"Sturmklänge" - Seiten 133 - 251

  • Nach diesem Abschnitt weiß man ja schon so einiges über den "Glauben" und das Götter-Konstrukt. Sind also Menschen, die Wiederauferstehen und dann damit am Leben gehalten werden, dass sie immer wieder einem Menschen einen Hauch nehmen. Lichtsang hadert mit all dem sehr. Er sucht nach Antworten. Nach einem Sinn. Und nach seiner Vergangenheit. Ob sein oberster Diener wirklich weiß, wer er war? Und wer die Frau ist, die er in seinen Träumen sieht? Die Frau seines vorherigen Lebens? Da sich regelmäßige ein Gott herab lässt, sein Leben zu opfern, nehme ich an, auch sie waren verweifelt und unglücklich. Die Götter, die jetzt gerade "leben" sind wohl eher solche, die sich nicht um andere scheren und lieber all den Luxus genießen. Ich denke, die Priester sind die eigentlich Mächtigen hier. Und die fürchten vielleicht, dass ein Aufstand droht, weil sich schon so lange kein Gott mehr geopfert hat. Da wäre ein Krieg doch praktisch, die Leute abzulenken und die Macht zu sichern.


    Vivenna gerät an die besten Sölnder ever. Die zwei sind der Hammer. Ich liebe die Szenen mit ihnen. Will Vascher sie wirlich töten? Erkannt hat er sie auf jeden Fall, da bin ich gespannt, wie es weitergeht. (Hab ich nicht mehr in Erinnerung. :lache Sehr paktisch, dass ich so vergesslich bin.)


    Und wie wird es mit Siri weitergehen. Die ist die Figur im Buch, die am meisten Entwicklungspotential hat, denke ich. Man merkt, dass sie mutiger wird und so langsam aufdröselt, wie das Spiel im Palast läuft. Warum sitzt der Kerl denn immer wortlos da. Lebt der überhaupt? Ist der Gottkönig nur engagiert? Wenn der alle Hauche vom Vorgänger übernommen hat, wie kam das denn dann dazu? Das ist noch ein großes Rätsel. Aber dass sie eine lauschige Liebesnacht spielt und er sitzt stumm daneben, das ist schon komisch.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Da sich regelmäßige ein Gott herab lässt, sein Leben zu opfern, nehme ich an, auch sie waren verzweifelt und unglücklich. Die Götter, die jetzt gerade "leben" sind wohl eher solche, die sich nicht um andere scheren und lieber all den Luxus genießen. Ich denke, die Priester sind die eigentlich Mächtigen hier.

    In diesem Abschnitt erfährt man deutlich mehr über Hallandren und seine Bewohner und vor allem seine Besonderheiten. Dass der Hauch die Seele ist, ist zwar eigentlich naheliegend - ich bin trotzdem nicht darauf gekommen 8|. Aber eine ausgezeichnete Idee, so lässt sich dieses ganze Konstrukt gut erklären.


    Auch die Funktion der Götter, die bei Weitem nicht so allmächtig sind, wie anfangs dargestellt, klärt sich langsam auf. Sie sind also nur eine Zeitlang da, bevor sie sich - aus welchen Gründen auch immer - für einen ihrer Untertanen "opfern". Ich denke, diese Bittgesuche sind auf Dauer schwer zu ertragen. Immer wieder die Frage, ob man auf Kosten anderer weiterleben soll ... ich stelle mir das sehr zermürbend vor. Den derzeitigen Göttern will ich gar nicht vorwerfen, dass sie sich nicht opfern, sondern solange möglich ihr Leben genießen - würden wir es anders machen?


    Die theologisch Erklärung von Lichtgesangs Oberpriester hat mir gut gefallen. So hat das Zurückkehren einiger Menschen doch einen tieferen "Sinn". Mal sehen, ob er recht hat und ob Lichtgesang noch etwas zu erledigen hat (und wenn ja natürlich was).


    Bei der Frage nach der Machtverteilung bin ich zur gleichen Erkenntnis wie hollyhollunder gelangt. Die eigentliche Macht liegt bei den Priestern, auch wenn diese das nie zugeben würden. Aber an sich auch logisch: die Götter werden sehr schnell durchgewechselt, die Priester bleiben und können langfristig planen. Und die Götter entscheiden dann wohl doch so, dass sie möglichst wenig Ärger damit haben und schnell zu ihren Annehmlichkeiten zurückkehren können.

    Zitat


    Vivenna gerät an die besten Sölnder ever. Die zwei sind der Hammer. Ich liebe die Szenen mit ihnen. Will Vascher sie wirlich töten? Erkannt hat er sie auf jeden Fall, da bin ich gespannt, wie es weitergeht.

    Die zwei sind echt der Hit! Zum einen sind sie für uns Leser(innen) sehr witzig und lockern das ganze Intrigenspiel und die Politik mit ihren coolen Sprüchen auf, zum anderen sind sie ja eine riesengroße Hilfe für Vivenna, die ohne die beiden völlig aufgeschmissen wäre. Zu schön um wahr zu sein .... Ich hege den Verdacht, dass die beiden nicht zufällig bei Lemex waren und keine wahllos angeheuerte Söldner sind. Nur auf welcher Seite sie stehen und was sie vorhaben, da hab ich überhaupt keine Idee. Ich hoffe, auf der Richtigen! :-]


    Sehr schön finde ich Siri, die sich langsam aber sicher in ihr neues Leben eingewöhnt und damit erstaunlich wenig Schwierigkeiten hat und Vivenna, die ihre "arme kleine Schwester" retten will :lache. Aber auch Vivenna hält sich tapfer angesichts der vielen unvorhergesehenen Herausforderungen. Ihr eine große Menge an Hauch zu verpassen, die sie nie haben wollte, ist eine ausgezeichnete Idee von Sanderson! Beide müssen sich in einer völlig fremden Welt zurechtfinden und ich finde, das machen sie beide sehr gut. :thumbup:


