Der Buchclub: Ein Licht in dunklen Zeiten – Annie Lyons

  • Produktinformation (Amazon):

    • Herausgeber ‏ : ‎ Rowohlt Taschenbuch; 1. Edition (14. November 2023)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Taschenbuch ‏ : ‎ 432 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 349901145X
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3499011450
    • Originaltitel ‏ : ‎ The Air Raid Book Club


    Kurzbeschreibung (Verlag):

    Ein warmherziger Roman über Bücher und das Glück von Literatur in düsteren Zeiten

    Eigentlich wollte sich Gertie Bingham langsam zur Ruhe setzen. Seit dem Tod ihres Mannes fällt es ihr nicht mehr so leicht, Binghams Bücher zu führen. Aber dann bricht der Krieg aus, und das Leben der Londoner Buchhändlerin wird noch einmal komplett durcheinandergewirbelt. Vor allem als sie ein jüdisches Flüchtlingsmädchen aus München bei sich aufnimmt. Hedy ist sehr verschlossen und einsilbig – und der gemeinsame Start mehr als holprig. Erst die Liebe zur Literatur bringt die beiden Frauen einander etwas näher.

    Als sie sich bei einem Fliegeralarm in einen Luftschutzbunker flüchten, sind Bücher eine willkommene Ablenkung für alle, die hier Zuflucht gefunden haben. Von da an nehmen Gertie und Hedy jedes Mal, wenn der Warnruf ertönt, etwas zum Vorlesen mit. Schon bald entsteht aus der kleinen Schicksalsgemeinschaft eine Art Buchclub. Aus Fremden werden Freunde. Doch kann es Hoffnung für sie alle geben, wenn die Welt am Abgrund steht?

    Ein berührendes Plädoyer für Frieden, Mitmenschlichkeit und die hoffnungsspendende Kraft, die in Büchern steckt.


    Zur Autorin (Verlag):

    Annie Lyons hat schon früh erkannt, dass Bücher so ziemlich das Beste im Leben sind. Und sie hatte das Glück, ihr gesamtes Berufsleben mit ihnen zu verbringen: zunächst als Buchhändlerin in der Charing Cross Road in London und danach elf Jahre lang im Verlagswesen. Nach einem Kurs für kreatives Schreiben beschloss sie, ihren ersten Roman zu schreiben. Sie brauchte zwei Jahre, um ihn fertigzustellen, und weitere zwei, um ihren ersten Verlagsvertrag zu bekommen. Nach einem Auslandsjahr in München lebt sie heute als Autorin zusammen mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern im Südosten von London.


    Meine Meinung:

    Gertie will eigentlich nach dem Tod ihres geliebten Mannes ihre gemeinsame Buchhandlung nicht mehr weiterführen, zu viel erinnert sie dort an ihn. Doch ihr Plan in Ruhestand zu gehen wird vereitelt, als ihr Freund Charles ein jüdische Flüchtlingsmädchen bei ihr einquartiert. An Hedy ist anfangs kaum heran zu kommen, fühlt sie sich doch einsam und hat Angst um ihre Familie, die in Deutschland bleiben musste. Doch als der Krieg ausbricht und sie bei Luftangriffen die gemeinsame Liebe für Bücher entdecken, wachsen die beiden zusammen.


    Was für ein wunderbares Buch! Da ist bei mir die gesamte Gefühlspalette angesprochen worden. Gertie ist einfach eine ganz wunderbare Frau, die sich mit aller Leidenschaft für die einsetzt, die ihr nahe stehen. Und auch Hedy entwickelt sich ganz toll vom angstvollen Teenager zu einer mutigen jungen Frau, die sich nicht unterkriegen lässt. Dabei geht es nicht nur um die beiden, auch die Gemeinschaft von Beechwood wächst durch die Kriegsereignisse immer fester zusammen. Die Gemeinschaft, die dabei entsteht fand ich ganz wunderbar beschrieben.


