Simone Meier - Die Entflammten

  • Klappentext

    Frankreich und Holland um 1900. Die junge Jo van Gogh-Bonger verliert ihren geliebten Mann Theo an die Syphilis. Kurz zuvor hat sich Theos Bruder Vincent van Gogh erschossen. Jo bleibt nichts als ein Baby und Hunderte Bilder des noch unbekannten Malers. Sie beschließt, Vincent weltberühmt zu machen, und setzt damit eine gigantische Erfolgsstory in Gang. Über hundert Jahre später stößt die Kunsthistorikerin Gina auf Jos Geschichte. Und Jo nimmt sie mit in eine Welt voller Menschen, die besessen sind: von der Liebe, der Kunst und von Visionen. Ginas Vater ist Schriftsteller und versucht seit zwanzig Jahren erfolglos, sein zweites Buch zu schreiben. An seiner Seite wird Ginas Faszination für Jo selbst zu einem rauschhaften Roman über eine kurze, aber folgenreiche Liebe. Und über zwei Familiengeschichten im Zeichen der Kunst.


    Über die Autorin

    Simone Meier, geboren 1970, ist Autorin und Journalistin. Nach einem Studium der Germanistik, Amerikanistik und Kunstgeschichte arbeitet sie als Kulturredakteurin, erst bei der WochenZeitung, dann beim Tages-Anzeiger, seit 2014 bei watson. 2020 und 2022 wurde sie zur »Kulturjournalistin des Jahres« gewählt. Bei Kein & Aber erschienen ihre Romane Fleisch, Kuss und Reiz. Simone Meier lebt und schreibt in Zürich.


    Mein persönliches Fazit

    Ich bin absolut keine Kunstkennerin, aber ich finde die Geschichte hinter Kunstwerken und den jeweiligen Personen immer sehr faszinierend. Daher sprach mich der Klappentext hier auch sofort an. Leider konnte mich das Buch letztendlich nur bedingt überzeugen.

    Die Idee, die Geschichte von Johanna van Gogh-Bonger zu erzählen, die die Gemälde ihres Schwagers Vincent zu Weltruhm bringt, finde ich toll. Ein für mich bis dato völlig unbekannter Aspekt.

    Parallel dazu wird die Geschichte der jungen Kunsthistorikerin Gina erzählt. Für eine Uni-Arbeit schreibt sie über Jo van Gogh-Bonger. Während ihrer Recherchen setzt sie sich auch vermehrt mit ihrer eigenen Familie und vor allem sich selbst auseinander.


    Es wird sehr viel über Jos Zeit vor der Hochzeit mit Theo van Gogh erzählt. Die vielen Briefe der beiden, die lange Werbungszeit, das enge Verhältnis der beiden Brüder. Hier wird schnell klar, dass Jo eigentlich zwei Männer geheiratet hat, denn den einen gibt es nicht ohne den anderen. Jo ist keine klassische Frau ihrer Zeit. Sie ist eher in der Welt der Bücher und der Philosophie zu Hause, weniger Dingen wie Haushaltsführung. Das führt bei Jo zu einer fast schon verzweifelten Zerrissenheit, die ihrem Theo einerseits die von ihm gewünschte Ehefrau sein möchte, andererseits aber feststellen muss, dass sie ihre Träume begraben muss.

    Dieser Part hat sehr viel Platz eingenommen und wurde mit der Zeit doch etwas langatmig. Jos zweite Karriere als Verwalterin des Familienerbes dagegen eher recht kurz abgehandelt. Für meinen Geschmack zu kurz. Hier hätte ich mir vieles auserzählter gewünscht. Leider verliert man ab hier als Leser auch ziemlich viele Sympathien für Jo. Sie erscheint besessen, herrisch, hart, getrieben. All das wird sicherlich irgendwo auch begründet liegen - man erfährt als Leser nur leider nicht so recht, warum.

    Der Gegenwartspart hat mich eher weniger berührt und ich fand die surreale Vermischung aus Jos und Ginas Geschichte nicht bereichernd. Ginas Geschichte allein war für mich leider auch relativ langweilig, ich habe weder zu ihr noch zu ihrem Vater eine Beziehung aufbauen können.


