"Sturmklänge" - Seiten 497 - 617

  • Ich hatte am Wochenende keine Zeit zu schreiben, bin mit diesem Abschnitt aber auch schon durch. Ich schreibe extra hier und nicht im Vorabschnitt, weil ich Spoiler vermeiden will.


    Das mit den Söldnern überrascht mich nicht wirklich, sie haben ihr ja auch gesagt, dass sie für Geld, nicht aus Überzeugung arbeiten.


    Vivenna und ihre Entwicklungen gefallen mir auch sehr gut. Ich mag es, wenn die Protagonisten eben nicht alles sofort hinkriegen, sondern Fehler machen, wieder aufstehen, sich weiterentwickeln und die Sache erneut angehen.


    Womit ich immer noch Schwierigkeiten habe, ist der Strang um Siri und Susebron. Zum einen geht mir dieser Umschwung von der Ablehnung, die sie ihr ganzes Leben gelernt hat, zu "aber er ist doch auch ein Opfer und er ist so süß" - das funktioniert so nicht. Sonst müsste man Aussteiger aus Kulten zum Beispiel nicht über Jahre therapeutisch betreuen.


    Und Susebron finde ich auch nicht glaubwürdig - wenn jemand in der Kindheit und Jugend so isoliert wird wie er, dann geht das mit dem Beziehungsaufbau nicht so rasch - insbesondere, wenn er parallel alles über die Welt lernen muss, erfährt, dass das, was er bisher geglaubt hat, eigentlich eine Lüge ist und die, denen er vertraut hat, eigentlich gegen ihn sind.


    Wahrscheinlich fällt es mir gerade deshalb so schwer, mit diesem Handlungsfaden klarzukommen, weil ich den Rest des Buches schon relativ gut finde, hier aber immer wieder aus dem Fluss gerissen werde, weil ich es einfach so nicht glaubwürdig finde und Siri mir fast in Richtung Mary Sue zu tendieren scheint - eigentlich einer der Tropes, der mich ein Buch sofort zuklappen lässt. Zum Glück ist der Rest so gut, dass ich es hier nicht tue.

  • Womit ich immer noch Schwierigkeiten habe, ist der Strang um Siri und Susebron. Zum einen geht mir dieser Umschwung von der Ablehnung, die sie ihr ganzes Leben gelernt hat, zu "aber er ist doch auch ein Opfer und er ist so süß" - das funktioniert so nicht. Sonst müsste man Aussteiger aus Kulten zum Beispiel nicht über Jahre therapeutisch betreuen.


    Und Susebron finde ich auch nicht glaubwürdig - wenn jemand in der Kindheit und Jugend so isoliert wird wie er, dann geht das mit dem Beziehungsaufbau nicht so rasch - insbesondere, wenn er parallel alles über die Welt lernen muss, erfährt, dass das, was er bisher geglaubt hat, eigentlich eine Lüge ist und die, denen er vertraut hat, eigentlich gegen ihn sind.

    Ich denke mal, dass Sanderson einfach einen Reihen-Autor ist. Normalerweise lässt er sich sehr viel Zeit mit der Entwicklung und den Veränderungen seiner Protas. Da dies ein Stand-alone ist, ist alles sehr gedrängt. Z.B. die ganzen Erklärungen über die Anfänge der Götter und die politischen Verwicklungen der Völker und auch über die Magie der Hauche. Das sind ziemlich viele Infos sehr kompakt.


    Bei Susebron wissen wir ja nicht, was noch alles in ihm vorgeht. Wir wissen, was er schreibt, aber seine Gedanken und Empfindungen erfahren wir nur über Siri. Da kann ja auch noch mehr dahinter stecken. :/

    Wahrscheinlich fällt es mir gerade deshalb so schwer, mit diesem Handlungsfaden klarzukommen, weil ich den Rest des Buches schon relativ gut finde, hier aber immer wieder aus dem Fluss gerissen werde, weil ich es einfach so nicht glaubwürdig finde und Siri mir fast in Richtung Mary Sue zu tendieren scheint - eigentlich einer der Tropes, der mich ein Buch sofort zuklappen lässt. Zum Glück ist der Rest so gut, dass ich es hier nicht tue.

    Wer ist nochmal Mary Sue?


