"Der Astronaut" - Seiten 445 - Ende

  • So ich bin durch. :anbet

    Was für ein Ende. Ich musste tatsächlich gerade ein paar Tränchen verdrücken. Es hat mich zum einen so gerührt, wie Grace sich dafür entscheidet, sein Leben zu opfern um Rocky und seinen Planeten zu helfen. Und wie dann ganz zum Schluss klar wird, dass die Sonne wieder die volle Leuchtkraft hat und Grace wohl der Retter der Erde geworden ist.

    Ich finde das Ende sehr gelungen und kann gut so damit leben, dass man nicht genau weiß, was auf der Erde wirklich alles passiert ist. Wobei es mich ein klitzekleines bisschen interessiert hätte, wie mit Stratt umgegangen wurde, nachdem die Hail Mary gestartet war und ihre wichtige Aufgabe damit erledigt war.


    Ich glaube, ich muss die Geschichte noch ein wenig bei mir setzten lassen, um noch mehr dazu zu schreiben.


    Was ich echt heftig fand ist ja die Tatsache, wie Grace wirklich an Bord des Raumschiffes gekommen ist. Er wurde gefangen gehalten, betäubt und gegen seinen Willen an Bord gebracht. Puh, das ist schon wirklich eine ganz kritische Sache. Wobei ja Stratt im Endeffekt Recht hatte mit ihrer Vermutung, dass Grace der beste Mensch und Wissenschaftler für diese Mission ist.

    Ich habe mich gefragt, ob er vielleicht als einziger das Koma überlebt hat, weil man ihm davor noch etwas gespritzt hat, damit er betäubt ist und keine Erinnerungen mehr hat? Vielleicht hatte er durch diese Mittel einen Vorteil gegenüber den zwei anderen Astronauten, die das Koma dann nicht überlebt haben? Keine Ahnung, war nur so ein Gedanke von mir.


    Ansonsten fand ich das Buch wirklich toll. Und ich freue mich, dass ich es mit Euch und auch wegen Euch gelesen habe:knuddel1. Science Fiction lesen ich normalerweise so gut wie gar nicht. Alleine hätte ich wahrscheinlich nie zu dem Buch gegriffen, und da wäre mir wirklich was entgangen

  • Es geht mit wie dir, Rouge : ich finde das Ende großartig, und es versöhnt mich mit den kleinen Kritikpunkten, die ich für mich am Roman hatte.

    Ich mag offene Enden, die viel Raum für eigene Interpretationen lassen, wirklich sehr. Und ja, auch mich hätte interessiert, was in der Zwischenzeit auf der Erde passiert ist, was aus Stratt geworden ist, ob die Menschheit über den eigenen, großen Schatten springt und gemeinsam ums Überleben kämpft, aber das ist, wie es immer so schön heißt, eine andere Geschichte.

    Ich mag, dass Grace ganz am Schluss wieder unterrichtet, denn das ist wohl wirklich sein Leben. Schön, dass sich so der Kreis schließt.


    Ich gebe dir Recht damit, dass ich meine Leseeibdrücke auch noch ein bisschen setzen lassen muss, um vielleicht später noch mehr zu schreiben. Sehr schöne Leserunde zu einem guten Buch, aus dem ich auch physikalisch/astronomisch etwas lernen konnte.

  • Der Schluss hat mir auch sehr gut gefallen, damit ist das Buch für mich völlig ok. Sicher kein neues Lieblingsbuch, aber trotzdem eins, das ich nicht ungern gelesen habe, speziell mit euch.


    Ich mag tatsächlich auch, dass man am Ende eben nicht erfährt, wie es auf der Erde ausgegangen ist. Die Sonne hat wieder ihre volle Leuchtkraft - aber leuchtet sie auf einen menschenleeren Planeten? Oder hat die Menschheit es geschafft, aber mit schlimmen Konsequenzen? Gut, dass das der Fantasie des Lesers überlassen wird, oder?


    Ich danke euch für die tolle Leserunde, in der wieder einmal respektvoll auch mit nicht übereinstimmenden Meinungen umgegangen wurde. Das mag ich so an der Eule.

  • Ich danke euch für die tolle Leserunde, in der wieder einmal respektvoll auch mit nicht übereinstimmenden Meinungen umgegangen wurde. Das mag ich so an der Eule.

    Das genieße ich auch sehr!

    Ich bin froh, dass ich mich hier während einer Leserunde nicht verstellen muss und bin immer gespannt auf eventuelle andere Blickwinkel. Also Danke auch von mir🙏


    Mir ging es mit dem Roman ja ähnlich wie dir, und du hast das ganz gut zusammengefasst: kein neues Lieblingsbuch, aber gut zu lesen für mich.

