Fake History – Hartnäckige Mythen aus der Geschichte – Jo Hedwig Teeuwisse

  • Produktinformation (Amazon):

    • Herausgeber ‏ : ‎ Heyne Verlag; Deutsche Erstausgabe Edition (15. November 2023)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Broschiert ‏ : ‎ 432 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3453606612
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3453606616
    • Originaltitel ‏ : ‎ Fake History

    Kurzbeschreibung (Verlag):

    Vom berühmten Zitat »Dann sollen sie doch Kuchen essen«, das fälschlicherweise Marie Antoinette zugeschrieben wird, bis hin zu den berüchtigten Hörnern, die Wikingerhelme geschmückt haben sollen – so gut wie jeden Tag werden in den Nachrichten, in Zeitschriften und vor allem in den Sozialen Medien falsche Behauptungen über geschichtliche Ereignisse und Personen verbreitet.


    Jo Teeuwisse, die man auf Twitter als »The Fake History Hunter« kennt, entlarvt in diesem Buch 101 der weitverbreitetsten Mythen über historische Tatsachen und stattet uns so mit dem nötigen Rüstzeug aus, um vor unseren Freunden mit geschichtlichem Wissen zu glänzen und Geschichtsfälschungen zu erkennen und zu korrigieren, wo immer wir ihnen begegnen.

    • Von Napoleons geringer Körpergröße über gehörnte Wikingerhelme bis hin zu Neros Musizieren über dem brennenden Rom: Jo Teeuwisse entlarvt 101 landläufige Irrtümer und verfolgt ihre Spuren zurück bis zu ihren Anfängen
    • Bestes Infotainment für Besserwisser, Faktensammler und Geschichtsbegeisterte


    Zur Autorin (Verlag):

    Jo Hedwig Teeuwisse ist eine weithin anerkannte niederländische Historikerin, die als »The Fake History Hunter« in den Sozialen Medien falsche historische »Fakten« entlarvt. Seit über 20 Jahren studiert, lehrt und forscht sie im Bereich Geschichte und ist Expertin für das tägliche Leben im mittelalterlichen Europa sowie für die Geschichte der Kriminalität. Jo Teeuwisse hat als historische Beraterin in Museen unterrichtet, an Dokumentarfilmen mitgearbeitet und für zahlreiche Filme recherchiert. Sie lebt in Bourtange, nahe der deutsch-niederländischen Grenze.


    Meine Meinung:

    Man kennt sie doch, die kleinen Anekdoten, wie z.B. dass Napoleon sehr klein war, Elisabeth I. nur einmal im Jahr badete oder Hitler die Autobahn erfunden hat. Nur dass sie leider nicht wahr sind. Jo Hedwig Teeuwisse ist bei X bekannt als „The Fake History Hunter“ und hat es sich zur Aufgabe gemacht genau diese Dinge zu widerlegen. So macht sie sich immer wieder auf die Suche nach der Wahrheit hinter diesen Anekdoten.


    101 hat sie in in diesem Buch zusammengetragen und man lernt dabei so einiges. Napoleon war einfach normal groß für seine Zeit, Elisabeth hat sich sicherlich mehrfach im Jahr gewaschen und Hitler hat einfach etwas für sich vereinnahmt, was schon da war. Einige der Anekdoten drehen sich um Fotos die angeblich etwas darstellen oder Behauptungen dass etwas das erste Mal stattgefunden hat.


    Ich muss sagen, dass ich viele der Geschichten gar nicht kannte. Trotzdem war das Buch sehr informativ und vor allem richtig schön zu lesen. Die Autorin hat einen tollen Schreibstil, geht direkt auf den Leser zu und hat eine Menge Humor. Mir hat es viel Spaß gemacht das Buch zu lesen. Dabei habe ich auch noch gelernt, wie man richtig recherchiert, wenn einem etwas spanisch vorkommt und worauf man achten sollte, wenn man solche Zitate und Anekdoten im Netz sieht.


    Alles in allem war es wirklich schönes Buch, dass man gut häppchenweise lesen kann. Gelernt habe ich dabei auf jeden Fall einiges.


    9 von 10 Punkte

    ASIN/ISBN: 3453606612

  • Ein interessanter Tipp, danke!

    Beschäftigt sich das Buch "nur" mit den Irrtümern und stellt diese richtig

    oder erfahren wir darin auch, wie und warum solche "Fake News" entstehen und sich so lange halten?