    Also ich finde das Buch auch beim Zweiten Mal richtig gut. Die Spannungskurve steigt stetig an. Man fragt sich, wie das wohl alles ausgeht. Jetzt wo Lichtsang macht über die Häfte der Leblosen hat. Wo er weiß, dass es geheime Gänge gibt. Wo er weiß, dass die Frau aus seinen Träumen noch lebt. War es seine Tochter? Wo der Diener Siri Hilfe bei einer Flucht angeboten hat. Ob er das wirklich tut. Wo Vivenna versucht ihre Landsleute von Friedfertigkeit und Abkehr vom Kriegswunsch zu überzeugen.


    Da kommt was auf uns zu. :grin

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich denke mal, dass Sanderson einfach einen Reihen-Autor ist. Normalerweise lässt er sich sehr viel Zeit mit der Entwicklung und den Veränderungen seiner Protas. Da dies ein Stand-alone ist, ist alles sehr gedrängt. Z.B. die ganzen Erklärungen über die Anfänge der Götter und die politischen Verwicklungen der Völker und auch über die Magie der Hauche. Das sind ziemlich viele Infos sehr kompakt.


    Das kann sein, beim World Building stört mich das auch gar nicht, aber die Entwicklung der Charaktere geht mir an einigen Stellen zu schnell, um glaubwürdig zu sein.

    Vielleicht hätte er statt eines Einzelbandes besser eine Trilogie aus dem Stoff gemacht - genug Substanz hat es dafür.


    Bei Susebron wissen wir ja nicht, was noch alles in ihm vorgeht. Wir wissen, was er schreibt, aber seine Gedanken und Empfindungen erfahren wir nur über Siri. Da kann ja auch noch mehr dahinter stecken. :/


    Ich finde, ihm gelingt es zu leicht, mit Siri eine Beziehung einzugehen, zu kommunizieren und die Welt zu verstehen.


    Wer ist nochmal Mary Sue?

    Der Begriff Mary Sue kommt aus der Fan Fiction. Damit sind zumeist weibliche Charaktere gemeint, die wenig bis gar keine Fehler haben (die "Fehler", die sie tatsächlich haben, sind dann meist noch niedlich dargestellt). Einer Mary Sue gelingt einfach alles viel besser als anderen und sie ist zu perfekt, um als realistisch wahrgenommen zu werden. Siri ist keine völlige Mary Sue, allerdings hat sie für mich klar Tendenzen in die Richtung.

  • Ich bin auch schon etwas weiter, aber kam nicht zum schreiben.


    Vivenna macht in diesem Abschnitt ja einiges durch. Sie wird ziemlich brutal auf den Boden der Tatsachen gesetzt. Man hatte ja fast den Eindruck, dass sie ein klein wenig verliebt in Denth war, und dann sowas :yikes

    Hoffentlich wird das mit Vascher jetzt eine erfolgreiche Partnerschaft, für eine willige und bewusste Komplizin der Söldner sollte er sie jetzt nicht mehr halten.


    Lichtgesang macht eine interessante Entwicklung durch. Seine Visionen in Kombination mit seinen Erinnerungen treiben ihn an, und die realer werdende Gefahr eines Krieges beunruhigt in dann doch. Ich warte noch darauf, dass er die Tunnel erkundet. Ob die eine Fluchtmöglichkeit für Siri und Susebron wären?


    Ich mag Siri und Susebron. Und so unwahrscheinlich finde ich die Entwicklung auch nicht. Susebron ist ein Gott mit zigtausend Hauchen. Das macht ihn anscheinend hochintelligent und geistig flexibel. So schnell löst er sich ja nicht von seiner Gutgläubigkeit bezüglich der Priester. Und Siri ist 17. In dem Alter war ich ziemlich schnell verknallt, ob in Schulkameraden, Schauspieler oder Popstars. Susebron sieht blendend aus, ist reich, berühmt, und löst bei ihr ein Helfersyndrom aus. Wie könnte sie sich da nicht verlieben?

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Ich mag Siri und Susebron. Und so unwahrscheinlich finde ich die Entwicklung auch nicht. Susebron ist ein Gott mit zigtausend Hauchen. Das macht ihn anscheinend hochintelligent und geistig flexibel. So schnell löst er sich ja nicht von seiner Gutgläubigkeit bezüglich der Priester. Und Siri ist 17. In dem Alter war ich ziemlich schnell verknallt, ob in Schulkameraden, Schauspieler oder Popstars. Susebron sieht blendend aus, ist reich, berühmt, und löst bei ihr ein Helfersyndrom aus. Wie könnte sie sich da nicht verlieben?

    Stimmt. Bin ganz bei dir. :grin

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Vivenna macht in diesem Abschnitt ja einiges durch. Sie wird ziemlich brutal auf den Boden der Tatsachen gesetzt.