    Beim Empfang des Hauchs dachte ich anfangs, warum stellt sie sich so an, sie kann ihn ja einzeln an Farblose zurückgeben. Aber leider ist das ja doch nicht so einfach. :( Wobei ja Vascher im Prolog mit einem Teil seines Hauchs seinen Schal belebt und mit der anderen den Mantel. Bei Dingen funktioniert die Teilung anscheinend.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Beim Empfang des Hauchs dachte ich anfangs, warum stellt sie sich so an, sie kann ihn ja einzeln an Farblose zurückgeben. Aber leider ist das ja doch nicht so einfach. Wobei ja Vascher im Prolog mit einem Teil seines Hauchs seinen Schal belebt und mit der anderen den Mantel. Bei Dingen funktioniert die Teilung anscheinend.

    Stimmt, der feine Unterschied ist tragisch. Die eigene Seele will sie natürlich nicht verlieren. Aber wenn sie mit den Hauchen Gutes bewirkt könnte sie das vielelicht doch versöhnen mit der vertrackten Situation.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich konnte mich auch nicht bremsen, ich bin schwer begeistert von dem Buch! Vor allem Siri hat es mir angetan. Ich liebe Bücher mit so jungen Charakteren, die sich beweisen und den anderen zeigen, dass sie viel mehr draufhaben, als ihnen zugetraut wurde. Wie das mit der Hochzeitsnacht wohl weitergeht? Zumindest hat sie den drögen Gottkönig jetzt aus dem Konzept gebracht. Der scheint ja ein stinklangweiliges Leben zu führen. Oder hat der durch seine vielen Hauche sowas wie einen Dauer-LSD-Trip?


    Vivenna erlebt den totalen Kulturclash. Und dann auch noch der schräge Humor der Söldner - köstlich!


    Die Götter geben mir noch Rätsel auf. Jede Woche eine Seele aufnehmen, um nach Jahren einen Menschen zu heilen, ist kein sonderlich guter Deal für ihre Anhänger. Andererseits ist Religion das nie ... Und zumindest Lichtgesang ist seine Nutzlosigkeit auch bewusst.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • So, auch den Absatz habe ich durch. Die Söldner gefallen mir wirklich und auch mit dem Gott werde ich langsam warm. Die beiden Schwestern finde ich immer noch relativ uninteressant.


    Der Schreibstil gefällt mir auch immer besser, ist bestimmt nicht mein letzter Roman von Sanderson.

  • Die Söldner sind der absolute Hammer :rofl Ich denke auch, dass hinter den beiden mehr steckt und wir da noch eine Überraschung erleben werden.


    Die Götter geben mir noch Rätsel auf. Jede Woche eine Seele aufnehmen, um nach Jahren einen Menschen zu heilen, ist kein sonderlich guter Deal für ihre Anhänger. Andererseits ist Religion das nie ... Und zumindest Lichtgesang ist seine Nutzlosigkeit auch bewusst.

    Die Götter und die ganze Religion finde ich auch immer noch sehr rätselhaft. Mich wundert, dass sich überhaupt je einer von ihnen geopfert hat, um einen anderen Menschen zu retten, zumindest die, die wir bisher kennen gelernt haben, kommen mir jetzt nicht so selbstlos vor.

  • Mich wundert, dass sich überhaupt je einer von ihnen geopfert hat, um einen anderen Menschen zu retten, zumindest die, die wir bisher kennen gelernt haben, kommen mir jetzt nicht so selbstlos vor.

    Ich könnte mir vorstellen, dass man dieses Leben irgendwann über ist. Immer wieder Seelen nehmen. Und auch dieses unpersönliche wohnen fand ich erschreckend. Und glücklich ist doch keiner von denen. Gibt auch keine Freunde oder Menschen, die ihnen näher sind. Das wird über die Jahre sicherlich immer härter, wenn man ein Mensch mit Gefühlen ist.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Mit den Söldnern kommt jetzt Leben in die Bude. Söldnerhumor gefällt mir!

    Der goldene Käfig am Hof ist schon heftig, da müssen Intrigen und Dekadenz ja ihre Blüten treiben. Manchmal erinnert mich das ganze auch an Zeiten im alten Ägypten, die Machtinteressen der Priesterkaste z.B.

    Siri entwickelt sich, die gespielte Hochzeitsnacht war mutig. Sie ist viel offener als ihre Schwester, die doch noch sehr mit ihrer Erziehung und den Glaubensvorstellungen zu kämpfen hat.

    Nur gut, dass sie die Söldner an ihrer Seite hat.

    Und wieder passt ein Bemerkung von Lichtsang (der Kerl hat es mir irgendwie angetan :grin) :

    "Insgeheim bin ein ich Anhänger Austres. Seine Religion ist herrlich primitiv - schwarz und weiß und ohne jegliche Verwirrung. Glaube ohne unangenehmes Denken."

  • "Insgeheim bin ein ich Anhänger Austres. Seine Religion ist herrlich primitiv - schwarz und weiß und ohne jegliche Verwirrung. Glaube ohne unangenehmes Denken."

    Das trifft doch auf so einiges in der realen Welt an Religion zu. Die wurden natürlich früher gebraucht, um die Menschen durch ihr hartes Leben zu führen. Und dafür, dass die Reichen die Armen unterjochen konnten. Da war schwarz/weiß einfach praktisch. Und viele Menschen mögen das ja auch. Das sie wissen, der ist der Gute, der tut nix Böses. Der ist der Böse, der kann gar keine positiven Seiten an sich haben.:rolleyes:

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)