  • Sie erklärt auch immer wieder, wie diese Fake News entstanden sind und wie mühselig es teilweise ist das dann wieder aus den Köpfen der Leute rauszubringen. Und am Ende gibt es auch noch einige Tipps, wie man vorgehen kann, wenn man selber mal recherchieren möchte.

  • Jo Hedwig Teeuwisse: Fake History. Hartnäckige Mythen aus der Geschichte. 101 Dinge, die so nie passiert sind, aber alle für wahr halten. OT: Fake History. 101 Things that Never Happened, aus dem Englischen von Ralf Pannowitsch, München 2023, Wilhelm Heyne Verlag, ISBN 978-3-453-60661-6, Klappenbroschur, 431 Seiten mit zahlreichen s/w-Abbildungen, Format: 13,7 x 4,4 x 20,7 cm, Buch: EUR 18,00 (D), EUR 18,40 (A), Kindle: EUR 11,99.

    „Fake History treibt nicht nur im Internet ihr Unwesen – es gibt auch Legenden, die von Generation zu Generation weitergereicht werden, ohne dass man sie je hinterfragt hätte. Und selbst die Informationen, die wir in Museen bekommen, stimmen nicht immer. So kommt es, dass am Ende Millionen Menschen den größten Unfug glauben.“ (Aus dem Klappentext)


    Hartnäckige Mythen – unglaublich und doch nicht wahr


    Um die große Weltgeschichte geht’s hier eher weniger. Das aber hatte ich angenommen, als ich mir das Buch zugelegt habe. Na gut, dann ist es eben nicht ganz so relevant wie ich gehofft hatte. Aber amüsant und interessant ist es trotzdem. Die Historikerin Jo Hedwig Teeuwisse stellt nämlich alle möglichen Ereignisse auf den Prüfstand, von denen – online oder offline – hartnäckig berichtet wird und die ihr irgendwie zweifelhaft erscheinen. Und da kommt ganz schön was zusammen! In lockerem Plauderton klärt sie uns darüber auf, was daran nicht stimmt, woran man das erkennt und wie es wirklich war.


    Gibt’s echt Leute, die das glauben?


    Wie hoch der Erkenntnisgewinn ist, kommt, wie bei allen Sachbüchern, auf den Kenntnisstand der Person an, die es liest. Für mich gibt’s hier fünf verschiedene „Reaktions-Kategorien“:


    1. „Ja, das leuchtet ein. Gut zu wissen, das merke ich mir.“
    2. „Diese Behauptung ist mir noch nie im Leben untergekommen!“
    3. „Macht sich darüber außerhalb des englischen Sprachraums überhaupt jemand Gedanken?“
    4. „Aber das weiß man doch!“
    5. „Gibt’s echt Leute, die sowas glauben?“


    Mengenmäßig gewichten kann ich diese Kategorien leider nicht. Vielleicht ist alles in ungefähr der gleichen Größenordnung vertreten.


    Interessant ist auf jeden Fall, wie die Autorin den Mythen auf den Grund geht. Zur Höchstform läuft sie immer dann auf, wenn jemand behauptet, das hier Beschriebene sei zum allerersten Mal passiert.


    Was alles NICHT so war


    Wir lernen, wenn wir es nicht schon wussten, dass Napoleon Bonaparte NICHT der ägyptischen Sphinx die Nase weggeschossen hat und dass er gar nicht so klein war, wie wir heute glauben. Woher diese Fehlinformationen stammen, erfahren wir auch. Wir entdecken, dass Wikingerhelme keine Hörner hatten und es im Mittelalter keineswegs so dreckig und unhygienisch zugegangen ist, wie man uns oft erzählt. Auch konnten wesentlich mehr Leute lesen und schreiben, als man gewöhnlich annimmt. Thomas Edison hat NICHT die Glühbirne erfunden und unsere Vorfahren hielten mitnichten die Erde für eine Scheibe. Und ob tatsächlich die Niederländer dafür verantwortlich sind, dass die Karotten heute orange sind, verrät uns die Autorin auch.


    Manipulierte Fotos


    Dass viele angeblich historische Fotos nicht das zeigen, was – vor allem im Internet – behauptet wird, haben wir uns schon gedacht. Da gibt’s absichtliche oder unabsichtliche Fehlinterpretationen, schnöde Fälschungen, Abbildungen, die von einer künstlichen Intelligenz geschaffen wurden oder Bilder, die von Filmsets stammen. Da sieht man keinen „Zeitreisenden“, sondern einen kostümierten Schauspieler, der in der Drehpause an seinem Handy daddelt.


