Zabiba und der König - Saddam Hussein

  • Zitat

    Original von Branka
    Klingt ziemlich interessant. Ist das ne Art Autobiographie oder eine erfundene Geschichte von ihm?


    Nein, keine Autobiographie, sondern eine Art orientalisches Märchen... das macht es ja so seltsam...

  • Es erscheinen jährlich 90.000 Bücher in Deutschland; da muss ich nicht unbedingt das von einem Massenmörder kaufen; und wenn ich Märchen von ihm hören will, kann ich ja bald die Prozess-Protokolle lesen! :pille

  • Zitat

    Original von Rabarat
    Es erscheinen jährlich 90.000 Bücher in Deutschland; da muss ich nicht unbedingt das von einem Massenmörder kaufen; und wenn ich Märchen von ihm hören will, kann ich ja bald die Prozess-Protokolle lesen! :pille


    Der Punkt, dass es eben ein Märchen von einem Massenmörder ist weckt bei mir eher Neugier als eine grundsätzlich ablehnende Haltung. Das wär das einzige Stück Text das Dir von/über Saddam Hussein jemals unverfälscht in die Hände fallen könnte... alles andere ist eine verzerrte, teilweise willkürliche Wiedergabe. Damit will ich keinen Massenmörder in Schutz nehmen - aber gegen eine grundsätzliche, durch Medien verursachte Anblehnung plädieren.

  • Zitat

    Original von Trugbild
    Vielleicht sogar Gemeinsamkeiten?


    Na das ist vielleicht ein klitzekleines bissl übertrieben, findest du nicht? Wenn die Geschichte erfunden ist, sehe ich nicht, wo man da Gemeinsamkeiten zu diesem Menschen finden sollte....

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Zitat

    Original von Branka


    Na das ist vielleicht ein klitzekleines bissl übertrieben, findest du nicht? Wenn die Geschichte erfunden ist, sehe ich nicht, wo man da Gemeinsamkeiten zu diesem Menschen finden sollte....


    In jeder Geschichte vermittelt der Autor Gedankengänge, oft auch persönliche Ansichten oder Meinungen. Natürlich kann es dann für den ein oder anderen Leser schockierend sein, wenn man feststellen muss, dass man mit gewissen Aussagen eines Mannes wie Saddam Hussein übereinstimmt, da es wohl der Wunsch vieler Menschen ist, sich so weit wie möglich von so jemandem zu unterscheiden.


    Gerade das ist es aber, was mich an diesem Buch reizen würde. Ich bin ein pazifistisch angehauchter Mensch (kein richtiger Pazifist, tendiere aber deutlich in diese Richtung) - empfinde aber trotzdem abrgundtiefen Hass und Abscheu gegen einen Massenmörder und Kriegshetzer wie Saddam Hussein. So sehr, dass ich eine Mitteilung über seinen Tod (zumindest zu seinen Regierungszeiten) als positiv empfunden hätte oder sogar so weit, dass ich seinen Tod befürworten würde. Bei so jemandem dann die menschliche Seite entdecken zu können fände ich gerade deshalb interessant, weil es mir eventuell wieder klarmachen würde, dass man niemals einem Menschen den Tod wünschen sollte und dass es nicht Aufgabe des Menschen ist, über Leben und Tod zu entscheiden (was natürlich nicht heisst, dass man Menschen vor einigen Individuen schützen muss)

  • Zitat

    Original von Trugbild
    In jeder Geschichte vermittelt der Autor Gedankengänge, oft auch persönliche Ansichten oder Meinungen. Natürlich kann es dann für den ein oder anderen Leser schockierend sein, wenn man feststellen muss, dass man mit gewissen Aussagen eines Mannes wie Saddam Hussein übereinstimmt, da es wohl der Wunsch vieler Menschen ist, sich so weit wie möglich von so jemandem zu unterscheiden.


    :rolleyes
    Es ist schon erstaunlich, welche Gedanken dir zu diesem Thema im Kopf herum geistern.
    Ist es so schwer nachzuvollziehen, dass die geheimen Gedanken sowie die schriftstellerischen Fähigkeiten mancher "Persönlichkeiten" für einige Leser schlicht uninteressant sind?


