Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon)
Der Kunsthistoriker Benedikt Oswald wird von einem Freiburger Kollegen gebeten, in einem Schwarzwalddorf ein Gutachten über den Erhalt einer Kapelle zu erstellen. Doch es kommt anders. Vom Tag der Anreise an findet er sich einer seltsamen Welt gegenüber.
Ereignisse aus ferner Vergangenheit werden lebendig, die Gegenwart verwirrt ihn. Die unscheinbare Kapelle mit der Statue der Heiligen Barbara öffnet ihm einen Weg, auf dem nichts ist, wie es scheint. Und dann gibt es die geheimnisvolle Witwe, mit der er sich auf unerklärliche Weise verbunden fühlt.
Autor (Quelle: Amazon)
Thomas Erle, in Schwetzingen geboren, verbrachte Kindheit und Jugend in Nordbaden. Nach dem Studium in Heidelberg zog es ihn auf der Suche nach Menschen und Erlebnissen rund um die Welt. Es folgten 30 Jahre Tätigkeit als Lehrer, in den letzten Jahren als Inklusionspädagoge. Parallel dazu entfaltete er ein vielfältiges künstlerisches Schaffen als Musiker und Schriftsteller. Seit Ende der 90er Jahre verfasste er zahlreiche Kurzgeschichten, von denen die erste 2000 veröffentlicht wurde. 2008 erschien sein erster Kurzkrimi. 2010 gehörte er zu den Preisträgern beim Freiburger Krimipreis, 2011 folgte die Nominierung zum Agatha-Christie-Krimipreis. Thomas Erle ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt am Rande des Schwarzwalds bei Freiburg.
Allgemeines
Erschienen am 10. Januar 2024 im Gmeiner-Verlag als TB mit 250 Seiten
Gliederung: Roman in 8 Kapiteln – Epilog
Ich-Erzählung von Benedikt Oswald
Handlungsort und -zeit: Schwarzwald, in der Gegenwart
Inhalt und Beurteilung
Der Kunsthistoriker Benedikt Oswald erhält den Auftrag, im Schwarzwalddorf Todtnauberg eine alte Kapelle zu begutachten und ihren Erhaltungswert zu beurteilen. Diese Kapelle ist der Heiligen Barbara gewidmet, die künstlerisch wertvolle, im Mittelalter geschaffene Statue der Heiligen ist jedoch längst entfernt und in eine kunsthistorische Sammlung nach Karlsruhe gebracht worden. Die jetzt in der Kapelle ausgestellte Statue ist seelenlos und nicht von großem Wert. Die Bewohner des Ortes planen den Abriss der Kapelle und die Errichtung einer Touristenanlage.
Während seines Aufenthalts in Todtnauberg wird Benedikt Oswald immer wieder von seltsamen, mit Schwindel einhergehenden Visionen / Halluzinationen heimgesucht. Er hört die (längst entfernte) Glocke der Kapelle, er sieht die mittelalterlichen Besucher in den Kirchenbänken und er „erlebt“ den Großbrand eines Bauernhofes, der vor ein paar Hundert Jahren dort stattgefunden hat.
Außerdem begegnet er im Dorf einer aus der Dorfgemeinschaft ausgegrenzten jungen Witwe, zu der er sich extrem hingezogen fühlt.
Alle diese Erlebnisse werden in durchaus anspruchsvoller und farbenprächtiger Erzählweise anschaulich geschildert, lassen aber irgendwie den roten Faden vermissen. Es bleibt unerklärlich, weshalb ausgerechnet der eigentlich faktenorientierte Kunsthistoriker „Einblick“ in vergangene Ereignisse erhält, zumal er zu dem Ort keinerlei Bezug hat. Auch die Beziehung zu der Witwe, die sich in zwei oder drei kurzen Begegnungen erschöpft, verläuft irgendwie sang- und klanglos im Sande.
Selbst der anvisierte „Knalleffekt“ im Epilog verpufft ohne Nachhall und lässt den Leser mit der Frage zurück, was der Autor mit seiner Geschichte transportieren will.
Das ist bedauerlich, denn der Erzählstil des Autors ist durchaus bestechend, es gelingt ihm eine überaus atmosphärische Darstellung der winterlichen Landschaft des Schwarzwälder Bergdorfes, die dem sehr schönen Cover des Romans entspricht.
Fazit
Eine thematisch ansprechende Geschichte, deren Potenzial nicht ausgeschöpft wurde und die manchen Leser ratlos zurücklassen dürfte – sprachlich jedoch sehr gelungen!
6 Punkte
ASIN/ISBN: 3839205808 |
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