Lichtungen, von Iris Wolff

  • ASIN/ISBN: 3608987703


    Lichtungen, von Iris Wolff


    Cover:

    Zart und poetisch, wie das Buch.


    Inhalt und meine Meinung:

    Das Cover und der Klappentext haben mich neugierig gemacht.

    Doch ich muss sagen, das Buch hat mich enttäuscht.

    Hätte ich es nicht in einer Leserunde gelesen, hätte ich noch weniger verstanden und meine Bewertung würde noch schlechter ausfallen.


    Das Buch wird rückwärts erzählt, doch ich glaube das hat mir nicht die größten Probleme gemacht, denn es werden ja in vielen Büchern Rückblenden eingesetzt.


    Ich denke das größere Problem war die Art des Schreibstils. Auf der einen Seite sehr poetisch und bildlich. Was oft zu schönen Sätzen führte, aber oft waren es auch einfach Sätze die für mich nichtsagend und oder übertrieben waren, mit denen ich nichts anfangen konnte.

    Z.B. – Die Kerze auf dem Tisch atmete gehetzt

    - Vor dem Fenster sammelten sich die Geräusche des Lichts.

    - Nach einer Weile zersplitterte seine Bewegung.


    Es wird so viel erzählt um und mit Lev und Kato, aber das sind für mich alles Ausschnitte, einzelne Begebenheiten ihres Lebens. Die aneinander gereiht werden. Es ergibt für mich aber keinen Sinn oder keine Aussage.

    Ich muss die Aussage in den Sätzen oft erst suchen, und das bremst meinen Lesefluss doch gewaltig. Vielleicht ist es so gemeint, oder aber auch anders. Alles klingt wie nebenbei und oberflächlich, auch scheinbar wichtiges wird nicht genauer beschrieben. Gefühle kommen bei mir nicht an, ich bekomme keinen Zugang zu den Protagonisten und somit auch nicht zum ganzen Buch.


    Auch wenn ich mit dem Buch fertig bin, habe ich keine durchgehende Geschichte in meinem Kopf, irgendwie bin ich nur verwirrt und habe viele Fragen.


    Autorin:

    Iris Wolff, geboren 1977 in Hermannstadt/Siebenbürgen. Lebt als freie Autorin in Freiburg im Breisgau.


    Mein Fazit:

    Ein Buch auf das man sich einlassen muss. Keine einfache Lektüre, man muss sich beim Lesen sehr konzentrieren.

    Ich fand keinen Zugang zur Geschichte oder den Protagonisten. Ich verstand es einfach nicht.

    Von mir knapp 2,5 Sterne die ich mathematisch aufrunde.

  • sich finden

    In einem episodenhaften rückwärtigen Schreibstil, berichtet, die Autorin, in einer sehr intensiven Art und Weise, nicht nur über Lev´s Leben, sondern auch über das Leben im Vielvölkerstaat Rumänien.


    Wenn man sich erst einmal an das Rückwärts erzählen gewöhnt hat, vielmehr sich auch darauf einlässt, kann das für ein wahrer Gewinn für einen Leser sein. Nicht nur das man die Geschichte sehr intensiv wahrnimmt.


    Lev und Kato sind die beiden Hauptfiguren in dieser Geschichte. Und in gewisserweise auch die beiden Extrempunkte eines Lebens im ländlichen Rumänien. Kato, die so gerne noch weiter zur Schule gegangen wäre, wo der Vater sie jedoch vorzeitig von der Schule nimmt. Die so gerne mahlt und zeichnet. Ihre künstlerische Ader aber erst im erwachsenen Leben ausleben kann. Lev, der nicht wirklich weis, wer er eigentlich ist, Deutscher, Rumäne, Österreicher. Der erst begreift wie viel Wert sein eigenen Schulbesuch für Kato wert ist, als dieser die Schule abbrechen will. Wie hart das Leben als Forstarbeiter ist.