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Zitat

    Original von Rabarat
    Es erscheinen jährlich 90.000 Bücher in Deutschland; da muss ich nicht unbedingt das von einem Massenmörder kaufen; und wenn ich Märchen von ihm hören will, kann ich ja bald die Prozess-Protokolle lesen! :pille


    Das unterschreib ich in sehr großer Schrift! Kann dir da nur uneingeschränkt beipflichten. :write

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Propaganda! schreit es in mir, wann immer ich irgendwo von diesem Titel lese. Auch andere Diktatoren haben versucht, über die Belletristik den Weg in die Herzen der Menschen zu finden, und manch eine Autobiographie ist nichts anderes als ein Märchen über die selbstbiographierte Figur. Saddam Hussein ist sicherlich jemand, den man in einem Atemzug mit Hitler und Stalin nennen kann, ohne irgendwas zu verniedlichen. Und genau das ist dann auch wieder der Aspekt, der ein solches Buch interessant macht, machen kann: Der Wunsch, hinter jedem noch so großen Schwein den Menschen zu suchen. Sich bei aller - auch medienoktroyierten - Ablehnung mit der Existenz hinter dem Existenzvernichter zu befassen. Oder, anders gesagt: Solche Leute irgendwie zu verstehen.


    Aber muß man das? Ich lese in den drei - allesamt 5 Sterne vergebenden - Rezensionen bei amazon etwas vom "vorurteilsfreien Herangehen". Wenn ich das täte, also ausschließlich das literarische Werk irgendeines Autors betrachten würde, nähme ich diesem Buch einen Aspekt, der für seine Entstehung entscheidend war, denn es ist Rechtfertigung und Erklärung. Auf einer anderen Ebene, als man das vielleicht erwarten würde, aber das ändert nichts. Jedenfalls, dieser Versuch muß - müßte - scheitern. Denn das Buch ist nicht vorurteilsfrei geschrieben worden. Es ist und bleibt: Propaganda.

  • Zitat

    Original von Kalypso
    Ist es so schwer nachzuvollziehen, dass die geheimen Gedanken sowie die schriftstellerischen Fähigkeiten mancher "Persönlichkeiten" für einige Leser schlicht uninteressant sind?


    Nö. Aber ist es schwer verständlich, dass ich gegenargumentieren möchte?



    Zitat

    Aber muß man das? Ich lese in den drei - allesamt 5 Sterne vergebenden - Rezensionen bei amazon etwas vom "vorurteilsfreien Herangehen".


    Das wär mir eh nicht möglich. Der Typ ist unten durch, egal welche Geschütze er auffährt.



    Zitat

    Denn das Buch ist nicht vorurteilsfrei geschrieben worden. Es ist und bleibt: Propaganda.


    Ich meinte ja auch nicht, dass es in diesem Sinne neutral geschrieben ist - aber zumindest ist es nicht durch die Medien verfälscht.



    Mir ist klar, dass es provokativ ist, so ein Thema anzufangen. Aber ich möchte darauf hinweisen, dass ich das Buch auch nicht effektiv vorgeschlagen habe - sondern nur die Diskussion darüber angefangen habe, ob man so etwas vorschlagen könnte. Und wenn andere User ihre Meinungen dazu abgeben erlaube ich mir, darauf einzugehen (was ja scheinbar immer wieder als Unvberständnis, Streitsucherei oder ähnlich ausgelegt wird).

  • Hallo, Trugbild.


    Es wäre möglicherweise interessant, solch ein Buch gemeinsam zu lesen und die Eindrücke zu diskutieren. Schließlich handelt es sich hier um ein belletristisches Werk (allerdings "miserabler Qualität", wie die SZ - wenn ich recht erinnere - schrub) einer der exponiertesten Persönlichkeiten der Gegenwartsgeschichte. Aber es fragt sich, ob die Lektüre tatsächlich neue Aspekte im Hinblick auf die Persönlichkeit hinter dem Buch eröffnen würde. Es mag zwar sein, daß eben dieses Buch vorbei an der sicherlich nicht immer objektiven Mediendarstellung einen Blick erlauben würde, aber auch dieser Blick ist getrübt, denn das Buch ist zweckorientiert geschaffen worden - immerhin war es an irakischen Schulen Pflichtlektüre. Lange Rede, folgender Sinn: Ich würde auch keinen Liebesroman von Honecker, keine Lürik von Stalin, keine Short Storys von Hitler lesen wollen, nicht einmal einen Historienschinken aus der Feder von George W. Bush. Denn bei aller Verfälschung durch die Medien gibt es zweifelsfreie Basisinformationen, die diese "Politiker" in meinen Augen ächten und sie damit aus der Wahrnehmung als Kunstschaffende aussperren. Und, um mich mal zu wiederholen: Es handelt sich hier nicht um die Ergüsse eines Auch-Künstlers, der auf diesem Weg Emotionen kanalisieren wollte, sondern eben um ein Propagandawerk.

