Verlag: Harper Collins, 2023
Seitenzahl: 412
Originaltitel: All This Could be Different
Übersetzt von Yasemin Dinçer
Kurzbeschreibung:
Snehas Abschluss fällt in den Schlund der amerikanischen Rezession, und doch gehört sie zu den Glücklichen. Für ihre erste Stelle zieht sie nach Milwaukee; und obwohl der Job aufreibend ist, eröffnet er ihr unverhoffte Möglichkeiten: Sie kann die Drinks ihrer neuen Freunde bezahlen und ihren Eltern in Indien Geld schicken. Sneha stürzt sich auch ins Dating und verknallt sich bald in die Tänzerin Marina. Doch der Druck ist groß, und bald zeigt sich, dass dieses gute neue Leben auf wackeligen Beinen steht. Sneha braucht Hilfe - aber sie durfte nie lernen, sich verletzlich zu zeigen.
Sarah Thankam Mathews spricht einer ganzen Generation aus der Seele, die lernt Gemeinschaften zu schmieden, um in einer rücksichtslosen Welt ihr Zuhause zu finden.
Über die Autorin:
Sarah Thankam Mathews ist in Oman und Indien aufgewachsen und mit siebzehn in die USA migriert. Sie erhielt den Preis Best American Short Stories 2020 und mit den Stipendien des Asian American Writers Workshop und des Iowa Writers Workshop ausgezeichnet. In Reaktion auf die Coronakrise hat Mathews 2020 das Netzwerk für Nachbarschaftshilfe Bed-Stuy Strong gegründet. Ihr Debütroman All dies könnte anders sein wurde von der Presse begeistert aufgenommen und war unter den Finalisten der National Book Awards 2022.
Mein Eindruck:
Es handelt sich um einen sehr gut lesbaren, anspruchsvollen Roman um eine Frau in Milwaukee, USA, die ihre Wurzeln in Indien hat. Ihre Eltern leben in Indien. Daher ist die junge Frau, sie ist gerade mal 22 Jahre alt, allein. Sneha arbeitet als Change Managerin. Dennoch ist sie nicht so unabhängig, wie sie es gerne hätte. Zum Beispiel hat sie keinen Führerschein und ist deswegen auf Freunde angewiesen. Davon hat sie immerhin ein paar, aber einfach ist es auch nicht immer. Manche Beziehung zeigt toxische Züge. Wobei Sneha auch manchmal egoistisch oder naiv ist.
Ihr Love interest ist Marina, mit der sie schließlich auch zusammenkommt. Snehas Beziehungen und anderen Probleme zeigen, wie schwierig es eine junge Immigrantin in den USA haben kann. Wenn sie in eine Krise kommt, fehlt ein soziales Netz. Als ihr Chef sie nicht mehr bezahlt, ist ihr erspartes bald aufgebraucht und sie kommt in Gefahr, die Wohnung zu verlieren.
Sarah Thankam Mathews zeigt das alles auf kluge und mitfühlende Art. Diverse Themen werden mit reingespielt wie Migrationsproblem, Rassismus und LGBTQ.
Ob es deswegen gleich ein Roman ist, der einer ganzen Generation aus der Seele spricht, wie der Verlag es behauptet, weiß ich nicht. Aber Snehas Lebensweg wird nachvollziehbar und die Autorin schreibt glaubhaft. Ein bemerkenswertes Debüt.
Ich habe den Roman sehr gern gelesen und würde knapp 9 von 10 Punkten geben.
ASIN/ISBN: 3365004149 |