    Oh ja, Vivenna geht es in diesem Abschnitt ja ganz, ganz schlecht. Sie wird am meisten gebeutelt in diesem Buch - zumindest bisher. Erst entführt, dann von ihren "Freunden" brutalst verraten, der Kindheitsfreund ermordet, alleine, ohne Geld und Essen auf der Straße, immer mit der Angst vorm Geschnappt werden und dann auch noch krank ... sie ist eine ganz starke Person, das sie daran nicht verzweifelt sondern versucht, irgendwie durchzukommen. Ich hoffe mal, Vascher meint es jetzt ernst mit ihr und hintergeht sie nicht wieder. Wobei ich diesen Eindruck momentan nicht habe.


    Aber eine undurchsichtige Person ist er schon. Ist er überhaupt ein Mensch? Auf alle Fälle ist er ein mächtiger Erwecker und ich habe mir schon überlegt, ob er vielleicht ein Zurückgekehrter ist, der kein Gott sein wollte. Und dann gelernt hat, seine Hauche einzusetzen. Bin gespannt, was noch alles rauskommt.


    Der Strang mit Lichtgesang gefällt mir immer besser, jetzt wo er weniger quatscht und langsam ins machen kommt. Ich bin sooo gespannt, was es mit den Geheimgängen auf sich hat und warte ungeduldig, dass er endlich mal hinabsteigt.


    Womit ich immer noch Schwierigkeiten habe, ist der Strang um Siri und Susebron. Zum einen geht mir dieser Umschwung von der Ablehnung, die sie ihr ganzes Leben gelernt hat, zu "aber er ist doch auch ein Opfer und er ist so süß" - das funktioniert so nicht. Sonst müsste man Aussteiger aus Kulten zum Beispiel nicht über Jahre therapeutisch betreuen.


    Und Susebron finde ich auch nicht glaubwürdig - wenn jemand in der Kindheit und Jugend so isoliert wird wie er, dann geht das mit dem Beziehungsaufbau nicht so rasch - insbesondere, wenn er parallel alles über die Welt lernen muss, erfährt, dass das, was er bisher geglaubt hat, eigentlich eine Lüge ist und die, denen er vertraut hat, eigentlich gegen ihn sind.

    ich bin da bei dir, finde diesen Strang sehr "märchenhaft", so in Richtung "Die Schöne und das Biest". Ja, man kann sich Susebrons außergewöhnliches Charisma trotz der widrigen Umstände mit den vielen Hauchen erklären - aber ehrlich gesagt ist mir das ein bisschen zu einfach. Vor allem angesichts der Umstände, die Vivenna durchstehen muss. Es stört mich zwar jetzt nicht direkt, aber unrealistisch finde ich es schon.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Mir gefällt das Buch sehr gut, was sich bei mir so auswirkt, dass ich es gar nicht zu Ende lesen möchte ;). Obwohl der letzte Abschnitt enorm spannend ist .... aber ich will die Welt von Hallandren noch gar nicht verlassen!

    Vielleicht hätte er statt eines Einzelbandes besser eine Trilogie aus dem Stoff gemacht - genug Substanz hat es dafür.

    Trotzdem bin zumindest ich um den Einzelband froh. Ich bin einfach kein Reihenleser. Eure Überlegungen hinsichtlich der Geschwindigkeit und der Stofffülle kann ich zwar nachvollziehen, aber mir ist ein Buch, in dem viel passiert und in dem es viel zu entdecken gibt lieber als mehrer Bände einer Reihe, in der gefühlt nichts mehr vorwärtsgeht oder sich Dinge immer wieder wiederholen. Es gibt natürlich gute Reihen und hin und wieder lasse ich mich gerne darauf ein - aber ich tauche auch gern für ein Buch in eine neue Welt ab und im nächsten in eine andere. :-]


    Ellemir schrieb:

    ...


    Der Begriff Mary Sue kommt aus der Fan Fiction. Damit sind zumeist weibliche Charaktere gemeint, die wenig bis gar keine Fehler haben (die "Fehler", die sie tatsächlich haben, sind dann meist noch niedlich dargestellt). Einer Mary Sue gelingt einfach alles viel besser als anderen und sie ist zu perfekt, um als realistisch wahrgenommen zu werden.

    Danke für die Erklärung :wave, den Begriff kannte ich auch nicht. Aber wäre Susebron dann nicht viel mehr eine "Mary Sue"?

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021