    Denkt man am Beginn noch warum holt Lev Kato zurück, versteht man doch im Laufe der Geschichte, welche intensive Beziehung, die beiden schon seit Kindheitstagen sie doch verbindet. Zwei, die es nie leicht hatten. Keiner hatte es leicht. Ein Leben unter Entbehrungen, einer Diktatur, sozialer Härte. An vielen Stellen ist die Geschichte der beiden so intensiv, dass man wirklich ausruhen muss, erst sacken lassen muss, was man gelesen hat, um fort zu fahren. Lev´s Mutter muss man wirklich bewundern, wie sie es schafft, nicht nur die Familie zusammenzuhalten, sondern auch durch zubringen.


    Die Frauen sind von einem besonderen Schlag, wenn ich da an Lev´s Mutter und Großmutter denke und auch an Kato. Auf der anderen Seite, sind Frauen, deutlich weniger privilegiert, das sie vorzeitige, die Schule verlassen müssen. Verheiratet werden, sobald was kleines unterwegs ist, vollkommen egal ob die Partner sich nun lieben oder nicht. Ihre Rolle ist klar, Kinder und Haus. Nur wenige können einen Beruf ausüben.


    Und dann noch die Diktatur, die Überwachung der Menschen. Und das sachte leise revoltieren gegenüber dieser Macht. Dieser feine Humor, der einen schmunzeln lässt.


    Fazit: Ein anspruchsvoller Roman, der seinem Leser einiges abverlangt, eindringlich und feinsinnig geschrieben. Zärtlich und gleichzeitig eine Brutalität zeigt, die einen den Atem raubt. Wer sich den Rückwärtigen Erzählstil öffnet, wird diese Geschichte lieben. Ja sie hat es in sich, teilweise auch wirklich schwere Kost, aber es lohnt sich.

    :thumbup::thumbup::thumbup::thumbup:


  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Eine Verbindung fürs Leben?


    Iris Wolff hatte mich zuletzt mit "Die Unschärfe der Welt" begeistern können, so dass ich nicht anders konnte als zu ihrem aktuellen Bestsellertitel zu greifen.


    In der Geschichte geht es um Lev und Kato, die gegensätzlicher kaum sein könnten und dennoch verbindet sie ein Ereignis aus ihrer Kindheit. Werden die politischen Veränderungen um sie herum dafür sorgen, dass ihre Verbindung einreißt?


    Das Besondere an dem Roman ist wohl, dass wir mit dem Ende starten und die Handlung quasi rückwärts erzählt wird. Wir beginnen mit Kapitel 9 und enden mit der 1.


    Was direkt wieder auffiel beim Lesen der ersten Sätze war die besondere Sprache und das Gespür für eine einfühlsame Erzählweise. Irgendwie trifft sie da bei mir einen Nerv, dass ich mich enorm wohl und umschmeichelt fühle, auch wenn das Geschilderte vielleicht mitunter harter Tobak ist.


    Des Weiteren lässt die Autorin genug Raum für eigene Überlegungen und Spekulationen, denn es verwundert durchaus, dass Lev einst ewig ans Bett gefesselt war nach einem Unfall und als Erwachsener davon nichts mehr zu spüren ist. Und auch die Freundschaft zwischen den Beiden und was vielleicht hätte intensiver sein können, schwebt immer so ein bisschen mit im Raum.


    Gut gefallen hat mir zudem, dass man Einblicke in das Leben der Menschen in Rumänien bekommt, wo nicht im Überfluss gelebt wird wie in Großteilen Europas. Das stimmt nachdenklich.


    Frau Wolff hat hiermit wieder einmal bewiesen, dass es nicht vieler Worte bedarf, um zu berühren und zu fesseln. Ich konnte sehr gut in die Geschichte eintauchen und den Alltagsstress mal für ein paar Stunden vergessen.


    Fazit: Eine gefühlvolle Geschichte, die mir enorm gefallen hat. Klare Leseempfehlung.


    Bewertung: 10/ 10 Eulenpunkten

  • Sie stammen beide aus einem Dorf in der Maramuresch, einem waldreichen Landstrich im Norden Rumäniens, und treffen sich mit Mitte/Ende 30 in Zürich wieder: der Schulabbrecher und Holzarbeiter Lev, der eigentlich Leonhard heißt, und die Straßenkünstlerin Kato. Seit Kindheitstagen verbinden sie ihre Herkunft, gemeinsame Erinnerungen und ihre Freundschaft. Was ist in den vergangenen Jahren geschehen, das sie getrennt hat?


