Barbara Leciejewski - Für immer, dein August

  • Klappentext

    »Der Krieg ist aus!« 1919 darf der 21-jährige August Schönborn endlich das britische Internierungslager verlassen und nach Deutschland heimkehren. Als er seine Kindheitsfreundin Lotte wiedersieht, deren Briefe ihm durch die Kriegszeit geholfen haben, ist beiden klar: Aus Freundschaft ist längst Liebe geworden.

    Doch Lotte wohnt in Bremen, und August muss zurück nach Mühlbach, in das Pfälzer Dorf, in dem seine Eltern leben. Mühlbach, aus dem einst Lottes Mutter Lina mit ihrem unehelichen Kind auf dem Arm fliehen musste. Das Dorf, dessen Bewohner August nie verzeihen werden, dass er den Krieg überlebt hat, in dem so viele junge Mühlbacher versehrt wurden oder starben. Es scheint, als könnte ihre Liebe keine Zukunft haben – bis das Schicksal für sie entscheidet.


    Über die Autorin

    Barbara Leciejewski wollte schon als Kind Schriftstellerin werden, strebte jedoch zunächst einen "richtigen" Beruf an und zog fürs Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft nach München. Nach verschiedenen Jobs am Theater und einer Magisterarbeit über Kriminalromane arbeitete Barbara Leciejewski als Synchroncutterin. Die Liebe zum Schreiben ließ sie allerdings nie los, inzwischen ist sie Bestsellerautorin und glücklich in ihrem Traumberuf.


    Mein persönliches Fazit

    Ein Buch, so richtig nach meinem Geschmack und es hat mir unglaublich gut gefallen. Es hat nur wenige Seiten gebraucht und ich war von der Geschichte gefesselt und das hat auch bis zum Ende angehalten. Die Seiten lasen sich weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Und obwohl das Buch einen Vorgänger-Band hat, braucht man diesen meiner Meinung nach nicht zwangsläufig gelesen haben. Eventuelle Fragen, die sich beim Leser einstellen könnten, wie z.B. einige Personen zueinander in Beziehung stehen oder einzelne Vorkommnisse in der Vergangenheit, werden geschickt innerhalb der Handlung beantwortet. Dadurch hatte ich nie das Gefühl, dass mir wichtige Zusammenhänge fehlen. (Da ich jetzt aber ziemlich angefixt bin, brauche ich den Vorgänger-Band unbedingt auch noch!)

    Ich habe die Figuren geliebt, alle. Und es war ein wenig, als würde man das Leben guter Freunde begleiten, mit allen Höhen und Tiefe, mit all der Freude und Kummer, die einem im Leben so begegnen. Alles wirkt lebendig. Die Eigenheiten der Menschen, ihre Sorgen und Nöte, ihre Hoffnungen, ihre Ängste. Es fällt dadurch sehr leicht, sich die einzelnen Unterhaltungen vorstellen zu können. Männer in der Kneipe, Frauen am Gartenzaun, Charlotte und August daheim im Schlafzimmer, Karl und Lina in Bremen. Das Erzähltempo hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Ausführlich, aber nicht ausufernd, an den passenden Stellen gerafft und dabei nie langweilig. Ich habe jedes Jahr mitgefiebert und bei so mancher Begebenheit auch feuchte Augen bekommen, weil ich so bewegt war.


    Die Autorin war mir bisher nicht bekannt, aber mit diesem Buch hat sie sich auf jeden Fall in mein Herz geschrieben und "Für immer, dein August" wird nicht das letzte ihrer Bücher in meinem Regal sein.


    ASIN/ISBN: 3471360727

  • Zwei Weltkriege – komm mit nach Mühlbach und Bremen


    Lotte ist die Tochter von Lina und Adoptivtochter von Karl, deren Geschichte man „In Liebe, Deine Lina“ lesen konnte. Den neuen Roman „Für immer, Dein August“ kann man unabhängig vom Vorgänger lesen, doch lies beide Bücher. Sie sind toll!

    Barbara Leciejewski erzählt, wie August und Lotte während des Ersten Weltkrieges sich zur Seite stehen. August wird festgehalten in England im Internierungslager und die ehrlichsten Briefe, in denen er aufrichtig seine Gedanken, Erlebnisse und Ängste, wie auch Gefühle aufschreibt, erhält seine Bremer Kindheitsfreundin Lotte. Alle Briefe aus der Heimat sind sehr wichtig für ihn, um durchzuhalten und positiv an ein Morgen zu denken. Neben Büchern, dem neuen Kumpel, dem Zirkusartisten Anton, geben Lottes Briefe ihm Kraft und er freut sich auf ein Wiedersehen. So ist Bremen seine erste Station nach der Rückkehr. Die beiden sind selig sich wiederzusehen, beide gesund und sie träumen von einer friedlichen Zukunft. Die langjährige Freundschaft stellt sich als Liebe heraus. Wie soll das gehen, August wird zuhause in der Pfalz als Arbeitskraft benötigt und Lotte ist ein Großstadtmädchen? Der Klappentext verrät bereits, dass das Schicksal für die beiden entscheidet. Dies bedeutet, wir begleiten das junge Paar auf dem Weg durch den Nationalsozialismus und werden erfahren, wie gut ein Internierungslager für August war.

    Der Roman nimmt uns mit nach Bremen und Mühlbach, dem Dorf, in dem Lottes Eltern die Ausgegrenzten waren. Bitte lies den ersten Band, dann erfährst Du Näheres! Lottes Gedanken wandern viel zu ihren Eltern im fernen Bremen und Lina und Karl sorgen sich sehr um das Wohl ihrer Tochter. Der Musiker August muss im Steinbruch schuften, das Geld ist knapp. Nur selten können sie sich besuchen und Briefe können zwar Verbindung darstellen, aber müssen nicht immer Wahrheit transportieren.

    Auch wenn ich den Lina-Band erst im November gelesen habe, ist der vorne im Buch abgedruckte Familienstammbaum sehr hilfreich. Ich habe manches Mal wieder nach vorn geblättert, überlegt und Familienzusammenhänge zusammengefügt.

    Barbara Leciejewski erzählt unheimlich lebendig und so nah, dass man sich als stiller Beobachter bequem auf dem Sofa niederlässt und meint, einen Windhauch entfernt zu sitzen. Der Roman berichtet auch über das Schicksal von Nebenprotagonisten, so dass man am Ende das Buch mit gemischten Gefühlen zuklappt. Glücklich über das schöne Leseerlebnis, traurig, weil man Abschied nehmen muss von liebgewonnenen Personen.

    Ist der neue Roman gut? Nein! Sehr gut – es ist für mich ein Lesehighlight. Dieser zweite Band gefällt mir noch besser – denn er erzählt einen noch längeren Zeitabschnitt und er ist mitreißend geschrieben. Als z.B. von der Kirchbau-Initiative der Dorfbewohner berichtet wird, dachte ich an meinen Großvater, der seiner Verlobten 1940 versprach, wenn sie ihm aus Mülheim/ R. nach Hannover folgt, würde er sich für den Bau einer Kirche einsetzen. Das hat er tatsächlich und als die Notkirche zu klein wurde, der Stadt der Standort an der Hauptstraße ein Dorn im Auge war, hat er sich für einen größeren Bau eingesetzt und mitgebaut. Dieses Jahr feiern wir 60 Jahre „Omas neue Kirche“ und dadurch ist mir dieses Thema gerade sehr präsent.

    Ein stimmungsvolles Cover umschließt die neue Geschichte. Ein junges Paar, umringt von Äpfeln dies passt sehr gut, denn unter einem Apfelbaum in Bremen gestehen sich August und (Char)Lotte ihre Liebe. Mir gefällt die drucktechnische Veredelung des matten Buchumschlages mit Hochglanzelementen.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ich habe „In Liebe, deine Lina“ verschlungen und habe mich sehr gefreut, als ich sah, dass die Geschichte der Kindergeneration, nämlich von Linas Tochter Charlotte und ihrem Kinderfreund August, weitererzählt wird.


    Der Roman schließt nahtlos an den Vorgänger an, und auch wenn es immer wieder Rückblicke gibt, empfehle ich, beide Romane in der richtigen Reihenfolge zu lesen.


    Ich habe August und Lotte sehr gerne begleitet und fand die Zeit, in dem der Roman spielt, nämlich vom Beginn des 1. Weltkrieges bis nach dem 2. Weltkrieg sehr spannend und eindrücklich geschildert.


    Die Dorfgemeinschaft in Mühlheim in der Pfalz ist in der Nazizeit zwiegespalten, was sich gut durch die zwei Kneipen zeigt, in denen sich die verschieden Gesinnten versammeln, aber auch durch etliche kleine Schilderungen wie die von den Glocken, die der neugebauten Kirche aufgehängt werden. Eine davon wird zu Ehren des Führers „Adolf“ genannt und so machen die Regimegegner sich einen Spaß daraus, „Adolf“ aufzuhängen.


    Auch die Bremer haben ihr Los zu tragen, denn Lina und Karl haben etliche jüdischen Freunde oder Bekannte, die unter der neuen Regierung leiden müssen. Zudem bangt man natürlich um die Söhne, die im Krieg kämpfen.


    Der Roman liest sich nur so weg und am Ende war ich traurig, die liebgewonnenen Protagonisten zu verlassen, denn ich habe jahrelang mit ihnen mitgelitten und gehofft, dass alles gut ausgeht. Auch viele Nebenfiguren sind liebevoll gezeichnet, so dass ich das Gefühl hatte, dass ich alle gut kenne.


    Selbst wenn es viele Romane gibt, die zu der Zeit spielen und man meinen könnte, dass doch schon alles auserzählt ist, ist „Für immer, dein August“ doch ein Buch, an das ich mich gerne erinnern werde, einfach, weil ich für einige Lesestunden mittendrin war der Pfalz oder auch in Bremen und die schlimme Zeit der Naziherrschaft nachempfinden konnte, als hätte ich es selbst erlebt.


    Von mir 10 Punkte

  • Ich habe bereits das erste Buch der Mühlbach-Saga gelesen in dem es um Lina und Karl ging. In diesem zweiten Buch geht es um Charlotte, die Tochter der beiden und um August. Die beiden verbindet eine Brieffreundschaft, da August zu Beginn des ersten Weltkrieges gefangen genommen wurde, was letztlich sein Glück war. Nachdem sich beide nach vielen Jahren wiedersehen entwickelt sich eine Liebe und die beiden kommen zusammen. Das Buch erzählt von den Höhen und Tiefen ihrer Ehe, auch lesen wir immer wieder von Karl und Lina und deren Freunde in Bremen, die wir schon im ersten Buch kennengelernt haben.


    Ich muss gestehen, das zweite Buch hat mich jetzt nicht ganz so überzeugt. Das erste habe ich regelrecht verschlungen, doch beim zweiten stellte sich dieses Gefühl nicht so ein. Man kann es lesen, es bietet einige gute Unterhaltung, aber es kommen eben auch zwei Kriege drin vor und deren Umstände und ich finde, es zog sich ganz schön. Zum Schluss hatte ich immer wieder Probleme, die ganzen Leute unter einen Hut zu bringen und mir zu merken, wer wer ist und wo sie alle hingehören.