Die Bürde der Zukunft - Clarissa Kühnberger

  • Seiten: 444

    Herausgeber: epubli

    Erscheinungstermin: 31. August 2023

    ISBN: ‎978-3757583811



    Meine Meinung:


    Ich habe sehr lange schon keine Dystopie mehr gelesen. Als mich Clarissa Kühnberger fragte, ob ich ihren Roman lesen möchte, der zudem auch noch ein Dreiteiler sein wird, habe ich direkt zugesagt. Zugegeben, inspiriert hat sie mit Sicherheit Corona, aber genau das hat den Reiz für mich ausgemacht.


    In einer Welt, in der der größte Teil der Erwachsenen aufgrund eines Bakteriums ausgestorben ist, versucht Livia, ihre Familie irgendwie durchzubringen. Sie ist die älteste der Familie und zudem hat sie Erfahrungen in der Legion gesammelt, einer Vereinigung, die sich zunächst um die Schwachen und Hilflosen gekümmert hat, später aber zu einer brutalen Mörderbande wurde. Nun hat es auch Livias Schwester Marie erwischt – sie ist infiziert und es ist gewiss, dass sie sterben wird. Doch es gibt angeblich ein Heilmittel in Irland. Also macht sich die Immergrün-Familie auf nach Irland um das Heilmittel zu finden.


    Die Deutschen, zu denen Livia und ihre Familie gehören, sind in die Gewalttätigkeit abgedriftet und jeder ist sich selbst am nächsten. Als die Immergrüns endlich in Irland ankommen, erwartet sie etwas, das sie niemals vorhergesehen hätten: Wenig Gewalt, Zusammenhalt und sogar eine Infrastruktur. Doch die meisten Mitglieder der Familie sind entweder verbittert oder kennen es nicht ohne Gewalt, so dass sie dementsprechend auch agieren, als sie auf der Insel ankommen. Das birgt sehr viel Konfliktpotenzial, so dass das Buch unglaublich spannend war, vor allem auch, weil ich nie wusste, ob jetzt wieder jemand explodiert oder ob derjenige sich im Griff hat.


    Obwohl Livia sehr unbeherrscht ist und teilweise auch sehr herrisch mit ihren Leuten umgeht, habe ich sie in mein Herz geschlossen, denn eigentlich ist sie eine gute Seele. Sie will ihre Familie beschützen und das um jeden Preis. Vor allem Marie ist für sie der wichtigste Mensch in ihrem Leben. Ich konnte ihre Handlungen – bis auf die Brutalität, die mir nicht so liegt – so gut nachvollziehen. Die anderen Familienmitglieder machen ihr die friedliche Kontaktaufnahme zum Cill Chainnigh-Clan, auf den sie als erstes treffen, mit ihren impulsiven Handlungen zunichte. Das hat mich manchmal wirklich zur Verzweiflung gebracht, obwohl ich sie oft verstehen konnte. Die Autorin hat immer mal Erklärungen aus der Zeit in Deutschland einfließen lassen, so dass ich im Endeffekt doch verstehen konnte, warum wer wie reagiert.


    Wenn du eine gut durchdachte und sehr spannende Dystopie lesen möchtest, kannst du mit „Die Bürde der Zukunft“ nichts falsch machen. Ich habe es innerhalb von ein paar Tagen gelesen, weil es einfach so spannend und vor allem authentisch war. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung! Der zweite Teil erscheint im April 2024. Darauf freue mich schon sehr.


    ASIN/ISBN: 3757583817