    Das Buch liefert durchaus interessante Einblicke in die Gesellschaft um die Jahrhundertwende, die Zeit der Jahrhundertausstellung in Paris, allgemein in die Arbeit van Goghs und in die Schaffensgeschichte anderer bekannter Künstler dieser Zeit. Es gibt ein paar interessante Anstöße, bei denen es sich mit Sicherheit lohnt sich weitere Literatur zu besorgen. Das Buch war nur leider nicht ganz das, was ich mir erwartet hatte.


    ASIN/ISBN: 303695029X

  • Liebe und Kunst

    Die Entflammten, Roman von Simone Meier, EBook, Kein&Aber
    Zwei Familiengeschichten im Zeichen der Kunst.
    Die junge Jo van Gogh-Bonger war mit Theo dem Bruder von Vincent van Gogh verheiratet, erst erschießt sich ihr Schwager dann stirbt ihr Ehemann an den Folgen der Syphilis, zurück bleiben hunderte von Bildern, des bis dato wenig bekannten Malers und eine Kind von ihrem Gatten. Um zu überleben versucht sie Van Gogh weltberühmt zu machen.
    Über hundert Jahre später wird die junge Kunsthistorikerin Gina auf die Lebensgeschichte Jos aufmerksam, dies inspiriert sie zu einem opulenten Roman.
    Am Anfang des Buches ist ein Personenregister über die historischen Personen platziert, was sehr hilfreich war. Die Überschriften der Kapitel passen zum jeweiligen Inhalt. Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt, jeweils aus der Sicht von Jo oder Gina. Oft jedoch gehen die Zeitebenen in einander über, denn der jungen Gina erscheint der Geist Jos, die die Erzählung aus ihrer Sicht übernimmt. Das war sehr verwirrend und ich habe mich des Öfteren schwergetan mich in der Zeit zurechtzufinden.
    In einer äußerst poetischen Sprache erzählt die Autorin ihren Roman, deshalb habe ich es geschafft, langweilige Stellen zu tolerieren. Insgesamt fand ich die Erzählungen aus der Vergangenheit interessanter, die Verbindung mit Ginas Familie und der Lebensgeschichte von Jo konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen, da habe ich mich sehr schwer getan der Verlauf der Erzählung zu folgen.
    Ich habe allerdings gehofft, viel mehr aus dem interessanten Leben des Malers Vincent van Gogh zu erfahren, seine Werke inspirieren mich, immer wieder habe ich mir die genannten Bilder vom Buch angesehen. In diese Richtung hätte ich mir noch viel mehr Informationen gewünscht, insgesamt sind es eigentlich zwei Familiengeschichten, etwas oberflächlich und die nichts miteinander zu tun haben. Eine Stelle hat mich aber beeindruckt … Vincents Bilder sind wie feuerspeiende Wurfsterne, die in den Menschen steckenbleiben und dort etwas anrichten.
    Die Verbindung zu Mata Hari, die am Ende des Buches in einigen Szenen auftaucht habe ich nicht nachvollziehen können. Die Figuren in der Vergangenheit waren interessant geschildert, mit den modernen Charakteren konnte ich nichts anfangen die sind mir fremd geblieben.
    Einzig bemerkenswerte Figur im Buch Johanna van Gogh-Bonger, wer sich für deren Leben interessiert, wird Gefallen am Buch finden.

  • Die Kunsthistorikerin Gina stößt auf die Geschichte der Johanna van Gogh-Bonger, die sie nicht loslässt. Sie möchte ein Buch über diese Frau schreiben. Dazu kommt sie bei ihrem Vater, der von seiner Familie getrennt ist, in einem kleinen Haus am Meer unter. Ginas Vater ist Schriftsteller, hat einen Roman veröffentlicht und versucht nun seit über zwanzig Jahren erfolglos ein weiteres Buch zu schreiben.