    „Lichtungen“ ist ein Roman von Iris Wolff.


    Meine Meinung:

    Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Lev in neun Kapiteln, die absteigend nummeriert sind. Das liegt daran, dass der Roman in umgekehrter Chronologie aufgebaut ist. Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass es zwischen den einzelnen Kapiteln unterschiedlich große Zeitsprünge gibt. Die Handlung spielt überwiegend im heutigen Rumänien und erstreckt sich über mehrere Jahrzehnte, wobei sich die genauen Jahre teils nur indirekt, teils gar nicht erschließen. Dieser Aufbau ist interessant und erfordert ein aufmerksames Lesen.


    Eine Stärke des Romans ist seine Sprache. Beeindruckend bildstark, atmosphärisch und poetisch, so lässt sich der Stil der Autorin beschreiben, dem sie auch in ihrem neuesten Buch treu bleibt. Eingestreute Wörter und Sätze aus dem Rumänischen werden erklärt und sorgen für Authentizität.


    Das Personal der Geschichte ist überraschend umfassend. Im Mittelpunkt steht Lev, ein durchaus sympathischer, aber recht reizloser Protagonist. Als weitere Personen tauchen Kato, diverse Familienangehörige Levs, andere Zeitgenossen und Nebenfiguren auf. Die Charaktere wirken psychologisch ausgefeilt, glaubhaft und in sich stimmig. Die Menge an Figuren und die vielen Namen sind allerdings verwirrend und verwässern den Fokus.


    Vordergründig geht es um Liebe, Freundschaft und Verbundenheit, im weiteren Sinne aber auch um Identität und Zugehörigkeit. Ein wichtiges Motiv sind Erinnerungen. Darüber hinaus spielen Träume, Ängste und Traumata eine Rolle. Eine Mischung aus anregenden, relevanten Themen, die die Story jedoch ein wenig überfrachtet und sie zu einem Zwischending von Liebesgeschichte und Familienroman macht.


    Aufgrund der Zeitsprünge entstehen immer wieder Leerstellen, die nur ansatzweise mit Andeutungen ausgefüllt werden und daher viel Spielraum für eigene Gedanken und Interpretationen lassen. Auf den 250 Seiten hat mich die eher handlungsarme Geschichte nicht durchweg gefesselt. Am meisten packen und berühren konnte mich das letzte Viertel.


    Das hübsche Cover greift zwar nur einen kleinen Teilaspekt des Inhalts heraus und erklärt sich daher nicht sofort, spricht mich optisch aber sehr an. Den prägnanten, metaphorischen Titel halte ich ebenfalls für eine gute Wahl.


    Mein Fazit:

    Mit „Lichtungen“ hat mich Iris Wolff in sprachlicher Hinsicht erneut überzeugt. Auf inhaltlicher Ebene hat der Roman meine hohen Erwartungen allerdings leider nicht ganz erfüllt.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

  • Das war mein erstes Buch von Iris Wollf und ich bin zum einen durch das Cover auf das Buch aufmerksam geworden, das wirklich wunderschön ist, zum anderen aber durch diverse Berichterstattungen.


    Ich war neugierig, wie mir ein Buch gefallen würde, das rückwärts erzählt wird.


    Die Geschichte von Lev und Kato konnte mich wirklich fesseln. Es ist ein ruhiger Erzählstil, der fast episodenhaft verschiedene Ereignisse erzählt, durch die mir Lev immer deutlicher vor Augen stand. Wie eine Zwiebel wird hier Schicht für Schicht abgetragen und wir erfahren, wie Lev zu dem Mann wurde, dem wir im ersten bzw. neunten Kapitel begegnen.


    Dazu wird uns das Leben in Rumänien in einem Dorf näher gebracht, in dem alle irgendwie zwischen dem "Gehen" oder "Bleiben"-Zustand sind.


    Ich mochte die Geschichte sehr, nachdem ich mich davon gelöst habe, die Lücken füllen und die Episoden zeitlich einordnen zu wollen.


    Von mir 8 Punkte