    Man muss nicht alles wissen


    Die Trekkies waren tatsächlich beleidigt, als die Autorin nachwies, dass es eben NICHT die Serie RAUMSCHIFF ENTERPRISE war, die 1968 den ersten Filmkuss zwischen zwei Menschen unterschiedlicher Hautfarbe zeigte? Wieso das denn? Wir wussten doch schon lange, dass das nicht stimmt!


    Woher die Begriffe „Honeymoon“ und „upper crust“ wirklich stammen und wo der wahre Ursprung eines englischen Kinderlieds liegt, darüber wird man sich im deutschsprachigen Raum eher nicht den Kopf zerbrechen. Diese Beiträge kann man mit mildem Interesse lesen oder einfach überblättern.


    Glauben die Leute, was sie verbreiten?


    Muss man heute echt noch sagen, dass (und warum) man im mittelalterlichen Europa keine Kartoffeln und Tomaten gegessen hat? Dass antike Statuen nicht immer so weiß waren, wie wir sie kennen, sondern farbig bemalt? Und dass man die chinesische Mauer eben NICHT aus dem Weltall sehen kann? Anscheinend ja. Es sind eben jede Menge Leute unterwegs, die es nicht besser wissen oder absichtlich die Unwahrheit verbreiten. Das gilt auch für Museumsführer und Reiseleiter, die ihr Publikum mit längst widerlegten Anekdoten unterhalten. Entweder glauben sie das alles wirklich, oder sie wollen ihre Vorträge mit faszinierenden Lügengeschichten aufpeppen.


    Aufwändige Recherchen


    Welchen Aufwand die Autorin betreibt, um Mythen als solche zu entlarven, wird zum Teil aus den Beiträgen selbst deutlich und auch das ausführliche Quellenverzeichnis ist ein Hinweis darauf. Manche Recherchemethoden kenne und verwende ich auch, auf andere wäre ich spontan nicht gekommen. In Sachen Misstrauen und Recherche kann man sich etwas von der Historikerin abgucken! Auch wenn wir Leserinnen und Leser wahrscheinlich nicht über ihre Möglichkeiten und ihr Netzwerk verfügen.


    Noch spannender im Internet


    Jo Hedwig Teeuwisse jagt schon seit ein paar Jahren „Fake History“ im Internet und hat entsprechend Erfahrung darin: https://fakehistoryhunter.net – Ich glaube fast, ihre Online-Aktivitäten sind spannender als das Buch. In einem Interview hat sie zum Beispiel erzählt, welche interessanten Dialoge sich zum Teil auf Twitter/X ergeben, wenn sie andere Leute sachlich auf ihren Irrtum aufmerksam macht. Manche bedanken sich, andere regen sich fürchterlich auf – was sie eher lustig als lästig findet – und gelegentlich gewinnt auch sie neue Einsichten, wenn sie sich mit Menschen aus ganz anderen Teilen der Welt austauscht. Erst streitet man miteinander über irgendwelche Fakten, und schließlich gehen beide vom Platz mit dem Gefühl: „Das war jetzt ein erhellendes Gespräch. Ich habe was Hochinteressantes dazugelernt!“


    Das Buch war jetzt vielleicht nicht so der Brüller, aber ich glaub‘, die Frau ist klasse. Ich bereue nicht, von dieser humorvollen Autorin und ihrer unermüdlichen Aufklärungsarbeit erfahren zu haben.


    Die Autorin


    Jo Hedwig Teeuwisse, geb. 1972, ist eine weithin anerkannte niederländische Historikerin, die als »The Fake History Hunter« in den Sozialen Medien falsche historische »Fakten« entlarvt. Seit über 20 Jahren studiert, lehrt und forscht sie im Bereich Geschichte und ist Expertin für das tägliche Leben im mittelalterlichen Europa sowie für die Geschichte der Kriminalität. Jo Teeuwisse hat als historische Beraterin in Museen unterrichtet, an Dokumentarfilmen mitgearbeitet und für zahlreiche Filme recherchiert. Sie lebt in Bourtange, nahe der deutsch-niederländischen Grenze.


    ASIN/ISBN: 3453606612

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner