verlieren. Und uns anderen hilft das Buch, mit Frauen in dieser Situation besser und empathischer umzugehen.

  • Ich ergänze um Klappentext/ Waschzettel sowie Cover:


    Eva Lindner; Mutter ohne Kind: Das Tabu Fehlgeburt und was sich ändern muss


    Jede dritte Schwangerschaft endet in einer Fehlgeburt – und niemand spricht darüber

    Eva Lindner ist in der sechzehnten Woche schwanger, als sie ihr Kind verliert, vollkommen unvorbereitet. Ihre Geschichte findet sich tausendfach in Deutschland. Schätzungsweise jede dritte schwangere Frau erlebt eine Fehlgeburt. Trotzdem wird darüber kaum gesprochen. Stattdessen befeuern Mythen über die Ursachen von Fehlgeburten die Schuldgefühle und das Leiden der Frauen. Was muss sich ändern? Die Journalistin Eva Lindner hat mit Expert*innen und Betroffenen geredet und zeigt, wie wichtig es für uns alle ist, dass wir einen

    Weg aus dem Schweigen finden.

    Eine Fehlgeburt ist die häufigste Schwangerschaftskomplikation. Statistisch gesehen kennt jede Person mindestens eine Frau, die während der Schwangerschaft eine Fehlgeburt erlebt hat – oder noch erleben wird. Warum kommt den meisten Betroffenen ihr Verlust dennoch wie ein katastrophaler Einzelfall vor? Die Journalistin Eva Lindner gibt Antwort: Weil wir nicht darüber sprechen. Fehlgeburten zählen zu den letzten Tabus in unserer Gesellschaft. Die Folge sind eine dürftige Studienlage, kaum Forschungsgelder, mangelnde medizinische Betreuung und fehlender rechtlicher Schutz für die Betroffenen. In ihrem Buch gibt Eva Lindner ihnen eine Stimme. Sie spricht mit langjährigen Hebammen, Gynäkolog*innen und Anwält*innen, zeigt Missstände auf und verdeutlicht die politische Relevanz von Schwangerschaftsverlusten. Sie stellt klar, was sich ändern muss, um einen längst überfälligen Diskurs in die Mitte unserer Gesellschaft zu holen.

    ASIN/ISBN: 360850222X

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)