Anja und Michael Tsokos - Heinz Labensky und seine Sicht auf die Dinge

  • Klappentext

    Heinz Labensky hat auch nach der Wende den Osten Deutschlands nie verlassen und sitzt in einem Seniorenheim die Zeit ab. Bis eines Tages ein Brief die Tristesse unterbricht und Licht ins Dunkel des größten Rätsels seines Lebens bringt: Das Verschwinden seiner Jugendliebe Rita. Er steigt in den Flixbus nach Warnemünde, um der Sache auf den Grund zu gehen. Auf der Fahrt animieren den mit blühender Fantasie gesegneten Labensky die verschiedensten Mitfahrenden zu einer Reise durch die eigene Vergangenheit und er erzählt eine haarsträubende Geschichte nach der anderen. Doch am Meer angekommen, muss Labensky eine Entscheidung treffen. Will er die Wahrheit erfahren und die Realität so akzeptieren, wie sie ist? Oder will er weiter in seiner selbst geschaffenen Fantasiewelt leben?


    Über die Autoren

    Anja Tsokos wurde in einem Land geboren, das es nicht mehr gibt. Zumindest gibt sie diese Antwort ihren Kindern, wenn die sie danach fragen. Sie kam im Jahr 1973 in Oschatz, Sachsen, zur Welt. Im Alter von sechs Jahren siedelte ihre Familie nach Moskau um, da ihre Eltern im diplomatischen Dienst der DDR tätig waren. Kurz vor der Wende kehrte die Familie in den ostdeutschen Teil Deutschlands zurück. Seit den 1990ern lebt Anja Tsokos in Berlin, wo sie den Rechtsmediziner Michael Tsokos kennenlernte, den sie 2010 heiratete.
    Prof. Dr. Michael Tsokos, Jahrgang 1967, ist Professor für Rechtsmedizin und leitet das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin in Berlin. Michael Tsokos ist der bekannteste deutsche Rechtsmediziner und regelmäßig als Experte im In- und Ausland tätig, beispielsweise für das BKA bei der Identifizierung der Opfer von Terrorangriffen und Massenkatastrophen. Seine bisherigen 26 Bücher waren allesamt SPIEGEL-Bestseller.


    Mein persönliches Fazit

    Ich fand das Buch sehr merkwürdig und es lässt mich auch mit einigen Fragezeichen zurück. Anhand des Klappentextes hatte ich zwar durchaus eine skurrile Geschichte erwartet, aber etwas so sinnbefreites dann doch nicht.

    Dabei fängt das Buch gar nicht mehr so so schlecht an. Heinz Labensky wächst in einem kleinen Ort in der DDR auf. Schon früh sind sich alle im Dorf einig, dass mit dem ruhigen Jungen etwas ganz und gar nicht stimmen kann. Er freundet sich mit Rita an, die im Ort aufgrund ihrer Herkunft ebenfalls einen schweren Stand hat. Gemeinsam trotzen sie dem Dorf und dem Rest der Welt, wie Pech und Schwefel. Am Ende der Grundschulzeit wird Heinz als "nicht förderwürdig" eingestuft, ein hartes Schicksal, welches Heinz mit der ihm eigenen Gleichgültig hinnimmt. Das ist rund, das liest sich recht gut.

    Ab dann driftet die Geschichte allerdings ab ins konfuse. Heinz erhält einen Brief, setzt sich in einen Flixbus und macht sich auf den Weg in Richtung Ostsee, um ein Geheimnis aus seiner Vergangenheit aufzuklären. Unterwegs erinnert er sich an Erlebnisse aus seinem Leben. Und hier hat mich so vieles an Jonassons Hundertjährigen erinnert. Labensky erzählt jedem Fahrgast, der sich zu ihm setzt, einen Abschnitt aus seinem Leben. Und in seinen Erinnerungen stolpert er von einer historischen Begebenheit in die nächste. Meist auch noch auf eine wirklich strunzdumme Art und Weise. Zwischendurch schweift die Erzählung ab in Erklärungen, da war der Lesefluss bei mir dann jedes Mal wieder weg.


    Die Dialoge sind ziemlich schräg, die Pointen zünden bei mir nicht und die vielen Begrifflichkeiten, Insiderwitze und Erklärungen über die DDR waren mir einfach viel zu viel. Es liest sich, als ob hier möglichst viele Infos jeglicher Art über die DDR mit aller Macht untergebracht werden sollten. Ich empfand es als anstrengend. Der Stil sollte sicherlich locker rüberkommen, ich fand ihn aber künstlich fröhlich gehalten und die vielen merkwürdigen Vergleiche auch nur selten witzig. Ich hatte zwischendurch das Gefühl, dass die Autoren ihre Hauptfigur selbst nicht so richtig mochten, viele Formulierungen kamen bei mir eher abwertend am. Und nach der gefühlten zwanzigsten Wiederholung zu Heinz mangelnder Intelligenz wollte ich das Buch tatsächlich etwas anschreien "habe ich verstanden!"


    Was auch immer die Autoren mit der Geschichte erzählen wollten, bei mir ist es da leider gar nichts übergesprungen.


    ASIN/ISBN: 3426284197

  • Ich frage mich, woher der Prof die Zeit nimmt, so viele Bücher zu schreiben. :lache Rechtsmedizin ist eigentlich und bei Lichte besehen ein Vollzeitjob.

    Interessant sein Werdegang. Er machte das Abi mit einem extrem schwachen 3, -Schnitt, bestand aber dann den Medizinertest brillant als Zweiter in GesamtD , glaube ich. Das deutet in Einiges. Und ja, Leiter der Rechtsmedizin an der Charitè - das ist eine feine Adresse. Aber etwas von ihm lesen würde ich nicht. :grin