    Jo Bonger lernt durch ihren Bruder den Kunsthändler Theo van Gogh kennen. Doch sie ist nicht frei. Dennoch schreibt ihr Theo über ein Jahr täglich Briefe und am Ende erhört sie ihn. Sie ist glücklich mit Theo. Doch da ist Theos Bruder Vincent van Gogh, der finanziell unterstützt werden muss und Zuspruch braucht. Theo kümmert sich intensiv um Vincent und der gibt ihm seine Bilder, die wohl sonst niemand will. Kurz nachdem sich Vincent erschossen hat, stirb auch Theo. Jo steht mit einem Baby und hunderten Gemälden von Vincent van Gogh alleine da. Sie beschließt, Vincent und seine Bilder weltberühmt zu machen.


    Über Vincent van Gogh wusste ich schon einiges, doch Jo van Gogh-Bonger war mir bisher kein Begriff. Ich fand es interessant, diesen Roman zu lesen, doch so richtig packen konnte er mich nicht. Simone Meier erzählt in einer klaren Sprache, der aber die Farbe und Lebendigkeit dieses künstlerischen Umfeldes fehlt. Die Charaktere sind gut und tiefgründig dargestellt. Bei ihrer Arbeit an dem Buch setzt sich Gina nicht nur mit Jo auseinander, sondern auch mit ihrer eigenen Familiengeschichte. Leider habe ich zu keiner der Personen eine Beziehung aufbauen können.


    Das Cover gefällt mir gut und ist sehr passend.


    Eine informative und unterhaltsame Geschichte im Umfeld der Kunst.


    7/10

  • Die Entflammten, von Simone Meier


    Cover: Das Bild von Vincent van Gogh passt, das Buch selber in der zarten Pastellfarbe mit dem Goldaufdruck wirkt sehr edel.


    Inhalt und meine Meinung:

    Das Buch ist auf zwei Zeitebenen geschrieben.

    Einmal geht es in der Vergangenheit hauptsächlich um Jo van Gogh deren Mann Theo und ihren Schwager Vincent van Gogh.

    In der Gegenwart geht es um Gina, einer Journalistin die auf Jo aufmerksam wird und mehr über sie erfahren will. Sie hat sich zu ihrem Vater in ein Häuschen am Meer zurückgezogen und reflektiert sich und ihr Leben dort und will ein Buch über Jo schreiben.


    Soweit klingt alles ganz gut und mich hatte der Klappentext auch ziemlich neugierig gemacht.

    Doch das Buch hat mich eher enttäuscht.


    Der Schreibstil ist sehr nüchtern und distanziert. Ich konnte die Emotionen nicht fühlen. Und obwohl es teilweise sehr dramatisch war, blieb ich immer auf Distanz, als ob eine dicke Glasscheibe mich trennen würde. Ich konnte auch die Handlungen nicht verstehen und nachvollziehen. Bzw. fehlte mir diese Handlungen.

    Im Klappentext hieß es: Jo hat es sich zur Aufgabe gemacht ihren unbekannten Schwäger, Vincent van Gogh weltberühmt zu machen. Aber darüber haben wir nicht viel Konkretes erfahren.

    Genauso ist es mit Gina in der Gegenwart. Es heißt sie ist fasziniert von Jo und will ergründen wie diese Frau gelebt hat und wie sie so stark war und wurde. Aber auch dazu finde ich keine direkte Recherche, sondern es sind (hauptsächlich gegen Ende des Buches) nur wage Fantasie-Gespräche die sie mit der toten Jo führt.


    Irgendwie ist dieses Buch für mich kein Roman, sondern eine Aneinanderreihung von einzelnen Episoden und Lebensabschnitten, wie sie hätten sein können und diese sind für mich auch noch unvollständig und konnten mich nicht ansprechen.


    Autorin:

    Simone Meier, geboren 1970, ist Autorin und Journalistin. Nach einem Studium der Germanistik, Amerikanistik und Kunstgeschichte arbeitet sie als Kulturredakteurin. Simone Meier lebt und schreibt in Zürich.


    Mein Fazit:

    Das Buch konnte mich leider nicht überzeugen, so gebe ich 2,5 Sterne, die ich bei vollen aufrunde.