Chain-Gang All Stars -Nana Kwame Adjei-Brenyah

  • ASIN/ISBN: 3455017061


    Man hört immer wieder die Meinung, das alle Geschichten schon erzählt worden sind, und es nun in der Literatur darauf ankommt, das bereits bekannte originell und innovativ zu variieren. Und es gibt immer wieder Autoren, die in die ausgelatschten Schuhe einer altbekannten Geschichte schlüpfen, sie mit ausgelutschten Figuren bevölkern, die unter der Last ihrer eigenen Klischees kaum noch aufrecht stehen, geschweige denn laufen können - und diese Geschichte erzählen als hätten sie jeden Bestandteil gerade erst neu erfunden, die eine Story schreiben, als wäre sie nie vorher geschrieben worden, die Dinge im Althergebrachten entdecken, die nur sie sehen, nur sie iin neuer aufregender Form auf die Seite bannen konnten.

    Es gibt solche Auroren!


    Nana Kwame Adjei-Brenyan gehört nicht dazu!


    Sein Buch wird zu Recht mit allen möglichen Büchern und Filmen verglichen, in denen Menschen auf Leben und Tod miteinander kämpfen - zu recht, wird hier doch schamlos kopiert und wiedergekäut, was längst Teil der Populärkultur ist.

    Gut, Stephen King mag es, aber der lobt inzwischen auch alles, auf das noch keine Lobeshymne von Lee Child gedruckt werden konnte.

    Das hier ist keine Rezension!

    Das ist die Schilderung eines Eindrucks - denn ich habe dieses Machwerk nur bis ungefähr Seite 70 lesen können - und auch das nur widerwillig - und dann war mir meine Zeit schlichtweg zu schade.

    Und ich bin angepisst, deswegen schreibe ich das hier!


    “You may think you’ll be able to look away, but you won’t. These fight scenes, soaked in sweat and tangled in entrails, are gripping, which make us complicit in the popularity of this barbarism. So raw and tragic and primal is “Chain-Gang All-Stars” that despite its futuristic elements, it has the patina of some timeworn epic.”




    Klingt gut, oder? Man mag über den kompletten Realitätsverlust des Rezensenten viele Spekulationen anstellen - vielleicht ist er einfach sehr jung, und hat einfach keine Ahnung, vielleicht ist Kompetenz bei der "Washington Post” einfach nicht mehr gefragt, aber diese auf Schundromanniveau lieblos runtergerotzten Schilderungen von Gladiatorenkämpfen zwischen Gefängnisinsassen sind nicht einmal gut genug um als Mittelmaß zumindest ein wohlwollendes Nicken für den vielversprechenden Versuch hervorzurufen, und jemand der solche ehrfürchtigen Zeilen verfasst ist offensichtlich gerade erst dem amerikanische Äquivalent der “Leselöwen Rittergeschichten “ entwachsen

    Das es für Gewalt und Kämpfe ein Publikum gibt, ist schon seit der Römerzeit bekannt, das ein solches Spektakel grausam und menschenverachtend ist kann auch nicht als neue Einsicht verkauft werden, und das sich die Menschheit seit den Tagen der ersten Gladiatorenkämpfe ethisch und moralisch nicht so weit entwickelt hat wie manche von uns gerne glauben würden ist eine traurige Tatsache, als neue Erkenntnis kann man sie allerdings auch nicht verkaufen.

    Was man allerdings vermarkten kann, ist Rassismus! Das geht immer, und gerade heute erzielt man damit schöne Preise, auch Literaturpreise. Kritik ist kaum möglich, denn das wäre rassistisch - und wer will schon ein Rassist sein?

    Ich kenne den Autor nicht, und ich weis nichts über ihn, außer das er einen kaum auszusprechenden Namen hat und das er schwarzer Amerikaner ist (Ich habe ein Photo gesehen)

    Spielt die Hautfarbe bei der Beurteilung von literarischer Qualität eine Rolle? Natürlich nicht!

    Ausser man macht die Hautfarbe zum Thema!

    Morgan Freeman wurde einmal gefragt, wie man Rassismus beenden könne. Seine Antwort war: “Stop talking about it!” Er bezeichnet seinen Gegenüber nicht als weißen Mann, sondern benutzt seinen Namen, und umgekehrt. Ebenso wenig mag er die Bezeichnung Afoamerikaner - er ist Amerikaner, und es ist nichts afrikanisches an ihm.

    “Negro art there has been, is, and will be among the numerous black nations of africa; but to suggest the possibility of any such development among the ten million colored people in this republic is self-evident foolishness" (George Schuyler/1926) Er sieht außerdem das die Literatur - und andere Kunst - denen der Weissen gleicht, Hautfarbe in kulturellen Belangen war damals schon mehr oder weniger unwichtig..

    “I have a dream that my four little children will one day live in a nation where they will not be judged by the color of their skin but by the content of their character.”

    Wäre es nicht schön, wenn wir endlich wieder in diese Richtung gehen, anstatt das genaue Gegenteil dessen zu tun, wovon Dr. King hier träumt?

    Niemand, der bei klarem Verstand ist, kann leugnen, das Rassismus existiert, und wird es nicht tun - doch ist alles Rassismus? Natürlich nicht!

    “Prisoners fight for survival on reality TV in an exuberant dystopia of doomed love and industrialised racism (The Guardian)”

    Es sei denn man folgt der Strömung der Zeit und vermarktet ihn, man trägt seine eigene schwarze Haut zum Markt und verschachert sie an den Meistbietenden.

    “Chain-Gang All-Stars, he stresses, isn’t fantasy at all. Instead, it’s a nightmarish burlesque about industrialised racism.” sagt die New York Times, da darf das teure Wort nicht fehlen! Und die Washington Post behauptet sogar:

    “The story opens in a society just a few slippery steps down the moral scale from our own “

    Wie die Gladiatoren durch ihre Kämpfe anderen die Taschen mit Geld füllen, verdienen so einige daran, der Konflikt zwischen den Rassen - ich benutze dieses Wort ganz bewusst! - weiterhin profitabel zu halten. Mit Menschen, die sich vertragen, ist wohl nicht so viel zu verdienen, und gegen etwas Schlechtes und für etwas Gutes zu sein macht so manchen Rassismusgauner unangreifbar.

    Amerika fußt - wie jede der Ideen der Aufklärung entsprungene Demokratie - auf einer Reihe von Werten, unabhängig von Hautfarbe, Herkunft und Schuhgröße. Und Amerika muss endlich aufhören so zu tun, als wäre “Jim Crow” immer noch die vorherrschende Ideologie! Es darf einfach nicht sein, dass ein Journalist und Podcaster wie Coleman Hughes angefeindet und zensiert wird, weil er heute für genau das eintritt, was Dr. King schon damals gefordert hat. John McWhorter teilt bedauerlicherweise dieses Schicksal, da er den offensichtlichen Rassismus aus den Reihen der sogenannten Antirassisten aufgedeckt und anprangert.

    Natürlich gibt es Unterschiede zwischen den Menschen, aber die Unterschiede sollten uns nicht trennen, sie sollten uns vereinen - wie langweilig wäre unsere Welt, wenn wir alle gleich wären! Sollten wir es nicht endlich schaffen, den lang geträumten Traum zu erfüllen, und nicht zu sehen, wie jemand aussieht, sondern zu hören, was diese Person zu sagen hat?