    Dabei ist nicht immer alles schön, alle haben diverse Schicksalsschläge zu ertragen und bei mir sind oft die Tränen geflossen, so sehr hat mich die Geschichte mitgenommen. Die Autorin schafft es durch einen lebendigen Schreibstil das Kopfkino von Anfang an laufen zu lassen und die Charaktere sind bis zur letzten Nebenfigur bis in Kleinigkeiten beschrieben.


    Mich hat dieses Buch mitgenommen in eine Zeit, in der der Krieg Gemeinschaften zusammengeschmiedet hat und aus alten Feindschaften vorsichtige Freundschaften wurden. Alles in allem war ich sehr begeistert von dieser anrührenden Geschichte und das Buch darf sich das erste Jahreshighlight für 2024 nennen.


    10 von 10 Punkte

    ASIN/ISBN: 349901145X


  • Ich habe das Buch schon mehrfach gesehen und mir dann schließlich zu Weihnachten gewünscht. Der Klappentext hat mich sofort angesprochen, das Cover ist ja eher dunkel gehalten und ein wenig unauffällig.


    "Ein berührendes Plädoyer für Frieden, Menschlichkeit und die hoffnungsspendende Kraft, die in Büchern steckt", so steht es auf dem Buchrücken. Und genau das ist es, was das Buch so besonders macht.


    Der Roman startet mit einem Prolog 1911 und dann geht es im Jahre 1938 weiter. Wir lernen Gertie Bingham kennen, die nach dem Tod ihres Mannes Harry überlegt, die gemeinsame Buchhandlung aufzugeben. Sie weiß nicht, wie sie ihr Leben ohne ihren Mann weiterführen soll und die Buchhandlung erinnert sie schmerzlich an ihren Verlust. Doch der gemeinsame Freund Charles bittet sie, ein deutsches jüdisches Mädchen aufzunehmen.


    Als sie sich schließlich durchringen kann, ist es eine Herausforderung, denn die vierzehnjährige Hedwig Fischer ist verschlossen und spricht kaum Englisch. Da Gertie keine Kinder hat, hat sie auch keine Erfahrung, was das Mädchen braucht. Doch Gerties Hund Hemingway bricht das Eis und schließlich schaffen es auch die Bücher und dass Hedy schließlich zur Schule gehen darf. Sie freundet sich mit Betty, einer Mitarbeiterin von "Binghams Bücher" an und hofft, dass auch ihre Familie ausreisen darf.


    Der Krieg beginnt und die Situation wird schlimmer. Da sind der Buchclub und die Bücher ein großer Trost. Die Gemeinschaft wächst langsam zusammen.


    Ich war schnell in der Geschichte drin, war mit den Protagonisten vertraut und habe mitgefühlt. Die Schilderungen, was Hedy aus Deutschland vor der Ausreise berichtet, haben mich berührt, aber die Personen rund um den Buchladen haben Hoffnung geweckt und Trost gespendet.


    Das Buch liest sich einfach toll und mit dem Ende war ich sehr zufrieden. Im Anhang findet man noch eine Liste "Binghams Buchclub empfiehlt", die die gelesenen Bücher des Buchclubs aufführt.


    Von mir ebenfalls 10 Punkte und eine dicke Leseempfehlung.

  • Nachdem mir das Buch bei der Januarauswertung mehrfach mit Höchstwertung unterkam, habe ich mich euch angeschlossen und es auch gelesen - und was soll ich sagen: Ihr hattet recht.


    Die Figuren sind liebevoll gezeichnet, lebendig und besonders, die Autorin schafft es, Klischees zu vermeiden, ohne dabei zu übertreiben.


    Das Buch zeigt, dass auch in dunklen Zeiten Menschlichkeit eine Menge bewirken kann und oft schon eine kleine Geste einen Unterschied macht. Es beschönigt nicht, die Schicksalsschläge, die die Protagonisten zu verkraften haben, sind heftig und werden nicht heruntergespielt, aber trotzdem ist es ein hoffnungsvolles Buch.


    Für solche Buchempfehlungen liebe ich die Eule.