  • Ich will dieses Buch nicht lesen und ich werde es nicht lesen! :bruell

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Hallo, Trugbild.


    Zitat

    Mir ist klar, dass es provokativ ist, so ein Thema anzufangen.


    Das würde ich - wertfrei - unterstreichen, und es ist ja auch richtig, derlei mal zu erwähnen, neben der ganzen Pop- und Historienliteratur, die hier so verleserundet wird. :grin Die Diskussion und die Meinungen dazu finde ich sehr interessant. Allerdings ist bisher noch kein Argument gebracht worden, das mich davon überzeugt hätte, dieses Buch zu lesen. Ich weiß, Du hast es nicht wirklich für eine Leserunde vorgeschlagen, sondern einen Denkanstoß gegeben, der eben auch einige zum Nachdenken gebracht hat (das scheint mir der Sinn von Denkanstößen zu sein). Insofern. Alles im Lot auf dem Boot. (Und langsam scheinen sich die Eulen ja an Dich zu gewöhnen. ;-) )

  • Zitat

    Original von Tom
    Allerdings ist bisher noch kein Argument gebracht worden, das mich davon überzeugt hätte, dieses Buch zu lesen.


    Stimmt. Geht mir genauso. Aber anstatt das Für und Wider selbst abzuwägen, habe ich den komfortablen Weg einer Internet-Diskussion gewählt. Ich hab das Buch weder zu Hause, noch bestellt, noch auf der Wunschliste. Meinen Eröffnungssatz kann ich trotzdem so stehen lassen... irgendwie ist bei mir Interesse vorhanden, was so'n Typ auf Papier bringt. Ob's dann ausreicht, damit ich mir das Buch wirklich mal vornehme sei dahingestellt....
    Ich will mich auch nicht durch sämtliche Werke aller Massenmörder durchkämpfen - aber vielleicht reicht meine Neugier ja aus, um mir dann mal eines davon anzutun. Und auch wenn es Propaganda-Zeug ist... wie rechtfertigt man etwas, was man nicht rechtfertigen kann? Wie weit muss ein Mensch in seltsamen Moralvorstellungen oder Zwängen gefangen sein, um solche Taten zu begehen? Ich würd mich von so einem Buch erhoffen, einen kleinen Einblick in die Gedankengänge eines Psychopaten zu erhaschen. :-)


    Zitat

    (Und langsam scheinen sich die Eulen ja an Dich zu gewöhnen. ;-) )


    Und umgekehrt... ich muss mir einfach angewöhnen, alle Aussagen etwas ausführlicher zu schreiben, zu umschreiben, zu erläutern und erklären..

  • Zitat

    Original von Trugbild
    Nö. Aber ist es schwer verständlich, dass ich gegenargumentieren möchte?


    :grin Natürlich nicht, aber deine "Argumente" klangen für mich nach unhaltbaren Unterstellungen. Aber lassen wir das. Kein Argument der Welt könnte mich dazu bewegen, ein Buch von diesem Kerl zu lesen. Das gilt auch für die "Werke" von Dieter Bohlen & Co., wenn natürlich auch aus völlig unterschiedlichen Beweggründen.


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Ich weiss nicht, ob ich so ein Buch wirklich lesen würde, aber uninteressant finde ich es nicht.
    Allein schon die Tatsache das so ein Mensch auf die Idee kommt ein Märchen zu schreiben.
    Und aus den Amazon Rezesionen lässt sich erschließen, dass man aus dem Buch einige seiner Ansichten kennen lernt und wie es in ihm selbst aussieht.
    Und das dies überhaupt nicht mit dem überein stimmt, mit dem was er nachaushin darstellt.


    Auch für eine Leserunde fände ich es nicht unbedingt ungeeignet, da es sicher viel zu diskutieren gibt, wie man ja hier schon sehen kann.


    Ich kann aber auch die Abneigung verstehen, die man hat ein Buch zu lesen das von einem Massenmörder geschrieben wurden ist.
    Ich stehe zwischen dieser Abneigung(und mit dem Kauf des Buches, auch noch irgend etwas zu finanzieren (auch wenn er das Geld auch sonst zu sammen bekommen würde)) und der Neugier.



    Viele Grüße