  • Ich mag offene Enden, die viel Raum für eigene Interpretationen lassen, wirklich sehr

    :write

    Ich bin auch ein großer Fan von offenen Enden. Ich mag es, wenn man seine Gedanken selbst weiterspinne und so sein eigenes Lieblingsende erschaffen kann.


    Als neues Lieblingsbuch würde ich den "Astronauten" auch nicht bezeichnen. Aber ich fand das Buch insgesamt schon sehr gut. Einfach schön spannend, emotional, gut zu lesen und sehr unterhaltsam. Für mich absolut das perfekte Buch zur richtigen Zeit. Richtige Kritikpunkte zu dem Roman fallen mir gar nicht ein. Von mir bekommt das Buch auf jeden Fall eine Leseempfehlung.

  • Jetzt bin ich auch durch. Das Ende war gut auch wenn ich im Gegensatz zu Euch das nicht als wirklich offenes Ende sehen würde, denn man erfährt, wie perfekt alles bei Rockys Heimatplaneten gegangen ist. Alle lieben ihn, er wird geachtet, kann wieder mit Kindern arbeiten und genießt inzwischen sogar seine IchBurger. :yikes Also für mich eher HappyEnd. Das man nicht weiß, wie es auf der Erde alles weiterging, das fehlt mir gar nicht. Das hätte ja von Ton her gar nicht zu diesem Helden-Epos gepasst, in dem ja im Endeffekt alles gut und positiv verläuft.


    Das ist der Punkt bei dem es bei mir auch bis zum Ende hin hakt. Mir war es zu weichgespült amerikanisch armageddon mäßig. Und zu viel technische Feinheiten und Ausführungen. Vielleicht war es mir auch einfach zu wenig Personal. :/ Es gab einfach zu wenig relevantes Zwischenmenschliches. Und die Szenen auf der Erde, die da reingegrätscht sind, die waren teilweise so aus dem Nichts. Also Stratts Statement, warum sie ihn so hemmunglos zu dieser Reise gezwungen hat (mal davon abgesehen, dass ich das weder emotional noch rechtlich tragbar finde) das hat für mich gar nicht zu ihr gepasst. Die hätte wirklich Potential gehabt für viel Charakterstudie aber es war dann reduziert auf 90 % unnahbar und eisig und dann, bähm, plötzlich hochemotional und tiefgründig und Retterin der Welt um jeden Preis. Jo, kann man machen, muss man aber nicht. Kann man glauben, muss man aber nicht.


    Für mich solide Fantasy und sicher gut erdachte wissenschaftliche Science und Fiction aber nicht herausragend wie der Marsianer. Der hat mich um Längen mehr abgeholt. Bin mal gespannt, wie mir Artemis gefallen wird. Aber jetzt brauch ich erst mal eine Pause von Weir.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Gerade beendet und wow, was für ein Ende! Zwar wüsste ich schon gerne, wie es auf der Erde aussieht, aber nachdem es ja "nur" ein Buch ist, ist das auch wieder egal. Zumindest muss es noch soviel Zivilisation geben, dass jemand eine Sonde mit den Taumöben zur Venus geschickt hat.


    Grace ist in seinem neuen Leben vielleicht sogar glücklicher, als er es auf der Erde geworden wäre. Er hat einen echten Freund, wird verehrt und unterrichtet wieder. Auf der Erde wären alle eine Generation älter geworden und richtige Freunde hatte er nicht.


    Ich muss das Buch noch etwas sacken lassen aber es hat mir auf jeden Fall sehr gut gefallen!

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Für mich solide Fantasy und sicher gut erdachte wissenschaftliche Science und Fiction aber nicht herausragend wie der Marsianer. Der hat mich um Längen mehr abgeholt.

    :write Da kann ich mich nur anschließen. Es war schön (vor allem mit euch :knuddel1), aber kein herausragendes Buch. Tatsächlich waren meine Erwartungen etwas höher an einen Weir - aber ok.


    Mich haben vor allem auch die Übertreibungen gestört, hollyhollunder hat das auch schon angesprochen. Da war vieles für mich "zu viel". Zu viele unlösbare Probleme, die dann doch ratzfatz gelöst wurden, zu viel Heldentum, zu viele glückliche Zufälle... Das gewaltsame Mitschicken von Ryland fand ich ebenfalls völlig überzogen. Sind wir im Wilden Westen??? Ich kann schon mal überhaut nicht nachvollziehen, warum er sich dieser enorm wichtigen Aufgabe verweigert (ich hab ja im letzten Abschnitt schon geschrieben, dass doch alles für ihn spricht). Irgendjemanden mitzuschicken, der keine Ahnung von den Astrophagen hat, ist doch von Vornherein zum Scheitern verurteilt. Klar, ich verstehe, dass es für den Plot viel besser ist, wenn Ryland zuerst als Feigling erscheint, der sich letztlich für seinen Freund Rocky und seine Spezies "opfert". Aber ich merke hier die Überlegungen des Autors und wenn ich das bei einem Buch schon mal merke, ist das kein gutes Zeichen. Es erscheint mir zu konstruiert. Schade, dass kann Weir deutlich besser. Und es hätte doch der Dramatik keinen Abbruch getan, wenn Ryland von Anfang an "freiwillig" mitgeflogen wäre.


    Ich habe mich gefragt, ob er vielleicht als einziger das Koma überlebt hat, weil man ihm davor noch etwas gespritzt hat, damit er betäubt ist und keine Erinnerungen mehr hat? Vielleicht hatte er durch diese Mittel einen Vorteil gegenüber den zwei anderen Astronauten, die das Koma dann nicht überlebt haben? Keine Ahnung, war nur so ein Gedanke von mir.

    Das finde ich einen schönen und zumindest tröstlichen Gedanken, dass diese gewaltsame Mitschick-Geschichte doch einen tieferen Sinn hat. :thumbup:

    Die Sonne hat wieder ihre volle Leuchtkraft - aber leuchtet sie auf einen menschenleeren Planeten? Oder hat die Menschheit es geschafft, aber mit schlimmen Konsequenzen?

    Wahrscheinlich letzteres. Es wurde ja schon angesprochen, dass sie es geschafft haben, die Taumöben auf die Venus zu bringen - die Wissenschaft funktioniert also zumindest soweit noch. Die Frage ist nur, wie viele Menschen haben überlebt und wie viele nicht - aber ich finde es völlig ok, dass man das an dieser Stelle nicht erfährt. Und Stratt? Auch bei ihr finde ich es ok, dass wir über ihr Schicksal nichts mehr erfahren, Ryland weiß es ja auch nicht. Vielleicht wurde ihr ihre Macht nach dem Start der Hail Mary ganz schnell genommen - vielleicht konnte sie sie aber auch eingeschränkt behalten und irgendwo abgeschirmt auf die Rückkehr der Beatles warten.


    Nachdem ich das Buch als eine Art Weltraum Märchen gelesen habe, hatte ich richtig viel Freude dran.

    Jetzt nach Abschluss der Buches finde ich, dass deine Lesart die "geeignetere" ist. Dann würden diese Heldengeschichte und die Übertreibungen durchaus passen. Leider kann ich in meinem Kopf da nicht mehr "umschalten" :grin.


    Artemis spielt zwar auch im Weltraum bzw. auf dem Mond, ist aber eine ganz andere Geschichte. Alle, die es noch nicht kennen, wünsche ich viel Spaß dabei!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ja, es war schon immer wieder erstaunlich, wie viele Missgeschicke und auch ein paar Katastrophen passierten und wie spielend leicht sie scheinbar gelöst werden konnten, danke des immensen Wissens von Ryland und/oder der Geschicklichkeit Rockys. So etwas kann gut gehend und spannend sein, kann aber auch kippen und übertrieben und extrem konstruiert wirken, und das war für mich hier oft der Fall.


    Ich höre im Hintergrund schon die heroische Filmmusik à la amerikanisches Heldenepos.


    Nichtsdestotrotz war es für mich unterhaltsame Lektüre, bei der ich sogar wieder ein paar astronomische Details lernen konnte.

    Und auf Artemis bin ich gespannt!

  • Artemis spielt zwar auch im Weltraum bzw. auf dem Mond, ist aber eine ganz andere Geschichte. Alle, die es noch nicht kennen, wünsche ich viel Spaß dabei!

    Artemis hat mir von den drei Weirs am wenigsten gefallen - ich finde allerdings den Astronauten auch beim zweiten mal wieder richtig gut. Das liegt vermutlich daran, was vom Buch erwartet wird, bzw. welcher Eindruck sich am Anfang des Lesens einstellt.


    Gerade das, was ihr Übertreibungen nennt, empfinde ich gar nicht negativ. Im Endeffekt gibt es zwei Möglichkeiten - weniger Probleme, und die sind aufwändiger zu lösen, oder viele Probleme, die sich dann aber gut Lösen lassen. Um da aus den Vollen schöpfen zu können, wurde die tolle Figur von Rocky eingebaut, einer Deus ex Machina mit 5 Händen. Dadurch ist der Astronaut weit weg vom Marsianer, wo es ja deutlich mehr Fehlschläge gibt. Aber gerade das finde ich toll, der Ton des Romans ist ähnlich, die Struktur eine ganz andere.


    Und damit der Blick zurück zu Artemis - ein Buch mit einem ganz anderen Ton, und nochmal einer ganz anderen Art, eine Geschichte zu erzählen. Und nur, weil ich Artemis von den dreien am schlechtesten finden, ist es ein gutes Buch. Allen, die es noch nicht kenne, viel Spaß damit! Ich schätze Weir als einen Autoren, der trotz des Erfolges Neues ausprobiert, innerhalb des bekannten Genres.